• Siem Reap, Teil 2

    20–29 nov. 2023, Cambodge ⋅ ⛅ 30 °C

    Neben den berühmten Tempeln rund um Angkor Wat warten noch viele weitere Attraktionen. Ich konnte mir einen sehr abwechslungsreichen Aufenthalt gönnen. Von den 9 Tagen blieb am Schluss nicht mehr viel Zeit, um am Pool zu liegen.

    Siem Reap ist ein Touristenmagnet und das merkt man. Die Innenstadt bietet unzählige Restaurants und Spas an sowie eine gute Infrastruktur. Es ist viel weniger wuselig als anderswo aber dennoch sieht man überall die fahrenden Essensstände. Die Strassen haben teils illustre Namen wie Pub Street oder Charles de Gaulle. Es lässt sich entspannt entlang der Strassen und des Flusses spazieren. Ich habe mich so richtig wohl gefühlt.

    Was habe ich alles so gemacht?

    Einmal habe ich mich für eine Birdwatching-Tour angemeldet, welche auch das weniger touristisch überrannte schwimmende Dorf auf dem Programm hat. Mit einem schmalen Boot fuhren wir etwa eine Stunde in den Prek Toal Nationalpark, der an einer Flussmündung zum Tonlè Sap liegt. Im Verlauf vom Dezember werden Tausende Wasservögel erwartet wie der sehr seltene Milky Stork oder der Greater Adjudant. Es war dennoch bereits viel Betrieb zu beobachten. Hunderte Reiher, Störche und Pelikane kreisten am Himmel oder waren auf ihren Nestern zu sehen.

    Auch besuchte ich das Landminen-Museum, welches einem nachdenklich stimmt. Ich hole aus: Der Inhaber wurde während der Roten Khmer-Tyrannei zu einem Kindersoldaten und kurze Zeit später als Minenlegen eingeteilt. Er habe Tausende Minen verlegt und sich dabei zu einem Spezialisten entwickelt. Doch irgendwann merkte er, was er tat und so desertierte er und schloss sich den Vietnamesen an, die das Land befreiten und kämpfte danach lange gegen die Aufständischen. Er sagte, Waffen, Krieg und Minen waren sein Alltag, sein Leben. Als sich das Land endlich stabilisierte, setzte er sein unglaubliches Wissen ein und wurde zum meistgefragten Minenentschärfer und säuberte weite Gebiete. Er schätzt, rund 50'000 Minen und Blindgänger entschärft zu haben. Damit eröffnete er dann das Museum. Schlimm ist, dass noch heute in Kambodscha 1 bis 3 Millionen (!) Blindgänger und Minen geschätzt werden.

    Dann war ich in einem Schmetterlingsgarten mit einer grossen Sammlung an heimischen Tierchen. Es war sehr hübsch angelegt und im Preis war noch eine kleine Führung enthalten. Ein Teil vom Eintritt wird an die lokale Community gespendet.

    Dann fand noch das dreitägige Waterfestival statt, welches viele kambodschanische Pilger anzog und dadurch Siem Reap voller war als sonst. Entlang des Flusses gab es viele bunte Dekoration, Lichter, kilometerlang ein Essensstand am anderen, laute Musik und Party. War immer wieder wert, kurz entlangzuschlendern und das Treiben zu beobachten.

    Eines meiner Highlights war der Besuch des Zirkus Phare. Er ist mit dem Cirque du Soleil vergleichbar und feiert gerade 10-Jahr Jubiläum. Weit früher, im 1994, wurde von 9 jungen Männern eine Art Kreativschule ins Leben gerufen. Sie alle kamen aus einem Flüchtlingscamp zurück und erkannten Kreativität als gutes Mittel zur Rehabilitation. Heute ist der Zirkus allabendlich ausgebucht und eine grosse Erfolgsstory. Es kam schon vor, dass die besten Artisten den Sprung in den Cirque du Soleil schafften.
    Die Show selbst ist ein Mix aus gesellschaftskritischen Themen Kambodschas, Humor, Akrobatik, Lifemusik und Tanz. Es hat riesig Spass gemacht und am Schluss durfte das Publikum zu den Artisten für Fotos und Gespräche.

    Heute ist mein letzter Tag in Kambodscha. Mein Driver, der mich über mehrere Tage chauffierte, wird mich bald zum Flughafen bringen. Ein bisschen wehmütig bin ich, obwohl mit Thailand ein neues Kapitel beginnt....
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