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  • Zuhause ist immer auch hier:OF Eschwege

    August 1, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    "Zuhause ist immer auch hier", was sich meinerseits ganz auf das Festival übertragen lässt, singt die rockige 2-Mann Band "Das Lumpenpack" die genauso wie ich, auf dem Festival groß geworden ist.
    Das Open Flair in Eschwege, welches im Jahr 2015 mein erstes Musikfestival war, mit seinen 20.000 übersichtlichen Besuchern, seinem vielfältigen Kultur und Rockprogramm und dem pittoresken Festivalgelände, welches sich durch die Altstadt Eschweges schlängelt ist und bleibt ein Teil von mir, wie ich erfreut in den letzten beiden Wochen feststellen durfte.

    Aber von vorne:
    Warum 2 Wochen, denkt ihr?
    Das liegt daran, dass wir beim Aufbau des Campingplatzes 4 Tage je circa 6 Stunden Zäune und Steine schleppten sowie Campingareale "abflatterten" und und und, um uns das Ticket zu finanzieren.
    Dabei trafen wir dieses Jahr dieselbe Truppe vom letzten Jahr, die uns, neben weiteren zahlreichen von mir angeworbenen Freunden, herzlich empfingen 👭👬👫
    3 Tage Leiharbeiterfeeling wurden dieses Jahr erschwert durch anfangs noch nicht gelieferte Dixies und entsprechend prekärer Toilettensituation 🚽 (gut, dass wir nicht so zimperlich sind), quasi inexistentes veganes Essen 🍽 (weswegen ich doch mal zum ethisch unvertretbareren Schnitzelbrötchen greifen musste), immer mal wieder aufkommenden Regen ☔ und unklare Ansagen unseres Teamleiters 💭 (weswegen Gruppenfaulheit sich einstellte). Auch bekamen wir hingegen des letzten Jahres weder VIP Pässe noch Zutritt zum Getränkewagen und dem selbstgebauten Pool, in dessen Genuss dieses Jahr leider nur Teamleiter kommen durften 🏊 🍻
    Denn aus dem in Maßen zu genießenden Feierabendbier wurden letztes Jahr auch durch mich Massen. Ups. Entschuldigung, künftige Helfer!
    Dennoch genossen wir die Tage stumpfe Arbeit, die in einem kühlen Eschweger ausklang und die Abende im Campingstuhl, die bereits auf das Festival einstimmten.
    Nach einem Touritag mit der Reisegruppe aus Portugal (Rokky, Ally und Lou:) durch Bad Sooden Allendorf, in dessen Seniorentherme wir ein letztes Mal Sauberkeit genossen, startete am Dienstag das Campen auf dem Festivalcamlingplatz (statt auf dem sehr lahmen und Flunkyball verbietenden Mitarbeitercamp;)

    Als wir unser "Pfefficamp" aufgebaut hatten und nach und nach alle Freunde eintrudelten, stellte sich erst richtig das Gefühl von Heimat und Campfamilie ein. Mal wieder genoss ich die Tage, die von Flunkyballturnieren mit campingkaltem Bier , Erkundungstouren über den viele Überraschungen und interessante Menschen bereithaltenden Campingplatz sowie durch Eschwege flanieren, durchzogen waren ☀
    Es gab sogar ein Camp mit Spülmaschine, Mikrowelle, Slushmaschine... Es ist teilweise ein bizzares Campgestalten und Übertrumpfen, aber dennoch urig, wie auf keinem anderen Festival.
    Während die Menschen, die Kunst und Musik auf Fusion und Feel eher abgespacet waren, sind hier die Menschen (ok, abgesehen von gerade erwähntem Camp vielleicht oder einfach auf eine andere Art und Weise) bodenständig, simpel und chillig.
    Überforderung, die mich auf den diesjährigen bisherigen Festivals teils überwältigte aber teils auch belastete, wich hier einem Gefühl des entspannten Angekommenseins...

    Pogenermöglichende Rockkonzerte und tanzbarer Deutschrockpop wechseln sich mit Kleinkunst ab von Poetry über, Rap, Alcopop (Musikrichtung von meiner Lieblingsband Suchtpotenzial) bis hin zu Comedy 🎶🎤🤹‍♂️
    Besonders toll war es die Entwicklung der beiden Künstler Lumpenpack und Suchtpotenzial zu sehen, die zu Beginn meiner Open Flair Beteiligung noch auf winzigen Bühnen spielten und sich beide dieses Jahr an einer ekstasischen Masse Fans auf großer Bühne erfreuten. Schön zsm. groß zu werden. So groß, dass unser Moshpit neben dem sonst älteren und sitzenden Publikum bei Suchtpotenzial gar nicht mehr so auffiel wie sonst 💃 Und so groß, dass ich bei Lumpenpack innerhalb eines Liedes bei bunt schillerndem Konfetti 2 Mal crowdsurfte 🎊 Unfassbar!!!
    Ebenso unfassbar und erstaunlich waren crowdsurfende Rollstuhlfahrer, Alex Mofa Gangs Frontsänger, der auf der Menge surfte und dann mit Salto in diese jumpte, dass ich pogen auf den Schultern des 2m großen Christians im Moshpit von den Toten Hosen überstand und die bei gleichem Konzert geschossenen Konfettimassen, die alles bisher gesehene Konfetti übertrafen (was in Punkto Nachhaltigkeit wirklich zu überdenken ist...!) 🎊🎊🎊
    Außerdem erstaunlich, dass fast täglich jemand aus unserem Camp wegen mangelhafter Ernährung, Hitzeschlag oder zu brutalen Moshpits bei den Sanitätern vorbeischaute und wir trotzdem sagen würden; DAS war es wert! 👩‍⚕️👨🏼‍⚕️
    Hm... manchmal scheint es einen schmalen Pfad zwischen Selbstverwirklichung, wenn man es denn so nennen mag, und Selbstzerstörung zu geben.

    Abgesehen davon, hatten wir dieses Jahr viele Highlights:
    eine campeigene Flagge (s.u), 3
    Geburtstage im Freundeskreis, eine Mottowoche und die Scavenger Hunt, eine Art Schnitzeljagd, bei der Aufgaben erledigt und in Form von Fotos und Videos festgehalten werden sollten. Doch die knappe Zeit und das enge Line Up sowie die unverzichtbare Campingplatzfeierei ließen kein Vervollständigen der 61 (!) Aufgaben zu. Dennoch ermöglichte es uns, ebenso wie die selbst gewählten Mottos, witzige Momente. Diese waren übrigens eine miese Idee, wenn man bedenkt, dass Mottos zum Wetter und Konzertangebot passen sollten..👨‍🎨👯‍♂️🐄🐱👷‍♂️🙎‍♂️👩‍🎤👩‍🎓👨‍🍳

    Auch ein Highlight war, dass meine Mom die am ihrem 50. Geburtstag etwas skeptisch von mir entgegen genommene Flair Karte nun dankbar und begeistert zelebrierte. Ab und an trafen wir uns und teilten unsere Freude über Künstler, Klang und kreative Camper 👪

    Auch war es dieses Jahr etwas nachhaltiger und sauberer als die Jahre zuvor und das Festival sensibilisiert zunehmend für die Achtsamkeit der Natur 🍃, was sich am Montagmorgen zeigte, als viele ihre Camps besser aufräumten als die Jahre zuvor. War nur schade für so neugierige Leute wie uns und die Pfandflaschensammler, die weniger im Müll entdecken konnten, weil schlichtweg weniger da war. Aber das ist es wert ;)

    Schweren Herzens und nachdem die ersten Tränen darüber vergossen waren, dass man nicht mehr täglich gemeinsam im Camp über das Leben philosophiert, mit schlechten Schlagern wie "Kenning West Alda" um 8 Uhr morgens geweckt wird und den Tag mit einem Radler startet, hieß es Montagmorgen auch für uns nach Hause fahren.
    "Doch wie soll man nach Hause fahr'n, wenn man schon zuhause ist?" 🎶
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