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  • Day 1,274

    Schweizer Alpen

    July 27, 2020 in Switzerland ⋅ ☀️ 15 °C

    Passend zu meinem Germanistik Seminar über Natur- und Idyllendichtung des 18. Jhdt., in dem wir "Die Alpen" von Haller bearbeitet hatten, kam ich Ende Juli auch in den Genuss oder den Verdruss des Lebens in den Alpen.

    Da Mitbewohner Nate für 3 Monate dort auf einen Bauernhof zum Arbeiten gegangen war, nutzen meine Mitbewohnerinnen Paulina und Lili mit mir die erste Reisemöglichkeit seit Corona in Form eines Besuches, den wir ihm abstatten 🎉

    Während ich mich vor allem durch Campingsausflüge in letzter Zeit und ständiges Barfußlaufen und über die Natur lernen eigentlich mehr und mehr in die Natur einlebte und es stets genoss, fernab von Zivilisation zu sein, erhob das Touristendorf Oberwald (ich sag nur 200 Einwohner und 1200 Betten ;) in der mittleren Schweiz die Einsamkeit und Naturnähe auf eine neue Ebene.
    Aber dazu gleich mehr.
    🏙 Vorerst gönnten die Mädels und ich uns eine kleine Erkundung der Stadt Basel, wonach wir verzweifelt versuchten, einen Platz zum Nächtigen im Auto zu finden. Dies bescherte uns mal eben Paulinas erstmaligen Abstecher in das Nachbarland Frankreich 🇫🇷 , wo es uns nach verzweifeltem Rumcruisen und Parkplatzsicherheitsuchmisserfolgen wieder raus trieb.

    👉🏾3 Tips für organisierte Autoreisende:

    🔸1. Legalität und Strafenkatalog des jeweiligen Landes abchecken
    🔸2. Ggf. Industriegebiete aufsuchen, bei denen nicht überall sofort Lichter, Alarmanlagen und Kameras auf einen reagieren
    🔸3. Sich vor der Fahrt über mögliche kostenlose Parkplätze informieren (z.B. mit einer App wie Park4night)

    ✌🏽1 Tip für Freaks:
    🔶1. Ins Universum und die eigene Stärke vertrauen

    Wir wählten nach Scheitern des ersten Weges letzteren Weg und landeten schließlich in einer idyllischen Wohnsiedlung in Basel, wo wir nach einer viel zu warmen Nacht morgens noch am nahegelegenen Fluss bei Café und Snacks in den Tag starten konnten. Yeyy

    In Oberwald angekommen fielen uns zuerst die sehr dunkelholzigen Hütten auf, die für uns den Anschein eines Geisterdorfs erweckten. Auch wir schienen den Dorf in unseren City Outfits aufzufallen, denn sonst gab es dort nur Bekleidete, deren Klamotten nach Wanderer, Radfahrer oder Feldarbeiter schreien 👙👗👛
    Das Zweiterstaunlichste neben den pragmatischen Kleidungsstilen der abseits lebenden Menschen, waren deren vitale Körper und Hände, den man die Arbeits- und Muskelkraft ansah 💪🏻 Verrückt, dass ich mal als Stadmädchen auffiel, wo ich doch in der Stadt auch ab und an als Mogli gesehen werde 🌿
    Tatsächlich entpuppte sich der Arbeitsalltag von Nate und der Familie, in der er lebte, als äußerst hart; kräftezerrend und wetterabhängig, wenn man bedenkt, dass sie Wiesen mähen und Kühe über Wiesen treiben müssen, auf denen zu laufen ich mich kaum traue 🐮

    Was ich mich jedoch getraut habe, war mich mit den Mädels aufs sogenannte Sidelhorn zu wagen; eine als 2h angesagte Wandertour, die uns bei unserem Schuhwerk, Getrödel und dem Nebel 5(!)h, unsere ganze Kondition und Nerven kostete 😫
    Gerade als der Nebel sich mit den zweifelhaften Gedanken, ob wir nicht auf einer ganz anderen nicht angepeilten Bergkette gelandet seien, anpirschte, verloren wir beinahe den Optimismus es bis zum Gipfelkreuz zu schaffen. Aber irgendwie prügelte ich die anderen in 11min. Kletteraction dann doch bis zur Spitze ✝
    Das machte uns echt stolz, aber sorgte auch dafür, dass wir die für den Folgetag geplante 4x so lange Wanderroute durch Ausschlafen, Gletscher- und Städtebesuch per Auto ersetzten 😅
    Wie richtige Stadtgören.

    Immerhin am letzten Tag lief ich in Rekordgeschwindigkeit 1, 5 h mit Nate auf die Alp, um zumindest ein bisschen weniger Touri- und mehr Arbeiterlifestyle zu erleben. Wer hätte gedacht, dass ich mal ne Kuh treibe? 🐄
    Oder trotz meiner Leidenschaft zur Natur und zum Wandern bei so wenig Stadtkultur diese so schnell vermisse? Naja, ursprüngliche Natur mögen und Natur bewirtschaften sind ja auch zwei verschiedene Paar Schuhe.
    Jedenfalls finde ich es erstaunlich, wie bescheiden, naturnah und fleißig die Menschen dort leben ⛰

    Dennoch sehnten wir uns nach 3 Tagen wieder nach dem "Big City Life", weswegen wir Freitag über Zürich zurück fuhren🛣
    Und uns allesamt in Zürich und den Zürich See verliebten, weil er Berge, Strand, Stadt Bademöglichkeit, Boot und SUP s, Schwäne und Enten, Einheimische und Multi Kulti, Sauberkeit und Style miteinander verband 🍹
    Wie genial ist das denn?
    Wer sich zwischen Berg- und Badeurlaub mal nicht entscheiden kann; Zürich!

    Weitere Erkenntnisse:

    👥Ich mag Zivilisation!
    🛣 Die Bergpässe sowie die hervorragend ausgebauten und langsamen Autobahnen eignen sich wahrlich gut, um so mäßige Autofahrer wie mich zu passionierten "Ich fühl mich wie beim Autoscooter" Cruisern zu machen
    🗻Kein Berg ist uns zu hoch! (Die Zeit, das Wasser oder die Luft ist nur irgendwann zu knapp;)
    👧Lili sieht auch auf dem Berg nach 5h Nebel-Sonne-Wechselwetter und schwitzigem Aufstieg noch 🔝gestylt und geschminkt aus.
    👞 (Berg!)Wandern in der Schweiz und Wandern sind zwei verschiedene Paar Schuhe und verlangen auch bestenfalls verschiedene Schuhe (und nicht Sneakers! ;)
    👣Meine Barfußschuhe gingen jedoch auch auf 3000er Gipfeln mit Geröll klar - sehr empfehlenswert
    ⚠️Achtung: Das Leben in den Alpen kann Ihnen und Ihren Waden erhebliche Muskeln zufügen.
    🇨🇭 Die Schweiz in drei Worten: sauber, spießig und superschön!
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