Anywhere

January - October 2017
A 274-day adventure by Leona Read more
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    Meine Reise in die Klapse

    May 24, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Nach der Reise ist vor der Reise, nicht wahr? Aber was ist in der Zwischenzeit? Auch eine Reise, denn wie das ganze Leben eine Reise sein kann, kann auch jeder Tag eine Reise sein. Vor allem, wenn man sich vornimmt, jeden Tag etwas zu tun, was man noch nie zuvor getan hat. Oder sein gewohntes Umfeld mit anderen Augen zu sehen, neu zu hinterfragen, neu zu bereisen.
    Während ich die letzten Tage mein Zimmer, mein Zuhause und meine Stadt völlig neu erlebte, ging meine heutige Reise in die Klapse.
    Ein Besuch der für den Gedankenlosen möglicherweise einem Krankenhausbesuch gleich kommt, der nicht der Rede wert sei.
    Mein Abstecher in die Klapse ist aber überaus erwähnenswert, zumal er doch so ganz anders verlief als anfangs erwartet.
    Ich besuchte eine Kollegin, die ich charakterlich immer sehr mochte, aber seit 8 Monaten nicht gesehen hatte.
    Dementsprechend mulmig war mit zumute, wusste ich dich nicht wie sie reagieren würde und wie ihrer derzeitige Verfassung sei. Beim Annähern an Haus 4 und ihre Station fühlte sich das Gebäude beklemmend an, weswegen ich das Gefühl hatte, hier Stationierte müssten sich doch wie im Knast fühlen. Eingesperrt hinter Kliniktüren, umgeben vom Krankenhaus Geruch und lauter Verrückten.
    In der Tat bezeichnete Kollegin/Freundin Katha, nachdem sie mich bei der Begrüßung in ihrer herzlichen Umarmung fast erdrückte, den Lifestyle in der Klapse eher als Jugendherbergsartig, sie fühle sich wie auf Klassenfahrt mit Schülern aller Altersklassen.
    Und genau das vermittelten mir die folgenden Stunden mit den äußerst liebenswerten vom Arzt Krankgeschriebenen. Von wegen Verrückten, verrückt sind nicht die Leute da drin, sonder die Leute da draußen, so Lisa.
    Aber dazu gleich mehr.
    Vorerst musste ich mir mehrmals vor Augen führen, warum ich überhaupt so spontan Katha nach so langer Kontaktlosigkeit besuchen fuhr. Doch abgesehen davon, dass sie eine absolut besuchenswerte Person ist, gab ich doch häufig im Leben Menschen positive Energie. Und diese könnte sie ja in der aktuellen Lebenslage sicher gut gebrauchen. Außerdem war eine andere Freundin letztens in Merxhausen und ich wusste, diese hätte sich tierisch gefreut, wenn ich sie besuche. Kann also auch eine Freude für Katha sein.
    Und so war es, die Gute schien ganz euphorisch als sie mich knuddelte und es war äußerst spannend ihrer Geschichte zu lauschen und sie war äußerst erfrischend, als sie mit übersprudelnder Neugier meine hören wollte😊
    Im Gemeinschaftsraum saß eine wilde Kombi an Leuten allen Alters und aller Lebensphasen aber mit ähnlichen Problemen. Ich versuchte nach Dingen zu suchen, die sie als Stationierte outen, fand aber nix, abgesehen davon, dass mache sehr schmal und fahl aussahen, dünne, Haut und eine Spur ungesunden Aussehens. Das änderte allerdings ebenso wenig wie die psychischen Probleme nichts daran, dass wir beim gemeinsamen Puzzeln, beim Kuchenfuttern wegen Bens Geburtstag und beim gemeinsamen Zsmsitzen unzählige Lacher hatten.
    Über die egozentrische Ergotherapeutin, über Mütter, die es zu gut mit ihrem 29 jährigen Sohn meinen, über die Liebe und das Leben.
    Hinter dem ein oder anderen Lacher verbirgt sich vermutlich Leere, Gefühlsfühltot, überspielte Traurigkeit. Schwer zu sagen, hinter welchen (zumindest für mich).
    Doch dennoch ging ich aus jenem Haus Nummer 4, in das ich frischen Wind und positive Energie habe reinbringen wollen, völlig erfrischt und mit einem positiven Gefühl von dannen.
    Ist es nicht faszinierend, wie einen immer wieder der Alltag flashen kann? Und vor alle wie unter diesem Aspekt jener Ausdruck "der Alltag" völlig positive Assoziationen veranlasst? :) dafür muss man nicht ans Ende der Welt reisen.

    FUNFAKT: draußen beim rauchen
    Stationierter Ben: Eyy, letztes Mal als meine Mom mich so peinlich verkuppeln wollte und mir die Nummer von so nem Mädchen auf den Tisch legt, hab ich die halt nie angerufen. Ich glaub die war echt schwer enttäuscht.
    Mom: ach komm, schwer enttäuscht!?! Sie hat sich nichts angetan und ist auch nirgends (mit Blick auf den Sohn und Gebäude 4) hingekommen!!! 😂
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  • Day 121

    Von Leere und Löchern und Leben

    May 31, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Viele Leute fallen in ein Loch, nachdem sie lange gereist und plötzlich wieder Zuhause sind, wo der einstige Alltag sie ggf. schon erwartet.
    Auch ich wurde deswegen kürzlich von einer guten Freundin gefragt, ob ich mich denn manchmal leer fühle, jetzt, wo ich wieder hier sei.

    Leer? Keineswegs. Ins Loch gefallen? Ebenfalls nicht.
    Ganz im Gegenteil fühle ich mich endlich wieder gebraucht, fühle mich ausgebucht mit den vielen Terminen, mit meinen einstigen Hobbies, die wieder aufgenommen werden, und dem Treffen langjähriger Freunde.
    Unfassbarerweise fühlte ich mich manchmal beim Reisen eher leer. Nicht wegen Heimweh. Sondern stellt euch vor : Ihr seid den ganzen Tag im Auto unterwegs um letztlich an einem einsamen, paradiesischen Strand im australischen Dschungel spazieren zu gehen, dann das Camp aufzuschlagen und zu schlafen. Natürlich führt einen ein derartiger Spaziergang mit solch inspirierender Kulisse zu tiefen Gedanken und damit zurück zum Ursprung. Man fühlt sich frei von Dingen, die man im Alltag täglich im Kopf rumschwirren hat, sei es der bevorstehenden Arzttermin oder der Geburtstag des Chefs. Man atmet einfach die saubere Luft und fühlt sich menschlich. Manch einer möge es als lebendig und in diesem Sinne reich bezeichnen.
    Doch irgendwie vermisse ich während des Reisens das Umherschwirren etlicher kleiner Dinge, die ich eben nur Zuhause im Kopf habe. Vermisse das Weiterbasteln an meiner seit Jahren auf dem Schreibtisch sich auftürmenden Ohrring-Kollektion.
    Vermisse mein vollgestopftes Zimmer, an dem sich Lebensphasen der vergangenen 18 Jahre ablesen lassen.
    Manch einer von euch kennt es von Gruppenausflügen nach Schweden oder Campingtrips in die Berge, dort, sind plötzlich alle Menschen gleich.
    So schön und unterstützenswert das Gleichheitprinzip auch ist, mir fehlt dabei immer Selbstverwirklichung, Individualität.
    Diesbezüglich stellte auch schon vor hundert Jahren Philosoph Rousseau fest, es seien bloß Kulturgüter, die die Menschen voneinander trennen und für Ungleichheit sorgen, der Mensch sei von Grund auf gleich, eine gerechte Basis sozusagen. Kulturgüter, Produkte, Objekte, Theater... All das führt zwar zu Ungleichheit, soweit stimme ich dem alten Philosophe zu. All das birgt aber auch Potential für Selbstentfaltung und Individualität (was auch laut Maslows Bedürfnispyramide ein natürliches Verlangen des Menschen ist).
    Und diese kann ich Zuhause am besten verwirklichen. Ein Nest, von dem ausgehend ich mein Flügel ausbreiten kann, nicht ohne Starthilfe...

    Um aufs Reisen zurückzukommen : vermisse ich zugegebenerweise die vielen Bekanntschaften mit inspirierenden Menschen, mit Lebenskünstlern, Künstlern, mit Dichten, mit Dichtern und Denkern. Doch vielleicht lernt man im nächsten tiefgängigen Gespräch seine eigene Mutter ganz neu kennen. Oder im Suff. Vielleicht vergisst man unterm Mantel des Alltags viel zu häufig dass die leibliche Oma, auch mal jung war, ganz Amerika durchreist und Europa gesehen hat. Oder habt ihr mal bei den scheinbaren Dorftrotteln nachgeforscht, die sich jeden Abend ein Bier in der Stammkneipe gönnen, was sie für Geschichten zu erzählen haben? Möglicherweise spannendere als 19 Jährigen deutsche Backpacker in Australien, die alle dasselbe wollen. Vermutlich entstehen bessere Gespräche als mit den Bogans Australiens in ihrem Lieblingspub, die ich während meiner Reise schon ganz spannend fand.

    Wichtig ist wohl immer, dass man sich vom Alltag nicht übermannen lässt, also auch immer mal wieder nach Schweden fährt und sich außerhalb dieser Trips entfalten kann. Denn das ist für mich Leben!
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  • Day 274

    New walls, new words, new world

    October 31, 2017 in Germany ⋅ ☁️ 8 °C

    Es gibt unzählige Reiseblogs. Und unzählige Menschen, die Reiseblogs lesen. Aber warum eigentlich? Möglicherweise möchten sie wie bei einem guten Roman kurzerhand in das Abenteuer des Reisenden eintauchen. Mit ihm ums Great Barrier Reef und durch zu volle Straßen Bangkoks tauchen. Vielleicht wollen sie so dem Reisenden nah sein, oder der Welt🌎 Denn möglicherweise hat sie schon immer mal interessiert, wie australische Kids erzogen sind, wie die Leute in Malaysia den Po apputzen (gar nicht ;) oder das es in Amerika keine ordentlichen Döner gibt. Zumal sie in absehbarer Zeit selbst nicht dorthin kommen✈️
    Doch warum haben insbesondere Reiseblogs eine so große Anziehungskraft? Und was sind die ehemals Reisenden, Schreibwütigen, wenn sie plötzlich digital inexistent zu werden scheinen, in der Absenke verschwinden und einen Alltag aufnehmen, der es nicht mehr wert ist, darüber zu berichten. Ich denke, viele Lebensphasen sind es wert, davon zu erzählen...
    Erinnert ihr euch noch an eure erste richtige Wohnung oder WG?
    Der anfangs schleichende und sich plötzlich überstürzende Prozess, seit der Entscheidung ich werde zu Kumpel Tim ins uninahe Königstor in Kassel ziehen übers alleinige Tragen von gefühlt 200 Paletten (eig. 10;) bis hin zur ersten Nacht mit der eigenen Bettwäsche erlebte ich als äußerst spannend.
    Wenn man in diese anfangs so anonyme Wohnung, in dieses leerstehende bestenfalls nach Tapete und frischen IKEA Möbeln riechende Zimmer tritt und es immer mehr zu seinem eignen macht.
    Auch, wenn die anfängliche Unsicherheit, die diese weißen Wänden, welche mich à la Manier "Mal mich bunt" anzuschreien scheinen, immer auf mich und meinen unentschlossenen Geist bewirken zu Beginn schwer auszuschalten ist sprudeln doch nach längerem Wirken der Wände auf einen die Ideen. Ideen zu Gestaltungmöglichkeiten. Hier eine Lampe, da ein Bett, Teppich dort, was Ausgefallenes an dieser Stelle, ihr kennt das Spiel. Shabby Chic Look mit urbanen indie ethno graffity style lautet der von mir entschiedene Einrichtungsstil. Passt perfekt zu mir!
    Ähnlich der Ideen sprudelt die Euphorie bei Umsetzung der Überlegungen. Hätte nie gedacht, dass einfache Hochtragen von Europaletten bis zur letztich 10., das Bett vervollkommenden Palette könnte eine so tiefe Zufriedenheit in mir auslösen.
    Und am Besten ist es doch, wenn man sich nicht zu viel Konzept überlegt. Wenn man einfach mal los legt.
    Und vor allem wenn man eine große Schwester, mit herausragendem Einrichtungs- und Dekorationsgeschmack hat, die zufällig zur selben Zeit gerade aus ihrer Wohnung in ein kleines Zimmer zieht (und irgendwann leider wider in eine Wohnung, aber his dahin.... :) und einiges abzutreten hat💕 So konnten wir uns detailliertere Gedanken an einen Teppich oder die Kissen- und Kissenbezugwahl ersparen, zumal Zerdenken der unbegrenzten Möglichkeiten ja sowieso meist in Handlungsunfähigkeit münden. Stattdessen hatten Mom, Sina und ich eines Abends etliche Bettsachen erst in Mom's Transporter und kurzerhand auf mein künftiges Palettenbett geschmissen. Das simple Einstecken einer Lichterkette vervollständigte die Glücksgefühle auslösende Tat😊
    Nach und nach richte ich mich nun mehr ein und freue mich über jedes bisschen Selbstbestimmung, jedes bisschen Kreieren und Personalisieren, sich in den eigenen 4 Wänden wiederfinden und darin verlieren.

    Von besonderen Glück kann ich auch von Mitbewohner Tim sprechen, mit dem ich wohl fortan eine rein platonische Beziehung führen werde, der genauso gut im Kochen von Tiefkühlkost ist, wie ich und durch seinen hervorragenden Musikgeschmack zu jeder Lebenslage die passende Stimmung in die Bude spielt. Euphorische, Motivierende momentan. Ach, und der denselben Rhythmus hat wie ich, Indem er auch unter der Woche mal bis in die Puppen seine virtuellen Videospiel Puppen tanzen lässt, oder selbst tanzen geht - klar, mit mir! -, sodass morgens um 7 nur Aktivität in der Wohnung ist, wenn man NOCH wach ist und nicht schon 😁 um nur einige vorteilhafte Gemeinsamkeiten zu nennen.

    Abgesehen von Tims Musikgeschmack und der sich tagtäglich höher stapelnden Pfand- und Gasflaschensammlung gibt es auch sonst allerlei zu entdecken. So zum Beispiel die Möglichkeit, mein Zimmerfenster, welches offenbar so verklebt war, dass ich es als nicht aufmachbar und als Suizidsicherungsfenster deklariert hatte, dass man es doch öffnen kann, was wir dank Sinas Fensteröffnenskills feststellten. Ja man kann es öffnen. Und sogar durchgucken, wenn es geputzt ist. Ach, à propos Putzen zu diesem Thema äußerte ich doch tatsächlich in einem denkbar lustigen, stillen Moment inmitten einer geselligen Runde aus Kommilitonen bei uns, wie toll ich es finde, "dass es hier so verdammt dreckig ist!" Bevor Tim das in den falschen Hals kriegen konnte, verabreichte ich ihm einem Drink zum in den Hals kippen sowie rauchbare Kippen, um zu erklären, wie es gemeint war. Denn tatsächlich empfinde ich es als äußerst erfüllend, eine verstaubten Oberfläche zu wischen oder während dem sonst unproduktiven Toilettengang sämtliche durch Staub grau wirkenden Möbel und Gegenstände in Toilettenreichweite wieder weiß werden zu lassen🚽🚿 Damit das hier niemand falsch versteht, mein Mitbewohner und die Bude ist an sich super sauber, nur das Bad neigt, vermutlich aufgrund der Lüftung zu schnellem Einstauben und dass der Kühlschrank von der Seite, die Dunstabzugshaube von oben oder die Fläche, auf die sich die Flaschensammlungen türmen geputzt ist, kann man in einem Single Haushalt eines Mannes (entschuldigt die sexistische Kack💩) ja nicht voraussetzen😉
    Naja, bevor das hier zum Haushaltsratgeber abdriftet, wollte ich noch erwähnen, dass Tim übrigens ein Typ des Kalibers "Du kochst Spaghetti OHNE Fleisch? Ouh, danke... Dann musst du nichts für mich mit kochen" ist und folglich auf meine Frage, ob ich Salatbesteck kaufen solle mit einem entsetzten "Nein!?!?" antwortete und meine anschließende, fast unnötig gewordene Frage: "Also, haben wir welches? ;)" auf gleiche entgeisterte Weise verneinte😁

    Ihr seht, wir ergänzen uns auf der einen Seite und sind auf der anderen komplementär!
    Nun freue ich mich auf die nächsten Tage und Wochen, das nächste Mal Fenster putzen, der baldigen Existenz von Obstkisten und Duftkerzen und einem vollem Kühlschrank, der mehr zu bieten hat, als ein Abteil voll Cola, eins voll Bier und einer Packung Sandwichkäse. Dann trau ich mich wohlmöglich auch mal, Euch einzuladen! 😜😘
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  • Day 448

    Iwo zwischen Kassel und neuen Welten

    April 23, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Hallo, alle spirituell Angehauchten unter euch und die, die es gern wären :D
    Ihr kennt das Phänomen, dass die besten Texte aus der Krise heraus entstehen. Blöd, ich befinde mich nämlich in alles anderem als einer Krise, weswegen der folgende Text möglicherweise untypisch kunstlos klingen wird, aber egaaaal...
    Ich dachte ich melde mich mal aus Kassels Welt, aus dem Dorf mit Straßenbahnen, der Documenta Metropole, dem Herkules Beherberger. Eine Stadt, die im Sommer mit steigendem Temperaturen und Laune der Menschen aufblüht, als wäre die durch Winterfrustration eingedämmte Lebenslust jedes Einzelnen endlich am explodieren!
    Hier war heute nämlich Tag der Erde und für mich in einer Zeit persönlicher Festigung und geringfügiger, positiver Veränderung in der Lebensführung eine optimale Gelegenheit geerdet zu werden.

    Klingt zu esoterisch? Keine Sorge, ich hab nicht zu viel die happiness oder flow gelesen, aber ich sag einfach mal wie's ist...

    Die Sonnenstrahlen locken nicht nur seit einigen Tagen die Menschen an Fulda, Buga, in Biergärten und Geselligkeit, sondern haben vor allem heute zahlreiche Leute in dir Straßen und Gassen rund um die Uni am HoPla gebracht.
    Dort fehlte von Second Hand Markt und Kleidertausch sowie food sharing und internationale Speisen über politische Info- und Aktionsstände bis hin zu Marktbuden mit Rächerstäbchengeruch und Hippie Kleidung nix. Während ich den Geruch des Sommers und den Flair dieses Szenarios inhalierte, schlenderte ich mit meiner gingerhaarfarbigen Begleitung über den Markt und hatte wohl zum ersten Mal jemand um mich, der bei den selben Ständen wie ich Dinge wie diese losließ: "Oha, da muss ich hin!" "Omg, Federohrringe!" "Alternative Schulkonzepte?!"
    Der Plan, den ganzen Markt in den 2 letzten Stunden (da alles schon gegen 18 Uhr schließt und wir spät dort waren) komplett abzuklappern, scheiterte an der Horizonterweiterung, die an jeder Ecke winkte.
    Die Food Sharing Mission des AStA und das Konzept der Sudbury School of Kassel löste neben dem Wonderlandfestival bereisenden Klamottenstand die größte Faszination in uns aus. Ganz unverkennbar war demnach die Energie, die gen Mittag nur so zwischen den Menschen funkte, wodurch ein vibrantes Umfeld geschaffen wurde, in dem zu Reggae oder elektronischen Klängen keine Seele still stand.

    Und wer braucht schon einen Plan des weiteren Vorhabens.. Warum auf das Mögliche versteifen, und das unmittelbar Geschehene demnach weniger genießen? Statt dem stupiden Abklappern des ganzen Marktes, der mit einsetzendem Gewitter pünktlich um 6 abbaute, ließen wir uns mit dem Regen durch die Straßen spülen, ungewiss was kommen mochte, nix erwartend und auf alles gefasst.
    So strandeten wir im Schlachthof, wo wir zu schlecht gemixter Musik, die dennoch in Fleisch und Blut überging, abzappelten. Dabei machten wir, wie den ganzen bisherigen Tag und die letzten Tage in Kassel, einige Interessante Bekanntschaften, mit denen es uns anschließend ins Kanak trieb, wo mit Lounge, Psytracks und Rap Improvisation die Hoola Hoop schwingenden Leute auf Trab gehalten wurden.
    Bekanntschaft Matthias fasste ganz hervorragend in einen spannenden Gespräch zusammen, was er ihn mir sah und welche Veränderung ich derzeit bestreite. Denn gerade durch den Einfluss der gedreadlockten Gingerhaarfarbenen und gemeinsamen Aktivitäten wie Skaten, Kunst und Kultur genießen, sich kreativ ausleben, Gitarre spielen und Musicalsongs feiern, eröffnen sich mir völlig neue Leidenschaften. Beziehungsweise teile ich alte mit jemand neuem. Von wegen sowas passiert nur auf Reisen in die Ferne. All das Potenzial, um sein eigenes Potenzial zu erkennen und auszuschöpfen liegt direkt vor uns. Und welche Zeit des Jahres wäre besser, um neue Erfahrungen zu machen und Gitarre zu lernen bei trautem Feuer unter Frühlingsgefühlen und Anbruchsstimmung. Oder am sonnenbeschienenen und trotzdem arschkalten See wie der Buga. Denn dort und in der gesamten Aue sprießen die Menschen in Picknickkreisen aus dem Boden wie die Osterglocken es Mitte März tun. Erstmals mit dem Fahrrad durch Kassel tourend erlebt man diese Stadt, für die viele Leute nicht mehr als die im Eingangssatz erwähnten Assoziationen übrig haben, Kassel mit ganz neuem Charme. Wenn man etwa die Fulda entlang braust, die Goetheanlage passiert oder einfach durch die Aue cruist und der Weg von Sport- zur allgemeinen Uni in rasenden 10min. geschafft ist. Beinttraining inklusive.
    Auch ein nächtlicher Ritt ins Dorf Spiekershausen war prägend. Dort trafen sich Menschen zu einem Saunawagenevent, Lifemusic, die ich durch den ausgedehnten Fahrradritt verpasst hatte, Lagerfeuer und nach dem saunieren in der Fulda schwimmen. Neu gewonnene Bekanntschaften trifft man so hier und da, ob im Café Neu, an der Buga oder beim Psychedelic Laboratory - eine ganz neue, verrückte Veranstaltungsreihe, zu dem 3 Infos genügen: ▶️selbsternannte Künstler, Soziologen und Philosophen in ▶️Sofaatmospähre auf ▶️Nintendo DS produzierte Musik tanzend und diese genießend.

    Tolle Menschen hab ich auch bei dem neuen Nebenjob als Gamemasterin bei den Lockbusters - Escape Rooms um mich.
    Diese hießen mich bereits beim ersten gemeinsamen Frühstück mit dem Chef und der folgenden Rallye durch die Stadt herzlich willkommen, bei der wir unsere eigenes Spiel testeten und mit IPad und Equipment , viel Witz und Motivation als Weltretter durch Kassel streiften. Super lustig, diese spielaffinen Menschen.
    Doch auch auf der Arbeit oder beim privaten Horrorspielabend sind sie stets für einen Lacher zu haben. Dabei wird sich meist ein Insider nach dem anderen über den snack- und drinksbeladenen Tisch geschmettert. Da ist Freude vor dem nächsten Arbeitstag vorprogrammiert.
    Dann heißt es als Gamemasterin Menschen in das Spiel einzuführen, indem man eine kurze Einleitung und Background Geschichte liefert, bevor man 1h im "Big Brother is watching you" Style dafür sorgt, dass die Menschen einem nicht die Möbel zerpflücken und auch ja ordentlich die Rätsel lösen. Das ist quasi Gesellschaftsanalyse pur. Und wenn eine Gruppe nach 50 Minuten nicht mal in dem 2. Raum ist, was sich ruckzuck mal als extremer Stressfaktor für den empathischen Gamemaster erweist, dann freut man sich auf ein Bierchen danach. Oder auf einen Abstecher zur Backfactory oder in die Innenstadt. Denn dort geht es kommendes Wochenende bei der Casseler Freyheyt mittelalterlich zu, dann ist ja bald das Frühlingsfest.. Oder die Silence Party, die Freunde vom mir ins Leben riefen. Zahlreiche Geburtstage und Treffen mit den Wolfhager Bienen. Und eh man sich versieht, befindet man sich mitten in die Festivalzeit katapultiert- herrlich, der Frühling und der Sommer! 🌞

    Klingt nach zu viel Freizeit und Freiheit?
    Dabei bin ich eine der wenigen Studenten, die ich kenne, die sich darüber sorgen, dass sie nicht genug Veranstaltungen dieses Semester haben, weil sich alles überschneidet und ungünstig aufeinander aufbaut. Wenn ich jemanden besorgt erzähle, ich habe nur 10 Wochenstunden wird mir meist verständnislos mitgeteilt" Entspann dich, ich habe nur 6!"
    Also, mit so einem Studentenleben kann ich leben.

    Euphorische, beschwingte Grüße
    #Just do it!
    #hashtagsindsomöchtegernoder?!
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  • Day 1,176

    Anpassung statt Aufregung statt Angst

    April 20, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 9 °C

    Huhu ihr Lieben Reise- und Lebenslustigen!

    Da dies ein öffentlicher Reiseblog ist und ich eigentlich Ende März bis Mitte April während meines geplanten UK Trips längst hätte hier schreiben sollen , melde ich mich mal aus dem (home)Off (ice).

    Ich mach zwar entgegen diesen mäßig lustigen Wortspiels kein home office, doch auch an mir ging die aktuell ausgerufene Corona Pandemie logischerweise nicht vorbei, zu der ein sich äußern als Blogger durchaus von Nöten ist, wie ich finde.

    Aber keine Sorge, ich werde Euch nicht mit meiner subjektiven Meinung über den Virus, die WHO oder die Beschlüsse der Regierung zuspamen. Die meisten Menschen unterliegen gerade einer reizüberflutenden und verunsichernden Nachrichtenflut rund um das Thema.
    Da die mich selbst nervt und ich in diesen Tagen erstrecht dafür bin die neu gewonnene Zeit nicht für das Verzweifeln über die aktuelle Lage zu verschwenden, sondern für Dinge zu nutzen, für die sie immer zu wenig zu sein schien, will ich hiermit auch nur aufzeigen, wie ich sie so nutze.
    Und n paar alternative Medien sowie neue kulturelle Errungenschaften präsentieren (siehe Links am Ende! :)

    Ich lebe momentan nach dem Prinzip "ANPASSUNG STATT ANGST UND STATT AUFREGUNG", was bedeutet, dass ich optimistisch die neuen Möglichkeiten in gewissen auferlegten Beschränkungen zu sehen versuche.
    Mehr Zeit zuhause, Gelegenheit meine rund 20 Mitbewohner besser kennen zu lernen, den Garten festivaltauglich zu gestalten, einen hauseigenen Literaturclub zu gründen, besser Gitarre und Singen zu lernen, mal wieder zu basteln, zu lesen, sich mit Freunden (ggf. mit Sicherheitsabstand) zu treffen, die man ewig nicht gesehen hat, kochen und nähen optimieren, renovieren, aussortieren, gemeinsam draußen Sport zu machen, die Bikinifigur und Sommerbräune schon im April erreichen, Selbstversorger werden, merken, dass viele wirtschaftliche Betriebe einem nicht fehlen...

    Ich hab leicht reden, da mich die Krise v.a. wirtschaftlich nicht schädigt, Aaaaaber was das "up to date" sein angeht, bin ich im Punkto Petitionen und Hilfsaktionen bestens informiert:

    Wer auf Helfen und Abwechslung oder auf für die gute Sache einstehen Lust hat, kann sich hier für

    👉Risikogruppen
    https://www.quarantaenehelden.org/#/
    👉🏼Bauern
    https://bauersuchthilfe.de/?fbclid=IwAR2ZSCzSPx…
    👉🏾Lernende und Lehrende an Hochschulen
    https://www.nichtsemester.de/cbxpetition/offene…
    In Not engagieren :)

    🏪Wer den Einzelhandel in seiner Hood unterstützen möchte, kann hier Gutscheine, die bei Wiedereröffnung einlösbar sind, kaufen:
    https://helfen.gemeinsamdadurch.de

    🗯️Wer seine Stimme für den Erhalt der Demokratie, gegen Zwangsimpfungen oder sonstiges abgeben möchte, ist bei change.org an der richtigen Adresse.

    ✨Darüber hinaus gab es von der "Fridays for Future" Strömung am vergangenen Freitag bereits einen digitalen Workshop unter dem Titel "Fridays for what (FFW), bei dem über die Anwendung Zoom perspektivisch und mit einer Brise Idealismus und Utopie Gedanken angestellt wurden, wie wir in Zukunft leben möchten/können/sollten. Sicher wird es noch ähnliche Workshops geben. Stay tuned!

    📞Ansonsten blühen ja gerade Skype Calls, Discord Poetry Slams, Live Konzerte oder Shows auf Youtube oder Instagram auf und und und 🎤🎶 Seeeehr empfehlenswert.
    In der "Krise" steckt also eine absolute Chance wie auch Seom auf den Punkt bringt

    https://m.youtube.com/watch?v=YoG8PNXd-Yo.

    🎶N witzigen Song zum Thema lieferte neulich auch SDP in dem "Vom Freitag auf Montag" umgedichteten Hit:

    https://m.youtube.com/watch?v=GapjNx4roeM

    Das Positive sehen und keine Angst zu haben sowie sich nicht am Laufenden Band über Regelungen und Beschlüsse, die man nicht ändern kann aufzuregen, ist das eine. Es hilft auf jeden Fall, um nicht zu verzweifeln oder verrückt zu werden, falls man es nicht schon ist ;) Anderseits muss ich mein Prinzip modifizieren und möchte mich nicht komplett gegen "Aufregung" aussprechen.
    Denn mit dem Prinzip "ANPASSUNG STATT AUFREGUNG" wäre man beispielsweise im Deutschland von 1938 einer der zahlreichen Menschen gewesen, die sich mit den Umständen und Ungerechtigkeiten aufgrund von Hilflosigkeit zufrieden gaben. Stellen wir uns vor, unsere Enkel lernen in 50 Jahren etwas über die Auswirkungen und politischen Beschlüsse der weltweiten Corona-Pandemie. Was würden sie lernen? Wo würden sie stutzig werden?
    Ein gewisses Maß an Aufregung ist von Nöten, um als mündige Bürger einer Demokratie Gebrauch von seinen Rechten zu machen und zu hinterfragen, was gerade abgeht.
    In der Krise eine Chance, zum Umbruch, zum Wandel. Die Natur scheint zu erwachen, tun wir es auch!

    Hiermit möchte ich verdeutlichen, dass man auch die öffentlich-rechtlichen mal hinterfragen und sich Informationen nicht nur vom RKI beschaffen und diese hinnehmen sollte. Blind auf die
    Regierung vertrauen hat uns noch nie weitergebracht.
    Demnach kann ich auch Mal die ersten Minuten dieses Videos vom (zugegebenermaßen umstrittenen und mit gleicher Vorsicht wie alles andere zu genießenden) Rapper Kilez More empfehlen
    https://m.youtube.com/watch?v=rRAUWYRuc10
    Oder mal was zum Lesen
    https://atlas-initiative.de/offener-brief-an-di…

    Die Krise bringt viele auseinander, dadurch irgendwie wieder zusammen (vermeintliche Solidarität!?) , aber sorgt auch für polare Diskussionen und gespaltene Meinungen.
    Jeder sollte sich nicht zu ernst nehmen, andere Meinungen nicht verurteilen, sich vielseitig belesen. Vor allem bevor er sich argumentativ in den Debattenkrieg stürzt, sich erhaben fühlt oder vereinzelt gelesene Meinungen oder Floskeln runterbetet. Das gilt vor allem für extreme Meinungen, sei es das Leugnen des Virus oder plump auf anderer Seite nur die Corona Hashtags #westayhome #wirschaffendas unhinterfragt zu verwenden. Man kann nicht nicht kommunizieren, und deswegen tue ich es hier.

    Für mich gilt #thinkswisely #thinkspositive #act #gooutside #healthylifestyle #useyourtime #thechangestartsnow #spreadlove

    Ganz viel Liebe in dieser verrückten Ära!
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  • Day 1,274

    Schweizer Alpen

    July 27, 2020 in Switzerland ⋅ ☀️ 15 °C

    Passend zu meinem Germanistik Seminar über Natur- und Idyllendichtung des 18. Jhdt., in dem wir "Die Alpen" von Haller bearbeitet hatten, kam ich Ende Juli auch in den Genuss oder den Verdruss des Lebens in den Alpen.

    Da Mitbewohner Nate für 3 Monate dort auf einen Bauernhof zum Arbeiten gegangen war, nutzen meine Mitbewohnerinnen Paulina und Lili mit mir die erste Reisemöglichkeit seit Corona in Form eines Besuches, den wir ihm abstatten 🎉

    Während ich mich vor allem durch Campingsausflüge in letzter Zeit und ständiges Barfußlaufen und über die Natur lernen eigentlich mehr und mehr in die Natur einlebte und es stets genoss, fernab von Zivilisation zu sein, erhob das Touristendorf Oberwald (ich sag nur 200 Einwohner und 1200 Betten ;) in der mittleren Schweiz die Einsamkeit und Naturnähe auf eine neue Ebene.
    Aber dazu gleich mehr.
    🏙 Vorerst gönnten die Mädels und ich uns eine kleine Erkundung der Stadt Basel, wonach wir verzweifelt versuchten, einen Platz zum Nächtigen im Auto zu finden. Dies bescherte uns mal eben Paulinas erstmaligen Abstecher in das Nachbarland Frankreich 🇫🇷 , wo es uns nach verzweifeltem Rumcruisen und Parkplatzsicherheitsuchmisserfolgen wieder raus trieb.

    👉🏾3 Tips für organisierte Autoreisende:

    🔸1. Legalität und Strafenkatalog des jeweiligen Landes abchecken
    🔸2. Ggf. Industriegebiete aufsuchen, bei denen nicht überall sofort Lichter, Alarmanlagen und Kameras auf einen reagieren
    🔸3. Sich vor der Fahrt über mögliche kostenlose Parkplätze informieren (z.B. mit einer App wie Park4night)

    ✌🏽1 Tip für Freaks:
    🔶1. Ins Universum und die eigene Stärke vertrauen

    Wir wählten nach Scheitern des ersten Weges letzteren Weg und landeten schließlich in einer idyllischen Wohnsiedlung in Basel, wo wir nach einer viel zu warmen Nacht morgens noch am nahegelegenen Fluss bei Café und Snacks in den Tag starten konnten. Yeyy

    In Oberwald angekommen fielen uns zuerst die sehr dunkelholzigen Hütten auf, die für uns den Anschein eines Geisterdorfs erweckten. Auch wir schienen den Dorf in unseren City Outfits aufzufallen, denn sonst gab es dort nur Bekleidete, deren Klamotten nach Wanderer, Radfahrer oder Feldarbeiter schreien 👙👗👛
    Das Zweiterstaunlichste neben den pragmatischen Kleidungsstilen der abseits lebenden Menschen, waren deren vitale Körper und Hände, den man die Arbeits- und Muskelkraft ansah 💪🏻 Verrückt, dass ich mal als Stadmädchen auffiel, wo ich doch in der Stadt auch ab und an als Mogli gesehen werde 🌿
    Tatsächlich entpuppte sich der Arbeitsalltag von Nate und der Familie, in der er lebte, als äußerst hart; kräftezerrend und wetterabhängig, wenn man bedenkt, dass sie Wiesen mähen und Kühe über Wiesen treiben müssen, auf denen zu laufen ich mich kaum traue 🐮

    Was ich mich jedoch getraut habe, war mich mit den Mädels aufs sogenannte Sidelhorn zu wagen; eine als 2h angesagte Wandertour, die uns bei unserem Schuhwerk, Getrödel und dem Nebel 5(!)h, unsere ganze Kondition und Nerven kostete 😫
    Gerade als der Nebel sich mit den zweifelhaften Gedanken, ob wir nicht auf einer ganz anderen nicht angepeilten Bergkette gelandet seien, anpirschte, verloren wir beinahe den Optimismus es bis zum Gipfelkreuz zu schaffen. Aber irgendwie prügelte ich die anderen in 11min. Kletteraction dann doch bis zur Spitze ✝
    Das machte uns echt stolz, aber sorgte auch dafür, dass wir die für den Folgetag geplante 4x so lange Wanderroute durch Ausschlafen, Gletscher- und Städtebesuch per Auto ersetzten 😅
    Wie richtige Stadtgören.

    Immerhin am letzten Tag lief ich in Rekordgeschwindigkeit 1, 5 h mit Nate auf die Alp, um zumindest ein bisschen weniger Touri- und mehr Arbeiterlifestyle zu erleben. Wer hätte gedacht, dass ich mal ne Kuh treibe? 🐄
    Oder trotz meiner Leidenschaft zur Natur und zum Wandern bei so wenig Stadtkultur diese so schnell vermisse? Naja, ursprüngliche Natur mögen und Natur bewirtschaften sind ja auch zwei verschiedene Paar Schuhe.
    Jedenfalls finde ich es erstaunlich, wie bescheiden, naturnah und fleißig die Menschen dort leben ⛰

    Dennoch sehnten wir uns nach 3 Tagen wieder nach dem "Big City Life", weswegen wir Freitag über Zürich zurück fuhren🛣
    Und uns allesamt in Zürich und den Zürich See verliebten, weil er Berge, Strand, Stadt Bademöglichkeit, Boot und SUP s, Schwäne und Enten, Einheimische und Multi Kulti, Sauberkeit und Style miteinander verband 🍹
    Wie genial ist das denn?
    Wer sich zwischen Berg- und Badeurlaub mal nicht entscheiden kann; Zürich!

    Weitere Erkenntnisse:

    👥Ich mag Zivilisation!
    🛣 Die Bergpässe sowie die hervorragend ausgebauten und langsamen Autobahnen eignen sich wahrlich gut, um so mäßige Autofahrer wie mich zu passionierten "Ich fühl mich wie beim Autoscooter" Cruisern zu machen
    🗻Kein Berg ist uns zu hoch! (Die Zeit, das Wasser oder die Luft ist nur irgendwann zu knapp;)
    👧Lili sieht auch auf dem Berg nach 5h Nebel-Sonne-Wechselwetter und schwitzigem Aufstieg noch 🔝gestylt und geschminkt aus.
    👞 (Berg!)Wandern in der Schweiz und Wandern sind zwei verschiedene Paar Schuhe und verlangen auch bestenfalls verschiedene Schuhe (und nicht Sneakers! ;)
    👣Meine Barfußschuhe gingen jedoch auch auf 3000er Gipfeln mit Geröll klar - sehr empfehlenswert
    ⚠️Achtung: Das Leben in den Alpen kann Ihnen und Ihren Waden erhebliche Muskeln zufügen.
    🇨🇭 Die Schweiz in drei Worten: sauber, spießig und superschön!
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  • Day 1,551

    Heute hier, morgen hier

    April 30, 2021 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    "Heute hier, morgen dort"
    sang Hannes Wader in den 90er Jahren und ein talentierter Musicaldarsteller bei einem Kasseler Musicalprojekt im Oktober 2020, als kurzzeitig Kunst und Kultur aufzublühen drohte, um kurzerhand wieder im Keim erstickt zu werden.
    ➡️https://m.youtube.com/watch?v=2NNgv84dkvk
    Heute, haben wir ganz andere Sorgen...

    Vor genau einem Jahr verfasste ich meinen ersten Blogeintrag zum Corona-Thema und die darin angesprochenen Ängste, Aufregungen und Anpassungsstrategien gelten leider auch heute noch. Aber vor allem die Angst der Spaltung und Hetzerei, der Extremisten und Frontenverhärtung innerhalb der Gesellschaft, innerhalb von Gruppen junger Menschen mit eigentlich humanitären, ökobewusstem Menschenbild hat sich eher ver- statt entschärft. Nach der endgültigen negativ Konnotierung des Wortes "Querdenker" und damit einhergehender Demos muss man tatsächlich aufpassen, was man sagt.

    Mit dem beginnenden Impfungen und den zunehmenden Tests war bereits vor Wochen Rettung in Sicht, Licht am Ende der Tunnel, Hoffnung darauf, dass Menschen wieder ganz normal zusammen kommen.
    Ich dachte, hey, zu meinen inexistenten Symptomen kommen jetzt negative Tests, da kann ich mich endlich gaaaaanz normal mit Menschen treffen, Omi drücken und Freunde knuddeln.
    Zu meinem großen Entsetzen schienen genau die jungen und gesund lebenden Menschen, die sich nach meinen Begriff am wenigstens Sorgen um Corona machen sollten, damit nicht eine Ent- sondern eine Belastung zu befürchten. Seit nun mehr einem Jahr sind wird darauf getrimmt vorsichtig zu sein, skeptisch zu sein, Positivem zu misstrauen, mit Wahrscheinlichkeiten zu spekulieren.
    Und so misstrauen viele den Tests, steigern sich in Ängste und Sorge und in noch mehr Tests über Tests, noch noch mehr Sicherheit und Scheinsolidarität, noch mehr Panik und Plastik.

    Was geht verloren?
    Soziale Kontakte, Kunst, Kultur, kritische Diskussion und kognitiver Austausch der beflügelt, Optimismus und Realismus, Kuscheln, Knuddeln und und und.
    Was steigt nochmal?
    Ja, Infizierte. Aber auch Armut, Existenzängste, häusliche Gewalt, Suizide, Depression, Therapiebedarf, psychische Belastungsstörungen bereits bei Kleinkinder und und und.

    Was hat uns in so einer Sch***** immer geholfen?

    Richtig, Kunst!

    Und genau deshalb mache ich jetzt genau das!
    Mit den Tests (die mir wahrlich mehr Entspannung bringen, weil ich aktuell nicht mehr machen kann und als nötig empfinde als eine Symtomfreiheit und einen negativen Test) habe ich mich aufgemacht in die raren aber durchaus bereichernden Möglichkeiten aktueller künstlerischer Entfaltung. Heute hier, morgen dort🌠

    Doch für manche Menschen heißt es dramatischerweise trotz Licht am Ende der Tunnel immer noch: "Heute hier, morgen hier"
    ➡️https://m.youtube.com/watch?v=ack2rIa2S_4
    zumal die Notbremse letzte Woche sämtliches Licht in Dunkelheit und jeden Keim der Hoffnung auf eine bessere Situation erstickt.
    Ich sag nur:
    Hohe Geldstrafen für nachts draußen alleine rumlaufen, ich habe mich selten repressierter gefühlt!

    [Das meiste dieses Eintrags als auch die folgenden Zeilen über meine aktuellen künstlerischen Projekte, schrieb ich vor der Notbremse und der #allesdichtmachen Aktion.
    Jetzt hätte ich mehr Angst, meine Tätigkeiten darzulegen.]

    Heute hier, morgen dort. Gerade bin ich in Hamburg mit einem kleinen Theaterensemble, das aus quasi zwei Haushalten besteht und mit dem wir im Sommer passenderweise Sartres Einakter "Die geschlossene Gesellschaft" spielen. Ein schaurig düsteres Kammerspiel 🎭 ➡️https://de.m.wikipedia.org/wiki/Geschlossene_Ge…
    Und übermorgen bin ich da, in Kassel, bei einem Tanzprojekt🕺➡️https://deref-web.de/mail/client/2-Dth51OAXU/de…
    Shooting für Kulturgesichter 🧑🏽‍🦱➡️https://kulturgesichter0561.de/
    hier, Casting für ein Unternehmen dort.

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
    Und eines klingt obstrus in diesen Zeiten
    Zwar kann ich mir selten Ängste eingestehen
    Und nun hab ich schon Angst beim bloßen Erwähnen
    meiner aktuellen Tätigkeiten
    Deren Aussprechen mir Unwohlsein vor Reaktion bereiten
    Da sie manche Menschen zu Hasstiraden schnell verleiten
    Stattdessen sollten wir alle unsere Blicke weiten

    Obgleich meine Kontakte sie sich nicht auf mich und meine Mitbewohner in den eigenen vier Wänden
    Sondern auf einen kleinen Kreis kreativer KünstlerInnen beschränken
    Ist die dadurch entstehende vermeintliche Gefahr
    Dank Gesundheit, Tests und Impfungen nicht ganz real!
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Und nun noch kurz zur #allesdichtmachen Kampagne, in der rund 50 deutsche SchauspielerInnen in der vergangenen Woche sarkastische und teils maßnahmen- oder regierungskritische Satirevideos ➡️https://allesdichtmachen.de/ veröffentlichten📺
    Eine Aktion, die erschreckenden Aufschrei und Kritik seitens der Medien und sozialen Netzwerke zur Folge hatte.
    Ich fand die Videos größtenteils ziemlich lustig, spitzfindig und disskussionsanregend. Sie inspirierten mich in der gleichen Nacht noch selbst sieben Drehbücher zu schreiben 📽️
    Sie erfreuten mich, da endlich Kunst wieder eine Stimme verliehen wurde. Da sie ein vielseitiges und spannendes Gruppenerzeugnis war. Da Kunst endlich das tat, was sie immer tat:
    Die Regierung oder Gesellschaft zu kritisieren, zu hinterfragen oder auf die Schippe zu nehmen. Unterhalten, Amüsieren und zum Nachdenken anregen 🌈

    Doch meine Angst und der Grund, warum meine Videos sozialen Medien bislang unveröffentlicht bleiben, hat sich anhand der Reaktion bewahrheitet.
    Diese aktuelle Problematik bringt keine geringere auf den Punkt als die ehemalige Vorsitzende der Linksfraktion Sahra Frau Wagenknecht ➡️https://m.youtube.com/watch?v=wqrXAYUtmbc&f…

    Willkommen in einem Land der Inliberalität!
    Wollt ihr etwa weiter morgen hier und morgen hier sein?

    PS: Habe gerade festgestellt, dass man auf Findpenguins seit Neustem Videos hochladen kann, was ich als Zeichen verstehe ein Video im #allesdichtmachen Stil nun entgegen der Sorgen zu veröffentlichen ✨
    Triggerwarnung: Thematik Tod.

    Zumal ich Menschen, die bis hier gelesen habe, als geduldig, nachdenklich, reflektiert und kritisch genug einstufe, um das Video angemessen einzuordnen🎞️
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  • Day 2,062

    Documenta fifteen - ein Rückblick

    September 23, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Die sagenumwobene, weltweit bekannte und viele Kasseler Kunstliebhaber* stolz machende 5 jährliche Documenta... 738. Besucher* aus 86 Ländern, über 1500 Künstler* an 32 Ausstellungsorten an 100 Tagen von Juni bis September 2022 sorgten wie immer für ein Aufblühen der Stadt Kassel. (Weitere echt erstaunliche Fakten und Zahlen findet ihr hier:
    https://documenta-fifteen.de/news/documenta-fif…)

    Dennoch gibt es auch zahlreiche kunstnahe und - ferne Menschen, die die ach so weltbekannte Documenta entweder gar nicht kennen oder gar nicht feiern. Letzteres liegt vor allem an der Kritik, dass diese nur eine kleine Kunstelite anspreche, finanzielle und sprachliche Barrieren existierten und oft unverständliche Kunstwerke ohne Beschreibungen dastehen.
    Ja, die mangelnden Informationen und Schilder, das unhandliche (da sehr künstlerisch gestaltete ) Website- oder Flyerdesign kann abschreckend wirken und sind auch dieses Jahr ein bestehender Kritikpunkt.
    Allerdings hat die Documenta 15 bisher wie keine andere diese Kritikpunkte in Angriff genommen und eine, im Vergleich zu vorherigen Ausstellungen, alternative Variante geschaffen, die am Geiste unserer Zeit und gesellschaftlichem Wandel orientiert ist.
    Während die letzte Documenta im Jahr 2017 sehr politisch und vor allem die Flüchtingskrise aufgreifend sehr überfordernd war und nach meinem Empfinden zu viel wollte aber nicht konnte, bot die diesjährige Ausstellung mit all ihren Facetten einen leichteren Zugang für Groß und Klein, Alt und Jung, Arm und Reich, Individuum und Kollektiv, für Partizipation und Mitgestaltung.

    So stand das Thema Kollektivität und Gemeinschaft ebenso wie Nachhaltigkeit im Fokus, was unter dem "lumbung" Begriff subsummiert wurde. Praxis statt Theorie, Prozess- statt Produktorientierung (wie sie sich in Schulbildungsdiskurs finden;) wurde zur Leitidee, indem Besucher* an verschiedenen Orten Ideen und Fragen aufschreiben oder malen konnten.
    Dadurch erhielt die Documenta auch ästhetisch einen frischen, jungen, oft graffitiartigen Anstrich (siehe z.B. Half Pipe Bild 1), chaotische Collagen und Gemeinschaftskunstwerke entstanden über die Zeit. Collageartig und ganz nach meinem Geschmack waren auch die heiß umstrittenen Kunstwerke von Ruangrupa. Diese oblagen, wie auch die gesamte Kunstausstellung am Anfang der heftigen Antisemitismus Debatte, über die sich jeder selbst eine Meinung bilden darf.
    Was mir bei starker Zensur und Verbannung manchmal fehlte war der offene Austausch, die direkte Stellungnahme betroffener "Opfer" und "Täter" und ein Betrachten der kulturellen Kontexte der Künstler*, die teils zu Unrecht als Antisemitisten abgestempelt wurden. Und es war ärgerlich, dass die positiven, eigentlich verbindenden Leitideen und Prinzipien der documenta 15 dadurch fast aus dem Blick gerieten. Naja, dennoch ein wichtiger Diskurs und besser schlechte Schlagzeilen als gar keine, vielleicht hat das Aufsehen auch dazu geführt, dass Menschen sich verstärkt mit der documenta befassten und an der Diskussion partizipieren.

    Parti- oder sollte ich sagen Partyzipation hieß es übrigens auch bei der Social Kitchen, der etwas geheimtippigeren hinterm Fridericianum oder vor der Documenta Halle unter dem offiziellen Kunstwerknamen "Pakghor", bei der täglich Menschen freiwillig kochen und auf Spendenbasis ihre Lieblingsgerichte anbieten konnten. Partyzipation beei den insgesamt rund 1700 Workshops und Veranstaltungen und natürlich bei in- und offiziellen In-Partys.
    Diese wurden vor allem vom Künstlerkollektiv Cinéma Caravan, der mehrfach den Standort wechselte und somit Documenta Party überall erfahrbar machte, mitgestaltet. Elektronische Musik, Video Projektionen an Haus- und Zeltwänden und eine, die früher so steife Besucherschaft der Documenta auflockernde Sauna sorgten für Ausgelassenheit und zugleich ein Feiern im Stil eines indonesischen Kollektivs. Und wo bringt man Menschen besser zusammen als beim Feiern, Essen oder ganz natürlichem Nacktsein?
    Das Eintauchen in verschiedene, globale Themen war bei dieser Ausstellung auch unabhängig von Essen und Feiern auf ernsterer Ebene wieder großgeschrieben, es ging in den Ausstellungsobjekten viel um das Leid der ärmeren Bevölkerungsschichten, Kolonialisierung, Rassismus und politische Korrektness.
    Politische Korrektheit und ResPect statt Perverse und Prügel (ich mochte diese Alliteration iwie mal) ist definitiv ein erstrebenswertes Ziel einer achtsameren Feierei und war gewiss auch das Argument für die Flinta- BiPoc -Partys in dem Standort WH 22, der als offiziellen Standort eine Haupteröffnungs- und Closing Party anbot. Sprich Zutritt nur für Frauen, Lesbian, Inter-, Trans- und A-Sexuelle plus People of Colour. Definitiv ein Statement. Safe space kreiiern ist durchaus auch ein erstrebenswertes Ziel für mehr Integrität und Inklusion von Menschen mit sonst vermehrt negativen Erfahrungen aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Sexualität in derartigen Kontexten oder im alltäglichen Leben.
    Allerdings sorgte die Party Beschreibung auch für Exklusion weißer cis Männer, die ja auch nichts für Hautfarbe und sexuelle Orientierung können.
    Was denkt ihr dazu? Ist das sinnvoll, sollte es mehr solcher Partys geben? Vielleicht ist es gewollt, dass sich die "Privilegierten" auch mal ausgeschlossen fühlen, bevor ALLE neu, auf Augenhöhe zusammen kommen können. Dieses Bestreben hätte jedenfalls funktioniert, denn mich hat es zugegebenermaßen geärgert, dass ich deshalb nicht mit meinem durchaus achtsamen, weißen und heterosexuellen Kumpels auf eine offizielle Opening oder Closing Party dort gehen konnte oder teils nur unter dem Umstand, dass diese doppelt so viel bezahlen.

    Ein weiterer Konflikt ergab sich am Freitag, den 23. September 2022, einem der letzten Tage um die vom Jugendzentrum gespendeten Documenta Tickets zu verwenden ODER zum globalen Klimastreik, also einer internationalen Demonstration der Fridays For Future Bewegung zu gehen. Entweder Kunst sehen und sich auch zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit bilden oder Haltung zeigen und an der Demo partizipieren.
    Nach innerer Unentschlossenheit und einer kurzzeitigen Gruppenspaltung entschied ich gemäß dem Documenta Prinzip : Partizipation in dem Fall gegen diese (siehe Bild 2;) und für das Klima!

    A propos eigene Partizipation, als Kasseler WG Mitbewohnerin mit Gästebett im Flur ließ ich es mir natürlich nicht entgehen Couchsurfing anzubieten, was uns super spannende Bekanntschaften ermöglichte über die ich sehr dankbar bin. Auch unsere Gäste waren sehr dankbar im Anbetracht der teuren Unterkunftskosten Kassel in den Documenta - Monaten 🛏
    Und wie viele andere Kunstschaffende, die im Zeitraum der Documenta an jeder Ecke iwas anboten, war es auch mir dank befreundeter Kunst/Kulturschaffenden möglich, iwie teilzunehmen:

    Ob beim Model für die Mode von Elfabienne im Rahmen der Social Catwalk Modenschau im ruruhaus, für den Kassel Merch bei Stella oder als Thekendeko auf einer Fotografie von Ulf Schaumlöffel im Sandershaus. Hat sich zugegebenermaßen ziemlich cool angefühlt.
    Ach und zwei Auftritte meines "Born to Dance" Tanzkurses mit der 15-köpfigen Brassband "Blech und Schwefel" waren ein absolutes Highlight und erstrebenswertes Sommerziel als auch Ende der Documenta 15. Der zweite Auftritt war nämlich am 22. September im Zukunftdorf, welches neben dem Sandershaus lokalisiert ein Pop-Up Dorf, Begegnungs- und Austauschort zu nachhaltigen, kollektiven und zukunftweisendem Leben war.

    Der letzte und krönende Abschluss war dann der 25. September, der zufällig genau auf das Reinfeiern in meinen 25. Geburtstag fiel. Und wer kann schon von sich behaupten, dass er am 25. Geburtstag auf der offiziellen, fetten Helfer- und Künstlerfete (nachdem die Flinta Sache raus war) der 'weltbekannten' Documenta15 war. Auf die sie mit einem Augenzwinkern der besten Freunde und den Worten "Jaja, wir sind alle Models! Nee, wie haben unsere Mitarbeiterausweise vergessen" an der Security vorbei durften. Auf der meine besten Freunde waren. Kostenloses Essen und günstige Getränke. Die Sauna vom Cinema Caravan, wie sich das gehört. Zwei Floors und am Ende wir am AcroYoga machen, Breakdancen, Seilspringen und was nicht sonst alles passiert, wenn Künstler* oder Kunstinteressierte aus aller Welt zu House und Techno zusammen kommen.


    Meine persönlichen Top Ten Kunstwerke ohne korrekte Namen

    🖼 Die Halfpipe in der documenta Halle (siehe Bild 1)
    🖼 Die Klo und Kotzkonstruktion (siehe Bild 3)
    🖼 Epische Hologram Installation im Stadtmuseum
    🖼 Weltverbesserungs-T-Shirts (siehe Bild 4)
    🖼 3 Meter Fellmonster im Hübner Areal
    🖼 Die Social Kitchens
    🖼Cinema Caravan
    🖼 Comic "abgefackelt"

    Letzeren gab es übrigens in der Buchecke im Ruruhaus (siehe Bild 4) , in der ich viel und trotzdem noch viel zu wenig Zeit verbrachte. Dort gab es unzählige, neuste und seltene Bücher, Comics, Spiele und Werke, die Politik, Feminismus, Rassismus, Sexismus, Kunst, Weltgeschehen, Welt, Umwelt, Nachhaltigkeit, Ökologie, Gemeinschaft und Gesellschaft zum Gegenstand hatten.
    Weiß jemand, wo es diese Produkte jetzt gibt? Ich möchte unbedingt ein Kinderbuch für meine Nichte! 😄
    Nungut, als Freundin von documenta-Mitarbeitern und einer wundervollen Person namens Celia habe ich zumindest im Nachgang den Original ausgelegten Graphic Novel "Abgefackelt" geschenkt bekommen! Wahnsinn, oder? Schlüsselbänder, Poster und ein Buch gab es auch dankenswerterweise 📙
    Na, ob die mal viel wert sein werden?
    Vielleicht der falsche Ansatz bei einem derartigen, auf Sharing and Giving ausgelegten documenta Thema :)

    Alles in allem ging es um Teilen, Leben, Geben, globale Ungerechtigkeiten und Inkorrektheiten, um Kunst und Altivismus von unten. Bottom up statt top-down . Es ging um die Menschen, den Vibe und eine lebendige Debatte und Stadt, um zukunftsweisende, gemeinschaftliche und kollektive Lebensweisen zu entwickeln und zu bedenken
    Was wird bleiben? Hoffentlich veränderte Einstellungen und Denkweisen, neue Projekte und Verbindungen, innovative Ideen und Entwicklungen für eine lange und gerechte Zukunft. Das darf Kunst. Das muss Kunst.
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  • Day 2,157

    Das 13. Festival der Artisten- Flic Flac

    December 27, 2022 in Germany ⋅ 🌧 8 °C

    Flic Flac- als unübersehbares gelb-schwarz gestreiftes Zirkuszelt thront es seit Jahren majestätisch zur Winter- und Weihnachtszeit u.a. auf dem Friedrichsplatz in Kassel, ist also kein Geheimtipp oder so.
    Trotzdem fragte ich mich nach meinem heutigen Spontanbesuch mit einem alten Freund und dessen Freundin, wie ich nach meinem ersten und letzten Besuch im Jahr 2016 (!) dieses Meisterwerk von Zelt, Technik, Show und Artistenkönnen so lange vergessen konnte. 24Euro ermäßigt und die drei letzten, höchsten seitlichen Plätze, die es im Saal gibt, die aber der Show keinerlei Abbruch taten, brachten in jeglicher Hinsicht Licht in meine, dieses Jahr besonders, dunklen Wintertage. Und die Motivation endlich mal wieder zu schreiben, was man in solchen dunklen Zeiten zwar manchmal am meisten bräuchte, aber am wenigsten tut 🎪

    Der Geruch von Popcorn, sanfte Aufregung in der Luft, schicke, erwartungsvolle Menschen, Familien und Pärchen, die beim Eintritt in das Zelt in gedämpfte Wände und die prickelnde Stimmung verstärkende Schwärze gehüllt werden. Dann zu den Rängen drängen, auf denen bis zu 1500 Menschen bei eine der beiden täglichen Shows Platz finden. Und dann ein Debakel, welches mich die ganze Schwere der letzten Wochen, in denen deprimierendere WinterBlues, Grippe, Corona und Schlappheit (bei vielen Menschen) , Liebeskummer, Produktivitäts- und Aufstehprobleme, Wetterchaos und globale Krisen am Gemüt nagten, kurzzeitig komplett vergessen ließ.
    Auch wenn in Anbetracht der globalen Krise ein Teil in mir denkt, er dürfe sich sowas irgendwie nicht gönnen, ist ein anderer Teil unfassbar dankbar für derartige Momente. Und beim magische Momente kreieren trumpft der im Jahr 1989 ganz klein gestartete und heute renommierte Zirkus auf diversen Ebenen: geniale Soundqualität und stimmungsvolle Songauswahl, reibungslose Übergänge, imposante Lichteffekte und nicht zuletzt unglaubliche und unschlagbare Performances der Artisten* und Akrobaten*, bei denen Individual-, Partner - und Gruppenperformances sich abwechseln. Von waghalsige (zB durch brennende Reifen mit geschlossen Augen springender Athlet "Aruba" ) über erstaunliche (zwei Frauen "Body Trapez") oder ulkige Nummern (zwei Männer die sich in "Naked Lunch" komödiantisch und stilvoll nackig machen) ist alles dabei.
    Bis auf bei Letzteren sind die Outfits dabei on point, stimmungsverstärkend und episch gestaltet (was an der hauseigenen Schneiderin liegen könnte).

    Und ja, es geht auch provokant bis dezent sexuell zu.. In diesem Zirkus...wenn man sich die Intensität der sich kaum bekleidet umeinander windenden Ungarnerinnen des "menschlichen Trapezes" vor Augen führt. Beide Haare offen. Dazu ein sinnlicher Song und die im Zuschauer aufkommende Frage, ob das wirklich so kindgerecht ist hier. Und ob man das sexy finden darf.
    Etwas sexuell bzw. eher sexistisch mutet die Tatsache an, dass die Frauen meist die eleganteren, sinnlichen, schwächeren Rollen spielen, während die männlichen Artisten wilder, stärker und krasser sind.
    Immerhin bestehen - wie die Männer auch- die Frauen nur aus Muskeln und in Kombination mit ihrer Leistung drücken diese alles andere als Schwäche oder Unterlegenheit aus.
    Obgleich mir diese dezent klischeehafte Einteilung kurz aufstößt und ich mich auch frage, ob es Backstage bei einem solch großen Zirkus wohl Sexismus gibt, wie wir ihn leider aus der Filmbranche kennen, sind die Künstler* voll in ihrem Element. Warum ihnen dieses absprechen? Und unsere zunehmend aufgeklärtere und sensiblere Gesellschaft (zumindest in meiner Blase!) ist auch bei derart hochklassiger Unterhaltung noch vom Pimmelwitz angetan, wie die Zaubernummer des Moderators Charlie Martin beweist.

    Flic Flac gelingt somit eine enorme Vielseitigkeit an Nummern und eine erstaunliche Internationalität allein aufgrund der Herkunft der Mitwirkenden einerseits und örtlicher Bezug (in diesjährigem Fall zu Joseph Beuys, "jajajajaj, nenenene", den man sich zuindest als Outro hätten sparen können ;) andererseits und auch erstaunlich viele deutsche, sehr kultige Lieder.
    Auf die gespannte Stille am Anfang folgt ein Einstieg mit großem Tam Tam und ein Abend der den Spagat schafft, klassische Zirkuselemente mit innovativem, eigenen Stil oder Attitüde, die sich als rockig, roztig provokant beschreiben lässt, zu kombinieren. Flic Flacs Markenzeichen. Was besonders eindrücklich wird, wenn man sieht, wie unfassbar cool und lässig z.B. Jongleur Sven Folco hier auftritt. Bei einer vollen Konzentration erfordernden Tätigkeit, die meist das Gegenteil von Coolheit bedeutet rockt er mit einem Trainingsanzug , umherwirbelnden Tennisschlägern und einer großen Portion Charme.

    Endlich mal wieder mit voller Konzentration bei etwas sein, sich fallen und mitreißen lassen zugleich, sich fesseln und beflügeln lassen, etwas nicht sehen wollen und absolut nichts anderes sehen wollen zugleich.
    Ja mit waghalsigen Shows, die beim Zugucken wehtun, verhält es sich offenbar wie mit Unfällen. Und auch davon gab es leider in der Mittagsshow welche, sodass ein Artist im Krankenhaus landete. "Vom Todesrad gefallen. Nur ein paar Prellungen, jaja, der steht nächste Woche wieder auf dem Todesrad" wie wir von der Mitarbeiterin am Merchstand erfuhren. Puh, alles hat seine Kehrseite. Und wie es sonst so hinter den Bühnen zu geht, fragt man sich nach einer derart glamourösen und unvergesslichen Show.
    Ob dieser Zirkus wie eine riesige Familie ist? Beim Voting, welches die Artisten* sehr gebannt verfolgen weil sie am Ende der Saison 1 von 3 Preisgeldern gewinnen können, sprachen wir mir einem "Helldriver" bzw. versuchten es, da er nur Spanisch sprach.
    Kaum vorstellbar, wenn alle Artisten* verschiedene Sprachen sprechen und divergenten Kulturen, Traditionen und Lebensweisen entspringen. Obwohl, inwiefern gibt es Raum für all das? Wenn alle schätzungsweise den ganzen Tag trainieren und bei der Show so viel Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet wird, dass es keiner AfterParty bedarf und vermutlich eher in ein After Show Loch gefallen oder geturnt wird.
    Eine brilliante Show, bei der es doch Backstage nicht auch so glänzen kann, wie es in dem Begleitheft oder in Dokumentationen dargestellt wird, oder? Es wäre auf jeden Fall wünschenswert.
    Damit in einer Zeit der multiplen Krisen und Atemnot uns auch noch künftig der Atem geraubt werden kann, und zwar nicht durch die schlechten Küntstler*bedingungen die heruaskommen, sondern durch die atemberauenden Artisten*kunststücke, die die menschlichen Grenzen immer wieder anders zu erweitern vermögen und uns all die Krisenhaftigkeit der Welt in diesen kurzen Momenten der Ewigkeit vergessen lassen.
    Danke, Flic Flac!

    🎁Top Geschenkideen in diesem Zsmhang. für alle Fans und Preiskategorien:
    💛Tickets für 59€ in den besten Sitzkategorien
    🖤Bis 24€ ermäßigt in hinteren und höheren Reihen
    💛Merchandise wie ein Buch über die Artisten* für n Zehni
    🖤Feuerzeuge mit FlicFlac Emblem für 3Euro , die man tatsächlich jederzeit kaufen könnte, weil es tatsächlich möglich ist, in das Vorzelt ticketlos rein zu gehen. Na dann, frohes Flic Flac, frohes Futurfest :)

    Anmerkung zum Gendern:
    * Das Sternchenanhängen an die verkürzte Personenbezeichnung, die dem generischen Maskulinum entspricht, inkludiert alle darauf folgenden Buchstaben und ergo Artist*Innen und weibliche oder nicht binäre Vertreter*innen der Personengruppe
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