Surf 'n safe in Portugal

March - April 2019
A 20-day adventure by Leona Read more
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  • Porto- ungreifbar vielseitig

    March 18, 2023 in Portugal ⋅ 🌧 11 °C

    Auf dem Weg zum 99ct Bus, den wir richtig schön backpackermäßig durch die dunkelgrüne staubige Landschaft von Portugals Süden wanderten, zog ich mental Bilanz der bisherigen Reise und kam zu der Erkenntnis:
    Man wird älter, ruhiger, entspannter, gesünder.. Reisen kann auch schön sein, wenn es nicht alles absolut crazy und schnelllebig ist. UND man verliert weniger Dinge! Ich hab noch nichts verloren!
    Am Bus angekommen offenbarte sich erschreckenderweise aber, dass mein am Backpack offenbar zu schlecht befestigter Beutel weg war; Inklusive Badeanzug, Reise-Handtuch, Lieblingslongshirt und Socken. Ironie des Schicksals?
    Sollte man dafür jetzt die Reise nach Porto abbrechen? Zurück gehen?
    Was würdet ihr tun? Wie viel Wert ist Zeit im Vergleich zu Dingen?
    Die Ironie des Schicksals und der kurze gedankliche struggle entpuppte sich schnell als glückliche Fügung verketterter Ereignisse. Edgar war uns wegen anderer Dinge noch hinterher gelaufen und hat dann zwar nicht uns, aber den Beutel gefunden.
    Läuft.

    In Porto angekommen gab es mit dem Couchsurfer, der plötzlich nicht mehr erreichbar war, erstmal eine Verunsicherung darüber, wo wir nun hingehen oder schlafen. In letzter Sekunde auf dem Weg Richtung Innenstadt und Hostel kontaktierte er uns aber mit seinem neuen Handy und lud nicht nur zu sich, sondern auch zum gemeinsamen Abendessen mit den drei Erasmus Studis aus Italien und Algerien ein.
    Der Abend war so bunt, kommunikativ und musikerfüllt wie Couchsurfer Miguel selbst.
    In seinem Haus - 15 Laufminuten vom City Center entfernt- beherbergt der 42 Jährige Tourguide und CS durch und durch, immer mal wieder Studis und Reisende aus der ganzen Welt. Miguel ist einfach ein Phänomen, haut non-stop entweder Couchsurfing Story's, Reisetipps, Musikempfehlungen oder Lebensweisheiten raus. Dabei redete er manchmal so sehr ohne Punkt und Komma, dass dazwischen nur Platz für Jan und mich war uns kurz zuzuzwinkern ;)
    So kramte Miguel am ersten Abend - als die Studis weg waren- auch eine Porto Karte hervor, mittels der er Jan und mir Porto in einer derart abenteuerlichen und künstlerischen Art und Weise erklärte, dass am Ende durch seine zahlreichen Kringel, Linien und Kreuze auf der Karte nicht mehr viel von dieser zu sehen war. Und wir überfordert. Aber auch dankbar.

    Genauso wenig wie wir diese Karten Erklärungs Explosion greifen konnten war es mit der Stadt an sich.
    Porto mit 240.000 Einwohner*n und damit als ca. vergleichenswert mit Kassel wirkt viel großstädtischer als unsere Heimatstadt. Hat zahlreiche Kirchen und Bauten, wild aus allen Jahrhunderten und Epochen gemixt, edle fliesenverzierte Fassaden mit Schnörkelbalkonen neben einfarbigen, verfärbten Betonbauten, riesige Prachtbrücken mit Aussicht auf chice Ufer aber auch auf ranzige Ecken, einen Stadtstrand mit verschandelnden Bauten, aber auch total cool, wenn man im Sommer dort surfen kann. Zahlreiche Plätze, die anmuten als wären sie das Zentrum oder the 'one and only place to be' , aber einfach zu viele davon... Überfordernd, schwer greifbar, aber auch sehr vielseitig, lässig, hip.
    So gab es auch viele Vintage Läden und 10€ Kilo Shops, in denen wir so viel Zeit verbrachten, dass wir leider weniger von der Stadt danach erkundeten als erhofft 😂
    Auch in die Bar- und Clubszene, die ich am letzten Abend unbedingt auskundschaften wollte, um die Zeit bis zu meinem Flug um 6 Uhr morgens zu überbrücken, schafften wir es leider nicht. Denn bei CS Miguel war es mit den Erasmus Leuten, Kannister-Wein und Essensexzessen viel zu lustig, um rauszukommen.
    War auch schön, dass Miguel uns am letzten Abend nochmal seinen ganzen Kühlschrank und Portugals beste Spezialitäten präsentierte, zumal wir bis dato nicht überzeugt von der portugiesischen Küche waren.
    Die Portugiesen scheinen mir ihre4 Vorliebe für Fleisch und Fisch vegan immer noch nicht allzu gut (an) zu (er) kennen und ein Faible für gelbes Gebäck zu haben, was meist echt super zuckrig und wabbelig ist. Und für kleine Portionen.
    Aber abgesehen von dem Essen, welches ich - zum Leidwesen von Jan- nicht ganz so gut vertrug, hat sich Portugal als Winterblues Escape und zum Backpacken für uns beide absolut bewährt 🌏🌊☀

    WARUM PORTUGAL SUPER ZUM BACKPACKEN IST
    👉🏽Entspannte Einheimische
    👉🏽Trampen hat sich bewährt
    👉🏽Dorffeeling durch recht kleine Distanzen und auch zwischen den Aussteigern
    👉🏽Viele deutsche Aussteiger und Reisende, die sich viel untereinander connecten und helfen
    👉🏽Mit Uber oder Bolt (also sehr günstigen Taxi Alternativen) kommt man für wenige Euros v.a. In Städten von A nach B, aber auch die Schotterpiste zu entlegenen Lost Places scheuen viele Fahrer nicht
    👉🏽Snack Bars sind perfekte Orte für allerlei Bedürfnisse, sie verkaufen Süßigkeiten, Eiscreme, Kaffee und Kuchen (meist gelbe), Drinks, Alkohol und warme Speisen, die meistens schnell gehen
    👉🏽Es gibt noch günstiges Essen, wo bitte kriegt man heute noch 70ct Kaffee
    👉🏽Sonne und Wärme
    👉🏽Surf - und Traumstände
    👉🏽Wunderbare Wanderwege

    FRAGE DIE BLEIBT
    Als Frau sagt man "Obrigada", als Mann heißt Dankeschön "Obrigado"... Was sagen non-binaries?
    Obrigadao? Obrigadu?!
    Obrigad, Portugal, hasta la próxima!

    FUNFAKT
    Der Flughafen von Porto war um 4 Uhr morgens nicht nur überraschend belebt, sondern ist auch erstaunlich ordentlich und prahlt direkt in der Eingangshalle mit Auszeichnung "Best und second best Airport in Europe" der Jahre 2006-2010.
    Was ist mit den Jahren danach? 🤣
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