Nepal
Madhuwan

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Travelers at this place
    • Day 225

      Dschungelkind

      July 29, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 30 °C

      Eine Nacht im Dschungel-Baumhaus!

      Ein Traum oder? Ich hatte erst etwas Bedenken..ganz alleine, nachts im Wald. Etwas gruselig kommt es mir schon vor. Aber ich habe Lust mich dieser gedanklichen und kindlichen Angst zu stellen und zu sehen was passiert. Aber es geht nicht nur um die Dunkelheit, denn zum Programm gehört auch eine zwei stündige Dschungeltour - zu Fuß. Das spannende dabei ist, dass man in das Revier von Oberst Hati und Shir Khan eintritt ohne alles...- ja ohne alles - ohne jegliche Verteidigungsmittel. Lediglich der Ranger, der mich und meinen Guide begleitet, führt ein langes Bambusrohr mit sich, welches er bei Gefahr auf den Boden schlägt um den potentiellen Gegner (🐯🦏🐆🐘🐺🐻🐍🐃🐒... ) zu verschrecken.

      😅🫣

      Zugegeben, man fühlt sich ganz schön nackig, wenn man so im Dschungel umherläuft...Ich suche mir deshalb auch einen Stock, einfach um etwas in der Hand zu haben - auch wenn es wahrscheinlich lächerlich ist, käme es zum Einsatz 😄😅.

      Es ist Monsunzeit und das Grass ist hoch gewachsen. Nicht die beste Zeit für Wildlife Beobachtungen erzählte mir der Guide bereits am Vortag. Anstelle eines ganzen oder halben Tages "jungle walk" entscheide ich mich deshalb für die Möglichkeit eine Nacht im Baumhaus zu verbringen inkl. zwei Stunden jungle walk.

      Bei der Einführung heißt es: "siehst du einen Elefanten, Tiger oder Rhino - versteck dich hinter den nächsten Baum. Du kannst auch auf einen Baum klettern, wenn du gut darin bist - aber nicht bei Elefanten - das macht keinen Sinn." 🫣😄

      Am Abend zuvor redeten wir noch über "Men-eater Tigers" (Menschenfresser Tiger) und über furiose Elefanten. Die Guides teilten ihre krassesten Erlebnisse. Aber normalerweise passiert sowas nicht, sagen sie im gleichen Atemzug. "The Tiger is a really shy animal" - wenn du einen siehst, bleib stehen, halte Augenkontakt und bewege dich langsam in die entgegengesetzte Richtung. Tiger greifen nie direkt von vorne an (meistens jedenfalls). In diesem Sinne ist es also gut wenn du ihn siehst... anderes könnte ja bedeuten, dass er dich gerade jagt 😄.

      Die Wahrscheinlichkeit hier auf einen Tiger zu treffen ist recht hoch. Der Bardiya Nationalpark ist touristischen wenig erschlossen obwohl die Wahrscheinlichkeit hier erfolgreich Tiere zu spotten besser ist als in manch anderen Regionen. Am besten eigenen sich die Monate Jan - April und September - Dezember weil die Tiere, aufgrund der Trockenheit dann die Wasserstellen aufsuchen, die man gezielt in die Tour einbezieht. Außerdem ist das Grass trocken und kurz,so dass man weit blicken kann.

      All das ist also jetzt - Ende Juli - nicht der Fall. Ich frage mich, ob es nicht auch gefährlicher ist, im hohen Grass unherzuwandern, weil man vielleicht unverhofft nah auf einen Bewohner trifft, der darüber nicht so erfreut ist. 🤔
      "No, no you just have to be careful 😅".

      Die meistens Unfälle passieren, weil Menschen sich in diesen sogenannten Puffer Zonen des Nationalparks aufhalten und nicht aufpassen. Sie sind damit beschäftigt Holz oder Grass zu sammeln und so schauen sie die ganze Zeit auf den Boden. Tiger verwechseln die Menschen dann mit grasendem Wild - ihrer natürlichen Beute.

      Ich recherchiere im Internet und lese, dass die Tigerangriffe auf Menschen immer durch alte oder verletzte Tiere geschahen. Der Mythos vom Menschenfresser Tiger, der sobald er einmal Menschenfleisch gekostet hat, darauf umsteigt, ist also umstritten. Der Mensch steht nicht auf dem Beuteplan und ist dem Tiger eher egal. Aber dennoch gibt es Situationen in denen er agressiv reagiert. Zum Beispiel die furiose Tigermama oder wenn man ihm doch zu nahe kommt..

      Am Abend zuvor höre ich Geschichten der Guides, da flackern dir die Ohren 🫣😅... Aber immerhin machen sie ihren Job schon seit den Neunzigern - alle Gliedmaßen noch vorhanden 😜.

      Wir streifen durch den Wald. Es ist still. In der Ferne donnert es leicht. Der Ranger zeigt auf die Rinde eines Baumes die völlig zerkratzt ist. Der Baum diente dem Tiger als Krallenschäfer oder wie bei unseren Stubentigern: als Katzenbaum - allerdings sind die Ritze hier auf Kopfhöhe 😅. Miau !

      Wir kommen auf eine freie Fläche und der Ranger meinte, dass normalerweise um diese Zeit hier viele Rehe grasen - es kann gut sein, dass ein Tiger hier unterwegs war und sie verschreckt hat. Er meint es ernst. Ich blicke schonmal nach Bäumen, aber das Terrain ist mir so fremd und noch dazu so dicht bewachsen, dass ich mir kaum vorstellen kann hier überhaupt irgendwo schnell Zuflucht zu finden. Atmen - das ist wieder die Praxisphase der angewandten Mediatation 😜😁.

      Als wir schließlich Nashörnern mit Jungen begegnen, bin ich zurückhaltend. Der Guide beruhigt mich und meint, dass wir weit genug entfernt seien. Wir klettern auf einen Baum um sie besser sehen zu können und hoffen, dass sie zur nahegelegenen Wasserstelle kommen um zu baden. Wir haben Glück und der Plan des Rangers geht auf!

      Es ist beeindruckend dieses riesige Tier so nahe zu sehen!! Als es nach einem ausgiebigen Bad noch näher kommt, sieht es einen unserer Rucksäcke am Boden liegen und rennt erschrocken davon. Ich bin überrascht, wie scheu das Tier ist. Nashörner können schlecht sehen, dafür aber wohl gut hören und riechen.

      Als mich die beiden Begleiter am Ende der Tour zum Baumhaus bringen, wo ich alleine übernachten werden, hören wir die Warnsignale einer Rehart. Eindeutig der Tiger Warnruf ! Er muss hier wirklich in der Nähe jagen...

      Als ich dann im Baumhaus bin, die Sonne untergeht und die Dunkelheit heranbricht erscheinen tausende Glühwürmchen die den ganzen Wald in funkeln versetzen. Als ob die Sterne auf die Erde gekommen sind. Im Bett liegend und aus dem Fenster spähend, höre plötzlich grasende Nashörner schnaufen. Ein tolles Gefühl unter der Baumkrone zu liegen und von so vielen friedlichen Tieren umgeben zu sein. Dann höre ich sie wegrennen. Wahrscheinlich hat eins den Betonklotz gesehen, der noch als Bauabfall im hohen Gras liegt und sich erschreckt. Unterschiedliche Geräusche und Gerüche aus dem Wald (Katze??) begleiten mich in die Nacht - es ist alles, aber nicht gruselig 💕
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    • Day 221

      Nepal: Bardia Nationalpark

      July 25, 2023 in Nepal ⋅ ☁️ 31 °C

      🦋🌴🌴Endlich wieder im Grünen! 🌴🌴🦋

      Nach einem Monat Hochwüste bin ich glücklich wieder auf gewohnter Höhe und in grüner Landschaft zu sein! 😄🙏

      Dafür ist es heiß und schwül 😄🙏. Dennoch habe ich ein Stückchen Paradies auf Erden gefunden. Ich finde ein Homestay bei einer holländisch-nepalesischen Familie Sonja und Budhi. Sonja ist gerade in den Niederlanden - schade es wäre spannend sich mit ihr auszutauschen - insbesondere ihre Seite der kulturellen Herausforderungen. Budhi hat mir schon von seinen schockierendsten Erlebnissen in Holland erzählt: ein ungekündigter Besuch eines Nudistencampingplatzes 😄! Der Obergau für die doch recht prüde erzogenen Nepalesen 😄. Er selbst war Dschungel Guide und hat Sonja 2011 kennengelernt und so führte eines zum anderen..

      Ich bleibe ein paar Tage hier und relaxe bevor ich wieder in den Bus steige! Die letzten Tage waren doch irgendwie anstrengend. Außerdem muss ich mich erstmal an das neue Klima gewöhnen.

      Es ist wunderschön hier. 🪷🌴🌺🌴🦋🌴

      Das Dorf hat eine reiche Kultur. Hier leben die Tharus - eine ethnische Gruppe in Nepal, die neben dem Hinduismus noch die Naturgötter verehren. Hier vereehrt jeder Familienclan ein Tier welches am Lehmhaus ( wie bei uns die Hausnummer) zu sehen und für welches die Familie einen besonderen Ritual- bzw. Gebetsplatz eingerichtet hat. Man kann die Kultur im lokalen Museum aber auch einfach beim Spaziergang durchs Dorf kennenlernen. Menschen arbeiten auf dem Reisfeld, gehen Fischen und schützen ihre Ernte vor den Elefanten, denn Dorf und Nationalpark trennt nur ein Fluss der für die Dickhäuter leicht zu überqueren ist. Man sieht Büffel in Seitenarmen des Flusses baden, Menschen die ihre Ziegen zum Grasen bringen und Männer die am Abend ihre Kühe aus der "Pufferzone" durch den Fluss laufend zurücktreiben (Pufferzone= (so heißt der Teil des Nationalparkes, welches von den Dorfbewohnern limitiert genutzt werden darf und für die Wildtiere noch als Ausweichzone dient).

      Das Leben ist langsam und erinnert mich mal wieder an den Spirit in den Neunzigen im brandenburger Land 😁. Ich sitze zusammen mit Budhi und er erzählt mir wie wichtig hier das soziale Leben ist und dass er den Eindruck hat, im Westen gibt es keines mehr: "Niemand hat Zeit - alle schauen auf die Uhr. Wenn man sich mit Freunden treffen will, muss man drei Wochen vorher einen Termin machen."

      Recht hat er.

      Außerdem meint er, dass unsere Kultur komisch wäre 😄. Niemand kümmert sich um einander. Man spricht nicht mit Menschen die neben einem sitzen, sei es im Zug oder auf einer Feier. Als würden einem die anderen egal sein, meint er. Spannende Sicht auf die Dinge. Während ich mich in so mancher Situation ( besonders an schlechten Tagen 😄) belästigt, in meiner Ruhe gestört oder genervt fühle wenn mich fremde Menschen in Indien oder Nepal aus heiterem Himmel ansprechen, fühlt er sich in unserer Kultur nicht geborgen genug. Die Mischung macht es wahrscheinlich...

      Die Standardfragen in Indien sind übrigens bisher folgende:

      1. "Which country?"
      (Im Süden wird auch direkt nach dem Namen gefragt - ohne einen vorherigen Wortwechsel),

      ... dann kommt:

      2. "How many people?" (Gemeint ist wieviele reisen)

      3. "Your parents?" (Gemeint ist ob sie zusammenleben, manchmal auch in sie noch leben und warum sie nicht mitreisen- ja, auch bei einem Alter von 37! 😄)

      4. "Are you married?" No, I have a Partner - Not married? "Children?" - No - "Ooh"

      Und gleichzeitig finden die Inder unsere direkte Art unhöflich 😄.

      Naja, die Fragen gehen mir an manchen Tagen krass auf den Keks 🍪😉. Je nach Situation sage ich dann ja oder nein bei Frage vier 😄. Bei anderen Reisenden habe ich die Gereiztheit in diesen Situationen übrigen auch schon bemerkt 😄😄😄😄.

      Aber jetzt bin ich erstmal wieder in Nepal und muss diese Fragen fast nie beantworten.

      Dhan'yavāda ! ( gesprochen: "danjewa" und heißt "Danke" auf Nepalesisch)

      Danach gehts nach Lumbini und vielleicht noch in eine der ältesten Stadt der Welt: Varanasi. Auf bald!

      🌴🪷🌺🦋🏵️
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    Madhuwan

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