Colville Bay

Nach vielen Tagen anstrengender Arbeit im Café hatte ich nun drei Tage am Stück frei. Mein erster Plan war: 80 km bergauf, bergab ins schöne Whitianga radeln, am nächsten Tag zu kayaken und am dritten Tag wieder zurück zu radeln. Aber irgendwie wollte mir für diese verrückte Tour niemand ein Fahrrad leihen. Wobei ich nicht ganz herausgefunden habe, ob sie es um Sorge ihres Fahrrads nicht taten oder meinetwegen. Egal aus welchem Grund, es musste ein neuer Plan her!

Also ist aus der 3-Tage-Tour, 3-Tages-Touren geworden.

1. Tag Coromandel – Colville – Coromandel (60 km):
Schon lange nicht mehr habe ich mich so beschissen, aber hinterher auch so gut gefühlt!

Nach langer radelfreier Zeit, musste ich mir für den ersten Tag natürlich die heftigste Tour aussuchen. Eigentlich war das die zweit Heftigste. Die eigentliche Route nach Whitianga hat ja nicht geklappt.

Aber ich muss sagen, dass mir für den ersten Tag diese Tour auch gereicht hat. Auf dem Hinweg bin ich schön brav alles geradelt, auf dem Rückweg habe ich beschlossen, bergauf lieber zu laufen.

Mich hat sogar ein Autofahrer angehalten und gemeint: „From Coromandel to Colville and back in one day?! You have too much energy!“ Dieser Mann muss mir also am Morgen entgegen gekommen sein und am Nachmittag in die andere Richtung ebenfalls.

Bei jedem nächsten Berg habe ich gedacht: das nächste Auto halte ich an, ob es mich mitnehmen kann. Aber nein, ich habe es nicht getan. Ich bin schön brav jeden einzelnen Kilometer selbst abgefahren oder eben gelaufen.

Meine „Mitbewohner“ haben sogar die gleiche Tour gemacht wie ich, nur mit dem Auto. Sie sind noch ein Stück weiter gefahren um wandern zu gehen. Just in case haben sie sogar Seile mitgenommen um mich aufzugabeln, wenn ich halbtot am Straßenrand liege. DER WITZ IST: die sind auf der selben Straße gefahren wie ich, jedes einzelne Auto ist mir ausgewichen und hat mich gesehen – nur diese drei Mädels nicht! Drei Mädels – und keiner hat mich gesehen! Verrückt! Ich dachte mal kurz: dieses Auto kenn ich. Habe aber natürlich nicht damit gerechnet, dass sie es wirklich waren, weil ich nicht wusste, dass sie auf der selben Straße unterwegs sind. Ich dachte, ich seh schon Fatamorganas…

Zwei Stunden später bin dann auch ich wieder in Coromandel gelandet. Und ich kann diese Route jedem empfehlen! Aber bitte mit dem Fahrrad, im Auto verpasst man sooo vieles! Man riecht nicht die Natur, hört nicht diese verrückten Vögel zwitschern, verpasst Ebbe und Flut.

DAS ist übrigens interessant. Da sitzt man im Trockenen und eine Stunde später kitzelt das Wasser an den Füßen. Dann sollte man auch diesen Ort verlassen. Zumindest, wenn man nicht weiß, wie hoch das Wasser an diesem Ort steigt!!! Nur so als Tipp, natürlich spreche ich nicht aus eigener Erfahrung, klar.

2. Tag Coromandel – Te Kouma – Coromandel (23 km):
Verfahren, erst mal verfahren. Das ist ganz wichtig, wenn man nach Te Kouma fahren möchte. :-)

Ansonsten ist diese Tour genau richtig nach einer harten Tour durch die neuseeländischen Berge. Kurz, flach und schöne Aussichten.

Ich hatte eigentlich vor so weit zu fahren, bis ich den Pazifik sehen und am Strand liegen kann. Doch kurz vor diesem Ziel befindet sich ein großer Zaun mit dem Vermerk: PRIVATE! Da ich nicht weiß, wie die Kiwis so drauf sind, wenn man den großen breiten Zaun und das Schild einfach mal ignoriert, hatte ich es mir am Hafen gemütlich gemacht. Zusammen mit Tausenden Muscheln und wieder ein paar lustigen Vögeln, habe ich ein Nickerchen gehalten und wieder mal gewartet, bis die Flut kommt.

3. Tag Coromandel – Coromandel – Coromandel (0 km):
Diese Tour kann ich besonders empfehlen!

Meine Knie und ich haben beschlossen, nach einem harten und einem weniger harten Tag auf dem Fahrrad, eine buchlesende Pause einzulegen. Bei schönstem Wetter! Mit einer Tasse Milch! Einem Stück selbst gebackenem Kuchen! In der Sonne! Einfach so!

Kulinarische Geschmacksexplosionen:
- schwedisches Brot (sconis) yammi!,
- Spinat.

Gäste im Schlafzimmer, die die Welt nicht braucht (außer Spinnen):
- Nacktschnecken,
- Kakerlaken,
- Moskitos,
- Nachtfalter.Read more