• Der höchste Skydive Afrikas!

    November 26 in South Africa ⋅ ⛅ 24 °C

    Bereits morgens spüren wir dieses Kribbeln im Bauch, das nur eines bedeuten kann: Heute könnte ein richtig großer Tag werden. Der Himmel ist durchwachsen, die Wolken ziehen schnell, mal grau, mal blau – keiner kann uns wirklich sagen, ob wir springen können oder nicht. Aber das ist uns egal. Wenn man träumt, fährt man trotzdem los. Also ab in den Wagen, Richtung Flugplatz von Mossel Bay.

    Die nächste Überraschung: Das kleine Flugzeug schafft es nicht auf die Höhe, die wir brauchen – 5,1 Kilometer, also 17.000 Fuß, echte High-Altitude. Und für das große zweimotorige Flugzeug gibt es nicht genug Springer. Bedeutet: Entweder warten und hoffen… oder einfach machen.
    Und wer uns kennt, weiß: Natürlich machen wir.

    Wir chartern kurzerhand das komplette Flugzeug. Nur für uns.
    Nikki&Michi, zwei Tandem-Master und obendrauf noch zwei Kameraleute, die das Ganze von außen filmen sollen. Unsere Tandem-Springer tragen auch jeweils Actioncams – das heißt: vier Kameras, ein Flugzeug, zwei Verrückte, eine Mission.

    Die Maschine startet, brummt kraftvoll und schraubt sich in engen Kreisen immer höher. Unten wird Mossel Bay kleiner, die Küste zieht sich wie eine goldene Linie am Atlantik entlang, und unser Schiff liegt in der Bucht wie ein Spielzeug. Drinnen knistert die Luft. Es ist heiss. Die Instrumente zeigen Höhe um Höhe – 10.000 Fuß, 12.000, 15.000… und dann kommt das rote Licht.
    Ein Moment Stille.
    Dann schaltet es auf Grün.

    Unsere Tandem-Master schieben die Tür nach oben, wie ein Rolltor in den Himmel. Ein Windstoß schießt rein, kalt und wachmachend. Der Boden – 5,1 Kilometer unter unseren Knien – gähnt gnadenlos. Und trotzdem fühlt es sich an wie ein Zuhause. Adrenalin hat manchmal seltsame Wege.

    Wir rutschen auf Position. Knie an die Kante. Blick nach vorn.
    Der Countdown.
    3… 2… 1… GO!

    FreieR Fall - aber „Fallen“ ist das falsche Wort. Es fühlt sich an wie Fliegen. Wie Schweben. Wie ein Superheldenmoment. Als wären wir einmal kurz Superwoman und Superman, nur ohne Cape.

    Die Luft rauscht mit über 200 km/h an uns vorbei, aber der Körper wird ruhig, klar, konzentriert. Stille im Kopf. Die Erde kommt kaum näher, der Horizont bleibt weit, die Wolken stehen um uns wie Kulissen. Unter uns Mossel Bay, das Meer, die gesamte Bucht – und ja, sogar unser Kreuzfahrtschiff ist deutlich zu sehen. Alles wirkt so friedlich und gleichzeitig so intensiv, dass man kaum begreift, was hier gerade geschieht.

    Über eine Minute freier Fall.
    Eine Minute, die sich anfühlt wie ein eigener kleiner Lebensabschnitt.

    Und dann – ein Schlag, ein Ruck, ein Flapp: Der Fallschirm öffnet sich. Stille. Absolute, wunderschöne Stille.

    Wir schweben. Wir drehen Kreise. Wir machen ein paar sportliche Spiralen, die uns wieder kurz das Adrenalin durch die Adern jagen. Aber die Welt ist jetzt weich, groß, offen. Das Meer glitzert. Die Küste zieht vorbei. Die Sonne bricht durch die Wolken. Und wir sind einfach nur dankbar, dass wir diesen Moment teilen können.

    Ein paar Minuten später setzen wir sanft zur Landung an. Die Beine fest, der Kopf ist leicht, das Herz groß. Wir schauen uns an – und wissen genau:
    Das war einer dieser Tage, für die wir leben.

    Das war unser Fallschirmsprung über Mossel Bay. Unser Sprung ins Glück. Und genau so fühlt sich das Leben an, wenn man es wirklich spürt.
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