Satellite
Show on map
  • Day 4

    Auf der Olympic Champion

    January 30, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 6 °C

    3.1.2022, in der Olympic Champion auf See, 18.30 Uhr

    Nun sind wir fast da.
    Zwei Stunden noch und wir haben wieder festen Boden unter den Füssen.

    Doch von Anfang an.
    Mit der ausgedruckten Buchungsbestätigung ging es um 8 Uhr morgens an den Schalter von Anek Lines, direkt am Fährhafen. Dort bekam ich dann auch die Tickets und schon ging es in Luise Hymer zum Einchecken.

    Wir standen ganz vorne, in der ganz rechten Spur, von vier und ich dachte. "Oh, cool, ich kann gleich als erste rein fahren."
    Dann hieß es warten und warten und warten.
    Irgendwann wurden die rumstehenden Polizisten aktiv und kontrollierten mit ernster Miene die Pässe und den Zulassungsschein. Ob ich Geld mithabe, wie viel, Zigaretten, Alkohol oder Drogen.

    Komische Frage, aber muss wohl sein.

    Dann hieß es wieder warten.
    Abermals kam ein Polizist und kontrollierte nochmal dasselbe und eine 1/2 Stunde darauf zwei andere nochmal.
    Das kam dann selbst dem Einweiser seltsam vor und er fragte mich lachend, wie oft ich denn nun bereits kontrolliert wurde.

    Irgendwann wurden dann normale Autos eingeladen, danach folgten die LKWs.
    Wir standen noch immer in der rechten Reihe ganz vorne.

    Dann war es endlich soweit.
    Dachte ich.
    Doch entgegen allen anderen, wurde ich statt nach rechts, nach links beordert und die Grenzschutzpolizei kam auf mich zu. Vier Mann hoch.
    Nach den eh schon bekannten Fragen, kam die, auf die ich bereits wartete:
    "Reisen sie alleine?“
    Ich: "Ja, mit Hund."
    Endlich konnte ich es sagen, voller Stolz.

    Dann wurde Luise innen inspiziert, wobei der Beamte fast die Badezimmertür rausriss, weil er nicht draufkam, dass er erst den Knopf drücken muss.

    Zuletzt wurde auch noch, mit Hilfe eines Spiegels unter dem Auto kontrolliert.
    Lustig nur, dass dort, wo ich wen oder mich verstecken würde, nicht nachgesehen wurde.
    Im Kleiderschrank und auf dem Hubbett. Da hätten insgesamt bestimmt sechs Erwachsene Platz.

    Endlich duften auch wir in den Schiffsbauch. Als ich sah, dass meine alte Luise eine total steile Metallrampe erklimmen sollte, bekam ich das erste Mal Panik. Das zweite Mal, als es auch noch hieß, ich muss darauf stehen bleiben.
    Das dritte und vierte Mal zähle ich jetzt nicht auf. Ich war schon sehr gestresst, nur soviel dazu.

    Dann haben Wauzi und ich uns aus der Wohnmobil-Tür gezwängt. Ich bepackt mit mit 2 großen Taschen, einer Handtasche, einer Hundelaufleine und daran einen nervösen Hund. Wie das Herrl so G'scherrl, eine österreichische Redensart.

    Irgendwie schafften wir es über die 45-Grad-Rampe nach oben. Da standen wir dann. Einsam und verlassen. Umgeben und eingezwängt, von meterhohen, stinkenden LKWs. Das dröhnende Motorengeräusch des Schiffes tat sein Bestes, um nun eine echte Panikattacke auszulösen.
    Weit und breit war niemand mehr da!
    Niemand, der mir zeigte, wo es langgeht, wo der Fluchtweg aus dieser Hölle ist, wo ein Spalt ist, durch den wir passen würden.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit, dreckig, schmierig und schwitzend fand ich endlich eine schwere Eisentür, die auch aufging.

    Erleichtert befand ich mich in einem engen Treppenhaus.
    Rezeption Stock 8, das erste Hinweisschild, das ich sah.

    Mit hochrotem Kopf, wegen aufgestiegenem Zorn und der unbeschreiblichen Mühen, kam ich in der Rezeption an. Man wartete wohl bereits auf mich, denn man begrüßte mich mit Namen.
    Dann nahm man mir die Taschen ab und zeigte mir meine Kabine.
    ENDLICH war diese Aufregung vorbei!!!!

    Der Rest folgt nun in Stichworten:
    Kabine sehr schön, Wetter super, See ruhig, Essen ausgezeichnet!

    Beim Zwischenstopp in Igouminitia, um 15 Uhr, machte ich mich schlau, wo meine Luise steht, wobei mir eine total freundliche Arbeiterin von der Garage half.
    Ich hätte sie nicht gefunden bei den vielen Decks und LKWs.
    Nun kann ich um 21 Uhr hoffentlich gelassener auschecken, als einchecken.
    Wenn nicht, ihr werdet es erfahren.

    Achja!
    Besonders zu bemerken ist noch: WAUZI war super brav und entspannt.
    Den Wind an Deck mochte er nicht so, aber ansonsten fühlte er sich "Prager Rattler" wohl.
    Read more