- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Jul 4, 2024, 10:27 AM
- ☁️ 5 °C
- Altitude: 1,123 m
- NorwayOpplandVangBitihorn61°18’10” N 8°48’34” E
4 Grad
July 4 in Norway ⋅ ☁️ 5 °C
DAY 6 TOUR DE EUROPE
(Fahrtstrecke 109 km)
Ulvik L52 - Panoramavegen - Ulnes - Røn E16 - Plassavegen - Rogne L51 - Beitostølen - Nähe Bitihorn
Wenn wir an einem Platz für die Nacht ankommen und ich die Sachen von hinten hole, um vorne die Fenster zu verschließen, dann geht Hilde auf dem Bett in Angriffstellung. Als erstes müssen wir kämpfen. Mit Knurren und Buckeln, Streicheln und Winden. Ich habe immer die Augen geschlossen, um nicht versehentlich von einer Kralle getroffen zu werden. Ihr Knurren klingt gefährlich und ist doch ganz anders, als wenn sie eine Beute mit den Zähnen festhält, oder jemandem signalisiert, das er Grenzen überschreitet.
Fünf Minuten jeden Abend, dann sind wir richtig angekommen. Dieses Verhalten von Hilde ist neu, vielleicht ein Jahr alt, und ich empfinde es als ein Zeichen großen Wohlwollens, einer Begrüßung des Abends, der Nacht, die vor uns liegt.
Es gibt noch andere Rituale, die Hilde pflegt, aber keiner ist so ausdrucksstark. Morgens, bei der Abreise, da bellt sie auch vergnügt. Es geht los, es geht los. Bewegung. Action. Heute morgen fahren wir zur Feuerwehr in Helmsdale. Dort gibt es Trinkwasser und Entsorgung. In Hilde's rotem Eimer habe ich meine Wäsche eingeweicht, hier walke ich sie durch und spüle sie frisch, verteile sie im Bus auf den Ablagen, damit sie in der Sonne trocknen.
Selbst für manche Norweger sind Campingplätze unbezahlbar, sagt mir abends unser Nachbar im Wohnwagen. Und ein Motorradfahrer ergänzt, dass es europaweit so wäre, dass er dreißig Euro für eine Übernachtung im Zelt zu bezahlen hat. Also geht nur Handwäsche, bis ich für die großen Teile eine andere Möglichkeit finde.
Mit unserem mitteleuropäischen Verständnis lässt sich Norwegen nicht bereisen, weil du in der Regel nicht einfach mal rechts oder links abbiegen kannst. Hier führen solche Wege oft über die Berge, gehen manchmal sehr steil in beide Richtungen, wie von der E16 zur 51. Oder aber über die Hochebene von der 52 zur E16.
Da fährt kein Lastwagen oder ein großer Camper entlang, sondern meist Einheimische in Pkws, die dort ihre Hütten haben. Radfahrer, Pferdegespanne mit gelangweilten jungen Mädchen im Wagen, die keinen Blick für die Landschaft haben, sondern zwischen Schlafen und Handy ihre Zeit verbringen.
Norwegens junge Prinzessinnen oder ein Erziehungsprojekt für "gefallene" Mädchen. Die Kutschenlenkerinnen haben mich schon ein wenig an den alten Schlag der Fürsorgerinnen erinnert, die Peitschen über den Köpfen von allen schwingen.
Spaß haben wir an der Schranke, denn zum Erhalt der Schotterpiste sind 55 Kronen zu zahlen. Meine Mastercard nimmt der Apparat nicht an, doch ein freundlicher Norweger hilft mir und öffnet das Tor in die Freiheit für mich mit seiner Karte.
Die Sonne scheint, und die Fahrt an den blausilbrigen Seen entlang ist ein Vergnügen. Aber langsam steigt die Straße an, durchquert den teuren Ort Beitostølen, und hebt sich auf das Gebirge der Riesen zu. "Jotunheimen ist das höchste Gebirge Norwegens und Skandinaviens. Der Name bedeutet übersetzt 'Heim der Riesen'. Er wurde 1862 von dem Dichter Aasmund Olavsson Vinje geprägt, inspiriert durch die nordische Mythologie und die wilde Landschaft der Gegend.
Die Landschaft ist mit schroffen Gipfeln, Gletschern, Moränen und vielen Trogtälern stark eiszeitlich geprägt. Mit dem 2469 m hohen Galdhøpiggen und dem 2464 m (mit Gletscherhaube) bzw. 2452 m (ohne) hohen Glittertind liegen die beiden höchsten Gipfel Norwegens in diesem Gebirge.
Insgesamt sind über 250 Gipfel höher als 1900 m und 20 davon sogar höher als 2300 m. In der Gruppe der Hurrungane, einer Bergkette im südwestlichen Bereich Jotunheimens, finden sich einige der wildesten Gipfel Norwegens wie der Store Skagastølstind, die bei Kletterern sehr beliebt sind. Westlich von Jotunheimen liegt der größte Festlandgletscher Europas, der Jostedalsbreen.
Moore und Fjellheide beheimaten eine einzigartige Pflanzenwelt. Die Waldgrenze ist mit 1100 m die höchste in ganz Nordeuropa." (Wikipedia)
Wir sind am östlichen Rand mit dem Bitihorn auf 1607m, der größten Erhebung. Der Parkplatz liegt auf 1163 Metern, um neun Uhr abends machen wir eine letzte Runde, wünschen unseren netten Nachbarn aus Belgien und Norwegen einen gesegneten, guten Schlaf.
Dann beginnt es zu regnen, gegen Mitternacht zieht ein Gewitter durch, die Temperatur fällt auf vier Grad, auf den hohen Bergen, die jetzt in den Wolken liegen, sollte es heftig geschneit haben. Morgens ist der Regen leiser, hat Pfützen auf dem Platz gebildet, einige Möwen kreisen um die Steintische herum, auf der Suche nach Futter.
Ich stelle mir die schwerwiegende Frage, ob ich eine lange Hose anziehen soll, da nimmt mir das erneute polternde Einsetzen der Tropfen die Antwort aus dem Mund. Besser wäre es wohl schon. Zumindest für den Spaziergang mit Hilde, denn der kalte Wind kommt in Böen von der Höhe runter.
Um neun Uhr schlafen alle noch, fürs Tanzen im Sonnenschein ist es einfach zu unfreundlich. Jetzt ist Kuscheln, Lesen und Relaxen angesagt, wenn man keinen Hund hat, der raus muss.Read more