Norway
Myldingtjørni

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Travelers at this place
    • Day 37

      Einstieg Rondane - Bjørnhollia

      July 6, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 10 °C

      Das war die beste Nacht im Zelt seit ich in Lindesnes losgelaufen bin. Obwohl ich beim Tagebuch schreiben schon vorgeschlafen hatte, schlafe ich schnell ein. Ich werde nur zwei mal wach, weil der Regen so laut auf‘s Zelt prasselt, schlafe dann aber direkt wieder ein. Als ich unter meiner Mütze hervorschaue, ist es 06.30 Uhr und nicht 4.00 Uhr wie an anderen Tagen. Ich freue mich, dass ich durchgeschlafen habe und schlafe gleich wieder ein. Um 07.30 Uhr raffe ich mich auf zum Frühstück. Es ist richtig gemütlich im Zelt. Der Regen trommelt leise aufs Zelt und ich fühl mich einfach richtig wohl. Nach dem Kaffee fange ich an, den Rucksack im Zelt zu packen. Dann hört der Regen auf und ich kann raus, das Zelt abbauen. Schnell rolle ich den nassen Lappen zusammen. Ich bin sicher, dass das Zelt so nass ein paar hundert Gramm schwerer ist.

      Um 09.20 Uhr mache ich mich auf den Weg. Die ersten Schritte mache ich vorsichtig. Der rechte Fuß schmerzt, aber es ist aushaltbar. Heute habe ich die dünnen Socken angezogen. Ich bin nicht sicher, glaube aber, dass das Problem mit den Druckstellen erst mit den dicken Socken deutlich schlimmer wurde. Auf der einen Seite polstern sie mehr, auf der den anderen Seite nehmen sie mehr Platz im Schuh und sorgen so für mehr Druck. Unter mäßigen Schmerzen geht es also weiter. Ich bin aber froh, dass ich überhaupt gehen kann. Gestern Abend wäre kein Kilometer mehr drin gewesen.

      Von nun an führt der schmale Pfad bergab, immer wieder vorbei an Schafmüttern mit zwei oder drei Jungen dabei. Weiter unten komme ich auf eine Schotterstrasse, welche ganz runter in ein Tal führt. Auch hier geht es wieder vorbei an mehreren kleinen, gemütlichen Hütten. Schrebergarten norwegische Art. Gottseidank ohne Gartenzwerge. Dann setzt der Regen wieder ein und ich ziehe die komplette Regenmontur an. Sonne wäre schöner aber das wichtigste ist, dass ich mit meinem Fuß überhaupt gehen kann.

      Ich biege in einen Forstweg ab, der je höher ich komme immer mehr zum Pfad wird. Erst durch Mischwald, dann die bekannten Birkenwäldchen und schließlich bin ich wieder im Fjell, wo nur noch Gräser, Moose und niedrige Sträucher wachsen. Viele sumpfige Abschnitte sorgen dafür, dass schon bald das Wasser in meinen Schuhen steht. Der Rondane Nationalpark ist wirklich schön. Gerne würde ich hier mal bei Sonnenschein durchlaufen. Weiter im Norden sind einige Berge über 2.000 Höhenmeter. Hier muss es auch richtig tolle Orte geben. Allerdings bin ich froh, wenn ich heute nicht zu viele Höhenmeter laufen muss.

      Ich gehe Kilometer für Kilometer. Die Landschaft ist irgendwie abwechslungsreich monoton. Alles sieht irgendwie gleich aus aber die Perspektiven verändern sich stetig. Ich mache nur wenig und kurze Pausen. Meist esse ich nur einen Müsliriegel und wenn mir nach wenigen Minuten kalt wird, gehe ich gleich weiter. Das Wetter lädt einfach nicht ein zum Verweilen. Ich bin überrascht, dass mein Fuß so gut mitmacht. Phasenweise spüre ich nur ganz wenig Schmerz. Aber ich habe auch noch im Hinterkopf, wie schnell sich das wieder ändern kann. Trotzdem bin ich heute optimistisch, mein Tagesziel erreichen zu können. Ich glaube, die dünnen Socken machen echt einen Unterschied. Heute will ich bis zur Bjørnhollia Hütte. Das ist zwar eine bediente DNT-Hütte und eine Übernachtung hier wäre richtig teuer, bei Instagram habe ich aber gesehen, dass eine andere NPLerin hier hier Zelt aufstellen durfte und für kleines Geld Dusche und Trockenraum nutzen durfte.

      Um 14.00 Uhr habe ich 16 km erreicht und mache eine kleine Pause. Wieder regnet es und schnell wird mir wieder kühl. Also geht es weiter bis ich an einen Fluss komme. Ich habe keine andere Möglichkeit als meine Schuhe aus dem Rucksack zu kramen und zu furten. Bei Regen macht es einfach keinen Spaß, durch einen Fluss zu laufen und danach aus seinen Wasserschuhen zurück in die nassen Socken zu schlüpfen. Aber es geht nicht anders. Dann führt der Weg entlang an einem großen See mit einigen alten Hütten am Rand. Immer erschrecken sich ein paar Schafe, obwohl ich mit meinem Bart immer mehr aussehe wie eines von ihnen. Naja. Ein Schaf mit ganz dünnem Fell.

      Ich biege links ab in ein weiteres Tal und gehe wieder an einem See entlang. Am Ende des Tales geht es wieder mäßig bergauf. Ich bin noch fit, spüre aber zunehmend, dass ich nur wenig Pausen gemacht habe. Als ich die letzten Höhenmeter des Tages bewältigt habe, mache ich noch eine Pause. Hier sitze ich nun mitten im Nebel auf einem Stein. Gemütlich ist anders. Aber ich sammeln noch einmal etwas Energie für den finalen Abstieg zur Hütte. Weiter unten lichtet sich der Nebel und ich kann die Hütte schon sehen. Beim Weitergehen schmerzt der rechte Fuß nun doch recht deutlich aber die restlichen Meter sind noch aushaltbar.

      Als ich an der Hütte ankomme, frage ich, ob ich mein Zelt ausstellen dürfe. Sie haben keine Campingwiese aber die Dame von der Hütte nennt mir ein paar Stellen, wo das gut ginge. Abgerechnet wird nach DNT-Preisliste. 100 Kronen, also rund 8,50 EUR zahle ich, dass ich Zelten und Duschen kann und außerdem den Trockenraum nutzen kann. Das ist mehr als fair! Für den nächsten morgen buche ich noch Frühstück, das Abendessen ist mit über 400 Kronen zu teuer. Die drei Gänge wären es sicher wert, aber ich will nur satt werden.

      Ich baue mein Zelt auf und suche dann gleich den Trockenraum. Ein paar Leute sind schon drin und hängen ihr Zeug auf. Es ist wie in der Sauna, nur dass es hier nicht nach Lavendelblüten riecht. Der Aufguss hier besteht vornehmlich aus Schuhen, Socken, durchgeschwitzten Shirts und allgemeine regennasser Kleidung. Nicht mein Favorit aber ich bin wirklich froh, hier meine Schuhe und mein nasses Zeug über Nacht deponieren zu können. Dann geht’s unter die Dusche. Heiß ist was anderes aber lieber um die 30 Grad als das sonstige kalte Schmelzwasser.

      Nach meinem Abendessen Zelt setze ich mich noch auf ein Bier in die Hütte. Es ist gemütlich. Einige Norweger sitzen um den wärmenden Karmin. Nach dem Bier mache ich noch einen kleinen Spaziergang und gehe dann ins Bett
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    You might also know this place by the following names:

    Myldingtjørni, Myldingtjorni, Bergetjønna

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