Norge på langs 2023

May - October 2023
Am 01.06. starte ich mit meinem ersten Wandertag in meine 2700 km lange Reise. Von Lindesnes im Süden bis hoch zum Nordkap - zu Fuß. Read more
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  • Es wird ernst…

    May 20, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Jetzt wird es ernst. Nach zig mal aufgeschobenem Probepacken geht heute der Packplan auf. Es passt alles rein, was auf meiner Liste steht. Jetzt feile ich noch etwas an der Gewichtsverteilung. 🧐

    Die Trekkinggerichte neben meinem Rucksack verschicke ich selbst an abgestimmte Adressen, an denen meine Route vorbeiläuft. Der Versand aus Deutschland wäre ultrakompliziert mit den Zollformularen und ich möchte nicht riskieren, dass ich irgendwann "mitten in der Heide" stehe und nichts zu kauen habe.
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  • Kristiansand

    May 30, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 18 °C

    Gestern endlich angekommen in Kristiansand und die letzte Nacht im Hotel verbracht. Ebenso gestern dann festgestellt, dass es „Pfingsten“ auch in Norwegen gibt. Einkäufe und Paketversand an meine Depotstationen hab ich dann erst heute erledigen können. Jetzt geht es mit dem Bus weiter Richtung Ausgangspunkt „Lindesnes Leuchturm“. Der Respekt vor der Reise und dem schweren Rucksack wächst. Seit Tagen zwickt mein rechtes Knie und der Wirbel überm Steißbein will mir auch irgendwas sagen. Bislang hab ich’s immer gekonnt ignoriert und für die Kampenwand hat’s immer gereicht. Ich hoffe einfach mal, „datt läuft sich raus!“Read more

  • Day 1

    Tag 1 - Au!

    May 31, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 15 °C

    Gestern Ankunft am Campingplatz und von da aus Besuch am Leuchtturm in Lindesnes. Es war schön, endlich anzukommen aber ich war alles andere als entspannt. Der angestrebte Dokumentarfilm über meine Reise setzt mich unter Druck. Das zusätzliche Gewicht stresst mich und überhaupt merke ich jetzt, dass ich keine Lust habe, analytisch zu denken, mit welchen Bildern ich meine Reise erzählen möchte. Ich habe keine Lust, mich beim Zelt aufbauen zu filmen, beim wandern, bei allem was hier so geschieht.

    Heute dann beim loslaufen wurde mir klar, dass ich den Film, wie ich ihn mir ausgemalt habe, nicht realisieren werde. Ich will das hier erleben. Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich dokumentarisch filme oder ob ich immer dann die Kamera zücke, wenn mir etwas gefällt. Ich werde weiter filmen und irgendwas wird herauskommen. Aber das soll nicht im Mittelpunkt stehen. Da ich auch meinem Knie nicht ganz vertraue, ist es die bessere Entscheidung, teile meines Filmequipments zurückzuschicken. Es fühlt sich gleich befreiter an. :-)

    Der erste Tag hält alles bereit und ein lupenreines Norge på langs ist jetzt schon nicht mehr drin. 4,5km musste ich von einem Waldarbeiter zum Arzt gefahren werden. Nach 20km habe ich bei einer Pause an einem Bach Wasser holen wollen. Dabei bin ich so doof gestürzt, dass ich mir das Schienbein aufschlug. Als ich das Hosenbein hochzog, war ich mir sicher, der Tripp ist gleich am ersten Tag vorbei. Ich konnte in mein Schienbein sehen. Aber ich musste die Fassung waren und konnte mich schnell mit Wundkompresse und Verband erstversorgen. Zum Glück waren die Waldarbeiter nur 100m weiter und konnten mich schnell zum Arzt fahren. Der Arzt hat mir wieder Hoffnung gemacht und nach ordentlicher Säuberung gesagt, dass er das mit 2-3 Stichen/Klammern zu machen kann. Wenn ich keine Schmerzen hätte, könnte ich auch weitergehen.
    Nach Cola, Schokolade und ultratrockenen Zimtschnecken war ich wieder hergestellt.

    Es ging noch vier Kilometer weiter. Nun liege ich meine erste Nacht in freier Natur auf einer Blumenwiese mit Bach. Bin happy! 😊
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  • Day 2

    Tag 2 - läuft!

    June 1, 2023 in Norway ⋅ ⛅ 14 °C

    Erst später gestartet und anfangs etwas träge das ganze. Ein paar Kilometer nach meiner ersten Pause treffe ich Jens, der es sich an einem See gemütlich gemacht hat. Wir sind am gleichen Morgen zu Norge på langs aufgebrochen. Das Straße laufen habe ich mir schlimmer vorgestellt. Liegt aber daran, dass die meisten Straßen hier bei uns besser Forstwege wären und nur wenig befahren sind. Das Schienbein hält und das Knie scheint auch mitzumachen. Nur beim Anlaufen nach den Pausen spüre ich es deutlicher. Dafür heute mehr „Rücken“. Aber ich mache fleißig Übungen zwischendurch. Nach 24 km viel zu früh Wasser für den Abend aufgeladen. Mit drei Kilo extra geht es durch den Wald, wo es aber recht dicht ist und kaum schöne Plätze. Dafür erste Elchkacke gesichtet. Nach fast 31km einen schönen Platz gefunden. Morgen lasse ich alles etwas ruhiger angehen.Read more

  • Day 3

    Tag 3 - langsam angehen lassen

    June 2, 2023 in Norway ⋅ ⛅ 14 °C

    Am späten Abend wurde ich von einer Art Bellen wach. Irgendein Tier schien sich lautstark unmittelbar neben meinem Zelt aufzuregen, entfernte sich aber dann während es weiterbellte. Meine Waldgeräuschrecherche gab zum Glück schnell Entwarnung. Es war ein „schreckendes Reh“. Ziemlich mieser Sound, was so eine dünne Kreatur da von sich geben kann. Aber mit dem Wissen, dass es nur ein Reh war, konnte ich wieder einschlafen.

    Am nächsten Tag lasse ich mir viel Zeit. Mir wird zwar das Wasser ausgehen, wenn ich nicht weitergehe. Aber wann ich aufbreche ist erstmal egal. Ich liege im Zelt, genieße die wärmende Sonne und teste nach und nach meine Beweglichkeit. Mein biologisches Alter heute morgen: 82. Den unteren Rücken merke ich deutlich und mein Schienbein pocht richtig, dass ich beim Aufstehen leicht humpel. Also wieder hinlegen und ein paar Dehnübungen machen.

    Vormittags wird es dann zu warm im Zelt und ich entschließe mich, langsam aufzubrechen.

    Der schmale Pfad schlängelt sich meist eindeutig durch den Wald. Ich glaube, oft geht hier keiner lang. Irgendwann erreiche ich eine der unzähligen 1-3 Häusersiedlungen am Waldrand. Von hier soll mich ein kleiner Pfad weiterbringen. Die kleinen, teilweise gestrichelten Linien bei Komoot, meiner Navigationsapp, sind nicht immer zuverlässig. Manchmal findet man einen Pfad, manchmal nicht. Aber hier habe ich Glück. Der Einstieg ist offensichtlich. Je schmaler und uneindeutiger der Pfad wird, desto schöner wird es. Gleichzeitig bin ich mir recht sicher, wenn mir irgendwann ein Elch gegenübersteht, dann hier. Weil ich doch etwas Respekt vor den Tieren habe, bin ich besonders aufmerksam. Im sumpfigen Weg finde ich einen Fußabdruck, der gut zu einem Elch gehören könnte. Keinem kleinen! Der Weg führt an einem See entlang, über einen Bach und schließlich auf einen kleinen Berg. Auch hier geht sicher so oft niemand entlang. Ein wenig aufregend und unfassbar schön bei diesem Traumwetter. Aber schon nach einer dreiviertel Stunde endet der Weg an einer weiteren Minisiedlung. Fast nie sehe ich einen Menschen, obwohl immer irgendwo eine Tür aufsteht.

    Von nun an wird es wieder etwas eintöniger. Viel Strasse, mal geteert, mal „forstwegstyle“. Bei einer kleinen Pause stelle ich fest, dass mein Schienbein ganz schön geschwollen ist und der ganze Unterschenkel etwas dicker. Ich lagere es während der Pause hoch und schaue, wie es weitergeht. Die nächste scheinbar sinnvolle Stelle für eine Übernachtung ist noch 18 km entfernt. Während des Gehens habe ich keine Probleme. Aber beim Wiederanlaufen nach einer Pause, pocht es ordentlich. 1km nach meiner Pause entdecke ich einen kleinen Supermarkt. Wenn man einmal am Tag an einem Supermarkt vorbeikommt, MUSS man etwas kaufen. 1 Cola und ein belegtes Sandwich, was eigentlich Tankstellenqualität hat aber jetzt eine willkommene Abwechslung ist. Frisch gestärkt entschließe ich mich, die 18km, jetzt 17 zu machen. Wenn ich einmal laufe, läufts sich super! Die Laune ist richtig gut. Vor allem auch, weil mein Rücken mich heute weitgehend in Ruhe lässt. So habe ich nur das dicke Bein als Baustelle heute.

    Kurz vor meinem eigentlich Pausenziel, das ich nur aufgrund einer Kilometerzahl gesetzt hab, führt die Straße an einem See vorbei. Es scheint eine Badestelle zu sein, mit Bänken, Tisch und einer schwimmenden Badeinsel aus Holz. Ideal für eine Pause! Ich nutze die Gelegenheit für eine ausführliche Wäsche. Fühlt sich gleich besser an! Auch das Schienbein freut sich und schwillt wieder ab.

    Dann kommt die Idee, gleich hier zu bleiben. Die Straße ist ruhig - 2 Autos sind vorbeigefahren. In Evje werde ich einkaufen müssen für einen längeren Zeitraum ganz ohne Einkaufsmöglichkeit. Wenn ich „planmäßig“ weitergehe, komme ich dort Samstagabend an und muss mich dann noch stressen wegen der Einkäufe. Also plane ich die restlichen 40km ab hier auf zwei Tage. Dann kann ich am Montag einkaufen.

    Zum Abendessen gibt‘s wieder Trekkingnahrung. Die Marke Real Turmat sei das Non Plus Ultra, heißt es in vielen Foren. Ich bin noch nicht überzeugt. Aber was soll’s. Zum schei*** reichts! :-)
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