Norway
Steinkleivfjellet

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 51

      Storlien - Angeltjønnhytta + 4km

      July 20, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

      Zur Abwechslung habe ich die Nacht richtig gut geschlafen. Ich werde vom Wecker wach, den ich mir gestellt habe, um das Frühstück nicht zu verpassen. Das Frühstücksbüffet ist ok. Aber die Brötchen sind so laff, dass ich mir kein Lunchpaket mache. Um viertel nach neun stehe ich fertig vor dem Hotel. Gleich gegenüber geht mein Weg nach oben. Es ist bewölkt aber trocken. Teilweise lockert es auf. Es dauert nur einige Minuten und ich bin zurück in mitten der Natur. Zu Beginn macht mir der linke Fuß wieder etwas Sorge. Aber ich erinnere mich daran, dass das zu Beginn des Tages öfter so war. Nach 2,5 Kilometern erreiche ich den ersten Gipfel, beziehungsweise die erste Anhöhe. Beim Blick zurück sehe ich das Einkaufszentrum inmitten der Natur. Bochumern kennen das ja eh schon vom Ruhrpark.

      Ich gehe weiter und sehe in der Ferne einen anderen Wanderer, der auf meinem Wanderweg in gleicher Richtung vor mir unterwegs ist. Mein Fuß läuft sich schnell warm und mit meinen neuen Gore-Tex-freien Laufschuhen fliege ich nur so durch das Fjell. Es dauert allerdings nicht lange, da trete ich in den ersten Sumpf. Kaltes Wasser läuft in den Schuh. Die Füße blieben heute nicht lange trocken. Damit habe ich aber gerechnet und schnell merke ich, dass das meiste Wasser schnell abläuft. Immerhin habe ich keine kalten Füße. Bei dem weiteren Weg ist es nahezu unmöglich, trockene Füße zu behalten. Immer wieder gibt es Stellen, wo ich einsinke. Nach wenigen Kilometern bin ich wieder in Norwegen. Die Landschaft ist wieder atemberaubend schön, in Norwegen und in Schweden.

      Es dauert eine ganze Weile, dann hole ich den Wanderer ein. Ein bekanntes Gesicht. Es ist der Norweger, mit dem ich nach dem Rondane Nationalpark unterwegs war. Er war drei Tage in Trondheim und hat dort seine Freundin getroffen. Was ein Timing. Wir laufen gemeinsam weiter und unterhalten uns über dieses und jenes. Der Weg führt uns ingesamt über drei Gipfel. Der zweite ist besonders imposant. Die Aussicht ist wunderschön und die Felsen hier sind alle wie glatt geschliffen. Vermutlich wurde der Fels hier früher vom Eis so geformt. Den dritten Gipfel umrunden wir querfeldein, weil der Weg oben links abbiegt und wir uns ein sehr steiles Stück sparen.

      Dann wird es zunehmend sumpfiger. Bei einer kurzen Pause zeigt mir Caspar, wie der Norweger übrigens heißt, die Cloudberry. Die Moltebeere, wie sie bei uns heißt, kann man essen. Ich habe die schon oft gesehen, wäre aber nicht auf die Idee gekommen, diese zu essen. Die meisten Beeren sind noch recht hart und rot. Wenn sie gelblicher und weicher werden, kann man die essen. Ich finde und probiere ein paar. Irgendwie tropisch der Geschmack. Aber recht präsente Kerne.

      Dann geht es weiter abwärts in ein Tal. Hier ist irgendwann nur noch Sumpf. Der Vorteil, wenn einem nasse Füße egal sind, ist das unkomplizierte Vorankommen. Das Wetter ist jetzt echt gnädig. Zwischendurch hat es mal ein wenig geregnet. Mein Regenhose habe ich aber den gesamten Tag im Rucksack gelassen. Nach nicht ganz 22 Kilometern erreichen wir die Angeltjønnhytta. Hier stehen Gründes Schuhe vor der Tür. Er hatte vor, hier einen Ruhetag zu machen. Daher bin ich davon ausgegangen, dass wir uns hier wiedersehen. Als er uns hört, kommt er raus. Er hat bereits versucht zu angeln, hat aber nicht einen Fisch gefangen.
      Die kleine Hütte liegt wunderbar am Ende eines großen Sees umgeben von Bäumen. Auf der Terrasse machen wir eine Pause und tauschen uns aus. Auch die Füße dürfen mal kurz an die Luft.

      Um vier machen Casper und ich und auf den Weg. Ich merke, dass ich langsam müde werde und so langsam wäre ich auch lieber wieder allein unterwegs. Zur Abwechslung ist es zu zweit echt schön aber am liebsten gehe ich alleine. Auch weil das Englisch sprechen irgendwann anstrengend wird. Es geht noch eine Weile durch sumpfige Gegend. Als es endlich wieder bergauf und damit hoffentlich raus aus dem Sumpf geht, kommt eine Weggabelung. Meine Route führt geradeaus, Casper möchte den etwas direkteren Weg mit mehr Höhenmetern gehen. Das passt mir gerade ganz gut. Ich bin echt müde. Wir verabschieden uns. Auch wenn ich jetzt lieber allein bin, war es echt cool, einen Abschnitt zu zweit zu gehen.

      Es bleibt noch etwas sumpfig und dann geht es wieder hoch ins Fjell. Diese Landschaft habe ich einfach am liebsten. Auch die Horde Kriebelmücken, die mich während einer kurzen Trinkpause genervt hat, folgt mir nicht bis hier oben hin. Ich halte Ausschau nach einem Schlafplatz. Es dauert nicht lange und ich habe einen schönen Platz etwas abseits vom Weg entdeckt. Als ich dorthin gehe, schrecke ich ein Rentier auf, das davon rennt. Rentiere haben wir während des Tages immer wieder gesehen. Ich freue mich jedes Mal, ein bisschen gewöhne ich mich aber langsam daran, das nicht jede Sichtung hier Erwähnung findet.

      Dann baue ich zum ersten Mal mein neues, beziehungsweise fast neues, Zelt auf. Ich bin richtig happy. Vor allem als das Zelt abgespannt ist und ich hineingehe. Das ist eine Halle im Vergleich zu meiner Zwischenlösung. Einziger Nachteil ist, dass die Innentüren nur aus Fliegengitter sind und das Außenzelt nicht bis zum Boden geht. Temperaturtechnisch dürfte sich das bemerkbar machen. Aber das ist wirklich der kleinste Kompromiss. Ich gehe ins Zelt und telefoniere mit Nicole. Währenddessen spaziere ich in meinem Zelt auf und ab. Ne, Spass. Ich genieße da große Raumangebot und bin wirklich richtig happy über mein neues Zelt. Ich kann mich wieder richtig breit machen und alles mit hinein nehmen.

      Überhaupt bin ich nun mit meinem Equipment richtig zufrieden. Das ist nicht ganz unwichtig, denn ab jetzt wird es richtig schwierig, Equipmentänderungen vorzunehmen. Obwohl ich heute einen schweren Rucksack hatte, weil ich eine große Gaskartusche, einen halben Liter Cola und Lebensmittel für mehrere Tage dabei habe, fühlte sich der neue, kompakte Rucksack lange nicht so schwer an, wie zu der Zeit vor Røros mit meinem alten Rucksack und meinem alten Zelt. Dieser Spruch, „Es reist sich besser mit leichtem Gebäck“, würde auch richtig Sinn ergeben, wenn man „Gebäck“ durch „Gepäck“ ersetzten würde. Hierfür schalte ich die Kommentarfunktion für 24 Stunden ein.
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Steinkleivfjellet, Q31557510

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android