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- Jul 9, 2024, 9:52 AM
- 🌬 11 °C
- Altitude: 198 m
- NorwayFinnmarkGamvikVesterbotnen71°3’51” N 27°38’27” E
Nothing but Stones - Kapitel 3
July 9, 2024 in Norway ⋅ 🌬 11 °C
Abschließend noch Kapitel 3 - Nothing but aua
Gegen 9:30 Uhr kam der Zimmerservice freudig vorbei, kredenzte uns Kaffee, ein paar Pfanneküchlein, Rührei mit Speck und frisch gepressten Orangensaft. Die Sonne lachte uns an und wir frohlockten....
...und wachten dann mit den Blessuren des Vortages wieder auf. Es gab Wasser und natürlich n Dubbel wahlweise mit Salami oder Käse. Man hätte von mir ein Werbevideo für die korrekte Einnahme von Nahrung drehen können: Kleine Bissen, viel Kauen, langsam Schlucken.
Ich hatte einfach kein Bock mehr auf Brot.
Eine Tomate oder Gurke, liebend gerne Möhre - meine Not ist tatsächlich spürbar....
Nach der sogenannten Mahlzeit ging es dann für uns in den Endspurt.
Zumindest dachte ich es mir zunächst so.
Leider hatte ich wohl völlig verdrängt, welche idiotische Leistung wir am Vortag vollbracht haben.
An manche Streckenabschnitte konnte ich mich nicht mehr erinnern.
Oft dachte ich mir: Gleich kommt diese Stelle. Nur um kurz darauf enttäuscht zu werden.
Dazu kamen dann noch die Füße, die mittlerweile einiges mitgemacht haben. Die wollten nicht über noch mehr Steine. Gab es zwischendurch mal ein kleines Stückchen grasbebachsense Erde, war ich dem Freudensprung nah.
Wenn ich nur hätte springen können.
Immerhin sorgte der Wind wieder für ein mückenfreies Erlebnis. Auch die kleinen Feste muss man feiern.
Ansonsten hieß es für uns: Einfach nur durchhalten, halbwegs konzentriert bleiben und irgendwie einen Schritt vor den nächsten tun.
So vergingen die Stunden und ein großer Meilenstein: Die Durchquerung des Flusses stand wieder an. Dieses Mal ohne Mücken.
Die damit verbundene Pause tat genauso gut, wie die Fußabkühlung.
Zudem war klar, dass die Strecke ab hier nicht mehr über Steine gehen wird und es nur noch 3km sind.
Da wir allerdings nur noch im Schleichtempo unterwegs waren, benötigten wir dafür noch 1,5 Stunden.
In der Nähe des Flugplatzes - kurz vor dem Ziel - gab es ein kleines Stück asphaltierten Weg.
Hier drehte ich eine Extra-Runde.
Man kann sich kaum vorstellen, wie schön es sein kann, einfach mal nur auf gerader Fläche zu laufen. Weder ein Blick auf den Boden, noch die Wanderstöcke waren notwendig. Traumhaft!
Asphalt: Urlaub für die Füße!
Nach nicht einmal 24 Stunden waren wir wieder am Start, dem Felsentor, angelangt.
Hier konnten wir dann auch endlich wieder lachen.
In Empfang genommen wurden wir von den zwei (anscheinend) vernünftigsten Mitreisenden.
Aleqs und Thomas holten uns mit dem Reisemobil ab. Zudem wurden wir betüddelt und bekocht. Es gab Burger!
Und vorher noch eine Toilette und eine Menge warmes Wasser auf den geschundenen Körper.
Epilog:
Meine Vorahnung, dass man diese Tour nicht unbedingt machen muss, sollte sich bewahrheiten.
Hatte ich doch im letzten Jahr nach der Tour zur Vertainspitze mir noch gesagt, dass man nicht allen Statistikpunkten hinterher hecheln muss, bin ich hier nun hoffentlich vollends geheilt worden.
Diese Tour hatte für mich ausschließlich Strapazen ohne ein schönes Ziel, ohne besondere Ausblicke oder dergleichen.
Es ging lediglich, diese Koordinaten zu erreichen. Nicht um jeden Preis, aber um einen für mich viel zu hohen.
Die Gegend hier sieht an so vielen Stellen ähnlich aus. Die Berge sind alle fast gleich hoch. Steine sind ebenfalls überall vorhanden.
Und eine Plastikdose hat wohl jeder im Küchenschrank stehen.
Anstrengung und Strapazen nehme ich gerne in Kauf. Aber die müssen nicht unbedingt mit einer statistischen Zahl in Verbindung stehen.
Der Genuss kommt dann ab jetzt mit der Weiterreise zu den Lofoten.Read more
Traveler Sehr cool geschrieben, somit weiß ich jetzt auch alles und bin schlauerweise nicht dabei gewesen😂😉😘
Traveler So schön geschrieben - 'in Bildern'...Ich liebe es, wenn ich mir Geschriebenes vorstellen kann... musste teils laut lachen 🤩 - DANKE dafür!