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  • Dag 13

    Belfast

    24. mars 2023, Nord-Irland ⋅ 🌧 7 °C

    So besser spät als nie gibt es Updates aus Nordirland. Ich musste aber erstmal zwei Nächte mit wenig Schlaf aufholen. Um 4:45 Uhr bzw. 5:30 Uhr geweckt zu werden macht sich dann doch bemerkbar, egal wie bequem das Bett oder das Sofa ist. Tatsächlich war ich aber relativ gut gelaunt als ich von der Fähre ging. Von 12 bis halb sechs hatte ich immerhin durchgeschlafen. Aber dann ging es auch schon los: weit und breit keine Bushaltestelle. Obwohl das stimmt nicht ganz. Es gab welche an denen sollte nur kein Bus halten. Außerdem gab es eher kein Internet, so dass man auch nicht nachschauen konnte wo einer fahren könnte. Also lief ich erstmal noch in der Hoffnung los, irgendwo eine Haltestelle mit Abfahrtszeiten zu finden. Irgwndwann kam dann auch noch der Gedanke, dass ich einen Bus möglicherweise gar nicht bezahlen könnte, weil ich keine Pfund hatte. Bisher ging ja auch immer alles mit Karte. An einer Bushaltestelle, die ich nach 1,5 km dann doch im Internet gefunden hatte stand dann auch jemand, und ich dachte, dass da dann wohl auch ein Bus fahren würde. Er dachte das auch, alle Apps standen gut, es hieß es würde ein Bus kommen und er hätte mir im Zweifelsfall auch ein paar Pfund gegeben. Das wurde aber nicht nötig. Denn der Bus kam nicht. Wir warteten 5 Minuten, 10 Minuten aber weit und breit kein Bus zu sehen. Der Herr aus Liverpool und ich spotteten so dann über das nordirische Bussystem ( im vorbeifahren hatte er ein paar Müllmänner angesprochen, die sagten, dass an dieser Bushaltestelle regularly ein Bus fahren würde. Darauf sagte er "Irish regularly, so probably once a week" dem ich so nach meiner Recherche zu Busverbindungen nur zustimmen kann. Er gab dann zuerst auf und lief Richtung Innenstadt los, fünf Minuten später ergab ich mich dann auch dem Schicksal mit Sack und Pack zumindest noch zum nächsten Bahnhof zu laufen, das wären nur 3 km statt 5km. Auf dem Weg biss ich dann direkt ins Simons Brot, für ein Picknick war das Industrie Gebiet wirklich nicht schön genug. Auf dem Weg sah ich auch einige Busse, aber es fuhren alle nur in die falsche Richtung. Am Bahnhof angekommen, musste ich der netten Dame am Schalter erstmal erklären, dass interrail in Nordirland gilt. Das glaubte sie mir erst, nachdem ich ihr das auf Englisch auf der offiziellen Seite zeigte ( bei abermals schlechtem Internet). Sie meinte, dass das eventuell bestimmt nicht alle glauben würden, aber lies mich durch. So durfte ich aufs Gleis und konnte den Zug Richtung Innenstadt nehmen. Ich freute mich mein Gepäck los zu werden und etwas von Nordirland zu sehen. Ich hatte ja noch den ganzen Tag Zeit. Aber auch diesmal lies mich Nordirland nicht im Stich. Der Zug fuhr eine Station (2 hätte ich gebraucht), dann hieß es erst Verspätung, dann dass der Zug aufgrund einer Signalstörungen hier endet (15 Minuten standen wir da schon). Wir sollen jetzt einmal alle auf Gleis 2, der Zug würde fahren. Also Treppe hoch, Treppe runter irgendwie alle in Zug 2 quetschen. Wäre fast schon langweilig wenn die Geschichte jetzt zu Ende wäre, oder?
    Nach 10 Minuten kam die Durchsage:
    Dieser Zug endet hier. Bitte alle aussteigen. Ihr könnt die Busse ins Stadtzentrum mit eurem Zugticket nutzen. Aber auf die Diskussionen wegen interrail hatte ich keine Lust, also bin ich den letzten Teil zum Hostel gelaufen. Der Rucksack wurde von Schritt zu Schritt schwerer. Endlich angekommen, war ich sehr froh den Rucksack abzusetzen. Ich ließ ihn im Wohnzimmer des Hostels zurück ( einchecken ging erst später) und machte mich direkt auf den Weg. Eigentlich hätte ich schon einen früheren Zug Richtung Küste nehmen wollen und jetzt blieb genau noch Zeit ein paar Pfund abzuheben für den Bus später.
    Aber Nordirland wäre nicht Nordirland, hätte das jetzt funktioniert. Inzwischen war der ganze Bahnverkehr in Belfast Centrum eingestellt worden. Das wurde am Bahnhof offenherzig verkündet, im Internet fand man davon noch nichts. Wir wurden zu Fuß zum nächsten Bahnhof geschickt, von da sollten auch Busse fahren die wir nehmen könnten. Allerdings halt normale Linienbusse kein Schienenersatzverkehr. Ich versicherte mich, dass auch was nach Coleraine fahren würde und beschloss mein Glück zu versuchen. Also noch mal 1 km laufen und dann hoffen, dass das mit dem interrail Ticket gehen würde. Mit der Aussage ich hätte ein Zugticket hat das auch funktioniert und dann klappte auch alles. Der Bus fuhr nach Coleraine und ich konnte einen weiteren Bus entlang der Küste zum Giants causeway nehmen.
    Das Bahnsystem in Nordirland ist bisher definitiv das schlechteste bzw. umorganisierteste, was ich erlebt habe. Auch weil keiner Ahnung hatte was eigentlich genau los ist. Der einzige Vorteil daran: wenn es Durchsagen gab verstand man die auch. Und am Schalter sprachen tatsächlich alle Englisch. Zumindest mehr oder weniger, den Akzent fandich nicht immer so einfach.
    Von Belfast selber hab ich nicht viel gesehen, hauptsächlich das was ich beim rumlaufen sehen konnte. Irgendwie hatte es aber einen eigenen Charakter, der mich etwas an Belgrad erinnerte. Aber Belfast und Belgrad klingt ja auch schon fast gleich.
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