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  • Day 21

    Polarlichter

    April 1, 2023 in Norway ⋅ 🌙 -7 °C

    Nach dem Abendessen ging es für uns los, schon als wir aus dem Hostel traten, war ein leichter Schimmer am Himmel zu erkennen. Nach einem Foto mit dem Handy war klar: der Schimmer ist grün, das sind Nordlichter. Ein Handy ist da ein bisschen sensibler lsndas Auge und erkennt das grün eher. Tatsächlich wurden die Lichter dann auch immer stärker, so dass man sie dann auch mit bloßem Auge erkennen konnte. Im Nachhinein habe ich erstmal sehr bereut, dass wir Joe nicht kurz zumindest soweit rausgeholt haben. Wir stapften dann bergan und das für eine ganz schöne Weile, ich würde sagen fast 2 Stunden. Unterwegs könnte man immer wieder leichte Schimmer von grün sehn. Dann standen wir auf einer Stelle, wo die Fahrspur die Skipiste kreuzte. Dort hatten wir einen freien Blick auf Himmel und Narvik. Wir blieben eine Zeit lang dort und bewunderten die immer wieder aufleuchtenden Nordlichter. Man musste aber immer schauen, wo sie gerade waren. Es waren immer wieder unterschiedliche Stellen. Wir hatten Tee und Kekse dabei und so konnten wir zumindest 30 Minuten oder so in der Kälte aushalten. Als es an den Abstieg ging beschlossen wir einfach die Skipiste runterzurutschen. Immerhin standen an der Warnungen wegen Eis. Und dann sollte das ja auch einfach auf Skihosen gehen. Tatsächlich ging das für Agnieszka und mich ganz gut, die Jungs in ihren Jeans mussten laufen. Wir hatten aber eine richtig gute Zeit und konnten gar nicht genug kriegen. Wir sind sogar extra noch mal nach oben gelaufen um nochmal rutschen zu können. Es war wie aus dem Film mit den Lichtern der Stadt unter uns und den Polarlichtern über uns. Und dazu lauter gute Menschen. Und so kamen wir alle sehr gut gelaunt ins Hostel.
    Da fanden wir Joe mehr oder weniger schlafend vor. Und einen Fremden. Der kam mir gleich twas suspekt vor, als ich in die Küche ging um was in den Kühlschrank zu stellen, lag da auch noch ein kaputter Teller auf dem Boden. Zurück im Zimmer beschlossen wir, dass wir dem Vermieter bescheid sagen sollten, versuchten anzurufen. Auch weil Joe in der Zeit wo er alleine war nicht gerade gute Erfahrungen gemacht hatte. Der Fremde sagte auch, dass er nicht gezahlt hatte und auch keine Schlafsachen dabei hätte. Zunächst dachten wir noch, dass es reicht wenn der Vermieter bescheid weiß und der Fremde am nächsten Morgen zahlt. Nach den Geschichten von Joe beschlossen wir aber alle, dass wir nicht wollen, dass uns jemand ohne unser Einverständnis streichelt oder sich in Unterwäsche auf unser Bett setzt. Agnieszka schmiss den Fremden also aus unserem Zimmer und wir dachten auch ganz raus. Als ich die Zähne putzen wollte, traf ich ihn aber auf der Damen Toilette wieder, da räumte er gerade alles mögliche um, um sich ein Nachtquartier zu bauen. Und so riefen wir den Vermieter solange an bis er wach wurde ( es war 2 Uhr nachts). Der kam dann auch und zufällig war gerade auch die Polizei vorm Haus vorbeigefahren, die den Fremden einsammelte. Ich bekam das nur so halb mit, ich unterhielt mich in der Zeit mit Joe, der schon leicht traumatisiert wirkte. Es ging um die Möglichkeit einer Anzeige. Leider wird das ja doch manchmal eher weniger ernstgenommen. Gerade wenn Männer betroffen sind. Wir konnten beide ganz gut drüber reden, was dazu führte, dass wir uns wirklich gut verstanden.
    Der Fremde stellte sich übrigens als betrunkener Schwede heraus, von dem Polizisten auch schon den Personalausweis eingezogen hatte. Er arbeitete irgendwo im Hafen worauf man wegen der braungebrannten haut und Tattoos auch schon ein bisschen schließen konnte.
    Insgesamt hat uns dieses Ereignis aber sehr vereint und irgendwie auch zu Freunden gemacht. Und es bescherte uns ein kostenloses Frühstück am nächsten Morgen aus Waffeln mit dem norwegischen Karamell Käse.
    Also Ende gut alles gut.
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