• Die Werkstatt und Montijo

    10 januari, Portugal ⋅ ☁️ 17 °C

    Der Wecker klingelt schon um 6:00 Uhr. Ich will früh los, um trotz Berufsverkehr und Mautstation garantiert rechtzeitig da zu sein. Alles läuft besser als gedacht – schade nur, daß ich die Brücke über den Tejo das erste Mal im Dunkeln befahre: Die Vasco-da-Gama-Brücke ist nach wie vor die längste Brücke in Europa. Die Länge der Fahrbahn, einschließlich der Brückenzufahrten, beträgt 17,2 Kilometer. Insgesamt wurden bei dem Projekt von rund 3 300 Arbeiter 100 000 Tonnen Stahl verbaut. Die maximale Spannweite beträgt 420 Meter, die Pylone sind 155 Meter hoch.
    Ich muß eine gute Stunde warten, bis die Werkstatt aufmacht. Die Mechaniker sind nett und versuchen, sich mit einigen Brocken Englisch und Übersetzungs-App verständlich zu machen. Zuerst natürlich das übliche „Spiel“: „Es gibt da ein Problem…“ (höre ich nur das „weswegen wir es nicht machen können“ oder schwingt es wirklich im Hintergrund mit?)… die Dichtung sei nach dem Ausbau nicht mehr zu gebrauchen. Oh – Sie haben eine neue Dichtung mitgebracht? Und sogar orginal von VW?…. Ok wow – das ist selten, dass Kunden die richtigen Ersatzteile dabei haben – aber trotzdem: „es gibt da ein Problem“… der Scheibenrahmen könnte verrostet und damit der Grund für die Undichtigkeit sein… Nein – kann nicht, der ist nämlich erst im letzten Sommer restauriert worden. Ok – dann also wirklich an die Arbeit. Es ist nicht so ganz einfach (3 Mitarbeiter aus einer anderen Filiale werden herbeigerufen; Dichtmasse organisiert), aber zur Mittagspause gegen 13:00 Uhr ist die Scheibe wieder eingebaut, (hoffentlich) richtig abgedichtet und geputzt. Hoffentlich hat der Spuk jetzt ein Ende.
    Kurz vor Abfahrt rufe ich noch den Stellplatz an und erfahre, dass genug Platz frei ist. Also wieder einmal über den Tejo und nach Montijo. Ich werde sehr nett von Mateo empfangen und herumgeführt. Ein 2 monate alter Kangal (türkischer Hirtenhund) begleitet uns und testet, inwieweit ich mich als Spielzeug eigne. Durch meinen Fehler (ich lasse die Tür zum Aufenthaltsraum offen) gelingt es ihm aber, mich gegen einen Riesen-Teddy „einzutauschen“. Der ganze Hof ist mehr eine Kommune, mit 8 permanenten menschlichen Bewohnern im Haupthaus. Außer 4 Stellplätzen werden auch noch über AirB&B Zimmer vermietet. Dazu gibt’s noch 3 schwarze mini-Schweine, einige Katzen und Ziegen und jede Menge Hühner, anderes Geflügel und Kaninchen. Alles ist etwas rustikal und im Aufbau, aber sehr liebevoll gestaltet. Auch wenn noch nicht gesichert ist, ob die Scheibe wirklich dicht ist (der Nieselregen dauerte zwar lange und fängt jetzt abends auch wieder an – ist aber nicht sehr stark) bin ich erstmal erleichtert, dass die neue Dichtung eingesetzt und zusätzlich Dichtmasse verwendet wurde. Ich richte mich also häuslich ein, halte die Minischweine mit Katzen-Trockenfutter davon ab, meinen LT näher zu untersuchen, spiele etwas mit dem Hund, mache ein paar Fotos und atme erstmal durch. Alles andere muß bis morgen warten. Da werde ich mit dem Fahrrad zur Fähre fahren und dann über den Tejo nach Lissabon. Der Wetterbericht ist etwas widersprüchlich und so werde ich spontan entscheiden, was ich genau ansehe. Ich habe schöne Erinnerungen an meine letzten Besuche in Lissabon – auch wenn die schon mind. 8 Jahre her sind. Mal sehen, wie die Stadt sich verändert hat.
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