• ...und Wanderung auf dem Camino...

    February 23 in Spain ⋅ ☁️ 13 °C

    Ich wache früh auf, freue mich, zur einer römischen Brücke zu wandern, sehe aus dem Fenster und sehe…. Nichts!!! Es ist total neblig. Eine weiße „Wand“ gibt nur den Blick auf die nahe Häusezeile frei – alles andere ist im Nebel verborgen. Also kann ich mir mit dem Aufstehen Zeit lassen… Bis ich endlich loslaufe ist es fast 11:00 Uhr. Da macht die Sonne den ersten Versuch, sich gegen den Nebeln zu behaupten. Allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Ich laufe weiter. Gegen Mittag der nächste Versuch… diesmal hat die Sonne mehr Erfolg. So langsam lichtet sich der Neben und blauer Himmel kommt durch. Da komme ich im Dörfchen „Moulinaseca“ an. Ein niedliches, mittelalterliches Pilgerdörfchen. In der Mitte der „Hauptstraße“ ist ein kleiner Laden – eine „Alimentacion“, eine „Versorgungsstelle“. Ich brauche eigentlich nichts, aber der Laden ist so niedlich und ein paar Pilger sitzen in der Sonne davor, dass ich hier auch Pause mache. Mit ein paar Brocken Englisch und „Händen und Füßen“ unterhalte ich mich ganz prima mit dem Besitzer, der mir nebenbei ein Baguette mit etwas Käse und frisch gebratenem Speck macht. Ich nehme noch eine Flasche Wasser und eine selbst zusammengestellte Tüte mit Nüssen und Trockenfrüchten mit und bekomme (ob des „großen Einkaufs“) eine Banane geschenkt. Auf der Bank sitzend esse ich mein Baguette (es ist seeehhr lecker), lasse die dörfliche Pilger-Atmosphäre auf mich wirken und genieße einfach den Tag. Irgendwann reiße ich mich los und wandere aus dem Dorf hinaus. Kurz hinter dem Ortsschild biegt der „Camino de Santiago“ ab. Ich überlege kurz… die römische Brücke war ja nur so ein Endpunkt, um bei meiner Wanderung ein Ziel zu haben….eigentlicher Zweck war es, sich zu bewegen und die Straße zu begutachten. Also kann ich genauso gut auch auf dem Camino bleiben – nur, dass ich mich von Santiago wegbewege. Das, was ich bzgl. der Straße sehen wollte, weiß ich bereits: die Straße ist in gutem, sogar sehr gutem Zustand. Aber es geht sehr langgezogen bergauf mit etlichen Serpentinen. Das ist nichts für den LT – entspannt fahren kann man da nicht… Also werde ich für den Weg nach Léon wieder die A6 nehmen.
    Ich folge dem „Camino“ in die Berge. Der Weg ist steinig, schmal und steil, läßt sich aber trozdem gut laufen. Hin und wieder kommen mir Pilger entgegen. Man grüßt sich und wünscht sich „Buen Camino“ – einen „guten Weg“ (wobei hier natürlich eher eine „gute Pilgerreise“ gemeint ist). Auch wenn ich nicht wirklich als Pilgerin unterwegs bin, halte ich mich an diese Gepflogenheit. So ganz in die Natur einzutauchen ist wirklich entspannend. An einem Rinnsal mache ich Rast. Das Wasser ist eiskalt, aber ich ziehe trozdem Schuhe und Strümpfe aus und stelle mich kurz hinein. Es tut gut… Es reizt mich, immer weiter zu laufen, aber ich kontrolliere trozdem auf dem Navi, wo ich genau bin. Im Gegensatz zu den Pilgern muß ich ja noch wieder zurück nach Ponferrada. Ich sehe, dass der Weg ein Stück weiter die Bundesstraße kreuzt – perfekt für mich. Denn ich kann auf der Straße über Moulinaseca zurück zum LT laufen. Insgesamt sind es dann 20km. Nette „Tagestour“.
    Abends bin ich dann doch recht geschafft – die letzten Kilometer auf dem Asphalt ware doch anstrengend. Die heiße Dusche tut gut und das Abendessen auch. Zufrieden schlafe ich ein. Ob ich vielleicht mal den „Camino“ laufe??? Warum nicht...vielleicht ein Stück...? Die paar Kilometer heute hatten schon etwas Meditatives…und ich hätte mir gut vorstellen können, länger zu laufen... Wobei es natürlich „einfach“ ist, wenn man mit Tagesgepäck unterwegs sein, am Ende in einen Camper zurück kommen und am nächsten Tag bequem weiterfahren kann… Aber mal sehen…,
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