• Die Hauptstadt der Lofoten...

    23 September, Norway ⋅ 🌬 5 °C

    Es ist ungefähr 4:30 Uhr, als ich aus dem Schlaf gerissen werde - so sehr schaukelt der Camper. Dabei sollte der Wind doch nachlassen...aber seit wann hält sich das Wetter an eine Vorhersage... Jetzt kommt noch ein eigenartig knisterndes, prasselndes Geräusch dazu. Ich brauche etwas, um wach zu werden und zu realisieren, dass es hagelt. Na toll...zum Glück sind die Hagelkörner so klein, dass keine Gefahr für das Hochdach oder die Solaranlage besteht.
    Eine gute Stunde schlafe ich noch weiter, dann stehe ich auf. Beim Kaffee plane ich den Tag. Heute steht Solvær als Hauptstadt der Lofoten und das kleine Dorf Kabelvåg auf dem Programm. Leider ist das Wetter ausnahmsweise nicht auf meiner Seite. Es ist immer noch ziemlich windig, dazu das reinste Aprilwetter: Regen wechselt sich mit Hagel ab, dazwischen kommt etwas die Sonne zum Vorschein. Das gibt tolle Wolkenformationen und später auch einen schönen Regenbogen, aber an längere Spaziergänge oder sogar eine Wanderung ist nicht zu denken. So fällt der Zwischenstopp auf dem Rastplatz Austnesfjorden sehr kurz aus. Ein paar Fotos, dann "flüchte" ich wieder in den Camper und fahre weiter. Schade - hier hätte man toll laufen können. Aber bei dem Wetter hat es keinen Sinn.

    Ein Mini-Tunnel mit dem Ortsnamen davor und einem Blick auf den "Hausberg" dahinter markiert den Anfang von Svolvær. auch wenn es die Hauptstadt ist, ist sie nicht sehr groß. Aber das ist keine Siedlung hier auf den Lofoten und Svolvær hat eindeutig die größte Ansammlung von Supermärkten.
    Zuerst geht's zur vorgelagerten Insel "Svinøya". Hier sind viele der alten Häuser erhalten und bilden fast ein "bewohntes Museumsdorf". An der Statue von Gunnar Berg (ein Natur-/Heimatmaler, der aber auch einige Zeit in Deutschland gelebt hat) vorbei geht es zu den riesigen Holzgestellen, auf denen die Fische getrocknet werden, um als Stockfisch verkauft zu werden. Jetzt sind sie leer, aber trotzdem imposant. Auf die "Fiskerkona", die Statue der Fischersfrau, die als steinernes Mahnmal auf die Wiederkehr der Fischer wartet, werfe ich nur einen kurzen Blick, denn es fängt wieder an zu regnen.
    Insgesamt wirkt die Stadt architektonisch ziemlich "zusammengewürfelt". Hübsche (ältere) Holzhäuser und dazwischen immer wieder "Neubauten" - viele mit dem Plattenbau-Charme der 70ger und 80ger Jahre. In der Nähe des Hafens gibt es einen Marktplatz, aber auch hier herscht ein bunter Stilmix. So richtig schön finde ich es nicht. Gut, es regnet, ich laufe nicht jede Gasse ab und vielleicht bin ich deshalb etwas ungerecht. Zur (leider geschlossenen) Kirche geht es ein bißchen den Berg hoch und hier sind 2 interessante Kunstinstallationen zu sehen: eine überlebensgroße Frau, die auf die Kirche zuläuft und ein ovales "Metall-Prisma" ("Eye of the North") vom Künstler Jeppe Hein.
    Wieder "unten", im Zentrum, warte ich den Regen im Einkaufszentrum ab. Auch das macht einer leicht trostlosen Eindruck - aber, wie gesagt, vielleicht liegt es am Wetter. Dann muß ich mich etwas mit dem Einkaufen beim Kiwi-Supermarkt beeilen, denn meine 2 kostenlosen Stunden Parkzeit sind fast vorbei und danach wird's teuer (wenn man bezahlt oder noch mehr, wenn man eine Strafe wegen Überschreitung der Parkdauer bekommt).

    Nach insgesamt rund 3 Stunden fahre ich weiter nach Kabelvåg - mit kurzem Zwischenstopp bei einem Campingladen (ziemlich klein, aber einigermaßen sortiert) und einer Gastankstelle. Noch muß ich nicht auffüllen, aber ich will mich mal umsehen - bevor es "auf's Festland" geht, muß ich definitiv tanken.
    Baca selengkapnya