• ...und ein kleines, schönes Dorf

    23. september, Norge ⋅ 🌬 7 °C

    Kabelvåg liegt nur wenige Kilometer südlich von Svolvær und ist richtig schön. Es gefällt mir sogar besser, als die Hauptstadt. Viele Häuser sind noch ursprünglich und die, die dazwischen neu gebaut wurden, fügen sich gut in das Gesamtbild ein. Ein gar nicht so kleiner Platz bildet das Zentrum. Zum Hafen ist es nicht weit, der moderne Supermarkt verschwindet fast in einem hübschen Holzhaus und die Häuser drumherum sind nett dekoriert. Nur das mit den Parkplätzen "müssen sie auch hier noch üben"... Entweder sind sie (zu) klein - obwohl mein Camper ja gar nicht so groß ist; sie sind teuer oder zeitlich extrem begrenzt. Schließlich finde ich einen Schotterplatz bei einer Firma, die hydraulische Maschinen repariert werden und stehe "in Gesellschaft" eines dauergeparkten Wohnmobils, einiger nahezu schrottreifer Transporter/LKWs und einer Reihe PKWs. Nicht schön, aber zentral und auf seltsame Weise gut. Später werde ich mich entscheiden, hier nicht nur meine beiden Online-Kurse (LuJong-Yoga und Schwedisch) zu machen, sondern auch die Nacht zu verbringen.
    Aber erstmal geht's auf Erkundungstour - ausnahmsweise regnet es mal nicht.
    Zuerst zieht es mich zum Hafen. Der "Vorteil" von diesem Aprilwetter ist, daß es schöne Wolkenformationen, tolle Lichtstimmungen und einen Wahnsinns-Regenbogen gibt. Der muß fotografiert werden. Kurz darauf nieselt es mal wieder, aber ich lasse mich trotzdem durch die kleinen Straßen treiben - vorbei am Hostel (unter dessen Außentreppe Stockfisch hängt - als Proviant für spät ankommende Reisende?!?) zur "Glashytta". Die Künstlerin selber ist zwar nicht da, aber ihre Angestellte erklärt mir einiges. Es sind wirklich ausgesucht schöne Stücke dabei - preislich für die Lofoten sogar annehmbar.
    Den nächsten Regenschauer warte ich im Supermarkt ab, dann laufe ich zurück zum Camper. Auch hier nicht auf dem direkten Weg, sondern mit Blicken in diese und jene Seitengasse. Bei gutem Wetter und im Sommer muß der Ort ein fast südländisches Flair haben.

    Meine Heizung im Camper und eine Kanne Tee vertreiben schnell das unangenehme naß-kalte Gefühl und überbrücken die Wartezeit bis um Beginn meiner ersten Lu Jong-Yoga-Stunde. Dieses "tibetische Heilyoga" ist mir von meiner Freundin Kerstin empfohlen worden und die Leiterin bietet diesen Kurs online aus Peru an. Das Internet hat schon so seine guten Seiten... Diese Yogaform ist sehr sanft, kann gut im Camper gemacht werden und tut mir gut. Spätestens danach entscheide ich mich endgültig dafür, hier zu übernachten. Ringsherum ist es ruhig, die Bewohner der Häuser gegenüber verkriechen sich in ihre Wohnungen und stören sich zum Glück nicht daran, daß hier eine Touristin im Wohnmobil steht. Ich bemühe mich auch, möglichst "unsichtbar" zu sein: Gedämpfte Lautstärke während der Kurse, nur wenig Licht und darauf achten, daß die Gardinen geschlossen sind. Nur die Standheizung ist natürlich draußen zu hören, weswegen ich sie recht früh abschalte. Sooo kalt ist es nicht und (irische) Wollsachen tun ihren Dienst, bevor ich gegen 22:30 Uhr ins Bett gehe.
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