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  • Day 1,194

    Farmarbeit 3.0

    May 18, 2020 in Australia ⋅ ⛅ 13 °C

    Die Farm hier in Cressy (25 min von Launceston entfernt) ist was komplett Anderes als wir gewohnt waren. Nicht nur die Größe, nein auch in Bezug auf die Haltung der Kühe und auch der Umgang mit den Mitarbeitern. Die Farm ist definitiv um einiges besser als meine mini Familien Farm zuvor.
    Happy Cow, Happy Staff, Happy Farmer.
    Hier wird nach jeder Kuh geschaut. Wenn sie lahmt oder irgendetwas anderes hat, wird sie sofort aus der Herde genommen und solange behandelt bis sie wieder gesund ist. Und ja, manche Kuh lässt sich auch knuddeln oder steht ganz gechillt da, selbst wenn man sich gegen sie lehnt, da sie zu faul zum Laufen ist. Was hier meine Aufgaben sind? Eigentlich nur Melken, Kühe von der Weide holen oder in eine andere Koppel treiben. Das klingt nicht nach viel Arbeit aber bei 1250 Kühen, die gemolken werden wollen, bist du schon etwas beschäftigt. Du arbeitest meist zu zweit, der eine holt die erste Herde (ja die Kühe sind in zwei Herden aufgeteilt, alle in einer, wäre zu viel) und da es schon etwas dauert bis alle Kühe bei der Dairy sind beginnt die zweite Person schon mit dem Melken. Nach der Hälfte wird getauscht und der andere geht die zweite Herde holen. Das Melken hier ist so um einiges entspannter, denn hier haben sie eine Rotations Dairy. Das heißt, die Kühe kommen von selbst auf die Plattform gelaufen, du machst die Cups an die Zitzen und während die Kuh automatisch im Kreis fährt, frisst sie ihr zugewiesenes Kraftfutter. Nach einer ca. 10 minütigen Rundfahrt, oder wenn die Kuh keine Milch mehr gibt, hören die Cups automatisch auf zu melken und lösen sich vom Euter. Die Kuh trottet dann normalerweise von selbst wieder von der Plattform und läuft zurück auf die Weide. Total easy eigentlich, aber wenn du 600 Kühe ein oder sogar auch zweimal (wenn du eine Doppelschicht hast) melkst, merkst du des schon in den Armen. Wer braucht da schon ein Fitnessstudio?!
    Auch menschlich ist es hier um einiges besser, der Manager (mittlerweile gehören ihm auch etwas mehr als 50% der Farm) ist einfach super, er schaut nach seinen Mitarbeitern. Man kann sagen ob man am liebsten in der Früh- Nachmittag- oder Doppelschicht arbeiten möchte und man wird gelobt (was sehr selten ist in Arbeitsverhältnissen). Auch wenn man was falsch gemacht hat, wird man nicht angemotzt. Es wird hinterfragt warum man es falsch gemacht hat, ob es an fehlendem Wissen lag oder man einfach nur unachtsam war. Auch hier gilt die Devise, wenn du irgendwas falsch oder kaputt gemacht hast, sag es lieber gleich. Denn dann ist es halb so schlimm als wenn man es versucht zu vertuschen, meist kommt es im Nachhinein sowieso irgendwie raus.
    Ich muss echt sagen, ich habe noch nie in so einem Environment gearbeitet, man fühlt sich einfach wohl. Selbst wenn man um 3 Uhr Früh, bzw ist es ja noch Nacht, anfängt und es auch einfach geschätzt wird, dass man solche Arbeit verrichtet.
    Wenn ihr euch fragt wo ich hier wohne, kann ich euch nur sagen: Wir haben wieder unser eigenes Haus. Zwar ist es echt alt, da es das alte Farmhouse auf dem Gelände ist. Aber wenn man nur $25 pro Person in der Woche bezahlt und nur 2 Minuten Fußweg zur Arbeit hat, ist das echt mega, vor allem in der Frühschicht.
    Ich habe zwar meine 6 Monate Farmarbeit jetzt schon voll, aber ich denke ich bleib noch ein bisschen länger und spar einfach noch etwas Geld an.

    Adventure continues...
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