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  • Day 88

    Memphis, Lorraine Motel, 4.4.1968, 18.01

    April 29, 2018 in the United States ⋅ 🌙 12 °C

    Martin Luther King stieg am 3. April 1968 in diesem Motel ab, um 1‘300 streikenden afroamerikanischen Kerrichtabfuhrleuten bei ihrem Arbeitskampf in Memphis zu helfen. Am gleichen Abend hielt er im Mason Temple von Memphis seine berühmte Rede „I‘ve Been to the Mountaintop“, die sich mit dem Streik befasste. Es sollte seine letzte Rede sein. Am Abend darauf wird er auf dem Balkon vor seinem Zimmer 306 von einem WC-Fenster einer Pension vis-à-vis aus erschossen. Der mutmassliche Täter: James Earl Ray. Dieser sollte nach zweimonatiger Flucht in London verhaftet werden. In der Folge gestand er die Tat, um somit ein strafminderndes Urteil zu erlangen. Wenig später widerrief er sein Geständnis und beteuerte bis zu seinem Tod im Jahre 1998 im Gefängnis seine Unschuld. Nun waren Tür und Tor für alle möglichen Verschwörungstheorien geöffnet.
    Sounds familiar? Tatsächlich haben die ersten zwei der drei grossen amerikanischen Attentate in den Sechzigerjahren einige Ähnlichkeiten. Und auch an dieses Attentat kann ich mich erinnern, als es geschah. Und ich kann mich an die Fassungslosigkeit und Ohnmacht erinnern, die viele Menschen damals zum Ausdruck brachten. Und so wollte ich auch zu diesem Ort gehen, der heute, ähnlich wie das ehemalige Texas School Book Depository in Dallas, ein Museum geworden ist. Das ganze Motel wurde mit Ausnahme von zwei Zimmern völlig aushöhlt und beherbergt das National Civil Rights Museum, eine unheimlich reichhaltige Ausstellung, die die Geschichte der amerikanischen Menschenrechtsbewegung von Anfängen bis heute aufzeigt. Am Schluss des Rundganges kann man einen Blick ins Zimmer 306 werfen, wo King seine letzten Stunden verbrachte.
    Das dritte Attentat: Am 5. Juni 1968 sollte der Bruder von John F. Kennedy, Robert F. Kennedy, im Ambassador Hotel von Los Angeles erschossen werden. Er hatte soeben die demokratischen Primaries in Kalifornien gewonnen und hatte gute Chancen, den anderen Kandidaten, Hubert H. Humphrey, den Vizepräsidenten unter Lyndon Johnson, zu besiegen. Humphrey sollte gegen Nixon verlieren, und der Rest ist Geschichte. Was wäre gewesen, wenn all diese Morde nicht geschehen wären? Es hat nicht sollen sein ...
    Zu den Bildern: das Lorraine Motel; der Balkon, wo MLK erschossen wurde; Zimmer 306; mutmasslicher Ort der Schussabgabe auf King; Sicht des mutmasslichen Schützen auf das Motel.
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