Panama
Isla Wargandup

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Travelers at this place
    • Day 248

      San Blas: Traumhaft trifft rudimentär

      November 30, 2022 in Panama ⋅ 🌧 28 °C

      Die große Reise nach Panama über die berühmten San Blas Islands begann für uns um 8:30 in Sapzurro. Diese Inseln sind aufgrund ihre puren Schönheit schon lange Hotspot für Paradies-Suchende. Für die Kenner von Haus des Geldes, hier wurde zum Beispiel der Beginn der zweiten Staffel mit Rio und Tokyo auf derceinsamen Insel gedreht und auch das weltberühmte Windows Hintergrundbild mit dsr kleinen Insel mit drei Palmen ost hier abgelichtet worden. Großinvestoren aus aller Welt, größtenteils aus China, versuchen seit Jahren mit pervers-hohen Beträgen die indigene Guna Bevölkerung von ihren Heimatinseln zu vertreiben und hier Hotelbunker für chinesische Touristen zu errichten. Glücklicherweise sind die Guna's bis heute immer standhaft und vereint gegen jeden Investor aufgetreten, so dass es auf der gesamten Inselgruppe kein einziges Hotel im klassischen Sinne gibt.
      Bei unserer Tour mit dem seit 15 Jahren operierendem Veranstalter San Blas Adventures, welcher unter anderem von einem Guna persönlich gegründet wurde, waren alle Mahlzeiten im Preis inkludiert. Wasser und alle anderen Getränke musste man selbst mitbringen. Auf den Inseln gab es nur Cola, Bier und manchmal kleine Flaschen Wasser zu kaufen, jedoch zu höheren Preis als noch in Kolumbien, also brachten wir für die 4 Tage 15 Liter Wasser in drei 5L Kanistern mit. (Ich hatte 2 Tage einen Ohrwurm von Finne fängt beim Wasser an zu spaarn😂) Einen bereits entleerten Kanister nutzten wir für einen selbstgemachten premix Caipiroska. Vodka, Limettensaft, Zucker, Sprudelwasser und Sprite. Dieser 5 Liter Kanister wurde im Laufe der Reise zum Objekt der Begierde vieler anderer Mitreisenden, so dass wir einiges teilen mussten😅
      Nach dem Beladen der beiden Boote ging es gegen 9 Uhr los Richtung Panama. 🇵🇦
      Die Grenze überquert man hier schon nach ca 15 Minuten, deshalb stand bereits nach 30 Minuten die erste Grenzkontrolle an. Panama nimmt den Grenzschutz an der Grenze zu Kolumbien sehr genau und kontrolliert jeden einzelnen Rucksack mit Drogenspürhunden, am Ende der Reise bei Ankunft auf panamaischem Festland sogar ein weiteres Mal. Außerdem muss jeder insgesamt drei Mal mit Reisepass und Kopie bei den verschiedenen Behörden vorständig werden. Erst das Militär, dann der Grenzschutz und zum Schluss die Polizei. Hier wurden Fotos gemacht, Fingerabdrücke von jedem einzelnen Finger genommen und es wurde, warum auch immer, gefragt wie groß man sei. 🤷‍♂️ Der bisher strengste Grenzübertritt unserer Reise, sicherlich dem gewaltigen Narco Traffic in der Region geschuldet.
      Da das ganze Prozedere bei 32 Leuten ein Weilchen dauerte, saßen wir in der kleinen Bäckerei der Ortschaft Puebtoobaldia, schauten Fußball und aßen panamaische Käsestangen.
      Nach zwei Stunden Wartezeit konnte es dann endlich legal eingewandert losgehen Richtung San Blas Islands. Die erste Bootsfahrt dauerte 2 Stunden, ehe wir unsere erste paradiesische Destination Isla Nargandup erreichten. Auf dieser kleinen Insel gab es keine Zivilisation. Nur Palmen, Kokosnüsse, Strand und türkis-blaues Meer😍🏝️
      Wir schnorchelten ein bisschen, spielten Frisbee, tranken 1-2 Bier mit den neuen Bekanntschaften und hatten eine schöne Zeit.
      Die erste Nacht verbrachten wir auf der Heimatinsel unseres Guna-Guides Hector namens Caledonia Dies war auch die einzige Nacht des Abenteuers in einer Unterkunft mit Betten. Die nächsten zwei Nächte würden wir in Hängematten verbringen. Hier hat die Gemeinde eine Art Hostal direkt am Bootsanleger gebaut, um die Touristen die jede Woche mit dem Reiseveranstalter San Blas Adventures hier nächtigen, unterzubringen. Die Agentur operiert mit der Gemeinde seit knapp 15 Jahren, da auch einer der Gründer von hier stammt. Das viele Geld das hier zu fließen scheint, hat im Vergleich zu den anderen Inseln die wir noch kennen lernen sollten, sichtlich einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Insel. Die Holz-Tipi's sind größer, die Insel sauberer und auch die Schule verhältnismäßig groß und gut ausgestattet. Am zweiten Tag machten wir erst mit dem local Guide eine Führung durch die wichtigen Plätze des Dorfes, bevor wir dann in eben dieser Schule endeten und uns die Kinder einen traditionellen Guna-Tanz präsentieren. 😍
      Die Stimmung in der Schule war super ausgelassen und ein absolutes Highlight. Wir spielten durchgängig mit den kleinen zwischen 4 bis 10 Jahren und hatten mächtig spaß! Die Kleinen konnten nicht genug bekommen vom im Kreis geschleudert werden, huckepack sitzen und hochgeworfen zu werden. Yann meinte das die Guna-Mama's das hochwerfen und auffangen nicht so gerne sehen und ich das bitte unterlassen solle😅 Die Kinder haben es, geliebt und wollten mir zu 8 alle ihre ganze Schule zeigen😍
      Vor der Schule fühlten Sophia und ich uns bei der Tour durch's Dorf nicht ganz so wohl, weil wir beispielsweise mit der ganzen Horde Weißer Touris in ihre Gemeinschafts-Hütte einmaschierten, in der die Mütter gerade gemeinsam Essen für den heutigen Feiertag zubereiteten. Sie sagten irgendwas auf ihrer eigenen Sprache und alle Frauen fingen lauthals an zu lachen. Ich hasse solche geführten Touren durch augenscheinlich sehr arme oder rudimentäre Orte. Seien es Favelas in Brasilien, Barrios in Kolumbien oder eben Inseln in Panama. Ich fühle mich dann immer wie ein ekeliger Gaffer, vorallem in so großen Gruppen. Wenn mich wie damals in Brasilien ein Local mit in seine Gegend nimmt und ich in der Unterzahl und ein eingeladener Gast bin, fühlt sich das komplett anders an und ich habe nicht das Gefühl wie ein Zoobesucher unerwünscht zu sein. Natürlich bringen die Gruppen Geld auf die Insel, natürlich profitieren die Gemeinden größtenteils von dem stetigen Tourismus, aber Sophia und meins ist es einfach nicht, Teil einer großen Reisegruppe zu sein😅
      Sei's drum.
      Wir hatten viel Spaß mit all den süßen Kindern und sind danach zur nächsten Insel aufgebrochen, auf der wir zu Mittag aßen und die ganze Zeit hauptsächlich Volleyball spielten🏐😊
      Ich verbrannte mir noch die gesamte Kehle, weil ich mir viiiiel zu viel von einer für mich extrem scharfen Sauce auf's ganze Essen schüttete, weil ich sie mit einer sweet chilli Sauce verwechselte, die wir mal in Kolumbien gekauft hatten😷🙆‍♂️😅
      Sophia und ich verstanden uns immer besser mit einer Gruppe Holländern, Ruba, eine Palestinarin, und einer Belgierin namens Annybo. Mit ihnen teilten wir unseren Caipi hauptsächlich und sie dafür ihre mitgebrachten Leckereien🍻
      Übernachten sollten wir an diesem Abend auf meiner absoluten Lieblings-Insel namens Isla Tortuga.🏖️
      Die Insel hatte in der Mitte eine große Hütte, in der alle ausreichend Platz zum spannen ihrer Hängematten fanden.
      Hier verbrachten wir glücklicherweise auch die meiste Zeit von allen Inseln und machten, was jeder auf einer paradisischen Karibikinsel den ganzen Tag machen würde. Sonnenbaden, Planschen, Schnorcheln und Volleyball spielen. Abends sorgte ein Lagerfeuer und selbstgemachter Sangria für die richtige Stimmung in der Gruppe😊
      Das Essen war gut, die Unterhaltungen auch und insgesamt hätte die Zeit dort ruhig langsamer vergehen können. Die Kirsche auf der Sahnehaube, auf diesen abgelegenen Inseln gibt es aufgrund der Entfernung zum Festland keine einzige Mücke umd auch sinst keine fliegenden Insekten🤩
      Das veranlasste mich dazu, statt in der Hängematte in der Scheune lieber unterm Sternenhimmel am Strand zu schlafen🌟
      Leider zogen gegen 4 Uhr Regenwolken auf und ich musste meinen Schlafplatz abrupt in die Hütte zu den anderen verlegen😁
      Für die letzte Nacht sollten wir noch eine andere Guna Community auf der Insel Rio Azucar kennen lernen. Diese war bedeutend ärmlicher und die Schlafsituation absolut nicht für eine solch große Gruppe ausgerichtet. Jeder hatte ca. 40cm Platz und stoß deshalb bei der kleinsten Bewegung in der Hängematte mit den Nachbarn zusammen. 😄🤷‍♂️ Es gab für 32 Leute eine Toilette und eine Dusche, die keine Dusche war sondern ein Fass mit Wasser und einer Schale um sich ein bisschen Süßwasser über den Körper zu schütten. Für eine Nacht haben wir beide mit sowas wirklich keine Probleme, aber trotzdem fanden wir die Unterkunft für 500€ pro Person ein bisschen zu spartanisch.
      Sophia und ich liefen nach dem Aufbau der Hängematten zu zweit durch die Ortschaft und fühlten uns 100x besser als in der letzten Guna Gemeinde. Zu zweit sind die Leute viel offener eingestellt und fühlen sich verständlicherweise nicht so eingeschüchtert. Zum Dinner gab es als Tourhighlight Lobster mit Kokosreis. In Europa eine bekanntlich kostspielige Delikatesse, hier in Panama ein mehr oder weniger unerwünschter Beifang in den Fischnetzen. Ein Guna verriet mir, er würde immer jeden Fisch bevorzugen, bevor er Hummer essen müsste. Ich habe mich auch überwunden zu probieren und verstehe den ganzen Hype um dieses Gericht überhaupt nicht. Schmeckt absolut nach nichts, ist mühselig zu essen und verursacht mehr Abfall als es Essbares abwirft🤷‍♂️ Ich glaube mittlerweile sogar, dass angebliche Feinschmecker es nur deshalb so besonders finden, WEIL so viel weggeworfen werden muss. Nicht meins. Und Sophia's auch nicht. Wir waren tatsächlich von der ganzen Gruppe fast die einzigen die noch nie Lobster gegessen haben. Selbst wenn ich Meeresfrüchte schon immer gegessen hätte, erinnere ich mich an keine Situation in der ich je die Gelegenheit gehabt hätte. Wahrscheinlich sind wir einfach aus zu ärmlichen Verhältnissen😂😂
      Wir verbrachten den Abend nach dem Essen abseits der Gruppe und Yann der netteste, freudestrahlendste und liebevollste Tourguide den man sich vorstellen kann und mit dem wir uns prima verstanden gesellte sich gerne zu uns. Wir quatschen über unsere Leben und Reiseerlebnisse. Er macht die Tour mittlerweile zum zwanzigsten Mal und hat immer noch die positive Energie, die ich wahrscheinlich nicht mal beim ersten Mal, aufbringen könnte. Er hat Frankreich vor Jahren den Rücken gekehrt und kann sich auch nicht vorstellen jemals wieder dort zu leben. Schon der dritte Franzose den wir in unserem Alter auf Reisen treffen der uns das sagt. Von all den Deutschen die wir so im Laufe der Zeit trafen hörten wir das bis jetzt kein einziges Mal🤷‍♂️🤔
      Es kam dann in der Nacht noch zu dem bizarren Moment, dass wir drei zu dritt am Hafenrand saßen und Yann uns erzählte, wie viel guten Einfluss San Blas Adventures auch auf das, Umweltbewusstsein der Einheimischen habe. Just in dem Moment kam eine Frau mit einer Kiste voller Plastik an und warf sie einfach stumpf vor unseren Augen ins Meer😳🙈
      Wir alle drei waren erstmal sprachlos und mussten fast lachen, auch wenn das Thema wirklich nicht zum lachen ist, weil die Guna grundsätzlich eher mit dem Lebensmotto: "Aus dem Auge aus dem Sinn" und "nach mir die Sinnflut" leben, wie Yann uns erzählte. Nach allen aktuellen Berechnungen wird das Archipel, dass die San Blas Islands umfasst das Erste auf der Welt sein, welches in den nächsten Jahren aufgrund vom steigenden Meeresspiegel komplett im Meer versinkt. Auf die Frage, was die 200.000 Menschen, die insgesamt auf allen Inseln Leben aufgrund dieser lebensbedrohlichen Situation machen, gibt es kollektiv keine wirkliche Antwort. Sehr Traurig und unvorstellbar, aber unsere Kinder werden diese Inseln mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr erleben können. Vielleicht noch zum Rifftauchen. 🙈
      Am letzten Tag hangen wir aufgrund von schlechtem Wetter auf einer anderen Insel eigentlich nur unterm schützenden Dach rum und spielten Karten und wurden später von etlichen Jeeps auf Festland in Carti nach Panama City gebracht.
      Zum krönenden Abschluss verabredeten sich noch alle zum letzten gemeinsamen Abendessen in der Stadt und damit hat auch dieses Abenteuer ein scbönes Ende gefunden! 😊
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    You might also know this place by the following names:

    Isla Wargandup

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