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- Jun 4, 2023, 5:23 PM
- 🌙 23 °C
- Altitude: 227 m
ParaguayDepartamento de CanindeyúArroyo Dolores24°8’37” S 55°25’38” W
Mbaracayú
![](http://d2k8htqlk8yn1a.cloudfront.net/img/flags-png/py.png)
„Theo wir fahren nach Lodge…“ ungefähr im gleichen Takt wie dieses Lied dröhnt „wunderschöne“ guaranische Musik vom Fahrersitz des Busses. Acht Stunden! Mir wurde immer erzählt die Hölle sieht anders aus. Zumindest die Temperaturen kommen dem Bild ziemlich nahe. Nach grob 300km lande ich so mitten in der Pampa in dem Dorf Villa Yigatimí. Dort wartet seit über zwei Stunden geduldig ein Fahrer auf mich. Er bringt mich zu später Stunde tatsächlich zu einer Lodge. Der von Mbaracayú - einem privaten Naturschutzgebiet im Nordosten des Landes. Ich hatte in Pilar so gute Erfahrungen mit dem privaten Naturschutz gemacht dass ich mich gleich noch einmal eingeschrieben habe. Nun warteten am Empfang drei Leute geduldig auf mein Eintreffen. Nachher durfte ich mein Zelt aufbauen und dann war Feierabend.
Am frühen Morgen wecken mich die Vögel sanft aus dem Schlaf. Die Nach war recht frisch. Ich war immer wieder mal wach um zu prüfen dass nicht irgend eine Blattschneideameise mittlerweile mein Zelt und Matraze für gutes Futter befunden hätten oder ob nicht doch eine Otter in meine Sandalen gekrochen ist. Stattdessen war der Fuchs in der Nacht fleißig und hat den Mülleimer ausgeräumt.
Nach dem Frühstück fahre ich mit einem Guide in das innere des Parks hier gibt es einen geführten Wanderweg und die beste Chance für Tierbeobachtungen. Denn leider bieten sie hier keine Nachttouren an. Die Nachfrage wurde mir bereits am Vorabend mit „weißt du nicht wie gefährlich das ist?“ beantwortet. Ich miss ja kein Vorreiter sein. Puma, Jaguar und Otter haben es in sich. Tatsächlich leben die hier in großer Zahl und werden am Eingang des Wanderweges von einer Fotofalle regelmäßig registriert.
Mein Guide antwortet hingegen auf die Frage was er denn von Beruf gelernt habe dass er Ranger ist. Während er gut auf mich aufpasst hat er nur leider von Mate mehr Ahnung als von Tieren. Immerhin entdecken wir unzählige Ameisen, Termiten die hier in den Bäumen anstatt auf dem Boden leben, 15-20 Schmetterlingsarten, zwei kleine Wildschweine und eine kleine Affenfamilie. Für die Mittagszeit ist das keine schlechte Ausbeute. Ich sollte dazu schreiben dass ich einmal mehr in der Nebensaison unterwegs bin und weit und breit der einzige Gast bin.
Deswegen will es auch zum Mittag nicht so richtig in meinen Kopf. Auf der einen Seite Zelte ich zwischen den Blattschneideameisen und Termiten und zum Mittag bekomme ich von gleich drei Bediensteten das Essen serviert. Jeder hat ein volles Tablett in der Hand und serviert mir ein drei Gänge-Menü. Kartoffellasagne mit Fleisch-Gemüse-Füllung, dazu Maniok und dazu noch Rohkostsalat. Abgeschmeckt wird mit Öl, Balsamico und Zitronensaft. Zum Nachtisch gibt Milchreis mit Zimt. So etwas Feines hätte ich bei weitem nicht auf meinem Campingkocher gezaubert.
Während es für die Angestellten der ganz normale Alltag ist fühle ich mich fürstlich behandelt und rolle zum Mittagsschlaf über. Ist halt eine Lodge…Lang darf der Schlaf jedoch nicht dauern dann geht es mit dem Kanu hinaus auf den Fluss. Nun ja, Tiere gibt es diesmal keine zu Gesicht und wenigstens eine Enttäuschung muss so ein Tag nun einmal auch bereit halten. Nach einer halben Stunde bin ich wieder an Land. Da bleibt ausreichend Zeit für ein paar mehr Schmetterlinge.
Am Abend bin ich auf dem Zeltplatz nicht mehr der Einzige. Zu mir haben sich zwei Franzosen gesellt. Und ein Affe. Das Tier wird später leider zum Problemtier als es mein aufgehängtes Essen für Toll empfindet und sich als erstes die fast leere Flasche Alkohol 96% angelt. Die wird sogleich erstmal ganz ausgetrunken. Vom restlichen Essen kann ich ihn vertreiben aber es tut weh anzuschauen dass die Tiere lieber eine Stunde um einen herum tanzen um am Ende auf irgendwelcher Plastik zu beißen anstatt fünf Minuten in den Wald bis zum nächsten saftigen Orangenbaum zu klettern. Die Option ist hier ja zumindest gegeben.Read more