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  • Day 237

    Cape Canaveral - Kennedy Space Center

    August 25, 2017 in the United States ⋅ ⛅ 29 °C

    Nach kurzer Absprache am Morgen wurde der große Tag des Besuchs des Kennedy Space Center spontan auf heute gelegt. Darauf hatten wir uns beide schon ziemlich gefreut und so ging es dann mit alle Mann auf zum Cape. An diesem geschichtsträchtigen Ort in Florida sind sowohl die Jungs in den 1960ern zum Mond geflogen, als auch die Jungs und Mädels mit den Space Shuttles ins All und hier wird in naher Zukunft Elon Musk seine Falcon Heavy launchen und wieder landen. Der gesamte Küstenabschnitt um das Cape wird Space Coast genannt und die Straßennamen verweisen meist auf Astronauten oder Raumfahrt.

    Das Besucherzentrum ist typisch amerikanisch. Leicht verständlich, heroisch und einfach perfekte Unterhaltung. Begonnen haben wir mit dem obligatorischen Gruppenfoto und danach ging es auch schon direkt zum Bus. Die Busse sind schon eine Attraktion an sich, da sie nie gewechselt wurden. Die verbrauchen wohl ähnlich viel Treibstoff wie die Raketen.

    Los ging es über das Gelände. Die Tour ist immer anders und wird an die aktuellen Vorgänge angepasst. Erste Attraktion war das VAB, Vehicle Assembly Building, das höchste einstöckige Gebäude der Welt. Die Tore brauchen 45 Minuten um aufzufahren und es können 4 Saturn V gleichzeitig in ihm zusammengesetzt werden. Die amerikanische Flagge an der Seite ist die größte gemalte Fahne der Welt. Direkt nebenan steht das Mission Control Center, wessen Fenster auf die großen Apollo Startrampen 39a und 39b gerichtet sind.

    Dorthin ging es als nächstes. 39a ist an SpaceX vermietet, die ihre Rakete per Zug liegend auf die Rampe ziehen und sie dort aufrichten. Direkt nebenan ist ihre Halle zum zusammenbauen und daneben die Kantine. Alles schön autark und dicht beisammen. Einer der Gründe warum die viel günstiger fliegen. Von 39a ist damals die Mondrakete geflogen.

    Auf 39b herrscht gähnende Leere. Die SLS für Deep Space Missionen fliegt noch nicht und setzt auf Untermieten der Plattform. Da eine Mission zum Mars mindestens 2 Jahre dauert können ja in der Zwischenzeit auch mal andere ran.

    Dann hielten wir an dem Saturn V Gebäude. Hier bekommt man einen Film über das Spacerace der 60er mit John F. Kennedy und dann gehts weiter in das original, wieder aufgebaute Mission Control Center von damals. Hier erlebt man die letzten Minuten vor take off von Apollo 8. Anschließend öffnen sich die Türen und dort liegt sie in ihrer Pracht: die Saturn V Rakete. Einer von Davids Lieblingsmomenten sie so zu sehen. Sie ist einfach gewaltig. Alles in der Halle ist perfekt gemacht, die Anzeigetafeln erklären die unglaubliche Technik von damals in einfachen Worten, man guckt auf einen See, die Mondfähre und ein Stück Mondstein ist dort. Der Originalanzug von Alan Shepard steht hier mit Mondstaub am Schuh, genauso wie die originale Apollo 13 Kapsel. Gegessen haben wir hier auch mit Blick auf die Rakete.

    Zurück im Zentrum gingen wir zur Atlantis. Dies ist das zweite große Kapitel der amerikanischen Raumfahrt. Die Atlantis war das letzte aktive Space Shuttle. Auch hier wird mit zwei tollen Filmen begonnen bis man das Teil sieht. Es ist in einer Halle montiert mit vielen interaktiven Bildschirmen und Infos über die ISS und das Shuttle. Weiterhin wird das Hubble Teleskop gezeigt, welches damals über das Shuttle gelauncht wurde.

    Nach einem ausgiebigen aber leider erfolglosen Besuch im Spaceshop, ging es dann über den Rocket Garden, wo von Mercury über Gemini bis Saturn 1B viele alte Raketen stehen. Letzter Punkt auf der Liste war die neue Heroes & Legends Ausstellung mit der Astronaut Hall Of Fame. Hier bekommt man einen 3D Film über die Helden der Amerikaner, Charles Lindbergh und jede Menge Astronauten und es ist sehr cool gemacht. Anschließend sieht man eine Mercury Rakete, Beispiele über Eigenschaften von Helden, wie Mut, Neugier und so weiter. Abschließend gibt es eine Alan Shepard Bronzestatue und Infos über die Astronauten. Krasse Typen, da waren manche mit 9 Space Shuttle Missionen dabei.

    Zurück in Cocoa Beach ging es in die Sandbar. Die ist der Hammer. Alles ist offen gehalten und eine Liveband hat Reggae gespielt. Wir saßen zu fünft und haben bei Pitcher Bieren gut geschnackt und hatten eine super Zeit. Die Amis waren gut drauf und haben getanzt. Das war aber nur die Vorbereitung auf das absolute Highlight des Tages: gegen 23:15 Uhr sollte eine Minotaur 4 auf Rampe 46 vom Cape starten. Dieses Pad ist seit Ende der 90er unbenutzt und geografisch so gelegen, das man es vom Strand aus perfekt sehen kann.

    Wir waren also kurz nach 11 am Strand und dort warteten bereits einige Amis mit Stühlen und Bierkühlern. Die App sagte 10, 9, 8 und dann sprang sie auf -2:44:00, Start wurde also auf in knapp 3 Stunden in die Nacht gelegt. Es war zwar herrlich warm am Strand mit Sternen und Meeresrauschen, aber wir hatten nichts zu trinken. Also ab nach Hause, Bier aus dem Kühlschrank und weiter geschnackt. Julia war etwas müde und schlief schnell ein.

    Kurz vor 2 musste sie wieder hoch und zusammen ging es zurück zum Strand. Die App zählte runter und auf die Sekunde genau wurde es fast taghell. Der erste Moment war wirklich krass. Wir konnten nicht mal die Kamera rausholen, so geplättet waren wir. Dann stieg der Feuerball durch die erste Schicht Wolken, weiter zur zweiten Schicht. Da die Rakete eher kleiner ist flog sie sehr schnell. Sie drehte schon etwas auf orbitale Flugbahn und wir wunderten uns, dass immer noch kein Schall kam. Und da war er dann. Wie ein fieses tiefes Grollen kam er und dann wurde es richtig laut. Der Wahnsinn. Als wenn man sein Auto in Barmbek anmacht und in Neumünster fallen die Teller aus dem Regal. Was für eine Maschine.

    Wir sind begeistert und wollen unbedingt die Falcon Heavy sehen. Diese kommt dann ja sogar zurück und tritt mit 3 Überschallknallen in die Erdatmosphäre ein. Das wird ein Spaß ab 2018.
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