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  • Day 245

    Annapolis & Kejimkujik Nationalpark

    September 2, 2017 in Canada ⋅ ☀️ 10 °C

    Heute morgen hieß es mal wieder Rucksäcke packen und ab ins Auto. Die 2 Nächte in Kentville waren bereits um und wir fuhren an der Nordküste entlang Richtung Annapolis Royal. Klingt königlich, ist aber "nur" ein kleines süßes Dorf am Wasser.

    Da Samstag ist und anscheinend viele Menschen in Nova Scotia Krempel haben, den sie nicht brauchen, sahen wir ständig kleine und große Garten/Garagenflohmärkte. Bei einigen standen alte Türen und Fenster zum Verkauf, bei anderen Golftaschen und Golfschläger und bei den meisten einfach Ramsch. Was da teilweise an Mengen in den Gärten angeboten wurden...damit könnte man ganze Häuser einrichten. Unglaublich.

    Trotz der ganzen kleinen, privaten Flohmärkte wirkten die Dörfer sehr verschlafen. Der graue Himmel tat sein übriges. Wir hatten uns die Gegend irgendwie anders vorgestellt. Nun gut, angekommen in Annapolis Royal fanden wir direkt einen kostenlosen Parkplatz am Wasser. Wir spazierten ein bisschen umher, liefen über einen großen Dorfflohmarkt mit Gemüse, Obst und handgemachten Gütern. Es spielte eine Band, bestehend aus 3 bärtigen, älteren Herren. Das Gitarrengeklimper passte perfekt zur Stimmung. Sie schlenderte angenehm und nicht zu laut mit uns an den Ständen vorbei.

    Danach gingen wir die Einkaufsstraße mit schönen alten Läden und bunten Blumen in Kübeln. Ja, genau so haben wir uns das in Nova Scotia vorgestellt. Dankeschön. Damit die Musik auch nicht verstummt, spielte ein paar Meter weiter ein netter älterer Herr mit grauen Kringellocken. Diese schauten unter seiner Ledermütze heraus und hüpften, wenn er sich im Eifer der Musik bewegte. Caleb Miles hieß der gute Mann, der konnte vielleicht singen und Gitarre spielen. Eigentlich wollten wir nur mal einem Lied lauschen, blieben dann jedoch vier. Er freute sich über den Applaus und war ein sympathischer Kerl. Wir sahen das als schönen Abschluss des kleinen Ortes und fuhren weiter.

    Nun ging es mit unserem weißen Kia (sieht übrigens aus wie ein aufgemotzter Leichenwagen) in Richtung Süden. Denn mitten in der Mitte des Landes liegt der Kejimkujik Nationalpark. Klingt eher nach Ostblock, als nach Kanada. Da Kanada dieses Jahr seinen 150 Geburtstag feiert, sind alle Nationalparks kostenlos. Und wir profitieren direkt davon. Also keinen Eintritt zahlen und rein ins Grüne. Das Witzige: Der Weg zum Park ist eigentlich genauso grün wie der Park. Wir entschieden uns für insgesamt 4 Tracks. Mersey Meadow, Mill Falls, Beech Grove und Rogers Brook. Zudem schauten wir am Ende auch noch am Merrymakedge vorbei, wo wir uns auf Steine setzten und auf den ruhigen Kemjikujik Lake schauten. Eine enorme Stille umgab uns dort, denn wir waren komplett alleine. Von den ganzen Wanderwegen und der frischen Luft waren wir dann um 17:30 Uhr müde und verließen den Nationalpark. Es war schön, aber überhaupt nicht vergleichbar mit Wanderwegen in Neuseeland. Ja man soll ja nicht immer alles vergleichen, aber so wisst ihr, was uns danach durch den Kopf gegangen ist. Daher hat der Park auch nur eine 3 von uns bekommen. Wir haben einfach schon zu viele geile Sachen gesehen.

    Von der Mitte des Landes ging es nun in den Süden, denn unser nächster Stop ist Port Joli. Dort werden wir die kommenden 2 Nächte schlafen. Wir haben also heute mal wieder richtig Strecke gemacht. Ganze 250 km, das ist schon eine Menge in Nova Scotia. Unsere letzte so lange Fahrt mit einem Mietwagen. Alles kommende wird kürzer bzw. wir sind dann nicht mehr Fahrer.

    Unser AirBnB liegt ganz versteckt auf einem der südlichen Zipfel. Es ist ein wirklich schönes Haus mit ganz vielen bunten Blumen. Wir fühlen uns auf Anhieb sehr wohl und willkommen. Die Hausbesitzerin und ihr Sohn sitzen auf der Veranda und begrüßen uns direkt. Den Hausherrn und den hübschen Hund lernen wir wenig später kennen. Wir saßen auf der Hollywoodschaukel draußen, bis die Sonne hinter den Bäumen verschwand und es etwas kühler wurde. Dann bekamen wir eine Hausführung. Das Haus ist maritim eingerichtet und super sauber. Ein paar Minuten später kam eine Nachbarin vorbei und brachte Marshmallow-Karamell-Brownies vorbei. Klingt pervers, war es auch. Gemeinsam vernichteten wir die Zuckerbomben. Dann musste der Sohn Zac zurück in "The City". The City ist in diesem Fall Halifax, so nennen die Einwohner Nova Scotia's ihre Hauptstadt. Als gäbe es keine andere. Darüber machen sie sich selbst lustig.

    Wir erzählten noch etwas mit unseren Hosts Tess und Mike, krauelten den Hund und dann gab es zum Abendbrot Süßkartoffeln. Mike half uns noch in seinem Lieblingsrestaurant (dort hat er seiner Frau einen Antrag gemacht) einen Tisch für morgen Abend zu bekommen, um einmal richtig schön Lobster essen zu gehen. Das muss man ja schließlich einmal in Nova Scotia getan haben. Mit Süßkartoffeln im Bauch freuen wir uns jetzt schon auf unser morgiges Abendbrot.
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