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  • Day 9

    Albergue Playa de Sabris | 19 km

    May 10, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 16 °C

    Wie eigentlich immer, bin ich morgens von den anderen Pilgerern, die früh aufbrechen wollten, wach geworden. Nach etwas frisch machen und Sachen packen ging es ca. 8 Uhr, mit Apfel in der Hand und Christoph neben mir, los. Mit Blick aufs Meer erzählte mir Christoph der Österreicher einen Schwung aus seinem Leben. So vergeht die Zeit doch immer am schnellsten. Nach einer Wanderung direkt am Meer entlang, ging es hoch durch den Wald auf einen Berg, über den Berg hinüber in die nächste Siedlung. Der Weg war wieder so schön mit den gut riechenden Bäumen, dem satten Grün und den kleinen steinigen Wegen und Felsen, die immer wieder durch die Bodendecker rausragten. Genau mein Ding. Oben auf einem der Plateaus des Berges angekommen trafen wir - wie sollte es auch anders sein - Gemma. Wir sehen uns wirklich regelmäßig spätestens jeden zweiten Tag. Gemma hatte Gale im Schlepptau, eine Kanadierin (Nova Scotia), 29 Jahre und voll in ihrer Mitte angekommen. Ihr regelmäßiges Meditieren hat sicher dazu beigetragen. Ebenfalls eine super nette Begleiterin. Christoph unterhielt sich derweil mit einem Asiaten und wir drei Mädels gingen zusammen im guten Tempo weiter. Nach viel Plauderei kamen wir in Baiona an, eine sehr schöne Küstenstadt mit einer hübschen Burg, einem Bootshafen und lecker Restaurants. Da Gale heute nicht so weit mit ihrem Knie laufen wollte, entschieden wir und dort ein Restaurant gemeinsam fürs Mittag aufzusuchen, damit wir sie danach, gut gesättigt, zurücklassen können. Zum Anstoßen gab es erst einmal Rotwein. Dazu frittierten Tintenfisch und russischen Salat. Neben uns saß Nick aus Frankfurt am Tisch, der vor 2 Tagen den Camino mittendrin begonnen hat. Alles ist möglich.

    Nach einer lustigen Zeit verabschiedeten Gemma und ich uns von Gale und zogen weiter. Nick war schon früher aufgebrochen. Ich musste dann dringend mal bei einer Apotheke einkehren, da ich seit 2 Tagen die sogenannte „Pilgerkrätze“ bzw. „Wanderkrätze“ hatte. Nein, keine echte Krätze, ist nur so benannt da es dem Ausschlag ähnlich sieht. Keine Ahnung wer sich solch einen Namen dafür ausdenkt. Es ist eine Reaktion durch anstrengenden Sport - beispielsweise einem Marathon oder durchgehendem Wandern bei starker Hitze. Die Waden weisen dann Flecken auf, sind angeschwollen und tun merkbar weh. Füße hoch, kaltes abduschen und Kompressionsstrümpfe sollen helfen. Ich habe in der Apotheke ein Spray gegen die Schwellung und zur Kühlung bekommen und der Apotheker hat meine Waden vermessen, um mir die richtigen Strümpfe rauszusuchen. Dazu gab es noch eine neue Packung 50er Sonnencreme (ich habe bisher viel davon geteilt und laufe leer). Um etwas Geld erleichtert ging es weiter.

    Nach weiteren 4 Kilometern mussten Gemma und ich uns trennen, da wir zu unterschiedlichen Unterkünften mussten. Bei der Unterkunft angekommen war eine Empfangsdame, die eigentlich nur Spanisch konnte. Nach etwas Startschwierigkeiten hatten wir den Dreh raus und es lief. Sie bat mich dann sogar bei der nächsten Person die Rundtour durch die Herberge mitzumachen, damit ich auf Englisch übersetze. Man hilft ja wo man kann.

    Nach ca. einer halben Stunde kam auch Theo an. Sowie eine alte Bekannte: Franzi, 29 aus Deutschland, die wir ca. 4 Tage vorher kennen gelernt hatten. Ja es sind einige Deutsche unterwegs.

    In einer Herberge mit 24 Betten sind wir heute zu fünft. Wie auch immer das sein konnte. Es ist eine sehr neue Herberge, die anscheinend noch nicht so bekannt ist. Wird sich sicher die kommenden Wochen ändern. Franzi und ich teilten uns eine Waschmaschine und den Trockner im Anschluss. Herrlich mit so frischer Wäsche. Ein Alltagsluxus, der auf dem Camino eher selten vorkommt.

    Nach einem Einkauf beim Supermarkt und bei einem sehr guten Obst- und Gemüseladen, machten wir uns coole Salate mit Tomaten, Gurken, Thunfisch, Oliven, Zwiebeln und Dressing. Dazu gab es Bier und im Nachgang Wassermelone und etwas Naschkram. Wir saßen zu dritt zusammen und plauderten über alles Mögliche.

    So - und heute war eher einmal ein kurzer Tag, denn morgen wird ein neues Ziel geknackt. Mal sehen, ob ich es schaffe - viel anderes bleibt mir eigentlich nicht übrig, da ich nun die kommenden Etappen durchgeplant habe, damit ich es pünktlich nach Santiago am 15.05. schaffe und meinen Flug am 16. nach einer Sightseeingtour antreten kann. Wir bleiben gespannt!
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