• Santiago | Sightseeing

    15 maja 2024, Hiszpania ⋅ ☁️ 10 °C

    Selbstverschuldet bin ich letzte Nacht erst spät (ca. gegen Mitternacht) eingeschlafen. Ich schrieb eine Weile an meinem Tageseintrag hier im Blog und telefonierte danach per FaceTime mit David, der aktuell in Amerika ist. Wir haben uns eine Menge zu erzählen und kommen ja doch nicht dazu alles zu besprechen. Das wird ab Freitag nachgeholt.

    Da ich jedoch erst um 7 Uhr durch Geräusche auf dem Flur wach wurde, hatte ich trotzdem ausreichend Schlaf. Ich machte entspannt, da ich heute ja nicht loswandern musste. Schon witzig, wie es einem in den Füßen juckt nach 10 Tagen beständigem Wandern und einem gewissen Tagesablauf, genau so weiter machen zu wollen. Ich ging irgendwann, als mir danach war, zum Frühstück und saß unten in einem Gewölbe des Klosters und es gab mal wieder Weißbrot (ich kann es nicht mehr sehen!) und dazu eine Sorte Käse, eine Sorte Schinken, abgepackte Marmelade, den klassischen Tomatenaufstrich (das ist sowas wie passierte Tomaten, aber mit frischen Tomaten und dem entsprechenden Wasseranteil, aber ungewürzt) und Olivenöl. Joghurt, Cornflakes und Heißgetränke sowie Orangensaftkonzentrat aus dem Automaten. So ein richtiges “Verbrauchsessen” wie ich es gerne nenne. Das ist nur zum Sattmachen, nichts für die kulinarischen Knospen oder das Auge. Aber es ist ok, es ist absehbar. Umso mehr Vorfreude habe ich auf gutes und selbstgekochtes Essen zu Hause.

    Danach traf ich mich mit Daniela bei einem Massagesalon. Den hatte sie für uns rausgesucht. Ein Salon der damit wirbt, die passenden Massagen für Pilger zu haben. Es war etwas außerhalb von dem klassischen Stadtkern, in einem Mini-Einkaufszentrum, das jedoch zu 80% ausgestorben war. So fangen doch bescheidene Horrorfilme an. Wir irrten etwas im Kreis und auf verschiedenen Ebenen bis wir verstanden, dass der Massagesalon in einem anderen Massageladen integriert war. Dort war die einzige Angestellte gerade in einer Behandlung und meinte wir sollen ihr per WhatsApp schreiben, nun hat sie erstmal keine Zeit. Hm ok, das war also nichts. Durch Google Maps fanden wir weitere Salons in der Umgebung und wollten dort unser Glück probieren. Kurzum: entweder gab es den Salon nicht, wir fanden ihn nicht oder es gab keine freien Termine. Nach dem 5 Laden gaben wir auf. Am Vortag hieß es noch man kann am Vormittag einfach vorbei kommen, da ist immer etwas frei. Galt anscheinend nur nicht für heute.

    Wir tranken dann erst einmal einen Tee in einem sehr netten kleinen Café, das endlich mal richtig guten Service anbot und total freundliches Personal hatte. Das war ansonsten bisher in Santiago eine Fehlanzeige. Als Pilger ist man nicht so gern gesehen und wird teilweise nicht bedient, wenn Einheimische neben einem sind, die haben immer Vorrang. Sehr unnötig, wenn man bedenkt worauf diese Stadt aufbaut: Tourismus.

    Am Nachmittag ging es zu einem völlig verrückten Outlet-Komplex, der alles andere als schön oder modern war. Wir konnten gar nicht begreifen, dass dort noch so viele Läden drin waren, obwohl dort nichts los war und es gab einfach nichts Ansprechendes. Das ist natürlich immer Geschmacksache, aber wir fanden dort keinen einzigen Laden, der uns einlud zu stöbern. Ganz komisch, habe ich so auch noch nicht gesehen. Die “Kunst” die von oben in den Raum zwischen den Läden ragte, war ein Hingucker: Plastiktrichter, Plastikgießkannen, Salatschleudern und Schwimmnudeln. Wir blieben teilweise stehen und mussten einfach nur lachen. Wo sind wir hier gelandet? Dabei wollte Dani einfach nur für ihre Kinder nette Mitbringsel finden. Fehlanzeige. Dafür fanden wir dort eine neue Art von Entertainment.

    Um uns von diesem Erlebnis zu erholen, ging es viel zu Fuß durch die Stadt, durch kleine Gassen und für Dani eine Runde durch Zara, wo sie auch etwas für sich fand. Dann einen kleinen Snack in einem
    Restaurant, wo Daniela mit ihrem Essen und Trinken bereits durch war, bevor ich meins bekam. Das ist auch ein Ding, was wir nicht verstanden. Hier bekommt jeder immer zu unterschiedlichen Zeiten sein Essen, aber mit solchen Zeitunterschieden, dass man oft nicht gemeinsam nett essen kann. So sitzt immer einer da und schaut dem Anderen zu. Muss man denke ich nicht verstehen. Trotzdem sonderbar.

    Danach verabschiedeten wir uns, denn Daniela wollte sich noch frisch machen, da ihr Freund heute kommt und ein paar Tage mit ihr hier in Spanien verbringen wird und ich tingelte zurück zu meinem Zimmer, machte eine Runde Pause und war dann um 17 Uhr bei einer Massage bei mir um die Ecke, die ich mittags online gebucht hatte, nachdem wir so spontan ja kein Glück hatten. Massage war gut, aber nichts Besonderes.

    Über den Nachmittag hinweg und am Abend merkte ich, dass ich bereits genug hatte von der Stadt. Das war auch der Grund warum ich nicht so früh hier ankommen wollte und entsprechend nicht “durchgegangen” bin. Ich hatte es bereits im Gefühl und ich kannte die Stadt ja auch schon vom letzten Jahr. Nach so einer 10-tägigen Wandertour muss ich mich auch erst einmal in Ruhe wieder an das Stadtleben und die Geräusche gewöhnen. Kein weites Gucken mehr ins Grüne, viel Beton und Asphalt, weniger Tiere, andere Gerüche. Das ist doch viel für den Körper. Daher beließ ich es dabei, ging zügigen Schrittes an einer Menge Touris und einem Dudelsack-Spieler vorbei und in mein kleines Nonnenzimmer. Morgen früh geht’s nach Porto, mal schauen wie ich mich dort fühlen werde.
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