• Reise nach Ayutthaya

    February 21 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

    Witzig war, dass mein Gate in Krabi am Flughafen, die Nummer 7, nicht zwischen der 6 und der 8 lag, sondern zwischen Gate 2 und 3 in einen Extragang gebaut wurde. Einfach mal anders machen! Ha! Ich hätte es witzig gefunden, wenn es einfach ein 2 3/4 a la Harry Potter geworden wäre. Aber ich wurde leider diesbezüglich nicht befragt.

    Der Flug von Krabi nach Bangkok hatte 40 Minuten Verspätung zum Start hin. Während des Fluges konnte jedoch Zeit aufgeholt werden und so schlug der Flieger mit 30 Minuten Verspätung auf die Landebahn. War mal wieder ein ordentlicher Rums. Nicht so extrem wie letztes Mal, aber es wurden alle einmal mit Schmackes auf den Boden der Tatsachen geholt.

    Rucksack holen vom Kofferband war eine kleine Reise nach Jerusalem. Hab dafür einen ordentlichen Fußmarsch hinter mich gelegt. Verständlich bei diesem riesigen Flughafen in Bangkok.

    Und dann dachte ich mir: jetzt einfach nur noch ein Taxi über Bolt bestellen und zack gen Norden fahren nach Ayutthaya. Haha. Denkste. Ja so dachte ich. Aber das Finden eines Bolt Taxis - ein öffentliches Taxi vor Ort hätte ich zum doppelten Preis easy direkt bekommen können - sollte zur Geduldsprobe werden. Inklusive Resilienztest!

    Ich hatte einen gefunden, der mir im
    Chat in der App schrieb. Dachte erst er wolle den Preis verhandeln. Er schrieb jedoch völlig wirres Zeug oder die Übersetzungs-App war total durcheinander. Er wollte, dass ich die Fahrt wieder storniere, da er süchtig ist. What? Ich schrieb, dass ich ihn nicht verstehen würde, aber er wiederholte es erneut mit einem Bitte. Ok, dann unterbinden wir das Aufeinandertreffen doch einfach mal, indem ich die Fahrt absage.

    Ich suchte erneut und fand wieder einen freien Fahrer. Mit einem ganz komischen Profilbild. Aber hey! Keine Vorurteile! Vielleicht ist er ja nicht so fotogen, ich kenne das Problem. Er schrieb, dass er gleich da sei und wo ich stünde. Ebene 2, Ausgang 4. Ich sah das Auto in der App auf mich zu fahren, sah aber in der Realität das entsprechende Auto nicht. Er rief an und fragte wo ich bin. Ich war immer noch Ebene 2, Ausgang 4. Hatte mich nicht bewegt. Er sagte, er könne mich nicht sehen. Ja ich ihn auch nicht.

    Ich kürze das Ganze mal ab, denn die Aktion mit nicht finden und telefonieren, einen Thai dazu holen, der am Telefon bestätigte, wo ich stehe, da der Fahrer glaubte mich auf Englisch nicht zu verstehen, dauerte 15 Minuten. Dass keiner von uns beiden währenddessen einfach aufgegeben hatte wundert mich rückblickend. Ich war ehrlich gesagt schon sehr genervt und war kurz davor das Ganze abzubrechen. Dann fanden wir uns (er war auf der anderen Straßenseite und fing auch an zu winken, weil ich auch am winken war, um auf mich aufmerksam zu machen). Und er war in Rage. Mannoman. Das war ich gar nicht mehr gewohnt von den letzten Wochen. Die Thais sind ja sehr höflich und eher ruhig. Da wird nicht rumgeschrien und schon gar nicht jemand bloßgestellt. Das macht man hier einfach nicht. Finde ich sehr angenehm. Aber der gute Mann wollte sich wohl Luft machen und war sehr aufgebracht. Er kam auf mich zugehastet. Ich war kurz überfordert, weil er mich so anmachte und sagte dann „Stop“ und dass, wenn er jetzt nicht nett zu mir wäre, dass ich dann gehen würde. Dann hörte er schlagartig auf zu reden und guckte mich an. Ich fragte ihn, ob er jetzt nett sein kann. Dann sagte er ja und meinte „Let’s go.“. Natürlich bekam ich mit, wie er etwas vor sich hin brabbelte als er vor mir zum Auto ging. Ich war mir nicht sicher, wie mein Bauchgefühl zu der Situation war. Die beste Ausgangslage für eine gemeinsame Autofahrt von über einer Stunde ist damit nicht unbedingt gegeben. Naja. Wir mussten uns beide einmal runter fahren und dann wurde es besser. Er fragte mich, wo ich herkomme und fing natürlich - wie sollte es auch anders sein - mit Fußball an. Laaangweilig. Zählte alle Mannschaften auf, die er so kannte, gefühlt die gesamte Bundesliga und sagte, dass er regelmäßig schaut. Prima. Damit kriegt man mich ja nun nicht. Aber ich machte mit und wollte nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Das tat er dann jedoch. Er fing mit dem Koran an und sagte Dinge zu meinem Aussehen. Unangenehm. Was soll das denn werden, wenn es fertig ist? Als er dann auf die Toilette musste und auf einer sehr einsamen Tankstelle Halt machte und raussprang, wollte ich die Tür hinten auf machen, um etwas frische Luft reinzulassen. Aber die Türen waren hinten verschlossen. Vermutlich Kindersicherung oder Ähnliches. Die geht ja oft automatisch beim Losfahren an. Ganz unangenehm! Er ließ jedoch Autoschlüssel, Handy und sonstige Habseligkeiten im Auto. Also scheinte er mir auch zu vertrauen. Trotzdem hatte die ganze Sache einen komischen Beigeschmack. In solchen Momenten mache ich mich innerlich bereit. Ich checkte, was ich noch so an Dingen in meinem Rucksack neben mir hatte, um für etwaige Situationen gewappnet zu sein. Klingt völlig irre, ich weiß, aber hey, besser vorbereitet als nachher völlig überrascht. Keine Sorge, es ging sich alles gut aus. Er kam kurze Zeit von der Toilette wieder, bedankte sich und ließ mich dann pünktlich bei meiner Unterkunft aus dem Auto. Aber mal ganz ehrlich: sowas braucht doch keiner oder?

    Nachdem ich in meiner Unterkunft eingecheckt hatte und dann draußen auf einem Markt saß und auf mein Essen wartete, merkte ich, wie anstrengend der Tag war. Der steckte mir so richtig in den Knochen. Vor allem die letzten 2 Stunden. Daher gab es nach dem Abendessen und einem kurzen Spaziergang zum Seven Eleven kein Programm mehr. Ich war duschen und nun liege ich auf dem Bett und verarbeite das Geschehene in meinem Kopf und hier beim Schreiben. Sachen gibt’s!
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