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  • Day 20

    Stahlbrode zur DJH nach Greifswald

    May 26, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    So jetzt komme ich endlich zu bisher letzten Etappe nach Greifswald. Ich beginne auf dem Campingplatz in Stahlbrode, wo am Morgen die allermeisten touristischen Vatertags-Camper ihre Sachen, respektive ihr Zelt packten, was ich ebenfalls möglichst zeitig erledigte, da zunehmender Wind angesagt war. Mein Rad stand, bis auf die Lebensmitteltasche, gepackt an dem Zeltplatz und ich frühstückte erst mal in Ruhe auf den überdachten Bierzeltgarnituren des Campingplatzes. Und unterhielt mich zunächst mit einem radeln Ehepaar, die von Heringsdorf auf Usedom gekommen waren. Sie brachen angesichts der vorhergesagten Wetter-Entwicklung ihre Radtour vorzeitig ab. Ihr Plan war, nach Stralsund zum Bahnhof zu radeln. Jedenfalls bekam ich von ihnen einen Kaffee spendiert. Die letzte Etappe dürfte ihnen noch einige zusätzliche Schweißtropfen abverlangt haben. Es ging dann gegen den Wind.
    Zu mir gesellte sich dann noch Anke eine Frau mittleren Alters, die mich fröhlich von Gemüt ansprach, ob sie sich auch an den Tisch setzen dürfte. Wir kamen ins Erzählen, was nicht schwer war, da sie Zeit hatte und ich auch. Manchmal ergeben sich ganz leicht Gespräche und man kommt auch zu substantiellen Dingen, so ergab sich das. Irgendwann gegen 1/2 1 erinnerte sie die Campingchefin daran dass Anke noch zu bezahlen habe. Die Chefin, dieselbe, die mir vor einigen Tagen den 5€-Schein zugesteckt hatte, hatte wahrscheinlich schon darauf gewartet und wollte vermutlich eigentlich gegen 12 Uhr Mittagspause machen, jedenfalls war der Klang ihrer Stimme irgendwie „Not Amused“. Au ha, dachte ich. Jedenfalls ging Anke zu ihr, und nach wenigen Minuten drang fröhliches Lachen von beiden an mein Ohr. Klasse!
    Kurz danach verabschiedeten wir uns, nicht ohne Handynummern auszutauschen und ich machte mich auf den Weg zur Jugendherberge nach Greifswald. Heftiger Rückenwind schob mich an, da schönes Wetter war, beschloss ich richtungstechnisch einige Haken zu schlagen u.a. wollte ich Gegenwind ausprobieren, dann machte ich einen Stopp im Wald, um nach der Gegen- und Seitenwind-Etappe wieder etwas Ruhe vor dem Wind zu haben. Es kam mir eine mittelgroße Gruppe Radler entgegen. Aus der Gruppe sprach mich einer ungefragt an, und sagte mir, dass durch den Wald ein ruhiger Weg nach dem Örtchen Horst ginge, den ich dann auch nahm. Um dann nach Horst zu gelangen mußte ich ein letztes Stück durch die Felder über einen Beton-Plattenweg fahren, der auch sehr romantisch aussah, das Gras zischen den beiden Spuren verbarg aber gelegentliche Tiefen des Feld-Grundes von geschätzt 10-20cm, genug, um sich lang zu legen, wenn man von der Betonplatte runter geriet. Das tat ich denn auch, ca. 100m vor dem Ende des Weges fiel ich mit Fahrrad, Gepäck und mir selbst auf mein rechtes Knie. Interessant sind die Gedankengänge, die sich dann einstellen, um die Situation schnellstmöglich in den Griff zu bekommen. Ich will hier nicht ins Detail gehen. Mein Notfallset mit Pflaster, Desinfektionsspray usw. befindet sich in einer Packtasche ganz oben, so konnte ich mich leicht an Ort und Stelle verarzten und stellte auch fest, dass weder mein Rad noch ich ernsthaft verletzt waren. Jedenfalls fuhr ich jetzt, soweit möglich, auf direktem Weg mit starkem Rückenwind die 20km nach Greifswald. Allein die Tatsache, dass das zunehmend schmerzfrei ging, wertete ich positiv. In der Jugendherberge Greifswald gibt es keine Einzelzimmer, nicht schlimm, ich will ja Land und Leute kennen lernen. Der erste Zimmer-Kompagnon war etwas wortkarg mir gegenüber, ich erfuhr immerhin, dass er seine Frau besucht, die hier in der Reha ist.
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