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  • Day 56

    Von Vilnius zurück an die Küste

    July 1, 2022 in Lithuania ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute gibts so gut wie keine Bilder. Die Bahnfahrkarte ist hier so eine Art Kassenzettel mit QRCode drauf und funktioniert ganz gut. Früh morgens schon aufgestanden, gestern schön auf- und ein-geräumt, was so ging. Im Bahnhof funktionierte erst mal die Telefonnummer für die Assistenz nicht, wobei es sowieso tierisch laut war und ich möglicherweise sowieso nichts verstanden hätte; wieder artig bei der Information angestellt, da saß jetzt eine andere Frau, die sprach kein Englisch, dafür umso besser russisch mit meinem Vorgänger, jedenfalls konnte ich ihr nicht begreiflich machen was überhaupt mein Anliegen war. Entnervt zog ich ab. Entzifferte irgendwie den Bahnsteig und schob das Rad über eine Rampe für Behinderte auf den richtigen Level. Am Bahnsteig angekommen der nächste Schocker: Alles Gepäck ab, die Fahrradtaschen und das Fahrrad über eine steile Treppe und mich in den Zugwaggon verfrachtet, dann bekam ich aber das Fahrrad nicht in die Aufhängung weil es einfach zu schwer war; also bat ich einen Mitreisenden, mir zu helfen, was er bereitwillig tat. Also zusammengefasst: das selbe Chaos wie bei uns nur verstärkt durch die Tatsache dass ich die Landessprache nicht spreche. Das Gute an dem ganzen Chaos war die Tatsache, dass ich, als ich endlich zu sitzen kam, noch einen der wenigen Sitzplätze ergattern konnte und ausgerechnet neben einem litauischen Radfahrer saß! So war das Gesprächsthema für die nächsten Stunden erst mal gesichert. Bei dem ganzen Theater fiel mir hinterher noch auf, dass ich zufällig den letzten Hängeplatz für mein Fahrrad ergattert hatte, also den letzten Fahrrad-Platz überhaupt! Also, insofern hatte ich auch Glück gehabt. So gestaltet sich die Fahrt ganz unterhaltsam und die Dauer war faktisch zwar viel länger als ich das vorher gedacht hatte: sie betrug nämlich etwa 4 Stunden, aber die Zeit verging wie im Flug. Doch ich kam ich nicht in Silute an, wie geplant, sondern 50 km nördlich davon, in Klaipeda. So musste ich mal wieder meinen Blick schärfen für das was mir wichtig ist, und das Kurische Haff ist mir wichtig. Also die Option gewählt, mit einem anderen Zug zurück nach Silute (Schilute gesprochen mit klanglosem „e“ am Ende). Dort gibts keinen Campingplatz, also eine preiswerte Booking.com Unterkunft gesucht und dann kann ich um 9:30 die Fähre nehmen, die einzige des Tages! Aber dann geht mein Plan von 1 bis mehreren Tagen „Easy-Living“ in schöner Dünenlandschaft erst mal nicht auf, da es nach nachmittäglichen Gewittern abkühlt, was nicht schlimm ist, aber die kompletten 50 km Radweg im Haff sind unbefestigt. Ich male mir lieber nicht aus, wie die nach 5-8mm Regen aussehen. Also noch eine feste Unterkunft in Nida in Hafennähe gebucht und auf den Wegen erst mal das Wasser abfließen lassen. So kann ich dann ohne Gepäck die Umgebung erkunden, soweit mir das geeignet erscheint. Ich kann ja am folgenden Tag auf den Campingplatz wechseln, der für die Nacht, mich, mein Zelt und Rad auch 19 € haben möchte. Da bin ich mit meinem Zimmer für 35€ ganz gut aufgestellt. So ist die Lage und morgen will ich um 8:30 startklar sein, bis zum Fähranleger sind es auch noch einige Kilometer. So ich wünsche allseits eine gute Nacht.
    Euer Peter aus Litauen
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