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  • Dag 24

    Final Conclusion

    11. oktober 2023, Tyskland ⋅ ⛅ 18 °C

    Tipps, Empfehlungen, Dies & Das.....

    Der letzte Teil des Fazits, ist zugleich auch der finale Footprint meiner Kilimandscharo Besteigung.

    Nochmals herzlichen Dank für das große Interesse, die vielen Glückwünsche und eure Gedanken - Asante sana, für's Dabeisein.

    Ich weiß, daß einige von euch ebenfalls den höchsten Berg Afrikas auf ihrer Wunschliste haben - also, auf was wartet ihr?

    Es gibt unzählige Infos über die Besteigung des Kilimandscharos im Netz, deshalb werde ich heute auf die Punkte zu sprechen kommen, die im www. nicht gleich auf Anhieb zu finden sind.

    Der Kili ist sicherlich der leichteste der Seven Summits, ganz bestimmt jedoch keine gechillte Bergtour für den Durchschnittswanderer - allein schon wegen der enormen Höhe.

    Ihr werdet oft lesen, daß jeder ohne sonderlich große Mühen das Dach Afrikas erklimmen kann und ein bekannter, deutscher Tourenanbieter behauptet sogar allen Ernstes, daß wer eine Stunde entspannt am Stück joggen kann, auch genug Ausdauer hat um den Gipfel zu erreichen.

    Zudem, vermitteln viele YouTuber und Insta Jünger den Eindruck eines hippen Lifestyle Events - alles völliger Bullshit!

    Kaum jemand, besteigt einfach mal so einen fast 6000der - ein Blick in die Gesichter nach dem Summit Shooting sagt alles.

    Die Gipfelnacht und der Morgen danach, sind in Verbindung mit dem Tag zuvor extrem anstrengend, beinhalten rund 2100 Höhenmeter Aufstieg und genauso viele Höhenmeter wieder runter - und das, zwischen 3800 Meter + 5895 Meter.

    Zweistellige Minusgrade und null Schlaf obendrauf - alles innerhalb eines Zeitfensters von rund 30 Stunden.

    Eine körperliche Maximalbelastung, die viel Kondition, Durchhaltevermögen und mentale Stärke voraussetzt.

    Und dann vor allem der Abstieg vom Uhuru Peak ins Millennium Camp - mit Abstand das körperlich Herausfordernste, dem ich mich jemals gestellt habe!

    Auch hierbei, driften Youtube und die Realität völlig auseinander. Absolut niemand berichtet vom langen, anspruchsvollen Weg hinunter und gerade der, wird ewig im Gedächtnis bleiben.

    Ich kann nur jedem der deshalb nach Tansania fliegt empfehlen, sich sehr intensiv auf diese Besteigung vorzubereiten.

    Trainiert hart und danach, noch viel härter. Sich ausschließlich auf eine gute Tagesform und viel Glück zu verlassen, wäre mit sehr hohem Einsatz gepokert.

    Macht es einige Wochen vor der Anreise beispielsweise so wie wir und absolviert im Vorfeld eine anspruchsvolle Tour mit ordentlich Höhenmeter - könnt ihr keine 15 Stunden von Mitternacht an am Stück durchwandern, müsst ihr unbedingt nachbessern..... oder, ihr werdet scheitern.

    Die Betonung liegt dabei auf "am Stück", denn ausgedehnte Pausen wird es in der Gipfelnacht nicht geben - kurze Verschnaufpausen sind alles, was ihr erwarten dürft.

    Es hat seinen Grund, warum die Erfolgsquote aller Routen gerade einmal 60% ist - aber das, wird euch kaum jemand so verkaufen.

    Es gibt einige entscheidende Regeln, die eure Erfolgschancen maßgeblich erhöhen.

    Wählt eine Route mit sovielen Tagen wie möglich am Berg aus. Wir hatten 8 Aufstiegstage auf dem Northern Circuit mit ausreichend Pausen zwischendurch - damit, der längste Trek zum Uhuru Peak und perfekt um zu akklimatisieren.

    Trinkt Unmengen von Wasser und macht euch klar, daß es keinen erholsamen Schlaf gibt. Pipi, schlafen, Pipi, schlafen..... das ist der nächtliche Rhythmus.

    Viel trinken, unterstützt ebenfalls maßgeblich den Körper beim akklimatisieren in großer Höhe.

    Gar nicht so einfach, hier mindestens fünf Liter Wasser täglich zu konsumieren - die stark gechlohrte Plörre, schmeckt sehr gewöhnungsbedürftig und bei Minusgraden diese Menge kaltes Wasser zu trinken, ist auch nicht gerade einfach.

    Lauft langsam, ich meine sehr sehr langsam. Der Aufstieg zum Kilimandscharo ist ein ultralanger Marathon - entscheidend ist die Energie, die euch am Ende der Tour zur Verfügung steht.

    Lauft ihr etwas zu schnell..... werdet ihr scheitern - also, immer Pole Pole.

    Eßt so viel wie möglich gute Kohlenhydrate, die euch lange anhaltend mit Energie versorgen und nehmt unbedingt Kraftfutter von daheim mit.

    Ich habe durchschnittlich +6000 Kalorien am Tag verbrannt, konnte durch die gereichten Mahlzeiten aber maximal 2500 Kalorien davon ausgleichen.

    Was das nach einigen Tagen bedeutet, dürfte jedem klar sein und auch diesbezüglich, werdet ihr nirgendwo nur ansatzweise etwas lesen.

    Mein morgendliche Kraftfutter, hat mich zusätzlich mit mindestens 2000 Kalorien versorgt, der fehlende Rest wurde durch körpereigenes Fett ergänzt, daß nahezu permanent im Hochkardiobereich bei einer Pulsfrequenz zwischen 110 und 130 während des Wandern in diesen großen Höhen verbrannt wurde.

    Habt ihr kein Kraftfutter und / oder ausreichend Fettreserven, wird euch nach hinten schlichtweg die Kraft ausgehen - immer mutmaßlich natürlich!

    Glaubt man den Versprechen der meisten Tourenanbietern, oder unzähligen YouTube Videos, erwartet den hungrigen Wanderer zu jeder Mahlzeit ausgewogene, gesunde Nahrung und davon..... reichlich!

    Nun, wie in der Werbung auch, sieht die Realität meist anders aus - es gab so einige Tage, in denen ich weit davon entfernt war satt zu werden.

    Zu den nächsten Punkten..... in eiskalten Nächten permanent zum Lulu machen vor's Zelt zu treten, zermürbt ohne Ende - eine Pipiflasche aus dem Sanitätshaus, ist für mich persönlich beim Trekking mittlerweile einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände überhaupt.

    Schaut, daß ihr sehr bequem & warm im Zelt liegt - nehmt die Dinge von zuhause mit, die euch eine erholsame Nachtruhe schenken.

    Ihr werdet täglich mindestens zehn Stunden im Zelt verbringen und jede Stunde Schlaf brauchen, die ihr bekommen könnt.

    Und wenn's dann eben ein Schmusekissen, Stofftier oder eure Lieblingsdecke von daheim ist die euch dabei hilft, dann ist das eben so..... who cares?

    Geht den Trek in Ausrüstung in der ihr euch pudelwohl fühlt - Klamotten, Schuhe, Rucksack..... egal - verzichtet wenn möglich auf Leihequipment.

    Überraschenderweise, konnte ich bis zum Base Camp in meinen abgelatschten Keen Sandalen wandern, die mir ohne Blasen zu laufen etc., acht Tage lang treue Dienste geleistet haben.

    Warme Leggins und ne kurze Hose drüber, war ebenfalls bis zum Base Camp meine tägliche Beinbekleidung, die auch bei Klettereinlagen bestens geeignet ist und obenrum, hatte ich meinen ältesten Hoodie überhaupt an. Mit zunehmender Höhe, kam dann noch eine Daunenweste zum Einsatz.

    Ich hoffe, ihr könnt einige nützliche Anregungen daraus ziehen und nur um der guten Sitte zu entsprechen sei erwähnt, daß meine Meinung wie jede andere auch..... natürlich subjektiv ist.

    Wer jetzt immer noch Lust auf den Kili hat, den erwartet ein einmaliges Abenteuer, daß alle Mühen und Entbehrungen locker ausgleicht - no pain, no gain..... ihr wisst schon!

    Habt Spaß in der weiten Welt, seit reisefreudig und werdet nie bequem - bis bald und gehabt euch wohl, euer Klaus 😊🙋‍♂️!
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