• Tag 5 - Kaiserpalast

    21–26 nov. 2024, Japan ⋅ ☁️ 10 °C

    Claudia und ich hatten einen Plan, der so präzise war wie eine japanische Bahnfahrplan-App:
    13 Uhr Starbucks, dann Kaiserpalast-Führung! Doch das Schicksal grinst schelmisch: Bis 11 Uhr liegen wir wie zwei eingewickelte Sushi-Rollen in unserem Bett. Plötzlich schießen wir hoch, als wären wir von einem unsichtbaren Wecker mit einem Kaffeekick gepackt worden, und machen uns in Windeseile bereit. Auf dem Weg zur Metro fühlen wir uns wie koffeinfreie Zombies auf einem Wagnistrip – taumelnd und orientierungslos, aber fest entschlossen, unser Ziel zu erreichen!

    Die Metrofahrt entwickelte sich zum Überlebenskampf. Ich schwöre, selbst die U-Bahn-Anzeigen hatten mehr Energie als wir! Kurz dachte ich ernsthaft darüber nach, einem ahnungslosen Fahrgast seinen Energydrink zu klauen.

    40 Minuten vor dem Termin landen wir im Starbucks – wie Schiffbrüchige auf einer Kaffee-Insel, gerettet von Joghurt und Bagel (kein bellender Begleiter, Ehrenwort!). Die Suche nach unserer Reisegruppe entwickelt sich zu einem spannenden Krimi, bei dem Sherlock Holmes vor Neid erblassen würde! Der Kaiserpalast entpuppt sich als Kinderspiel im Vergleich zu dieser Detektiv-Mission, oder auch nicht. Denn bis heute habe ich ihn noch nicht entdeckt.. Ich verbringe definitiv mehr Zeit mit der Gruppensuche als ein Kaffeetrinker mit seinem Lieblingsgetränk – und das will wirklich etwas heißen!

    Wir finden schließlich unsere Gruppe: einen Schweizer, ein deutsches Pärchen und zwei Russinnen. Claudia und ich sind die „Weisen“ unter ihnen! Wie ein Schiff, das in den Hafen einläuft, betreten wir den Eingang, wo unser Gepäck auf Herz und Nieren geprüft wird. Alle sind sauber – die Reise kann beginnen! Natsumi entfaltet die Geschichten von Shogun und Kaiser wie einen bunten Teppich, der uns in die Vergangenheit entführt.
    Wir durchstreifen Wärterhäuser, Waffenlager und Musikgebäude, während die Parkanlage uns mit offenen Armen empfängt. Doch wo zum Henker versteckt sich der Kaiserpalast?

    Ach, der Kaiserpalast – ein Ort so geheimnisvoll, dass selbst die Schatten dort einen eigenen Pass brauchen! Während das einfache Volk draußen bleibt, als wäre es in einem exklusiven Club ohne Eintritt, wird der Palast zum schimmernden Mythos. Wer braucht schon den Kaiser, wenn man stattdessen die majestätischen Bäume und Hecken bewundern kann?
    Wir müssen uns mit Geschichten über Shogune und Samurai begnügen, während der Kaiser selbst hinter Mauern versteckt ist, als würde er ein geheimes Leben als Superheld führen. Und während wir uns auf die Suche nach dem Kaiser machen, wird die Enttäuschung schnell zur Realität: Statt einer Teestunde mit dem Monarchen erwartet uns nur eine schicke Gartenlandschaft. Aber hey, vielleicht ist das Geheimnis des Palastes ja einfach, dass er uns lehrt, die Schönheit im Verborgenen zu schätzen, denn die atemberaubenden Abendstimmung über Tokio belohnt uns vollends.

    Fakten zum Kaiserpalast

    Der Kaiserpalast Tokio, bekannt als Kōkyo (皇居), ist die offizielle Residenz des japanischen Kaisers und liegt im Herzen der Hauptstadt. Er wurde auf dem Gelände der ehemaligen Burg Edo errichtet, die einst Sitz des Tokugawa-Shogunats war. Der Palast ist von einer beeindruckenden Mauer und einem breiten Wassergraben umgeben, was ihm eine majestätische Ausstrahlung verleiht.

    Geschichte und Architektur
    Nach der Meiji-Restauration 1868 wurde die Residenz von Kyoto nach Edo verlegt, das fortan Tokio genannt wurde. Der Kaiser machte die Burg zu seinem Sitz und benannte sie in Kōjō (Kaiserliche Burg) um. Im Laufe der Jahre wurde der Palast mehrfach beschädigt – durch Brände, Erdbeben und im Zweiten Weltkrieg. Der heutige Palastkomplex wurde 1968 in modernem Stil wieder aufgebaut und vereint traditionelle japanische Architektur mit westlichen Elementen.

    Der Palast und seine Gärten
    Das Gelände des Kaiserpalastes erstreckt sich über 110.000 Quadratmeter und umfasst mehrere Gebäude, darunter den Empfangssaal Chōwaden und die kaiserlichen Residenzen. Der östliche Teil des Geländes, bekannt als Higashi Gyoen (Ostgarten), ist für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet eine malerische Parklandschaft mit alten Befestigungsanlagen, Teichen und Kirschbäumen.

    Der Kitanomaru Park im Norden des Palastes ist ebenfalls ein beliebter Ort, besonders während der Kirschblüte im Frühling. Hier können Besucher Boote mieten und auf den von Kirschbäumen gesäumten Wassergräben fahren.

    Besuchsmöglichkeiten
    Der Zugang zum inneren Palastgelände ist für die Öffentlichkeit eingeschränkt. Führungen sind nur mit Voranmeldung möglich, wobei die Touren etwa 75 Minuten dauern und auf Englisch sowie Japanisch angeboten werden. An besonderen Tagen wie dem Geburtstag des Kaisers (23. Februar) oder Neujahr (2. Januar) öffnet der Palast seine Tore für Besucher ohne Voranmeldung.

    Fazit
    Der Kaiserpalast Tokio ist nicht nur ein bedeutendes historisches Wahrzeichen, sondern auch ein Ort der Ruhe inmitten der pulsierenden Metropole. Seine Gärten laden zum Verweilen ein und bieten einen faszinierenden Einblick in die kaiserliche Geschichte Japans. Ein Besuch hier ist ein Muss für jeden Reisenden, der die kulturelle Tiefe und Schönheit Japans erleben möchte.
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