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  • Day 16

    Fritz' Reise zum Meer

    October 17, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 29 °C

    Der heutige Tag verlief zum Wohle des Tierschutzes. :)
    Bevor wir die Reise nach Bali angetreten hatten, schauten wir fast jeden Tag in die Nachrichten, um uns zu gewissen, dass der seit Kurzem aktiv brodelnde Mt. Rinjani noch nicht ausgebrochen war. Dadurch bekam ich mit, dass viele Einheimische ihr Zuhause Hals über Kopf verlassen mussten und ihre Haustiere zurückließen. Die balinesische Tierschutzorganisation "BAWA" (kurz für: Balinese Animal Wegfahre Association) setzte sich seit Jahren mit dem großen Straßenhundeproblem auseinander und hatte mit Zeitpunkt der Vulkan-Evakuierungen alle Hände voll zu tun, Herr über die Lage zu werden.
    So entschieden wir uns zunächst in eins der kleinen Büros zu fahren und dort Geld und Hundefutter (dass ich mit in meinen Rucksack von Deutschland aus eingeliefert hatte) zu spenden. Die Mitarbeiterin freute sich über unsere aufmerksamen Geschenke und schlug uns vor auch noch etwas aus dem Spendenshop auszusuchen. Kurzer Hand waren wir dann neue Besitzer von T-Shirts mit dem gleichnamigen Schriftzug der Tierschutzorganisation.
    Wir fuhren dann weiter zu meinem eigentlich angepeilten Ziel für den heutigen Tag: eine Insel nur für die Schildkrötenaufzucht angelegt.
    Uns machte die Fahrt zur Turtle Island schon betroffen, als wir an einer riesig langen Mülldeponie entlangfuhren. Hier lagerte der gesamte Plastikmüll, der sich wohl noch nicht in die Meere verbreitet hatte. Es waren Unmengen von Plastikbergen!
    10 Minuten Fahrt weiter, waren wir dann schon auf der Insel und konnten uns gegen einen Eintritt von 10.000 Indonesischen Rupien mit einem Guide die Aufzuchtstation ansehen.
    Er erzählte uns von den verschiedenen Arten von Schildkröten und wie gefährdet sie durch den Menschen mittlerweile sind. Steckenpferd der Organisation war die Steigerung der Populationen von gefährdeten Schildkröten sowie Meeressäugern. Im engeren Sinne bedeutet das, dass die Mitarbeiter die Schildkröten-Eier vom besucherfreien selbst dafür angelegten Strand einsammeln um diese dann in der Aufzuchtstation auszubrüten. So gewährleisten sie, dass der Anteil von 60% der Schildkröten, der ansonsten durch Fressfeinde nie das Meer erreichen würde in Sicherheit schlüpft und aufwächst. Wenn sie alt und stark genug sind wird dann ein Teil durch die Mitarbeiter am Strand wieder ausgesetzt und der andere Teil für Spenden von Besuchern am Strand ausgesetzt. Dadurch konnten auch viele Krankheiten frühzeitig bekämpft und erforscht werden. Zudem ist es so, dass Schildkröten an dem Strand, an dem sie selbst als Junges das Nest verlassen auch wieder zurückkehren und dort wiederum ihre Eier ablegen.

    Das eigentliche Highlight war dann für mich eine Schildkröte gegen eine Spende zu adoptieren.
    Ich durfte mir sogar einen eigenen Namen ausdenken (ja da bin ich wohl wieder in mein 5-jähriges Ich zurückgestuft).
    Ich holte "Fritz" aus seinem Wasser-Bassin und ließ ihn in einen kleinen Eimer schwimmen.
    Jannes und ich fuhren dann auf dem Rücksitz eines Tierschutz-Transporters zum angelegten Strand. Dieser lag um die 30 Minuten Fahrt entfernt. Der Strandzugang war durch eine Schranke und Wachschutz- Mitarbeitern anscheinend so abgesichert, dass keiner ohne triftigen Grund Zugang hatte. Wir sahen aber doch 4-5 Surfer als wir den Strand erreichten und wunderten uns.

    Endlich konnte ich Fritz in die Freiheit entlassen. Ich setzte ihn etwa 30cm vor den Wellen aus und ließ ihn selbst den letzten Weg kriechen. Als ihn die rauen Wellen erfassten wurde er ziemlich hin und her gewirbelt aber er kämpfte sich immer weiter auf das offene Meer hinaus, bis ich ihm nicht weiter folgen konnte.
    Ich trug den ganzen restlichen Tag ein großes Lächeln auf dem Gesicht. :)
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