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  • Day 73

    Da brat' mir doch einer 'nen Storch?!

    June 17, 2021 in Mexico ⋅ ☀️ 33 °C

    Wir haben ein Mietauto und fahren los. Die Küste entlang. Wir passieren riesige Kakteen, ein Kakteen-Wald. Jedoch kann man die ersten Kilometer fast nirgends an den Strand, da alles umzäunt ist. Die Privatisierung der Wüste hat begonnen. An einem offenen Strandabschnitt, wo es ein bisschen schattenspendende Bäume gibt, schlagen wir unser Lager auf. Verschiedene Männergruppen kommen mit Pick-Ups und lautstarker, mexikanischer Schnulzenmusik angefahren und trinken ihr Feierabendbier hier und angeln. Währenddessen essen wir eklige Sardinen aus Dosen. Ich kriege den Dosenfisch nicht runter und schaue einer großen Gruppe Anglern zu. Diese können entweder meine hungrigen Gedanken lesen, oder ich habe zu gierig geguckt. Auf jeden Fall fragen sie mich, ob ich Fisch essen möchte. Ich nicke heftig und zwei der Kerle fahren los um ihren gestrigen großen Fang zu holen und mir zu verkaufen. Cannabis haben sie gleich auch noch mit im Angebot. Läuft wieder...
    Es ist ein verdammt großer Fisch und ich habe keine Ahnung, wie ich den nun am Strand ohne Küche und Utensilien zubereiten soll. Aber die Angler sind scheinbar die totalen Frauenversteher, und haben neben dem Fisch zusätzlich ein Blech, Feuerholz, Soßen und sogar Salat von zuhause mitgebracht. Voll, voll nett. Und als Krönung des ganzen bereitet uns einer von den Jungs sogar den Fisch auf offenem Feuer für uns zu. Da brat' mir doch einer 'nen Storch! Richtig fachmännisch und sogar mit Zwiebeln und Kräutern gefüllt. Ich bin manchmal wirklich ein Glückskind und das Universum meint es gut mit mir. Wir haben wieder neue Freunde gefunden, auch wenn die Sprachbarrieren groß sind, da keiner von denen Englisch spricht. Dadurch, dass sie noch die ganze Nacht dort geangelt haben, haben wir uns auch in unserer ersten Nacht unter freiem Himmel beim Wildcampen sicherer gefühlt. Schließlich sind wir ja nun Amigos de Alemania, wie immer wieder betont wurde!
    Leider konnten uns unsere Amigos de Mexico zwar einen gefühlten Schutz vor den zu Hauf ankommenden, gepimpten Allrad-Pick-Ups mit den besoffenen Fahrern und ihren gröllenden Beifahrern bieten, die die ganze Nacht den Strand befahren haben um rumzuprollen und lautstark schlechte Musik zu hören, aber leider konnten sie gegen die drückende Hitze im Zelt auch nichts ausrichten. Kai und ich haben beide fast gar nicht geschlafen, aber dafür gab es einen leuchtenden orange-roten Sonnenaufgang, welche aus dem in Gold getauchten Meer aufgegangen ist. Den hätten wir bei gutem Schlaf ja sonst verpasst. Leider hab ich allerdings verpasst diesen grandiosen Sonnenaufgang zu fotografieren. Diesen müsst ihr euch nun selbst vorstellen.
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