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  • Day 104

    Hop on, hop off: die Krisen-Achterbahn

    July 18, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Erster Tag in Cancun: Kai verliert seine EC-Karte. Die Kreditkarte ist ja schon seit vielen Wochen verloren. Mit der EC-Karte konnte er wenigstens noch an sehr, sehr wenigen Geldautomaten Geld abheben, aber immerhin. Nun machen wir es so, dass Kai mir Geld mittels Online-Banking überweist und ich es für ihn abhebe.
    Ich hab Kopfschmerzen!
    Zweiter Tag in Cancun: Kai schrottet sein Handy. Damit sind nun sämtliche Wege an sein Konto zu kommen, bzw. Geld mittels Online-Banking an mich zu überweisen ebenfalls zu. Er ist nun komplett mittellos in Mexiko und morgen wollen wir das Auto kaufen.....
    Ich verliere so langsam die Geduld!
    Dritter Tag in Cancun: Die argentinische Autoverkäuferin ist ebenfalls völlig unvorbereitet, trotz meiner ausführlichen Informationen an sie per E-Mail, weiterhin uninformiert (da sie sie scheinbar gar nicht gelesen hat), und misstrauisch obendrauf, so dass sie sich überlegt hat, dass der zuvor abgesprochene und bereits schriftlich vorbereitete Ablauf nach ihrer Ansicht nun doch nicht mehr so laufen kann. Sie weigert sich plötzlich den benötigten "Poder" (eine Art Vollmacht) zu unterschreiben, während wir beim Konsulat sitzen, der diesen beglaubigen muss und eine Apostille dafür erstellen muss. Dies würde mich unter anderem bevollmächtigen die Ummeldung in den USA (durch unseren Vertreter in Washington) durchführen zu lassen. Sie hat Angst, dass wir die Vollmacht missbrauchen könnten und unsere Reise mit dem Auto auf ihren Namen fortsetzen und das Auto gar nicht ummelden werden. Jegliche Versuche ihr zu erklären, dass ich die Vollmacht benötige, um genau dies nicht zu tun, scheitern. Sie hat kein Vertrauen. Jedoch, egal, welchem Touristen sie ihr Auto verkaufen würde, wäre der Vorgang derselbe. Ich sehe ja ein, dass es ein undurchsichtiger, sehr bürokratischer Aufwand ist, aber dieser Sinneswandel kommt doch etwas sehr spät, so während man bereits beim Konsulat sitzt und dort plötzlich die Diskussion beginnt. Zudem sie auch noch in 3 Tragen zurück nach Argentinien fliegt. Denn selbst, wenn sie nun auf die schnelle einen Mexikaner finden würde, der ihr US-amerikanisches Auto abkaufen würde, wäre der bürokratische Aufwand vielleicht ein anderer, aber ebenfalls nicht in 3 Tagen machbar, so dass sie den Vorgang persönlich kontrollieren kann. Sie will sich nun erst bei einem Anwalt beraten lassen. Wir sind weiterhin in Warteschleife.
    Ich werde langsam waaahnsinnig!
    Vierter Tag: Mein Portmaine ist weg. Ich nehme an, dass es aus meinem Rucksack geklaut wurde, als ich diesen dummerweise einige Zeit unbeaufsichtigt gelassen habe. Damit ist nun mein Führerschein, meine EC-Karte und mein Personalausweis weg.
    Ich krieg die verdammte Krise!
    Naja, was Rede ich; eigentlich ist es ja fast wie auf Arbeit, trotz Sabbatjahr......da hilft nur sich weiter kümmern, Galgenhumor, Geduld, und unzerstörbarer Optimismus. Es MUSS alles gut werden.
    Fünfter Tag in Cancun: Ich sitze mit Sofia, unsrer (-ach ich weiß auch nicht was ich will-) Autoverkäuferin beim Notar und sie hat scheinbar Vertrauen gefasst, oder sie ist nach der ganzen Rennerei ebenfalls so resigniert wie ich, dass ihr die ursprünglichen Sorgen nun auch egal sind. Sie unterschreibt den Poder. Gott sei Dank! Und besteht aber auf eine Cash-Zahlung in Dollar. Nochmals Rennerei, aber diesmal wenigstens mit dem direkten Ziel vor Augen.
    Das große Finale: Wir haben das Auto gekauft und es steht stolz vor unserem Appartement in Cancun. Check!
    Jetzt müssen wir es nur noch schaffen, die Kutsche auf unseren Namen anzumelden. Drückt uns mal die Daumen.
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