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- Day 4
- Monday, October 10, 2022
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 580 m
JordanLiwā’ Qaşabat az Zarqā’31°54’5” N 36°35’6” E
Wüstenschlösser und Beduinen

Eigentlich wollte ich unabhängig und viel alleine durch Jordanien reisen und möglichst entlegene Winkel des Landes erforschen. Dieser Wunsch stellt sich aber schnell als unerfüllbar raus. Es gibt so gut wie kein öffentliches Verkehrsnetz, noch nicht einmal zu den touristischen Orten, geschweige denn zu den Abgelegenen. Als Reisende bleibt einem die Wahl zwischen einem Mietwagen leihen, was alleine viel zu teuer ist, oder weite Strecken mit dem Taxi zurücklegen, was als Alleinreisende noch teurer ist. Man kann Touren buchen, wo der Transport inklusive ist, die aber auch zumeist nur ab 4 Personen buchbar sind und am Ende irgendwie auch immer noch nicht gerade günstig sind. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zu vernetzen und mich mit anderen Reisenden zusammen zu tun. Und zwar ab sofort, da ich sonst keine Chance habe von der Stelle zu kommen. (Bewusst) per Anhalter zu fahren, scheint mir, trotz der bisherigen guten Erfahrungen mit den Jordaniern, irgendwie trotzdem zu riskant. Ich quatsche also alle anderen Backpacker in meinem Hostel und in den Hostels in der Umgebung an, weil ich unbedingt zu den Wüstenschlössern im Nord-Osten von Jordanien fahren will und ich mindestens 4 Personen für die organisierte Tour brauche. Es stellt sich als schwierig heraus, da den meisten Reisenden diese (Extra- )Tour zu teuer ist. Ich suche nach Lösungen, und bespreche mein Problem bei einem Tee und einer Shisha mit meinem neuen jordanischen Freund Hamza, in der Hoffnung, dass er weiß, wie man in seinem Land von A nach B kommt. Er bietet sich direkt an, mich, und auch alle Anderen, die eigentlich dahin wollen, es aber wegen den hohen Kosten letztendlich abgelehnt haben, mit seinem Auto dorthin zu fahren. Hamza ist wirklich übertrieben hilfsbereit. In einer weniger aussichtslosen Situation hätte ich dieses Angebot wahrscheinlich abgelehnt, aber wie bereits erwähnt, ist man bei einer Jordanien-Reise in einer gewissen Art auf die Hilfe und Gesellschaft anderer angewiesen. Das ist wohl auch der Grund, warum die Jordanier so unglaublich hilfsbereit und gastfreundlich sind und dies in ihrer Kultur tief verankert ist. Sie brauchen einander um im dieser kargen Gegend zurecht zu kommen. Niemand will alleine und ohne Hilfe in der Wüste leben. Wir sind also eine Gruppe von 5 internationalen zusammen gestellten Leuten, die unterschiedlicher kaum sein können:
Azwar aus Kirgisistan, Caterina aus Spanien, Jenny aus England, Hamza aus Jordanien und meine Wenigkeit. Die Wüstenschlösser anzuschauen ist geschichtlich interessant, da sie frühislamische Bauten sind, die seinerzeit in Oasen erbaut wurden. Heute ist von den wasserführenden Oasen leider nichts mehr übrig, und die Wüstenschlösser sind nur noch von trockener Wüste umgeben. Diese sogenannten Qusur dienten vermutlich teils der Verteidigung, teils landwirtschaftlichen Zwecken, teils als Treffpunkte der Beduinen, teils als Landsitze von Adligen oder als Karawansereien.
Aber viel interessanter war für mich der spontane Besuch bei einem Beduinen (in einem Zelt wohnhaft) und seinen Tieren, genauer gesagt Kamele und Ziegen, wo wir einfach Mal "angeklopft" haben. Er hat uns unbekannterweise sofort zu sich ins Zelt eingeladen, quietschsüßen Tee zubereitet und wir haben eine Shisha geraucht. Kommunikation aufgrund fehlender Sprachkenntnisse war natürlich wieder unmöglich. Selbst Hamza war aufgeschmissen. War aber egal, der Beduine hat sich sichtlich gefreut uns mit seiner Gastfreundschaft überhäufen zu dürfen.Read more