• Baumwipfelpfand und Sklavenfestung

    11 de janeiro, Gana ⋅ ☀️ 32 °C

    Heute fahren wir vom Mole-Nationalpark in Richtung Süden und sind direkt positiv überrascht: Die Straße ist in einem wirklich guten Zustand! Kaum Schlaglöcher und eine angenehme Fahrt, auch wenn die öffentlichen Mini-Busse, die immer wieder halten, das Tempo etwas drosseln. Aber das ist in ganz West-Afrika so. Ähnlich wie die Tuktuks in den Städten, die den Verkehr immer mal wieder ins Stocken bringen.

    Unser nächstes Ziel ist die große Stadt Kumasi. Dort fahren wir direkt in eine Shopping-Mall, eigentlich nicht mit der Absicht, groß einzukaufen, sondern nur, um den Supermarkt zu besuchen. Doch hier erleben wir unsere erste Überraschung: Die Preise! Importierte Produkte sind extrem teuer. Ein Liter Saft kostet hier etwa 3-5 Euro, Käse ca. 150-Gramm-Stück kostet 5 bis 8 Euro. Auch Milch schlägt mit 3 Euro zu Buche, und Müsli liegt bei 6-7 Euro, Erdbeeren 250g kosten stolze 8 Euro. So reduzieren wir unsere Einkaufsliste deutlich und nehmen nur das Nötigste mit.

    Am Abend suchen wir ein kleines Hostel, das von einer Fraueninitiative geführt wird. Dort werden wir herzlich empfangen und können auf dem Parkplatz übernachten. Die Atmosphäre ist wunderbar, aber leider sind wir etwas zu spät für das Abendessen und müssen selbst kochen. Kein Problem: Regina hat den ganzen Tag das Steuer übernommen und Jens zum Dank leckere Pfannkuchen (für die Berliner „Eierkuchen“) zubereitet. Das Hostel hat eine kleine Näherei und Weberei, was den Ort noch sympathischer macht. Am nächsten Morgen erwartet uns ein echtes Highlight: Ein Frühstück mit lauter selbstgemachten Köstlichkeiten. Es gibt frisch gebackene Brötchen, hausgemachte Schokoladencreme, Mango-Marmelade und Erdnussbutter – ein wahrer Genuss! Im angeschlossenen Shop stöbert Regina und entdeckt schöne Armbänder, eine praktische Gürteltasche und zwei Kissenbezüge, die wir als Erinnerung für zu Hause mitnehmen.

    Gut gestärkt geht es früh weiter in Richtung Süden zum Nationalpark Kakum. Hier haben wir uns für die berühmte Kanopé-Tour entschieden – eine Wanderung auf Hängebrücken, die hoch über den Baumkronen des Regenwaldes gespannt sind. Schon um 9 Uhr sind wir mit der ersten Gruppe und einem Guide unterwegs. Der Weg dorthin ist steil, aber Marie läuft alles selbst und hat dabei großen Spaß. Oben angekommen, ist der Ausblick einfach atemberaubend. Wir sind 11-40 Meter über dem Boden. Über die schwankenden Brücken zu gehen, ist ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

    Nach dem Abenteuer im Regenwald führt uns der Weg zum Cape Coast Castle, einem geschichtsträchtigen Ort an der Küste. Das imposante Gebäude wurde im Jahr 1653 von den Schweden erbaut und diente später als eine der wichtigsten Festungen im transatlantischen Sklavenhandel. Hier wurden Millionen von Menschen unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten, bevor sie auf Schiffe verladen und nach Amerika verschifft wurden. Es ist ein bedrückender, aber auch wichtiger Ort, der uns tief bewegt.
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