Zwischen Unruhe und Oase
December 9 in Tanzania ⋅ ☀️ 29 °C
Wir brechen heute wieder in Richtung Tansania auf. Am 15. Dezember müssen wir in Daressalam sein, und so fährt unser Auto zielstrebig weiter nach Osten. Doch bevor wir das tansanische Festland erreichen, steht erst die Grenze an und wie so oft kostet uns der ganze Prozess gute zwei Stunden: Stempel, Warten, Nachfragen, ein bisschen Geduld. Als wir endlich durch sind, atmen wir auf und fahren weiter zu einem Wildcampspot am Viktoriasee.
Der Platz selbst wäre eigentlich traumhaft: leicht erhöht, mit schönem Blick über das Wasser, ruhig und weit. Doch kaum stehen wir, tauchen zwei junge Maasai. Ihr Englisch ist bruchstückhaft, aber eines verstehen wir sofort. Sie wollen Geld für „Security“, wie sie sagen. Wir erklären, freundlich aber bestimmt, dass wir keinen Wachdienst brauchen. Doch sie bleiben hart zahlen oder weiterfahren.
Wir bieten ihnen Avocados an, sogar einen hier seltenen Blumenkohl an. Aber sie schütteln nur den Kopf. Sie wollen Geld, und zwar deutlich mehr, als wir geben möchten. Die Situation wird unangenehm. Einer erwähnt plötzlich einen „Boss“, dem angeblich das Land gehört. Wenn wir nicht zahlen, würde er uns „umbringen“, sagt er mit völlig unbewegter Miene. Der Satz ist so absurd, dass wir erst gar nicht wissen, ob wir lachen oder schlucken sollen. Doch die Stimmung kippt, und wir fühlen uns nicht wohl.
Wir sagen ruhig, dass sie gern ihren Boss holen können – oder dass wir die Polizei anrufen. Regina macht aus dem Auto heraus unauffällig ein Foto der beiden. Wahrscheinlich ist das der Moment, in dem sie merken, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Die Atmosphäre verändert sich spürbar. Sie rufen ihren Boss an und wir erklären ihm die Situation. Daraufhin nehmen sie widerwillig die kleinen 2000 Tansania-Schilling (nicht mal ein Euro) den Blumenkohl und die Avocado bedanken sich freundlich und gehen.
Die Nacht bleibt zum Glück ruhig. Der Platz ist wunderschön, aber das Gefühl, das anfangs in uns hineinkriecht, bleibt ein bisschen haften.
Am nächsten Morgen hören wir wieder von möglichen Unruhen am 9. Dezember, dem Unabhängigkeitstag in Tansania. Wir wollen auf Nummer sicher gehen. Regina findet eine wunderschöne Lodge am Viktoriasee. Geführt von Südafrikanern, ordentlich, ruhig, sicher. Genau das, was wir jetzt brauchen.
Wir kommen am 8. Dezember dort an, springen sofort in den Pool und fühlen, wie die Anspannung von uns abfällt. Marie rollert fröhlich über die gepflegten Wege der Anlage und entdeckt später sogar einen kleinen Spielplatz.
Dort treffen wir Pascal einen Franzosen der auch mit einem Allrad-Sprinter dieselbe Reise wie wir macht. Wir sind uns schoneinmal am Gate des Hawenge Nationalparks begegnet. Wie klein die Welt der Afrikareisenden doch ist!
Wir essen im Restaurant, direkt am See, gemütlich zu Abend und schlafen in einer friedlichen Stille ein.
Am nächsten Morgen geht es Jens leider nicht gut. Er hat starke Magenschmerzen und vermutet, dass etwas beim Essen nicht ganz in Ordnung war. Während er sich den ganzen Tag ausruht, genießen Regina und Marie den Pool, den sonnigen Garten und die ruhige Zeit. Wir verbringen den Tag wie in einer kleinen Oase und tanken Kraft für die Weiterreise nach Dar es Salaam.Read more
Zwischen Polizeihütte und Beachclub
Dec 5–6 in Uganda ⋅ ☁️ 26 °C
Wir fahren noch ein Stück mit der deutschen Reisegruppe weiter, der Guide kennt eine Abkürzung. In Kampala trinken wir zusammen einen letzten Kaffee, verabschieden uns herzlich und versprechen, in Kontakt zu bleiben. Es waren wirklich schöne Tage, die uns allen gutgetan haben.
Eigentlich wollen wir danach nur einkaufen und zum See fahren, doch ein heftiger Regenschauer zwingt uns weiter Richtung Masaka. Nach fast sechs Stunden Fahrt genießen wir ein tolles Restaurant mit Pizza für Marie und Blick über die Stadt. Doch übernachten dürfen wir dort nicht, also suchen wir uns einen Wildcampplatz. Nach einer ganzen Weile sehen wir draußen Taschenlampen leuchten. Jens schaut aus dem Fenster und schaut in eine Gruppe von sieben Männern, die mit uns nichts anfangen können. Sie sind verwundert und haben gerade die Polizei gerufen. Dann sind sie alle verschwunden, tauchen aber etwas später mit einer Polizistin auf dem Moped wieder auf.
Die Polizistin sag, dass wir hier nicht stehen können. Wir sollen doch besser zur polizeistation mitkommen. Dort wäre es sicher. Na gut. Wir fahren mit. Bei der Polizeistation handelt es sich aber eher um eine Polizeihütte – ein lauter Ort direkt an der Straße. Marie findet kaum in den Schlaf, Regina bekommt Bauchschmerzen, und die Nacht wird unruhig. Am Morgen stehen schon viele Menschen und Mopeds um den Sprinter herum. Statt zum See zu fahren, müssen wir erst zum Commander nach Masaka.
Besser als das nur rudimentär ausgestattet, da Polizeihütchen an der Straße sieht es hier auch nicht aus. Jens geht hinein, Regina und Marie warten im Camper. Was fünf Minuten dauern sollte, zieht sich: Der Chef wirft uns vor, wir hätten eine Strafe zu bezahlen, weil wir uns nicht vorher zum Übernachten gemeldet haben. Jens erklärt unsere Reise und dass wir sowas noch nie hätten machen müssen. schließlich sprach Jens zu ihm, dass er bereits eine Rufnummer mitgeteilt bekommen hatte und fragt den Polizisten, ob es die richtige sei. Er zeigte die zwischendurch eingetippte Rufnummer auf dem Telefon. Die Nummer kannte der Polizist nicht und fragte nach was es für eine Nummer sei. Daraufhin zeigte Jens einen Screenshot auf seinem Handy mit den Rufnummern der Anti-Korruptions-Hotline der Regierung. Plötzlich wollen sie nur noch die Personalien feststellen. Hierzu musste Jens mit einem weiteren Beamten der örtlichen Kriminalpolizei ins Büro nach nebenan. Alle möglichen Informationen wurden handschriftlich auf ein DIN A4 Fragebogen eingetragen. Bemerkenswert war dabei, dass die augenfarbe blau und die haarfarbe blond auf dem Fragebogen gar nicht vorhanden und dem Beamten gar nicht bekannt waren. Zwischendurch kam auch noch Regina um etwas Druck zu machen. Nachdem wir uns dann endlich verabschiedet hatten und schon im Auto saßen, kam wieder ein anderer Polizist und sagte, wir müssten noch mal zum Commander. Jetzt wird's uns zu viel! Wir sagen entschieden: „Jetzt reicht’s aber wirklich!" und fahren los.
Gegen Mittag erreichen wir endlich den See. Erst ist es ruhig, ein großer Beachclub mit Spielplatz. Wir dürfen hier campen. Doch schon am Nachmittag füllt sich der Platz, PKWs und Busse kommen und auf einmal feiern hier ein paar hundert Menschen laut und ausgelassen. Nach der letzten Nacht brauchen wir das nun wirklich nicht. Wir beobachten das Treiben und werden natürlich selbst auch beobachtet. Alles in freundlich und gut drauf.
Am Morgen entschädigt uns die Natur: Affen, Karibus und Marabus laufen direkt vor dem Camper vorbei, suchen nach Futter und beobachten uns neugierig. Ein friedlicher, schöner Start in den Tag – und ein Moment, der die ganze Aufregung wieder ein bisschen vergessen lässt.Read more
Reginas großer Tag
December 4 in Uganda ⋅ ☁️ 23 °C
Wow – heute ist ein ganz besonderer Tag für Regina. Wir stehen in Rushaga, direkt am Bwindi Nationalpark, unser Auto parkt vor einer Lodge. Es ist kurz vor sieben Uhr, die Luft ist frisch, der Regenwald liegt wie ein tiefgrüner Teppich vor uns, und die Bergkuppen des Bwindi ragen mystisch in den Morgenhimmel.
Regina ist aufgeregt, denn heute erfüllt sich ein großer Wunsch: Sie wird die Berggorillas in Uganda in freier Wildbahn sehen. Dank der deutschen Reisegruppe und ihrem lokalen Guide bekommt Sie überraschend die 800 UD Dollar teure Genehmigung ganz kurzfristig.
Beim Nationalpark-Eingang steigt die Spannung. Rund 50 bis 70 Touristen sammeln sich hier, viele Safari-Autos fahren vor. Die Ranger instruieren alle ausführlich. Dann werden alle Touristen in kleine Gruppen aufgeteilt – wir neun Deutschen gehen mit drei Rangern, die uns begleiten und schützen.
Schon seit sechs Uhr morgens sind einige Ranger als Tracker unterwegs, um die Gorilla-Familien aufzuspüren. Unser Guide hält Kontakt zu ihnen, während wir durch den Regenwald wandern. Sie lesen die Spuren der Nacht: Schlafnester, abgerissene Blätter, Abdrücke im feuchten Boden – und ja, sogar die Kacke der Tiere. Alles führt zur Kutu-Gruppe, benannt nach dem Silberrücken Kutu, dessen große Ohren ihm den Namen „Ohr“ auf Kinyabwisha eingebracht haben.
Nach etwa anderthalb Stunden taucht plötzlich ein kleiner Gorilla direkt vor uns im Baum auf – kaum zwei Meter entfernt. Unter ihm klettert ein Weibchen den Hang hinunter, und etwas weiter unten thront er, der mächtige Silberrücken. Unser Tracker schlägt uns mit der Machete den Weg frei, um den Gorillas folgen zu können. Der Wald wird dichter, der Boden steiler, und wir halten alle den Atem an, als wir ganz nah an die Tiere herankommen. Sie registrieren uns – und bleiben erstaunlich gelassen.
Dann beginnt diese magische Stunde, die erlaubt ist: Wir beobachten die Familie aus nächster Nähe. Zehn Gorillas – drei Babys, mehrere Weibchen, und der beeindruckende Silberrücken mit riesigen Pranken. Sie essen Blätter, ziehen die weichen Stängel heraus, sitzen im Gras und schauen uns mit diesen tiefen, ausdrucksstarken Augen direkt an.
Ein junges Weibchen läuft auf Regina zu, streift ihr Bein und setzt sich einfach einen Meter neben sie ins Gras, um weiterzufressen. Ein anderer Gorilla zeigt kurz seine Zähne und macht klar, dass es genug ist, doch die Ranger beruhigen ihn mit ihren vertrauten Lauten. Alles bleibt ruhig.
Es ist ein Wechselbad aus Ehrfurcht, Staunen, Respekt und dem Gefühl, etwas unglaublich Privilegiertes erleben zu dürfen. So nah zu sein, fast auf Armlänge, ohne die Tiere zu stören, nur als stille Gäste in ihrer Welt.
Nach einer Stunde ziehen sich die Gorillas langsam zurück, und wir machen uns ebenfalls auf den Weg. Gegen halb eins kommen wir wieder am Ausgangspunkt an, nach insgesamt dreieinhalb Stunden Trekking. Regina strahlt. Dieser Tag, dieses Erlebnis ist eine Erinnerung fürs Leben.
Seit vielen Jahren wünschte sich Regina dieses Abenteuer. Und da Jens nicht so heiß darauf ist kann er derweil auf Marie aufpassen. Das trifft sich gut denn Kindern ist es verboten in die nähe der Tiere zu gelangen. Es war perfekt, dass diese unglaublich nette deutsche Reisegruppe sie mitgenommen hat.
Am Abend sitzen wir mit der Reisegruppe zusammen, trinken etwas und erzählen. Die Stimmung ist warm und vertraut, eine schöne kleine Reisefreundschaft. Am nächsten Morgen trennen sich unsere Wege wieder – aber Regina nimmt ein Erlebnis mit, das sie ihr Leben lang nicht vergessen wird.Read more

TravelerDas war riesiges Glück mit dem Trekking Permit. Wir haben unsere fast ein Jahr im Voraus geordert. Ein unglaublich tolles Erlebnis. Die Vorfreude steigt schon jetzt, obwohl es noch einige Monate und Reisen bis dahin sind. Wie schön, dass du die Tiere so erleben durftest.

TravelerJa, ich hatte wirklich Glück mit der Permit! Da kannst du dich auf etwas freuen. Es war toll! 🤩
Ruhe, Wasser, Weitblick am Mutanda See
Dec 1–3 in Uganda ⋅ ☁️ 23 °C
Hier am Mutanda-See, nördlich von Kisoro, fühlt sich alles ein bisschen wie ein heimliches kleines Paradies an. Schon die Anfahrt ins Community-Eco-Camp ist abenteuerlich – ein holpriger Weg, bei dem wir uns mehrmals fragen, ob wir wirklich richtig sind. Doch als wir schließlich am Ufer stehen, direkt einen Meter vom See entfernt, wissen wir, genau hier wollen wir sein. Einfach, basic, aber unglaublich herzlich und mit jedem Übernachtungsgast wird die lokale Community unterstützt.
Der Mutanda-See empfängt uns kühl und erfrischend. Die kleine Badestelle lädt sofort zum Reinspringen ein, und Marie ist kaum noch aus dem Wasser zu bekommen. Sie lacht, spritzt, taucht, und wir springen fröhlich hinterher.
Später pumpen wir das Stand-Up-Paddle-Board auf und padeln gemeinsam über den See. Die Wasseroberfläche ist ruhig wie Glas, und als wir weiter hinauspaddeln, öffnet sich der Blick hinüber auf die Berge der Demokratischen Republik Kongo. Ein Bild, das sich tief einprägt: wir drei auf dem Board, der See unter uns, die fernen Hügel im Abendlicht.
Wir genießen diese zwei Tage in vollen Zügen. Wir schwimmen viel, faulenzen, waschen Wäsche und lassen sie im Wind trocknen. Abends bringen uns die Gastgeber ein einfaches, aber durchaus leckeres Essen direkt an unseren Stellplatz. So sitzen wir am Ufer, hören das leise Plätschern der Wellen und fühlen uns unglaublich wohl.
Am nächsten Morgen macht Regina noch Sport am Steg, während die Sonne über dem See aufgeht. Danach springen wir erneut ins Wasser, genießen die Frische und die Ruhe des zweiten Tages.
Kurz darauf taucht die deutsche Reisegruppe auf. Die Männer parken ihre Autos direkt neben uns am Ufer, bewundern die Aussicht und kühlen sich ebenfalls im Mutanda-See ab. Die Frauen hingegen werden mit dem Boot auf die andere Seite gebracht – dort wartet eine luxuriöse Lodge auf sie.
Nach zwei wundervollen Tagen packen wir alles zusammen, werfen noch einen letzten Blick auf das glitzernde Wasser und machen uns wieder auf den Weg. Ein Ort, der uns überrascht hat – und den wir sicher nicht vergessen werden.Read more
Deutsches Treffen auf Afrikas Straßen
November 30 in Uganda ⋅ ☁️ 19 °C
Im kleinen Café kurz vor der ruandischen Grenze wollen wir gerade bezahlen, als Marie sich umdreht, zwei Frauen mustert und ganz selbstverständlich fragt: „Sprechen Sie auch deutsch?“ Die beiden brechen in Lachen aus, Regina grinst, und binnen Sekunden stehen wir mitten im Gespräch. Kaum haben wir uns vorgestellt, tauchen noch drei weitere deutsche Frauen auf – eine Reisegruppe auf Afrikas-Trip. Und dann erzählen sie uns, dass sie unser Auto schon fotografiert haben, weil es so absurd wirkt, Berliner Kennzeichen hier mitten im Nirgendwo zu entdecken. Wir müssen selbst lachen.
Wir verabschieden uns, holen unseren Coffee-to-go – und treffen sie wirklich keine halbe Stunde später an der Grenze wieder. Während sie schon halb durchgewunken sind, geraten wir wie üblich in das Spezialprogramm „Reisen mit ausländischem Auto“. Die Beamten wollen uns drei Monate Road Tax aufdrücken. Sechzig Dollar. Regina bleibt ruhig, aber bestimmt, sagt: „Unsere Freunde haben 20 bezahlt, wir zahlen nicht mehr.“ Erst kommt das übliche Geschwafel von „Government Rules“ und „Computer-System“, doch irgendwann tippt der Officer “noch mal” – und tadaa, plötzlich geht es doch aber nur über eine Agentin (Fixer), der für uns per mobile Money bezahlt. Wir zahlen also 25 Dollar und bekommen endlich unser Papier.
Kaum sind wir in Uganda, merken wir sofort die Veränderung: Es wirkt ärmer, wuseliger, härter. Viele Menschen an der Straße, viele Blicke, manche Bettelrufe. Ein bisschen wie Westafrika – vertraut und trotzdem intensiv. Wir fahren weiter zur Lodge, wo die Frauen schon warten und sich uns dazu drei deutsche Männer anschließen, die seit zwei Wochen durchs Land reisen.
Und plötzlich sitzen wir alle zusammen wie eine zufällige, bunt gemischte Reisegemeinschaft, die sich genau am richtigen Moment trifft. Über uns starten Hunderte Flughunde in die Dämmerung – es sieht aus wie ein schwarzer, fließender Strom am Himmel. Marie ist sofort verliebt in Annika, die junge Filmemacherin, und die beiden spielen und lachen, als hätten sie sich schon immer gekannt. Regina unterhält sich mit Claudia, der Reiseleiterin, die eigentlich aus Deutschland kommt, aber seit 18 Jahren in Südafrika der Nähe des Krüger Nationalparks lebt. Jens unterhält sich derweil mit den drei deutschen Männern die mit ihren Miet-Geländewagen bereits 2 Wochen durch Uganda gefahren sind und sich hier der Frauengruppe anschließen. Wir merken, wie gut es tut, mal wieder mit Leuten zusammenzusitzen, Geschichten auszutauschen, zu lachen.
Der Abend wird warm, lang und leicht – einer dieser unerwarteten Reisetage, die sich sofort wie ein kleines Highlight anfühlen.
Am nächsten Morgen trinken wir gemeinsam Kaffee, bevor sich unsere Wege für einen Moment trennen: Die Gruppe besucht Plantagen und kleine Parks, wir fahren zum See. Aber wir verabreden uns schon fürs Wiedersehen – und irgendwie fühlt sich genau das nach Reiseglück an.Read more

TravelerBettelrufe… das klingt wie Kenia und Tansania. Dort sind oft Steine hinter unserem Auto hergeflogen und die Bettelei der Kinder und auch der Erwachsenen war extrem. Ich bin gespannt, was ihr noch berichtet. Hoffentlich wirft man euch keine Steine hinter dem Auto her.
Auf den Spuren von Dian Fossey
November 30 in Rwanda ⋅ ☁️ 19 °C
Hier in Ruanda spüren wir plötzlich ganz intensiv, wie nah wir den Berggorillas wirklich sind. Regina erinnert sich sofort an die berühmte Gorilla-Forscherin Dian Fossey, deren Arbeit genau hier im Dreiländereck von Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo stattfand. Seit sie vor Jahren den bekannten Film über Fossey gesehen hat, trägt sie den Wunsch in sich, einmal selbst Gorillas in freier Wildbahn zu sehen. Doch eine Gorilla-Tour ist mit Marie leider nicht möglich – sie ist zu klein, und die Touren sind für Kinder schlicht zu gefährlich. Und alleine möchte sie die Tour auch nicht machen. Also hakt Regina diesen Traum schweren Herzens ab.
Stattdessen besuchen wir die Dian-Fossey-Ausstellung – und sie überrascht uns sofort. Sie ist liebevoll gestaltet, sehr informativ und gleichzeitig emotional berührend. Wir erfahren viel über Fosseys unermüdliche Arbeit, ihren Kampf für den Schutz der Gorillas und auch die vielen Herausforderungen, die sie mit Wilderern und Zooeinkäufern hatte. Die Tiere waren damals extrem bedroht, nicht nur durch Lebensraumverlust, sondern auch durch illegalen Handel. Immer wieder wurden Gorillas getötet und Babys gefangen genommen, um sie an Zoos zu verkaufen. Die Ausstellung erzählt davon behutsam, aber eindringlich, und macht deutlich, wie viel Mut und Entschlossenheit Fossey aufgebracht hat, um diese Tiere zu schützen.
Besonders beeindruckend ist die nachgebaute Hütte, in der sie damals lebte und forschte. Man sieht, wie einfach sie gewohnt hat, wie nah sie der Natur war und wie viel Herzblut sie in ihre Arbeit steckte. Auch die einzelnen Gorilla-Gruppen und ihre Namen werden vorgestellt – fast so, als würde man sie persönlich kennenlernen.
Für Marie gibt es viele interaktive Elemente, und das Highlight ist eindeutig die VR-Brille: Plötzlich stehen wir mitten im Dschungel, umgeben von Gorillas, ganz nah an ihnen dran. Es ist ein unglaubliches Gefühl, fast ein kleiner Traum, der sich für Regina auf virtuelle Weise doch ein Stück erfüllt. Nur Marie war dieses Erlebnis nicht ganz so geheuer.
Nach der Ausstellung fahren wir weiter zu einer großen Gorilla-Skulptur aus Stroh und Holz, die majestätisch am Wegesrand steht. Ein letztes Foto, bevor unsere Reise weitergeht. Dann rollen wir wieder Richtung Grenze – aber erst noch machen wir Halt im kleinen Café, um gemütlich Mittag zu essen, bevor das nächste Kapitel unserer Reise beginnt.Read more
Hinab ins Paradies am See
November 28 in Rwanda ⋅ ⛅ 25 °C
Eigentlich wollen wir einen Wildcampspot nördlich des Lake Kivu erreichen, direkt am Wasser. Doch die Straße wird neu gebaut, ist gesperrt und schlicht unpassierbar. Wir müssen also spontan umplanen. Stattdessen fahren wir zu einem kleinen Campingplatz, den ein Belgier direkt am See aufgebaut hat.
Die neue Straße ist zunächst gut, doch sobald wir von der Hauptstraße abbiegen, wird es mit jedem Meter steiler und schlechter. Zwei Kilometer geht es bergab, ein Vulkansee eben, rundherum nur Berge. Geröll, ausgewaschene Rinnen, enge Kurven. Jens ist angespannt und fragt sich, wie wir jemals wieder hochkommen sollen. Regina steigt immer wieder aus, hebt tiefhängende Stromkabel mit der Leiter hoch und läuft mit dem Walkie-Talkie voraus, um die Route zu prüfen. Wir fahren im Schritttempo hinunter, und eine Gruppe Kinder läuft winkend hinter uns her, neugierig und voller Energie.
Dann erreichen wir den Platz – ein schlichtes, aber liebevolles Grundstück am Hang, Stellfläche oben, unten der See mit kleinem Strand. Kein klassisches Camping, aber ein traumhafter Ort mit Toilette, Wasser und einem unglaublichen Blick. Der Besitzer zeigt uns alles; er lebt seit 2019 hier und hat sich sein eigenes kleines Paradies geschaffen.
Wir springen direkt in den See. 25 Grad, glasklar, friedlich. Marie will kaum wieder heraus, und uns geht sofort das Herz auf. Der Ort tut gut. Am nächsten Tag bleiben wir noch. Mit Patrick laufen wir zu einer kleinen Kaffeefarm um die Ecke. Er kennt hier jeden, erzählt viel über das Leben am See und wie er zwei Brücken für das Dorf gebaut hat, damit die Wege besser zu befahren sind. Den Kaffee, den wir dort kaufen, serviert er selbst seinen Gästen – kräftig und aromatisch.
Zurück am Wasser baden wir wieder, spielen mit Marie und genießen den Abend. Das Essen im kleinen Restaurant ist okay, aber die Atmosphäre ist warm und ruhig. Die Nacht ist still.
Am nächsten Morgen steht der Rückweg an. Jens hat abends noch gegrübelt, doch es läuft besser als gedacht. Wir wählen vorsichtig die Spur, manchmal drehen kurz Reifen durch, aber der Sprinter klettert zuverlässig hinauf. Regina hebt erneut Kabel hoch, die Einheimischen winken, einige applaudieren sogar. Diese Freundlichkeit berührt uns jedes Mal.
Oben angekommen sind wir erleichtert und stolz: kein einziges Zurücksetzen, alles geschafft. Der Sprinter kann wirklich mehr, als man glaubt.Read more
„Abenteuer am magischen Lake Kivu
November 27 in Rwanda ⋅ ⛅ 25 °C
Wir haben nicht mehr viel Zeit: Am 15. Dezember geht es zurück nach Tansania, und bis dahin wollen wir noch so viel wie möglich von Ruanda, Uganda und vielleicht ein kleines Stück Kenia erleben. Also packen wir zusammen und fahren Richtung Lake Kivu, dem geheimnisvollen Vulkansee im Westen Ruandas.
Die Straße zum See windet sich endlos durch grüne Berge. Überladene LKWs kriechen im Schneckentempo vor uns her und machen Überholen zur Geduldsprobe. Obwohl der Asphalt gut ist, fühlen sich 100 Kilometer sehr sehr lang an.
Nach drei Stunden halten wir in einem Coffeeshop: Ein Garten voller Blumen, Marie mittendrin, fasziniert von jeder einzelnen Blüte. Wir essen eine Kleinigkeit, trinken Kaffee und sammeln Kraft für die letzte Etappe.
Als wir ankommen, ist es dunkel. Wir finden einen Wildcampspot am Feldweg, irgendwo über dem Wasser, das wir nur ahnen. Doch am nächsten Morgen ist es einfach magisch. Vor uns liegt der Lake Kivu, still, dunkelblau, mächtig. Ein Vulkansee auf rund 1.460 Metern Höhe, einer der vier tiefsten Seen Afrikas, mit Süßwasser, Inseln und friedlicher, beeindruckender Atmosphäre.
Ein paar einheimische Kinder kommen vorbei und spielen mit Marie. Es ist freundlich, aber auch schwierig alle Spielsachen zu behalten. Wir geben ihnen Mangos und Marie bekommt im letzten Moment ihren Ball zurück.
Dann beginnt unsere Bootstour. Erste Station: die Napoleoninsel, deren Silhouette an Napoleons Dreispitz erinnert. Schon beim Anlegen hören wir tausende Flughunde, die in den Bäumen kreischen, flattern und sich bewegen wie ein lebendiges Dach aus Flügeln.
Weiter geht’s zu einer anderen Insel, auf der Vervet Monkeys leben – Meerkatzen, die einst ausgesetzt wurden und sich nun zwischen dichten Mangobäumen heimisch fühlen.
Zum Abschluss springen wir selbst in den See. Der Wind ist frisch auf dieser Höhe, doch das klare Wasser zieht uns magisch hinein. Ein kurzer Moment des Zögerns, dann ein Sprung und der Lake Kivu erfrischt uns herrlich.
Nach gut zwei Stunden kehren wir zurück, verstauen alles und fahren weiter den See entlang nach Norden. Im Rückspiegel glitzert der Lake Kivu.Read more
Ruanda, das Land der tausend Hügel
November 26 in Rwanda ⋅ ⛅ 25 °C
Ruanda überrascht uns jeden Tag aufs Neue. Ein kleines Land, kompakt und wunderschön: Nur etwa 26.000 Quadratkilometer groß — also kleiner als Belgien. Und weil es so übersichtlich ist, kann man theoretisch in fünf Stunden von Ost nach West durchfahren. Vorausgesetzt natürlich, man bleibt nicht ständig stehen, um die Aussicht zu bestaunen.
Schon bei der Einreise fällt uns auf, wie hügelig dieses Land ist. Ruanda liegt auf einer Höhe zwischen 1.500 und 2.700 Metern, und das merkt man: Die Luft ist frischer, die Farben klarer, das Licht irgendwie weicher. Die grünen Hügel leuchten wie übermalte Landschaften, Teefelder ziehen saubere Linien, und Dörfer kleben an den Hängen, als wollten sie den Himmel berühren.
Und während wir so durch die Hügel fahren, versteht man langsam, warum Ruanda in Afrika oft als Erfolgsgeschichte genannt wird. Denn im Vergleich zu vielen Nachbarländern steht das Land heute erstaunlich stabil da.
Nach all den schweren Zeiten der Vergangenheit hat die Regierung viel investiert: in Bildung, Infrastruktur und Sicherheit. Die Straßen sind gut, die Städte sauber und organisiert, und es gibt ein sichtbares Gefühl von Ordnung, das man so in Ostafrika nicht überall findet. Ruanda hat eine klare Entwicklungsstrategie, die man spürt, sobald man unterwegs ist: Strom, Internet, funktionierende Verwaltung — Dinge, die woanders oftmals fehlen.
Auch wirtschaftlich passiert viel. Ruanda gehört zu den Ländern Afrikas, die in den letzten Jahren am dynamischsten gewachsen sind. Der Dienstleistungssektor boomt, die Landwirtschaft wird modernisiert, und Kigali hat sich zu einer Art wirtschaftlichem Leuchtturm entwickelt. Es kommen immer mehr ausländische Firmen, die hier investieren, weil das Geschäftsklima stabil und verlässlich ist. Die Regierung schafft Anreize, Bürokratie hält sich in Grenzen, und Investoren haben Planungssicherheit.
Kigali wirkt manchmal fast futuristisch: Glasfassaden, moderne Hotels, IT-Hubs, Coworking-Spaces, Start-ups, überall Bewegung. Dazu ein Fokus auf Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Stadtentwicklung, der wirklich sichtbar ist. Keine andere ostafrikanische Hauptstadt fühlt sich so aufgeräumt und gleichzeitig so ambitioniert an.
Wenn man hier durch die Straßen läuft, merkt man: Das ist ein Ort, an dem junge Menschen Chancen sehen. Ein Ort, an dem viel entsteht. Ein Ort, der trotz seiner tragischen Geschichte zeigt, wie Wandel aussehen kann, wenn Politik, Bevölkerung und Wirtschaft nach vorne schauen.
Und wir mittendrin — in diesem Land der tausend Hügel, das kleiner ist als Belgien, aber im Herzen viel größer wirkt, als man es erwartet hätte.Read more
Ankunft in Ruanda – pure Überraschung
November 25 in Rwanda ⋅ ☀️ 25 °C
Direkt am ersten Abend in Ruanda fahren wir bis in die Dunkelheit, denn wir finden keinen Wildcampplatz. Und während wir durch die dicht besiedelte Landschaft rollen, wird schnell klar warum: Überall Menschen, Häuser, kleine Läden. Die neuen Straßen sind zwar gut beleuchtet, haben aber an den Seiten tiefe Gräben, sodass man kaum irgendwo abbiegen kann. Feldwege gibt es fast keine, und wo einer wäre, verhindert der Graben die Zufahrt. Schließlich erreichen wir eine kleine Stadt und gönnen uns etwas zu essen. Hähnchen, Pommes und Spaghetti ist das einzige, was es gibt. Zudem probieren wir den einheimischen Milchtee – sehr süß. Auch hier werden wir insbesondere wegen Marie angestarrt. Hier sind „Weiße“ selten.
Eigentlich wollten wir danach beim Hotel übernachten, doch die Einfahrt ist so eng, dass wir gar nicht hineinkommen. Also weiter. Nach einiger Suche entdecken wir schließlich einen kleinen Feldweg und rollen auf eine Baustelle – ein Bagger steht herum, ein paar Häuser, aber es ist erstaunlich ruhig. Die Nacht verläuft friedlich.
Am Morgen stehen schon Kinder um unser Auto. Marie geht sofort raus, spielt mit ihnen, holt ihre Spielfiguren. Die Kinder wollen sie am liebsten behalten und stecken sie in ihre Taschen. Ein paar Lacher später haben wir alles wieder beisammen und fahren weiter Richtung Hauptstadt Kigali.
Dort steuern wir zuerst die holländische Bäckerei an, „Brot aus Amsterdam“. Schon der Duft ist himmlisch. Es gibt Sauerteigbrot, Joghurt, Milch, Croissants – wir kaufen begeistert ein. Anschließend suchen wir eigentlich einen Supermarkt, finden dafür aber etwas viel Überraschenderes: eine deutsche Metzgerei in Kigali. Aufschnitt, Fleisch, Wiener, Leberkäse – ein kleines Fest. Importware wie Haribo oder Nutella lassen wir wegen der absurden Preise (7 € bzw. 15 €) stehen, aber wir decken uns sonst gut ein.
Dann geht’s zum Camping – einem Aktivitätszentrum, das Stellplätze anbietet. Hier kann man Ziplining machen, reiten, Quad fahren. Es gibt eine Hüpfburg, ein Trampolin und einen Spielplatz. Wir stehen oben auf einer kleinen Terrasse, ohne Wasseranschluss, aber wir improvisieren wie immer. Marie ist völlig aus dem Häuschen und hat die Hüpfburg und das Trampolin fast für sich allein.
Mittags treffen wir zwei junge deutsche Frauen, die hier Urlaub machen. Einer ihrer Freunde arbeitet als Projektleiter beim neuen Biontech-Werk in Kigali. Während er im Einsatz ist, erkunden sie das Land. Marie spielt sofort mit einer von ihnen, Regina unterhält sich lange. Der Abschied fällt Marie schwer – sie hätte gern weitergespielt.
Am Abend beginnen wir zu grillen – unser Highlight dank der Metzgerei. Während wir das Feuer vorbereiten, tauchen nacheinander mehrere Gruppen Männer auf: erst drei junge Algerier, leicht angetrunken vom verlorenen Afrika-Cup-Spiel, die unbedingt ein Foto mit Jens und Marie möchten. Jens muss sogar ihr Fußballtrikot anziehen. Dann kommt die nächste Gruppe Algerier. Und später noch sechs Männer aus dem Sudan, etwa in unserem Alter, ebenfalls begeistert, Fotos mit uns zu machen. Wir scheinen hier im Aktivitätspark eine kleine Attraktion zu sein.
Schließlich sitzen wir am Feuer, grillen unser Fleisch und lassen den trubeligen Tag ausklingen, während Marie noch ein letztes Mal herumhüpft. Am nächsten Morgen ist sie wieder auf der Hüpfburg, dem Trampolin, dem Spielplatz – die vierjährige Marie komplett in ihrem Element. Dann packen wir zusammen und fahren weiter, erfüllt von all den Eindrücken, die Ruanda uns an diesem kurzen Stück gezeigt hat.Read more
Der Weg nach Ruanda
Nov 21–24 in Tanzania ⋅ 🌧 23 °C
Wir verlassen M’Beya und kämpfen uns durch ein wildes Durcheinander aus Tuk-Tuks, die kreuz und quer fahren, als gäbe es keine Regeln. Der Regen wird stärker, manche Autos bleiben stehen, weil ihre Scheibenwischer ausfallen. Für uns wird die Straße dadurch immerhin etwas freier.
Wir halten uns Richtung Westen, fast bis zur sambischen Grenze, wo der Verkehr immer dichter wird. LKW reihen sich kilometerlang, manche stehen sogar auf unserer Spur. Als dann noch ein Truck direkt vor uns liegen bleibt, steht alles. Tuk-Tuks versuchen wie immer, sich durchzudrängen und verstopfen den Rest. Erst nach gut zwanzig Minuten löst sich der Knoten, LKWs machen Platz und wir kommen am kaputten Wagen vorbei.
In Richtung Norden wird die Straße besser, dann wieder schlechter. Wir finden einen ruhigen Stellplatz am Hang und werden morgens von Kühen begrüßt. Weiter geht’s – und plötzlich fahren wir mitten durch einen Nationalpark. Matschige Pisten, aber eine unglaubliche Safari: Giraffen, unzählige Hippos, große Krokodile, Elefanten, Warzenschweine und sogar ein Waran. Alles ohne Eintritt, einfach so am Wegesrand. Für unser Mittagessen halten wir neben dem Straßenrand außerhalb des Parks. Was wir nicht wussten, hier finden sich einige Goldgräber am Bach ein und schürfen nach ihrem Glück. Am Abend stehen wir direkt über einem Wasserfall. Hier hat man eine tolle Aussicht über den Regenwald. Die nächste Nacht verbringen wir sehr ruhig in einer verlassenen Kiesgrube. Hier sehen wir seltene Frösche und spielen mit Marie Fußball.
Weiter in Richtung Norden wird die Straße ö immer schlimmer. Kilometerlang Baustelle, tiefe Schlaglöcher, steinige Passagen, sandige Abschnitte – LKWs kämpfen sich rüttelnd durch in Richtung Grenze und wir haben Mühe, sie zu überholen. Diese Hauptstraße nach Ruanda zieht sich über mehr als 100 Kilometer wie eine endlose Offroad-Strecke.
Vor der Grenze warten wieder kilometerlange Lastwagenkolonnen. Wir schlängeln uns so weit wie möglich vorbei. An der Grenze herrscht Chaos: Der Eingang ist durch LKWs versperrt, wir werden falsch geschickt, fahren raus, merken den Fehler und müssen nach langen Diskussionen durch den Ausgang wieder hinein. Schließlich fahren wir gegen den Strom zur ruandischen Seite an den LKWs vorbei. Dann rollen wir endlich am Nachmittag vor das Grenzgebäude, einen Tag, bevor das Visa abläuft. Die Grenzformalitäten dauern: East-Africa-Visum (ein Visa für Ruanda, Uganda und Kenia), Zahlung am Bankschalter, Zoll für Kfz - mehrere Schalter, viele Stempel. Nach zweieinhalb Stunden ist es geschafft. Noch eine letzte Kontrolle im Sprinter, dann rollen wir am späten Nachmittag über die Linie.
Wir sind in Ruanda.Read more

TravelerHallo ihr drei, ich verfolge eure Tour durch Afrika schon so ziemlich von Anfang an. Einige Ecken kenne ich und habe mich anhand eurer Erzählungen und Fotos gerne an die eigenen Reisen erinnert. Doch jetzt wird es interessant. Nächstes Jahr werde ich auch einige Wochen durch Ruanda/Uganda reisen. Die Route steht. Ich bin gespannt, wo ihr überall sein werdet, was ihr erlebt, berichtet und was ich vielleicht nächstes Jahr auch erleben darf. Auf das Grenzchaos von Ruanda nach Uganda „freue“ ich mich schon jetzt. Weiterhin eine tolle und sichere Reise! Liebe Grüße aus dem grauen Deutschland.

TravelerAch wie schön dass wir mit unserem Blog Erinnerungen bei dir hervorrufen. 😊 Auf Ruanda und Uganda kannst du dich auf jeden Fall sehr freuen. Die Länder sind großartig! Liebe Grüße zurück in die Kälte
Kaffeeduft und Regenzeit
November 20 in Tanzania ⋅ ☁️ 25 °C
Tansania zeigt sich grün, weich und hügelig, doch die Menschen begegnen uns ungewöhnlich zurückhaltend. Wenn wir aus dem Auto winken, kommt kaum ein Lächeln zurück – weder von Erwachsenen noch von Kindern. Es fühlt sich merkwürdig an, aber wir nehmen es einfach als Teil dieses Landstrichs hin.
In M’Beya steuern wir eine empfohlene Bäckerei an, die aber kaum Auswahl hat. Beim Tanken freuen wir uns über den Dieselpreis von einem Euro pro Liter. Im Supermarkt gegenüber vergeht uns die Freude schnell wieder: acht Euro für Mandelmilch, fünf für Mozzarella – wir kaufen nur das Nötigste.
Dann fahren wir zur Coffee Lodge. Der Stellplatz liegt ausgerechnet auf einem Helikopterlandeplatz und bei dem kühlen Regenwetter reizt nicht einmal der Pool. Dafür genießen wir einen hervorragenden Kaffee, angebaut auf 1600 Metern Höhe und kaufen auch noch ein Paket. Marie ist begeistert vom Spielplatz und nutzt ihn ausgiebig, bis der nächste Regenschauer uns weiterzieht.
Durch endlose Kaffeeplantagen erreichen wir schließlich Clemens’ Farm. Seine Haushälterin spricht nur Kisuaheli, doch mit Händen und Füßen verstehen wir uns. Wir dürfen im Garten stehen, unter einem Unterstand unsere Wäsche trocknen und uns etwas einrichten. Am Abend kommt Clemens selbst – ein Bayer, seit 30 Jahren in Tansania, früher Entwicklungshelfer. Er erzählt offen von seinem Leben hier und von den politischen Spannungen im Land, von Unruhen, die in Städten und an Grenzen stattfinden und von denen er auf der Plantage kaum etwas merkt. Die Berichte aus der Bevölkerung sprechen von tausenden Toten; für den 9. Dezember werden neue Unruhen erwartet.
Am Morgen reden wir noch eine Weile weiter. Clemens würde sich freuen, wenn wir blieben – Marie hat sogar mit ihm Fußball gespielt. Doch unser Transitvisum drängt, und vor uns liegen noch 1000 Kilometer bis nach Ruanda.Read more
Grenzchaos zwischen Malawi und Tansania
November 19 in Malawi ⋅ ⛅ 32 °C
Schon von Weitem sehen wir, dass die Unruhen vor ein paar Wochen ihre Spuren an der Grenze zu Tansania hinterlassen haben: kilometerlange LKW-Schlangen, Fahrer in der flirrenden Hitze. Hier steht der Treibstoff in den LKW Tanks, der in Malawi und Sambia so dringend gebraucht wird. Zum Glück dürfen wir vorsichtig an den wartenden Trucks vorbeifahren, auch wenn alles chaotisch wirkt – Menschen, Rufe, Fahrzeuge kreuz und quer.
Ein kleines Häuschen übersehen wir zunächst komplett, weil ein LKW davorsteht. Dort bekommen wir unseren Malawi-Ausreisestempel. Marie schläft, doch der Beamte will uns alle sehen, also müssen wir sie leider wecken. Für das Auto ist eigentlich Customs zuständig, aber der Schalter ist leer – der Beamte ist „wegen Reinigung“ nicht da. Eine freundliche Frau nimmt schließlich unsere Dokumente und erledigt es für uns.
Auf tansanischer Seite wirkt alles moderner. Wir parken im Halbschatten und gehen hinein. Das Online-Visum, das wir vor zwei Tagen beantragt haben, ist nicht genehmigt. Die Beamten bemühen sich, erreichen niemanden, und so kaufen wir ein Transitvisum für 30 Dollar pro Person. Wieder Formulare, wieder Warten.
Dann kommt Customs – und das eigentliche Chaos beginnt. Überall Menschen in sauberen Hemden, Fixer für die LKWs. Einer spricht uns sofort an, aber wir wollen das nicht. Hinter dem Schalter sitzen sechs gelangweilte Beamte. Jens soll den Prozess online machen. Doch dafür bräuchte man Log-ins und Codes, die nur Fixer haben. Selbst die Website öffnet sich erst, als Jens sein VPN auf Mexiko stellt.
Über eine Stunde klickt er sich durch ein langsam reagierendes System. Bezahlen müsste man eigentlich bei Banken in Dollar und in Schilling – außerhalb des Grenzbereichs. Schließlich zahlt ein Fixer über seine App und wir zahlen ihn in unseren restlichen Malawi Kwacha. Das klappt zumindest.
Der Prozess hängt erneut. Der Beamte weiß auch nicht weiter und ruft selbst einen Fixer. Die Beamten kennen ihre eigenen Abläufe nicht – alles ausgelagert, alles absurd. Endlich ist der Vorgang abgeschlossen. Jens muss nur noch drucken. Genau dann fällt der Strom aus. Wir warten wieder. Als das Licht zurückkommt, ruft Jens lachend in die Runde: „Power is back!“ – und alle lachen mit.
Nach fünf Stunden sind wir endlich durch. Marie ist hungrig und erschöpft, wir auch. Wir fahren zum nächsten Wildcampplatz, essen eine Kleinigkeit, checken eMails und stellen fest, dass wir nun unsere Onlinevisas erhalten haben. Müde fallen wir ins Bett und stellen fest, dass es ziemlich kalt ist. Kein Wunder, denn wir befinden uns auf 2000 Höhenmetern. Als wir die warme Decke rausgeholt haben, schlafen wir schnell ein.Read more

TravelerDas hört sich mühsam an. Erinnert mich an Mauritanien und Senegal. Zu viele Touristen erschweren den Ablauf und generieren das Fixer-Business.
Entlang des Malawi-Sees nach Norden
Nov 16–21 in Malawi ⋅ ☀️ 28 °C
Wir fahren weiter am Malawi-See entlang nach Norden. Der See begleitet uns wie ein endloses, blaues Band – riesig, ruhig und doch so voller Leben. Die Straßen dagegen bleiben eine Herausforderung: tiefe Schlaglöcher, steile Hügel, grober Asphalt. Wir kommen nur langsam voran.
Als es Abend wird, brauchen wir einen Zwischenstopp und rollen auf einen kleinen Campingplatz. Es ist Freitag – die Musik hämmert, überall wird gefeiert. Weiterfahren geht nicht mehr. Marie schaukelt noch ein bisschen, während eine junge Frau zu uns herüberwankt. Sie feiern den 25. Geburtstag ihrer Schwester, lacht sie, und setzt sich zu uns. Sie hat noch nie ein blondes Kind gesehen und kann den Blick kaum von Marie abwenden.
Die Nacht ist kurz, und mit dem ersten Regen der beginnenden Regenzeit brechen wir früh wieder auf. Weiter nördlich finden wir dann ein kleines Paradies: ein wunderschöner Platz direkt am See, und wir sind die einzigen Gäste. Ein breiter Sandstrand, flaches, warmes Wasser. Marie quietscht vor Freude beim Schwimmen im See. Das Wasser ist klar und weich, der ganze Ort eine kleine Oase. Wir bleiben eineinhalb Tage, waschen Wäsche, backen Brot, gehen immer wieder ins Wasser. Marie findet sogar eine einheimische Spielkameradin.
Am nächsten Tag zieht es uns weiter. Wir sind verabredet mit einer holländischen Familie, die wir in Namibia getroffen haben. Damals waren sie am Anfang ihrer Reise, jetzt sind sie schon über die Halbzeit hinaus. Der Campingplatz, auf dem wir uns treffen, wurde einst von Holländern gegründet und unterstützt eine kleine Vorschule.
Rob und Inge kommen mit ihren Söhnen Tiego und Luke. Marie freut sich riesig – auch wenn sie sich nach sechs Monaten nicht mehr erinnert. Die Jungs aber sofort. Luke kümmert sich liebevoll um sie, spielt, schaukelt, und Marie strahlt. Abends sitzen wir alle zusammen, erzählen, lachen und genießen die Wärme des Abends.
Am nächsten Tag bleiben wir noch. Ein weiteres holländisches Paar, Peter und Elisabeth, trifft ein. Auch sie sind die Westküste mit ihrem Toyota Land Cruiser entlanggereist. Wir reden lange, teilen Geschichten, fühlen uns wie eine kleine Reisegemeinschaft auf Zeit.
Am Morgen brechen Peter und Elisabeth schon zur tansanischen Grenze auf. Bevor wir selbst losfahren, besuchen wir mit Rob und Inge die Vorschule. Der Schulleiter begrüßt uns herzlich, die Kinder singen für uns. Dann zeigen sie uns stolz ihre Klassen: Vorschule Jahr 1 und Jahr 2. Die Kleinen lernen früh Englisch, obwohl es nicht ihre Muttersprache ist. Ein Fünfjähriger schreibt „blue“ und „yellow“ an die Tafel. Im ersten Jahr zählen sie bis zehn, im zweiten bis zwanzig. Das ganze Alphabet beherrschen sie auch. Draußen gibt es viele Spielgeräte, Schaukeln, Rutschen – ein Ort voller Energie und Freude. Marie findet das alles spannend, auch wenn ihre Konzentration nicht lange anhält.
Dann wird es Zeit aufzubrechen. Wir verabschieden uns von der Schule, den Kindern, dem Schulleiter – und natürlich von Rob, Inge, Luke und Tiego. Unsere Wege trennen sich erneut.
Wir kaufen noch ein, was die kleinen Läden hergeben – immerhin Milch und Brot – und machen uns auf zur tansanischen Grenze.Read more
Zwei Tage im Eagle Nest
Nov 12–14 in Malawi ⋅ ☁️ 27 °C
Für uns geht es heute zum Malawi-See. Die Eagle Nest Lodge und Camping in Cape Maclear, ganz im Süden des Sees ist unser Ziel. Der Weg dorthin zieht sich allerdings etwas ruckelig. Diese Piste ist voller riesiger Schlaglöcher im Asphalt, dann windet sich die Straße bergauf und bergab durch die hügelige Landschaft. Überall begegnen uns Fahrradfahrer, die Holz, Kohle oder schwere Pakete transportieren. Die Männer sind hier sehr tüchtig und stemmen diese Steigungen mit einer Ruhe und Kraft. Jens hilft einem Radfahrer, der mit samt seiner Ladung Holz umgefallen ist. Jens wundert sich über dieses enorme Gewischt auf dem Gepäckträger. Nur mit 3 Leuten schaffen sie es das Fahrrad wieder hinzustellen damit der Fahrer weiterfahren kann.
Dann führt uns die Route mitten durch ein Dorf, teilweise durch richtig enge Gassen. Schließlich fahren wir direkt durch ein kleines Fischerdorf am Ufer des Sees. Hier trocknen die Menschen ihre frisch gefangenen Mini-Fische direkt am Straßenrand, und der Geruch des Malawi-Sees liegt in der Luft.
Als wir schließlich die Eagle Nest Lodge erreichen, sind wir sofort begeistert. Die Südafrikaner, die die Lodge führen, haben hier wirklich einen schönen Ort geschaffen. Es heißt übrigens Eagle Nest, weil hier eigentlich immer die Fischadler kreis n und auf Fischfang gehen. Nun ist aber nicht die Saison. Für die erste Nacht müssen wir allerdings oben auf dem Hügel stehen, weil unten am Strand alles belegt ist. Wir teilen uns den Platz mit einem Einheimischen und einer Japanerin – ein Pärchen, das seit zwölf Jahren in Malawi lebt und gerade ein paar Tage Urlaub macht. Unten stehen ein LKW aus Österreich, ein Schweizer Defender und ein Auto mit Dachzelt aus Südafrika. Alle sind unglaublich nett, und wir fühlen uns direkt wohl.
Am nächsten Tag reisen die Südafrikaner und die Schweizer ab, und wir können nach unten an den Strand umziehen. Jetzt stehen wir direkt neben den Österreichern, ganz vorne am Wasser. Marie buddelt glücklich im Sand und spielt stundenlang. Baden gehen wir im See allerdings nicht. Hier gibt es diesen Parasiten – Bilharziose –, und auch wenn das Risiko angeblich gering sein soll, ist es ausgerechnet an diesem Teil des Sees besonders hoch. Tabletten gäbe es schon zur Behandlung, aber wir sind uns unsicher. Zum Glück gibt es hier einen schönen, erfrischenden Pool, den wir stattdessen nutzen. Auch Marie hat daran großen Spaß.
Wir bleiben insgesamt zwei Nächte und genießen die Zeit. Das Wetter ist fantastisch. Wir unterhalten uns viel mit den Österreichern, einem älteren Paar, das immer wieder nach Afrika kommt, aber ihr Fahrzeug zwischendurch in Afrika einlagert und zurück nach Hause fliegt. Wir verbringen die Tage in der Hängematte, entspannen, lassen uns treiben. Marie schaukelt fröhlich in ihrer Schaukel. Wir kommen zur Ruhe – zwei volle Tage lang –, bevor es dann wieder weitergeht auf unserer Reise.Read more
Auf den Straßen Malawis
November 11 in Malawi ⋅ ☁️ 20 °C
Malawi empfängt uns mit einer warmen, fast weichen Hitze. Es ist unglaublich schön hier – grün, lebendig und voll von Menschen. Malawi hat rund 20 Millionen Einwohner und gehört zu den am dichtesten besiedelten Ländern Afrikas, mit etwa 230 Menschen pro Quadratkilometer. Genau das spüren wir: Es gibt kaum ein Stück Land, das unbewohnt wirkt. Überall sind Menschen unterwegs – auf Feldern, am Straßenrand, in Dörfern und Städten.
Der Malawisee, einer der tiefsten und klarsten Seen Afrikas, zieht sich wie eine blaue Wirbelsäule durch das Land und ist für viele Menschen Lebensgrundlage. Was uns besonders auffällt, ist die Geschäftigkeit der Menschen. Malawi wirkt wie ein Ameisenstaat – ständig ist jemand unterwegs, trägt etwas, verkauft etwas oder transportiert Waren.
Durch die Unruhen in Tansania und die vorübergehende Grenzschließung herrscht hier derzeit eine deutliche Treibstoffknappheit. Überall bilden sich lange Schlangen an Tankstellen. Zum Glück haben wir vor der Grenze noch einen Dieselkanister gekauft und kommen, wie geplant, gut durch das Land.
Fahrräder prägen das Straßenbild intensiv. Wahrscheinlich nicht nur wegen des aktuellen Treibstoffmangels, sondern schon lange. Wer ein Fahrrad besitzt, gilt hier bereits als wohlhabend genug, um etwas dazuverdienen zu können – etwa indem er Menschen wie ein Taxi von A nach B bringt oder Waren transportiert. Wir sehen manchmal sieben oder acht Getränkekisten auf einem einzigen Fahrrad, perfekt ausbalanciert. Motorräder und Minibusse gibt es ebenfalls, doch viele von ihnen stehen momentan ebenfalls an den Tankstellen.
Die Straßenqualität schwankt stark. Manche Hauptstraßen sind gut ausgebaut, aber viele sind voller Schlaglöcher, selbst auf Asphalt. Die Route nach Sambia ist angenehm zu fahren, und auch die Verbindung von Lilongwe Richtung Tansania wird derzeit ausgebaut. Teilweise gleiten wir über neue Asphaltabschnitte, teilweise kämpfen wir uns über staubige, holprige Umleitungen.
Die meisten Menschen leben von der Landwirtschaft. Tabak und Kaffee sind wichtige Exportgüter, und das Hauptnahrungsmittel ist Mais. Daraus wird Nsima zubereitet, die weiße Maispampe, die überall dazu gehört und satt macht. Beeindruckend ist, dass fast alles hier per Hand gemacht wird. Maschinen sehen wir kaum. Uns wird bewusst, wie viel Knochenarbeit in jedem Feld steckt.
Auch die Häuser erzählen viel über das Leben hier. Viele bestehen aus Lehm oder selbst gebrannten Ziegeln. Aus dem Lehmboden formen die Menschen die Steine, brennen sie in einfachen Öfen und bauen daraus ihre Häuser. Die Dächer bestehen meist aus Wellblech oder Stroh, je nachdem, was gerade vorhanden ist.Read more

TravelerIhr vermittelt immer wieder interessante Eindrücke über Länder, von denen man im Allgemeinen kaum etwas weiß. Danke!
Zwischen Schwarzmarkt und Stempeln
November 10 in Malawi ⋅ ☁️ 24 °C
Es ist soweit: Heute wollen wir mit Jerome und Lasse nach Malawi einreisen. Bevor wir zur Grenze fahren, müssen wir aber noch eine Versicherung für die kommenden ostafrikanischen Länder kaufen. Das dauert ewig, viel länger als gedacht. Danach entdecken wir auf dem Parkplatz eine Frau, die winzige Erdbeeren verkauft – zur großen Freude von Marie. Die kleinen Früchte sind überraschend süß. Mangos haben wir ja schon am Vortag eingekauft.
Wir halten noch bei zwei Supermärkten, kaufen aber nur das Nötigste. Viele importierte Produkte sind unfassbar teuer, während Mangos praktisch hinterhergeworfen werden. Dann geht es endlich zur Grenze. Jerome und Lasse sind bereits vorgefahren. Als wir sie wiedersehen, erzählen sie, dass sie beim Schwarzmarkt-Geldwechsel beklaut wurden – 20 Euro weg. Ein super Start in die Einreise.
Wir parken und gehen in das Grenzgebäude. Auf der sambischen Seite geht alles schnell: Stempel raus, TIP abgegeben, fertig. Auf der malawischen Seite wird es dagegen sofort kompliziert. Ein freundlicher Mann, der angeblich dort arbeitet, erklärt uns die Schritte. Und davon gibt es viele. Formulare ausfüllen, von einem Schalter zum anderen laufen, wieder zurück, Parkticket abgeben, Immigration, Einreisestempel, TIP für das Auto – und schließlich müssen wir auch noch zur Bank, die in einem kleinen Schalter im Gebäude sitzt.
Dort stellt sich heraus: Wir müssen Teile der Gebühren in Malawi Kwacha bezahlen. US-Dollar werden nicht akzeptiert. Wir haben aber natürlich noch keine Kwacha. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als auf dem Schwarzmarkt zu tauschen – obwohl gerade diese Händler eigentlich gar nicht im Grenzbereich stehen dürfen. Die Logik dieser Regelungen versteht hier wohl keiner so richtig.
Wir wissen bereits, dass der offizielle Kurs bei etwa 1:1700 liegt, der Schwarzmarkt aber viel besser ist. Jerome erzählt, dass bis zu 3700 möglich sind. Wir verhandeln uns durch die Händlergruppe. Einer bietet 3000 – zu wenig. Ein junger Mann bietet kurzzeitig 4000 pro Dollar an, macht aber einen Rückzieher, als er merkt, dass wir nur 30 Dollar tauschen wollen und keine großen Scheine.
Am Ende finden wir einen Mann, der uns zuvor schon 4000 angeboten hat. Während Jens und der sogenannte „Fixer“ von der Grenze die Scheine prüfen, hält Regina die anderen Händler auf Abstand – denn einige versuchen, beim Abzählen Geld zu unterschlagen oder Falschgeld unterzumischen. Gleichzeitig muss sie Marie im Auge behalten, die mitten im Gewusel herumsteht. Schließlich klappt der Tausch. Ein 10-Dollar-Schein gefällt dem Händler zwar nicht, weil er nicht ganz glatt ist, aber irgendwann geben wir ihm den Stapel Kwacha und gehen einfach.
Zurück im Gebäude müssen wir dann warten, weil der Bankbeamte Mittagspause macht. Also nochmal 20 Minuten Stillstand. Danach bezahlen wir endlich die Gebühren, holen die Quittungen, gehen erneut zum Officer, zeigen die Unterlagen, geben das Parkticket ab – und dann haben wir es geschafft. Nach fast drei Stunden dürfen wir aus dem Grenzbereich herausfahren.
Wir sind erschöpft, aber glücklich, endlich in Malawi zu sein. Ein paar Kilometer später biegen wir von der Straße ab, sprechen kurz mit einem Mann auf einem Feld und dürfen dort unser Wildcamp aufschlagen. Marie spielt mit ein paar Kindern. Dann besucht uns noch der Besitzer. Es ist freundlich uns lässt uns übernachten. Nach einer regenreichen Nacht wachen Marie und Regina gegen 5:30 Uhr auf, weil wir draußen eine Stimme hören. Es ist hell, draußen regnet es und wir entdecken eine ältere Frau. Regina begrüßt sie durch das Fenster. Verständigung ist schwierig, da sie kein Englisch spricht. Wenig später, erscheint der Besitzer wieder, wie wir erfahren ist er der Schwiegersohn der alten Dame. Wir versammeln uns alle unter unserer Markise, geschützt vor dem Regen und trinken Kaffee und Tee. Auch der Besitzer bekommt einen Tee und isst ein paar Früchte mit uns. Anschließend bedanken wir uns, schenken ihm noch einige Mangos und fahren weiter.Read more
Wiedersehen im Wildlifecamp
November 5 in Zambia ⋅ ⛅ 36 °C
Mit Barbara und Jürgen haben wir immer wieder Kontakt. Wir kennen sie von der Westroute durch Afrika – auch sie sind damals von Europa aus hinuntergefahren. Insgesamt treffen wir sie dreimal: das erste Mal in Senegal, in der Zebra Bar, das zweite Mal in Nigeria auf der Drill Ranch und schließlich auf der alten Schmugglerroute zwischen Nigeria und Kamerun. An diesem Abend sehen wir uns sogar noch einmal in Bamenda und verbringen dort einen sehr lustigen Abend miteinander.
Barbara und Jürgen kommen aus München – ein nettes, unkompliziertes Paar. Auch wenn wir uns zwischendurch nicht sehen, bleiben wir über Social Media in Kontakt. Witzigerweise erfahren wir, dass sie ihr Auto über den Sommer in Sambia abgestellt haben, inzwischen zurückgekehrt sind und dort unterwegs sind. Regina bekommt das mit, kontaktiert sie – und so verabreden wir uns spontan im Wildlife Camp am South Luangwa Nationalpark.
Als wir ankommen, sind sie schon eine Weile dort, haben aber auf uns gewartet. Die Freude über das Wiedersehen ist riesig – es fühlt sich an, als hätten wir uns erst gestern gesehen. Wir verbringen einen wunderbaren Tag miteinander, beobachten Tiere, tauschen Geschichten und Reiseerlebnisse aus. Abends gehen wir gemeinsam essen, sitzen danach noch lange zusammen und genießen die laue Nacht in der Wildnis.
Am nächsten Morgen heißt es Abschied nehmen – Barbara und Jürgen brechen in Richtung Norden auf, während wir noch bleiben. Früh um sechs starten wir zu einer geführten Safari im South Luangwa Nationalpark, der für seine hohe Leopardendichte bekannt ist – die höchste in ganz Afrika.
Schon kurz nach Beginn entdecken wir tatsächlich einen Leoparden im Baum. Regina ist völlig begeistert, fasziniert von der Eleganz dieses Tieres. Weiter geht es durch die trockene Landschaft – wir sehen Bee-Eater, Flusspferde, die sich dicht an dicht im seichten Wasser drängen, Krokodile, Elefanten, Giraffen, Büffel und Warzenschweine.
Zwischendurch machen wir eine Kaffeepause. Marie liegt auf der Rückbank und schläft – die vielen Stunden Safari sind ihr etwas zu langweilig. Regina fragt den Guide, ob wir am Ende vielleicht noch einmal beim Leoparden vorbeischauen können. Und tatsächlich: Auf dem Rückweg fährt er noch einmal dorthin.
Der Leopard liegt noch im Baum. Unten zieht eine Warzenschwein-Familie mit ihren Jungen vorbei – ahnungslos. Plötzlich regt sich der Leopard, richtet sich auf und in einem blitzschnellen Sprung schnappt er sich eines der Ferkel. In einem Satz ist er wieder auf dem Baum. Marie wacht von dem Tumult auf, schaut verschlafen aus dem Fenster und versteht schnell, was passiert ist. Das Warzenschwein-Baby ist sofort tot, und die Mutter rennt aufgebracht um die Autos herum.
Es ist ein intensiver Moment – faszinierend und traurig zugleich. Die Wildnis zeigt sich in all ihrer Echtheit: schön, grausam, ungezähmt. Der Guide verlängert für uns sogar die Tour, bevor wir schließlich zurück ins Camp fahren.
Dort springen wir erst einmal in den Pool, um die Hitze und die Eindrücke loszuwerden. Wenig später kommen auch Leslie und Jerome an – wir hatten sie zuvor in Mosambik getroffen. Jetzt sind auch sie hier im Wildlife Camp, und wir freuen uns über das Wiedersehen. Wir verbringen zwei Tage miteinander, tauschen Geschichten aus und genießen die entspannte Atmosphäre.
Am zweiten Abend lernen wir noch ein junges Paar aus Berlin kennen, das ebenfalls durch Afrika reist. Wir verstehen uns sofort, und so wird der letzte Abend zu einem kleinen Highlight: Alle sitzen wir zusammen, grillen, lachen, erzählen – ein schöner Abschluss.
Am nächsten Morgen heißt es dann für uns, Abschied nehmen vom Wildlife Camp. Wir brechen auf – mit dem Gefühl, dass Afrika immer wieder auf wunderbare Weise Menschen und Geschichten miteinander verbindet.Read more

TravelerEin wunderschönes Wiedersehen 😍🥰 😍 und wir werden uns sicher wieder sehen 😍
In Lusaka im Lukasa
Nov 2–3 in Zambia ⋅ ☁️ 34 °C
Wir fahren weiter Richtung Lusaka. Die Straße ist erstaunlich gut – glatt, breit, kaum Schlaglöcher. Nach einer Zwischenübernachtung am Straßenrand kommen wir am Vormittag entspannt an. Unser Ziel ist das „Lukasa“, ein kleines, gepflegtes Bed & Breakfast mit Camping am Stadtrand, geführt von einem sympathischen niederländischen Paar. Schon beim Einfahren spüren wir: Hier ist es ruhig, ordentlich, grün.
Ein Häuschen, ein grüner Garten mit viel Schatten und ein Pool – genau das Richtige nach der Fahrt. Neben uns parken Belgier im Land Rover, auf der anderen Seite stehen Schweizer mit einem Toyota Land Cruiser. Wir springen direkt in den Pool und genießen die Abkühlung. Marie übt fleißig schwimmen. Sie macht schon richtig Fortschritte.
Die Belgier hatten wir bereits einen Tag zuvor no auf der Straße gesehen, ein junges Paar auf großer Afrikareise. Und die Schweizer sind eine Überraschung: Mario ist ein Agent für Fahrzeugverschiffungen, den wir bereits kontaktiert hatten! Er organisiert Transporte von Mombasa in den Oman. So kommen wir schnell ins Gespräch – über Reisen, Autos, Grenzen und das große Abenteuer Afrika. Es ist heute sogar sein 66. Geburtstag. Es fühlt sich an, als würde uns der Zufall hier ganz bewusst treffen.
Den ganzen Tag verbringen wir im Camp. Die Sonne scheint, Marie spielt auf der Schaukel und auf dem kleinen Klettergerüst im Garten. Alles ist gepflegt und liebevoll angelegt. Plötzlich wird es unruhig: Die Putzfrau ruft nach den Eigentümern – am Abfluss bewegt sich etwas. Eine kleine Kobra kriecht heraus!
Sie züngelt, richtet sich kurz auf und verschwindet dann ins Dickicht. Zum Glück weit genug weg von uns. Spuckkobras soll man besser nicht zu nah kommen – sie zielen gerne ins Auge.
Später lernen wir Sonja kennen, eine Deutsche, etwa fünfzig, die hier gerade ein Workaway macht. Sie ist erst seit einem Tag da, voller Energie und offen für Neues. Wir kommen schnell ins Gespräch – sie findet unsere Reise spannend, und wir ihre Lebensweise. Sie reist durch Afrika, hilft zwischendurch auf Camps oder Lodges aus, macht Safaris und kehrt ab und zu nach Hause zurück. Ihr Kind ist schon erwachsen, und sie genießt ihre Freiheit. Ihre Geschichte fasziniert uns.
Wir verbringen einen warmen Abend im Garten und genießen die Ruhe. Am nächsten Vormittag verabschieden wir uns von allen – den Schweizern, den Belgiern, Sonja und den Gastgebern. Dann packen wir zusammen.
Es geht weiter – hinein ins nächste Kapitel unserer Reise durch Sambia.Read more
Victoriawasserfälle
October 31 in Zambia ⋅ ☀️ 35 °C
Früher Morgen an der Grenze zwischen Botswana und Sambia. Auf der botswanischen Seite zieht sich alles hin. Wir müssen Fieber messen lassen, Dokumente zeigen, warten. Das neue Grenzgebäude ist groß und modern, doch der Ablauf bleibt typisch afrikanisch – langsam, aber freundlich. Marie wird ungeduldig und rennt in der Halle hin und her.
Dann die sambische Seite – noch mehr Geduld. Pässe, Stempel, Zoll fürs Auto, Versicherung, Straßengebühren, Straßenzoll. Alles im selben Gebäude, trotzdem vergeht über eine Stunde. Schließlich noch zur Interpol, dann dürfen wir weiterfahren.
Etwa eine Stunde später erreichen wir die Viktoriafälle. Gegen Mittag ist es brütend heiß – 40 Grad. Wir essen kurz im Auto und gehen dann hinein. Der Eintritt kostet 40 Dollar für uns Erwachsene, dazu 5 Euro fürs Parken.
Doch die Fälle sind dieses Mal ungewöhnlich still. Es hat lange nicht geregnet, nur wenig Wasser stürzt in die Tiefe. Trotzdem ist der Anblick faszinierend: die nackten Felsen, die glitzern, das Echo des Wassers.
Wir laufen den Aussichtspfad entlang, aber die Sonne brennt gnadenlos. Marie jammert, und uns läuft der Schweiß. Überall Schilder: “No swimming.” Der berühmte Devil’s Pool liegt verlockend da, doch man darf nur mit Tour hinein. Nach einer guten Stunde suchen wir den Schatten im Auto.
Unser nächstes Ziel: ein Campingplatz mit Pool. Kaum angekommen, springen wir ins Wasser. Marie quietscht vor Freude und springt immer wieder hinein. Später stoßen noch niederländische Jungs und eine Engländerin dazu – es wird lebhaft, freundlich, fröhlich. Später waschen wir noch Wäsche, die in der heißen Luft in Minuten trocknet.
Am Abend entzünden wir ein Feuer, grillen, genießen die warme Nacht. Dann plötzlich Rascheln im Dunkeln. Jens sitzt noch draußen, als ein Elefant nur wenige Meter entfernt auf der Wiese steht. Ruhig beobachtet er ihn. Der Elefant schaut kurz herüber, zieht dann gemächlich weiter. Nach und nach tauchen weitere auf – leise, fast geisterhaft.
Wir stehen still, fasziniert. Kein Zaun, nur dieser Moment. Dann verschwinden sie wieder im Dunkeln.Eine ruhige, warme Nacht liegt über uns. Morgen geht es weiter – Richtung Lusaka, tiefer hinein nach Sambia.Read more
Safari im Chobe Nationalpark
October 29 in Botswana ⋅ ☁️ 34 °C
Kasane – die kleine Stadt im Nordosten Botswanas liegt genau dort, wo sich vier Länder treffen: Botswana, Sambia, Simbabwe und Namibia. Schon beim Einfahren merken wir: Kasane ist touristisch, aber trotzdem charmant. Überall Safari-Autos, Lodges, Campingplätze und endlich wieder ein großer Supermarkt. Wir stocken unsere Vorräte auf – nach Tagen im Busch fühlt sich das fast luxuriös an.
Am Nachmittag brechen wir zu einer Fluss-Safari auf, von der uns andere Reisende vorgeschwärmt haben. Um drei Uhr legt das Boot ab. Die Sonne steht tief über dem Chobe-Fluss, das Wasser glitzert, und Marie ist ganz aufgeregt. Sie läuft hin und her auf dem Boot, winkt den anderen Touristen zu. Der Ranger erzählt ruhig, aber begeistert vom Leben am Fluss.
Dann beginnt das große Staunen:
Ein Büffel steht am Ufer, trinkt gemächlich. Wenig später tauchen Elefanten auf – gleich eine ganze Herde. Der Ranger steuert näher heran, bis wir sie fast berühren könnten. Wir sehen Krokodile, riesig und uralt wirkend, Giraffen in der Ferne und über uns kreisen bunte Vögel. Flusspferde tauchen auf, prusten laut und verschwinden wieder. Es ist Trockenzeit, und alles Leben sammelt sich am Wasser.
Drei Stunden lang gleiten wir über das goldene Wasser, sehen Tiere, hören Geschichten und spüren diesen Zauber, der über dem afrikanischen Abend liegt. Als die Sonne glutrot untergeht, kehren wir erfüllt zurück.
In der Dunkelheit fahren wir zu einem Wildcampspot etwas außerhalb der Stadt. Die Nacht ist ruhig, warm, friedlich. Nur das Zirpen der Grillen und das ferne Rufen eines Schakals begleiten uns.
Am nächsten Morgen starten wir früh in den Chobe-Nationalpark – diesmal mit dem Auto. Wir folgen dem Flusslauf, denn hier sammeln sich die Tiere. Im Landesinneren ist es trocken und leer, aber am Wasser pulsiert das Leben. Giraffen, Antilopen, Paviane – und natürlich wieder Elefanten, überall.
Dann hören wir, dass in der Nähe Löwen gesichtet wurden. Wir fahren hin – und tatsächlich! Zwischen den Büschen liegen zehn oder elf Tiere, darunter ein mächtiges Männchen. Wir beobachten sie still, ganz ehrfürchtig.
Doch dann passiert das Unerwartete: Regina bekommt plötzlich starke Bauchschmerzen. Es ist heiß, 35 Grad, und wir stehen mitten im Park. Sie nimmt Medikamente, trinkt Kamillentee, kämpft tapfer. Nach einer Weile geht es besser, und wir können weiterfahren.
Am Picknickplatz machen wir Pause. Kein Zaun, nur Natur – und viele andere Safari-Autos. Kaum holen wir die Brote raus, kommen die ersten Affen. Einer springt aufs Autodach. Plötzlich ruft Regina: „Jens, der Schraubenzieher!“
Ein Affe hat ihn stibitzt und sitzt nun triumphierend auf einem Baum! Jens versucht, ihn mit Essen zu locken – der Affe kommt zwar runter, aber der Schraubenzieher bleibt oben. Also klettert Jens kurzerhand selbst hinauf. Wir lachen Tränen.
Kaum ist der Schraubenzieher wieder da, schnappt sich ein anderer Affe Maries Ball. Zum Glück kriegen wir den schnell zurück. Es ist eine herrliche Mischung aus Abenteuer, Chaos und purem Leben – genau das, was wir auf dieser Reise suchen.
Am Nachmittag sehen wir noch einmal die Löwen, bevor wir den Park verlassen. Wieder übernachten wir auf unserem Wildcampplatz – müde, staubig, aber glücklich. Am nächsten Morgen wartet schon das nächste Abenteuer: die Grenze zum nächsten Land.Read more
Zwischen Elefanten und Löwenspuren
October 27 in Botswana ⋅ ⛅ 34 °C
Wir sind in Botswana. Der Grenzübergang läuft erstaunlich schnell und unkompliziert. Nur die SIM-Karte bereitet uns Stress – ales gibt Probleme bei der Realisierung für Ausländer und wir bekommen keine. Also fahren wir erstmal ohne los, Richtung unseres heutigen Ziels: ein Wasserloch, das uns Freunde empfohlen haben. Sie standen hier schon im Mai.
Bevor wir in die Wildnis aufbrechen, halten wir noch in einem kleinen Ort, kaufen Lebensmittel und tanken voll. Die Straßen sind gut, glatt und weit – bis der Asphalt plötzlich endet. Der letzte Abschnitt führt uns über eine sandige Piste, tief hinein in den Busch. Hier liegt das Wasserloch, mitten in einem Naturreservat.
Die Hitze steht über der Landschaft. Wir stellen das Auto im Schatten ab und setzen uns in die Nähe des Wassers. Noch ist es still, nur das Summen der Insekten begleitet uns. Auf dem Weg hierher haben wir schon Giraffen gesehen – elegant und neugierig, wie sie durch die Savanne ziehen.
Dann entdecken wir Spuren im Sand: große Pfotenabdrücke, deutlich erkennbar – Löwen. Ein kurzer Moment der Stille. Wir schauen uns an und wissen, dass wir hier wirklich mitten in der Wildnis sind.
Kurz darauf bricht Bewegung am Horizont auf. Die ersten Elefanten kommen. Sie heben ihre Köpfe, spreizen die Ohren, riechen die Luft – sie wissen, dass etwas Fremdes hier ist. Ein einzelner Bulle kommt näher, Schritt für Schritt, mächtig und wachsam. Er bleibt kaum fünf Meter vor uns stehen, hebt den Rüssel und trötet laut. Ein Moment, der uns den Atem nimmt. Wir ziehen uns ins Auto zurück, um Abstand zu geben. Nach einer Weile zieht er weiter, und die Spannung fällt langsam ab.
Später kommen wieder Giraffen, diesmal vorsichtiger. Sie mustern uns aus der Ferne, bis sie sich schließlich doch ans Wasser wagen. Kurz vor der Dämmerung erscheint eine ganze Elefantenherde. Die Sonne taucht den Busch in goldenes Licht, und die Tiere bewegen sich lautlos, nur das Knacken von Ästen begleitet sie. Einer der jüngeren Elefanten und ein großer Bulle kommen sehr nah – vielleicht fünf Meter bis zum Auto. Wir bleiben ruhig, Regina schließt leise die Schiebetür. Das Geräusch erschreckt die beiden, sie drehen sich um und trotten davon. Ein kurzes Aufatmen.
Die Nacht verbringen wir am Wasserloch. Draußen ruft vereinzelt ein Vogel, sonst herrscht Ruhe. Regina schläft unruhig, aber es passiert nichts. Am Morgen ist der Platz still, keine Tiere weit und breit. Wir kochen Kaffee, genießen die Stille und fahren weiter zu einer kleinen Farm mit Campingplatz. Einfach, aber freundlich – und ein Pool! Bei 35 Grad ist das pure Wohltat. Nach einer Nacht dort geht es weiter Richtung Kasane, mit dem Gefühl, ein Stück echtes Afrika erlebt zu haben.Read more
Hwange - Löwen hautnah
October 25 in Zimbabwe ⋅ ☁️ 33 °C
Die Zufahrtsstraße zum Hwange Nationalpark ist gut, aber im Park selbst hören die Asphaltstraßen auf – nur noch Sand und Waschbrettpiste. Zum Glück ist der Eintritt günstig: Zwei Tage inklusive Camping für 60 US-Dollar.
Kaum sind wir drin, sehen wir die ersten Tiere – Giraffen, Zebras, Gnus, Elefanten, Antilopen. Und dann der Höhepunkt: Löwen! Vier Löwinnen liegen im Busch. Eine kommt heraus, läuft direkt vor unserem Auto entlang und legt sich nur wenige Meter vor uns in den Schatten eines Baumes. Majestätisch, ruhig, vollkommen selbstbewusst. Wir halten den Atem an. Was für ein Moment!
Nach einiger Zeit steht die Löwin auf, streckt sich und zieht langsam weiter in den Busch, wo wir mit dem Auto nicht folgen können. Also fahren wir selbst weiter, setzen unsere Safari fort und sehen noch viele andere Tiere. Doch je weiter wir kommen, desto sandiger wird die Piste, und bald begegnen wir kaum noch Tieren. Die meisten halten sich wohl in der Nähe des Wassers auf, denn es hat Monate lang nicht geregnet. Wir machen eine kleine Pause und kehren dann um.
Später am Nachmittag kehren wir an denselben Platz zurück. Wir halten im Schatten und beobachten den Busch indem die Löwinnen liegen. Plötzlich entdecken wir rechts eine Löwin, die genau auf uns zukommt. Sie legt sich nur zwei Meter vor unserem Auto. Sie putzt sich, blickt zu uns herüber, völlig ungestört. Auch Marie ist fasziniert. Diese Nähe, diese Kraft – Wahnsinn! Dann steht sie auf und läuft zu den anderen Löwinnen in den Busch.
Wir müssen noch 120 Kilometer bis zum Sinamatella Camp fahren – mitten im Park. Die Straße? Wieder katastrophal. Schlechte Waschbrettpiste, Sand, Schlaglöcher. Wir fahren im Dunkeln, müssen ständig bremsen, weil Elefanten auf der Straße stehen. Flussbetten, in denen man fast stecken bleibt. Es ist zäh, wirklich zäh. Es dämmert schon, dann ist es plötzlich stockdunkel. Wir müssen noch 1,5 Std. fahren und höllisch aufpassen, denn die Tiere sehen wir erst spät in unserem Scheinwerferlicht. Als wir endlich am Camp ankommen, ist es 20 Uhr. Wir sind völlig fertig. Eigentlich darf man nach Einbruch der Dunkelheit gar nicht mehr im Park fahren. Wir befürchten schon, dass wir nicht mehr reingelassen werden. Doch der Security Guard winkt uns freundlich durch. In der Dunkelheit finden wir den richtigen Platz nicht – also stellen wir uns einfach irgendwo hin. Hauptsache angekommen. Es ist immer noch heiß, die Luft steht, und wir fallen todmüde ins Bett.
Am nächsten Morgen merken wir gleich: Wir stehen gar nicht auf dem richtigen Campingplatz! Der eigentliche Platz ist nur wenige Meter weiter – mit wunderschönem Blick über den Hwange Nationalpark. Wir fahren rüber und treffen ein schweizer Pärchen, das ebenfalls unterwegs ist. Sie erzählen, dass sie am Tag zuvor auch Löwen gesehen haben und geben uns den ungefähren Punkt. Da wir ohnehin in diese Richtung fahren wollen, machen wir uns am Vormittag auf den Weg dorthin.
Die holprige Strecke dauert fast zwei Stunden. Am Ort angekommen, entdecken wir schließlich sechs Löwinnen mit drei Jungen. Sie ruhen im Schatten, unter einem kahlen Baum auf dem jede Menge Geyer sitzen, dösen, putzen sich und gelegentlich tapsen die Jungtiere zur Mutter oder Tante – ein friedlicher, faszinierender Anblick.
Plötzlich ruft Regina: „Da hinten ist ein Männchen! Es läuft zum Wasserloch“ Vorsichtig fahren wir zum Wasserloch und sehen zwei prächtige männliche Löwen trinken. Ein unglaublicher Moment! Marie verschläft das Ganze, Jens schaut durchs Fernglas und Regina schaut von einem Ausguck aus und fotografiert die beiden. Kurz darauf ziehen die Löwen wieder ab und legen sich in der Ferne in den Schatten. Da wir sie dort nicht beobachten können, kehren wir noch einmal zu den Löwinnen zurück; eine liegt jetzt direkt hinter unserem Auto im Schatten – völlig unbeeindruckt von uns.
Nachdem wir die Löwen ausgiebig beobachtet haben, fahren wir Richtung Ausgang des Parks. Außerhalb des Parks finden wir einen Wildcampspot unter einem großen Baum, neben einigen großen Elefantenknochen. Der Hwange Nationalpark ist nicht eingezäunt – die Tiere werden nur durch die Wasserlöcher im Park gehalten, die sie zum Trinken aufsuchen. Deshalb muss man auch außerhalb vorsichtig sein. Beim Kochen tauchen dann fünfzehn Giraffen auf, bleiben lange stehen und beobachten uns neugierig. Ihre Gelassenheit und Neugier faszinieren uns, bevor sie schließlich weiterziehen. Es ist ein friedliches, beeindruckendes Erlebnis, das den Tag perfekt abrundet.
Am Abend schlafen wir zufrieden ein, nur Regina ist etwas unruhig – man weiß ja nie, wer in der Nacht vorbeischaut. Doch die Nacht bleibt ruhig und friedlich.Read more
Eine Radkralle und die schlimmste Straße
October 24 in Zimbabwe ⋅ ☀️ 29 °C
Bevor wir Bulawayo verlassen, wollen wir noch Geld holen. Regina bleibt mit Marie im Camper, während Jens schnell auf der anderen Straßenseite zur Bank geht. Doch das dauert länger als gedacht: Der erste Geldautomat verlangt horrende Gebühren, beim zweiten hängt die Karte fest.
Während Jens wartet, kommt plötzlich ein Parkwächter zu Regina ans Auto und will Geld fürs Parken. Sie erklärt ihm, dass Jens nur kurz Geld holt – aber sie hat kein Bargeld, denn Jens hat das Portemonnaie dabei. Der Mann schreibt ein Ticket und klebt es an die Windschutzscheibe. Wenig später kommt er zurück – diesmal mit einer Radkralle in der Hand! Er befestigt sie tatsächlich am Reifen. Regina wird nervös, hupt laut und ruft nach Jens.
Zum Glück kommt er gerade aus der Bank. Er versucht, mit dem Mann zu reden, verspricht, gleich zu zahlen, sobald er Geld abgehoben hat. Doch der Wächter will erst mehr Geld, Jens ist von ihm genervt und fordert ihn auf die Krallen zu entfernen, ansonsten werde er sie abschneiden. Währenddessen sitzt Regina etwas hilflos im Camper. Schließlich kommt der Mann zurück, schließt die Kralle von sich aus auf – und kurz darauf steht auch Jens mit etwas Geld wieder da. Wir starten den Motor und fahren los. Eine kurze Aufregung, aber wir sind froh, dass alles glimpflich ausgegangen ist.
Danach gehen wir noch einkaufen. Der Supermarkt in Bulawayo ist gut sortiert, fast wie in Europa – aber die Preise sind heftig. Eine 250-Gramm-Packung Butter kostet 18 US-Dollar, also etwa 16 Euro. Andere Dinge sind günstiger, doch insgesamt ist hier vieles teurer als in Deutschland.
Dann geht’s los: Eine der längsten und härtesten Etappen unserer Reise steht bevor – von Bulawayo in den Nordwesten zum Hwange Nationalpark. Auf der Karte sieht das nach einer entspannten Strecke aus, ein Highway, auf dem viele LKWs fahren. Doch was uns erwartet, ist eine Katastrophe.
Was einmal Asphalt war, ist heute nur noch eine zerfurchte Piste. Tiefe Löcher, 30 bis 40 Zentimeter tief, überall verteilt. Wir können oft nur 20 km/h fahren. Überall stehen LKWs mit geplatzten Reifen oder Achsbruch – kein Wunder bei diesen Bedingungen. Selbst Jens sagt: „Ich mache drei Kreuze, wenn wir hier ohne Schaden durchkommen,"
Am meisten ärgert uns die Maut. Schon an der Grenze haben wir Road tax bezahlt, und unterwegs werden wir immer wieder zur Kasse gebeten – für Straßen, die kaum diesen Namen verdienen. Man fragt sich wirklich, wohin das Geld fließt.
Und doch relativiert sich alles: In Deutschland schimpft man über Baustellen, aber hier wären Baustellen ein Segen! Dort wird wenigstens repariert, hier kämpft man sich durch Schlaglöcher, die ganze Autos verschlucken könnten. Wir sollten dankbar sein, dass die Straßen zu Hause relativ gut sind.
Die Sonne brennt, die Hitze steht im Auto, jeder Kilometer zieht sich. Regina warnt ständig: „Langsamer, da ist ein Schlagloch!“ – oft tauchen mitten auf der Straße unbeschilderte Bumper auf. Diese Strecke gehört definitiv zu den schlechtesten in ganz Afrika.
Am Abend schaffen wir es nicht mehr bis zum Park. Wir sind erschöpft, durchgeschüttelt und überhitzt. Also stellen wir uns irgendwo in den Busch und schlafen dort – endlich Ruhe.
Am nächsten Morgen geht es weiter bis zum Campingplatz direkt vor dem Gate des Hwange Nationalparks. Endlich ankommen! Wir springen in den Pool, waschen Wäsche, sortieren uns. Der Pool liegt an einem Wasserloch für Elefanten – nur leider kommen heute keine vorbei. Dafür ist das Wasser herrlich kühl. Hier laden wir unsere Akkus wieder auf – bereit für das nächste Abenteuer.Read more
Die Mauern, die Afrika erzählen
October 22 in Zimbabwe ⋅ ☁️ 21 °C
Beim Grenzübertritt nach Simbabwe spüren wir sofort, dass sich etwas verändert. Das Land wirkt geordneter, strukturierter – und doch so roh und ursprünglich. Die Menschen leben in Steinhütten, manche rund, andere viereckig, mit Strohdach, das in der Sonne golden schimmert. Die Straße nach der Grenze ist zunächst ein Abenteuer aus Schlaglöchern und Staub, aber dann wird sie ruhiger, geflickt, halbwegs gut befahrbar. Wir atmen auf.
Die Vegetation wandelt sich innerhalb weniger Kilometer dramatisch. Erst noch grün, dicht und lebendig – fast wie Dschungel – und dann plötzlich trocken, beige, karg. Die Luft wird heiß und still. Die Erde unter uns ist hart wie Stein, das Gras verdorrt. Nur manchmal blitzt ein Hauch von Grün auf, als wolle das Land kurz zeigen, dass es einmal anders war. Es ist, als würde jemand das Blau aus dem Himmel und das Leben aus dem Boden saugen – nur das Licht bleibt, gleißend und grell.
Die Städte wirken müde. Alte Tankstellen, ausgebrannte Gebäude, gespenstische Überreste einer Zeit, in der hier mehr Hoffnung geherrscht haben muss. Wir halten an einer Total-Tankstelle, doch der Tankwart sagt, er müsse erst den Generator anwerfen, um überhaupt Diesel pumpen zu können. Wir lächeln höflich, danken und fahren weiter – zur Puma-Tankstelle, wo der Liter 1,60 Dollar kostet. Der Diesel riecht nach schlechter Qualität, aber was bleibt uns anderes übrig.
Der Tankwart spricht leise, fast verschämt. 35 Prozent Steuern muss er zahlen, erzählt er. Sozialversicherung? Gibt es nicht. Über Politik will er lieber nicht reden – und wir merken, dass es besser ist, nicht nachzufragen.
Wir kaufen noch eine SIM-Karte. Es dauert ewig, alles wird per Hand eingetragen, Passdaten, Namen, Nummern. Aber am Ende funktioniert es. In der Stadt sehen wir kaum Weiße. Die Menschen sind freundlich, aber das Leben hier ist hart. Geld abheben kostet fünf Prozent Gebühren, also lassen wir es bleiben.
Am Abend finden wir einen Platz mitten im Busch. Kein Mensch weit und breit, nur trockenes Gras, Grillenzirpen und der weite Himmel über uns. Wir machen Feuer, kochen Tee, und dann passiert es: Maries Ball rollt ins Feuer. Ein kurzer Moment, ein Schrei, dann Stille. Der Ball schmilzt, das Feuer knistert. Marie weint kurz, dann lacht sie wieder. Es ist nur ein Ball – und trotzdem spüren wir, wie alles hier ein bisschen zerbrechlicher ist.
Am nächsten Tag erreichen wir Great Zimbabwe. Schon der Name klingt mächtig, und als wir die alten Mauern sehen, verstehen wir, warum. Für Einheimische kostet der Eintritt 10 Dollar, für internationale Besucher 15. Regina sagt einfach, sie komme aus Südafrika – niemand fragt nach. So zahlen wir 20 Dollar für uns alle, Kinder sind frei.
Zwischen den alten Granitmauern scheint die Zeit stillzustehen. Die Steine sind riesig, kunstvoll geschichtet, ohne Mörtel, und doch halten sie seit Jahrhunderten. Wir klettern durch schmale Gänge, umrunden Mauern, steigen auf den Felsen, wo einst der König lebte. Es ist heiß, fast 35 Grad, aber der Blick von oben ist atemberaubend. Marie bekommt zur Belohnung ein paar Gummibärchen und ihren kleinen Saft – ihr Schatz, wie sie sagt.
Im Museum erfahren wir, dass hier der berühmte Wappenvogel Simbabwes entdeckt wurde – acht Specksteinfiguren, die den Adler des Landes darstellen. Fotografieren darf man sie nicht, als wären sie zu heilig, um eingefangen zu werden. Früher wurde hier Gold abgebaut, exportiert in ferne Länder. Great Zimbabwe war einst das Zentrum einer reichen Hochkultur, das Herz eines Königreichs, das bis heute in den Steinen nachhallt.
Am Abend schlafen wir an einem kleinen See. Das Wasser schimmert im letzten Licht, bevor die Sonne untergeht.Read more










































































































































































































































































































































































































































Traveler😟😟😟
TravelerSo viel Aufregung! Und Jens mit Magenschmerzen! Das tut mir sehr leid! Passt bloß gut auf euch und besonders auf Marie auf!