• Im Goldrausch

    10 marca, Kongo ⋅ ☁️ 33 °C

    Dank eines Tipps eines anderen Reisenden machen wir uns auf den Weg in die Berge des Demonika-Nationalparks, um die Auberge Vigoureux zu besuchen – ein abgelegenes Herrenhaus aus den 1940er Jahren, erbaut zur Goldrauschzeit von belgischen Siedlern.

    Dann taucht Jan, der Besitzer, auf – ein Belgier, der seit über einem Jahrzehnt hier lebt. Er zeigt uns alles. Das Haus ist stilvoll eingerichtet, angenehm kühl, und die Atmosphäre herzlich. Jan spricht fließend Deutsch, Französisch und Englisch und lässt uns völlig frei entscheiden, wie wir unseren Aufenthalt gestalten wollen. Da es nun anfängt zu regnen beschließ n wir heute auszusetzen und uns auszuruhen.

    Am nächsten Morgen machen wir mit einem Guide einen Spaziergang zu den Goldgräbern. Mit einfachsten Mitteln – Spaten, Schaufeln und Metalldetektoren – suchen sie im Erdreich nach Gold. Doch obwohl der Goldpreis aktuell bei 87 Euro pro Gramm liegt, bleibt für sie kaum etwas übrig. Alles muss an den Dorfchef abgegeben werden, der es weiterverkauft – erst nach Benin oder an die Elfenbeinküste, dann nach Saudi-Arabien. Als wir wieder zur Auberge kommen haben wir ein langes Gespräch mit Jan über die harte Realität des Goldabbaus. Er gibt uns viele Eindrücke wie unschön die Menschen hier miteinander umgehen und wie sehr die Gesellschaft von Machtmissbrauch, Korruption und Mafia beeinflusst wird. Plötlich stellen wir überrascht fest, dass es schon 15 Uhr ist. Wir wollen zu einem Wasserfall. Wir brauchen eine gute Stunde dorthin. Ein Guide begleitet uns wieder. Schnell packen wir Stirnlampen ein (denn um sechs wird es dunkel) und brechen zum Wasserfall auf. Der Weg ist herausfordernd – rutschige Matschböden, Baumstämme zum Klettern, steile Passagen. Jens rutschen aus, Jens landet wie ein Käfer auf dem Rücken in einem Busch. Regina muss ihm hoch helfen. Regina rutscht Air einem Baumstamm aus mit Marie auf dem Arm. Sie verletzen sich nicht. Nach einer Stunde erreichen wir den Wasserfall. Marie ist die ganze Strecke alleine gelaufen! Das waren bestimmt 5 km. Das Wasser ist sehr kühl – eine willkommene Abkühlung nach der anstrengenden Tour. Marie geht nur kurz rein, Jens und Regina genießen das Bad länger. Nach der Erfrischung geht’s wieder zurück. Marie läuft noch 30 min. Danach kommt sie in die Kraxe. Gerade rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit und zum Abendessen kommen wir zurück. Es gibt ein leckeres Essen: Affenbrotbaum-Frucht als Knödel und Pommes Frites, zarter Rinderbraten, knackiger Salat und Crème Anglaise zum Dessert. 😋

    Am nächsten Tag steht eine große Tour an. Gemeinsam mit einem französischen Pärchen, dass auch in der Auberge übernachtet, und sieben einheimischen Fahrern geht es auf Mopeds tief in den Nationalpark hinein. Marie sitzt zwischen Fahrer und Regina – und hat sichtlich Spaß! Die Strecke ist abenteuerlich: steinige Passagen, Wasserlöcher und querliegende Baumstämme. Unser Fahrer Isak ist ein Vollprofi, und nach einem wilden Ritt erreichen wir ein abgelegenes Dorf, in dem kaum jemals Weiße auftauchen. Wir beobachten, wie Gold gewaschen wird, und erkunden eine Höhle voller riesiger Insekten – halb Grashüpfer, halb Spinne. Wir fahren weiter und wollen noch eine große Goldabbaustelle zu besichtigen. Doch plötzlich stoppt uns ein Mann vor einem Tor – ein angeblicher Polizist. Jan stellt ihn sofort zur Rede, und es eskaliert: Lautes Geschrei, wütendes Gestikulieren, ein hitziger Schlagabtausch. Unsere Fahrer solidarisieren sich mit Jan. Wir gehen zur Seite. Die Situation wird immer angespannter. Schließlich entscheiden wir alle: Genug. Wir drehen um. Jan telefoniert sofort, um den Mann zur Rechenschaft zu ziehen. Doch das Gold sehen wir heute nicht mehr. Die Rückfahrt ist brutal heiß, und als wir endlich wieder in der Villa ankommen, sind wir einfach nur froh. Marie hält tapfer durch, doch die Hitze auf den Motorrädern war anstrengend für alle. Zurück in der Auberge genießen wir die kühle Atmosphäre des Hauses und reflektieren den ereignisreichen Tag.

    Am letzten Tag nehmen wir uns noch Zeit für einen besonderen Besuch: Wir schauen uns eine Schule an, die Jan unterstützt. Hier lernen 3-, 4- und 5-jährige Kinder in verschiedenen Klassen. Als wir ankommen, haben sie gerade gegessen und stehen kurz vor Schulschluss. Die Kinder sind unglaublich niedlich und voller Energie. Als sie Marie sehen, möchten sie ihr unbedingt noch etwas vorsingen. Sie stellen sich auf, geben sich große Mühe und singen mit leuchtenden Augen und voller Inbrunst Lieder. Es ist ein rührender Moment, der uns tief beeindruckt. Die Schule selbst ist gut ausgestattet, mit bunten Wänden und Spielsachen und einer freundlichen Atmosphäre. Hier sieht man, dass investiert wurde – leider ist das nicht überall so. Viele Schulen haben nicht annähernd so gute Bedingungen. Umso schöner ist es zu sehen, was hier möglich gemacht wird.

    Ein besonderer Abschluss für unsere Zeit hier bei Jan – und ein Moment, der in Erinnerung bleibt.
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