• Deutsches Treffen auf Afrikas Straßen

    November 30 in Uganda ⋅ ☁️ 19 °C

    Im kleinen Café kurz vor der ruandischen Grenze wollen wir gerade bezahlen, als Marie sich umdreht, zwei Frauen mustert und ganz selbstverständlich fragt: „Sprechen Sie auch deutsch?“ Die beiden brechen in Lachen aus, Regina grinst, und binnen Sekunden stehen wir mitten im Gespräch. Kaum haben wir uns vorgestellt, tauchen noch drei weitere deutsche Frauen auf – eine Reisegruppe auf Afrikas-Trip. Und dann erzählen sie uns, dass sie unser Auto schon fotografiert haben, weil es so absurd wirkt, Berliner Kennzeichen hier mitten im Nirgendwo zu entdecken. Wir müssen selbst lachen.

    Wir verabschieden uns, holen unseren Coffee-to-go – und treffen sie wirklich keine halbe Stunde später an der Grenze wieder. Während sie schon halb durchgewunken sind, geraten wir wie üblich in das Spezialprogramm „Reisen mit ausländischem Auto“. Die Beamten wollen uns drei Monate Road Tax aufdrücken. Sechzig Dollar. Regina bleibt ruhig, aber bestimmt, sagt: „Unsere Freunde haben 20 bezahlt, wir zahlen nicht mehr.“ Erst kommt das übliche Geschwafel von „Government Rules“ und „Computer-System“, doch irgendwann tippt der Officer “noch mal” – und tadaa, plötzlich geht es doch aber nur über eine Agentin (Fixer), der für uns per mobile Money bezahlt. Wir zahlen also 25 Dollar und bekommen endlich unser Papier.

    Kaum sind wir in Uganda, merken wir sofort die Veränderung: Es wirkt ärmer, wuseliger, härter. Viele Menschen an der Straße, viele Blicke, manche Bettelrufe. Ein bisschen wie Westafrika – vertraut und trotzdem intensiv. Wir fahren weiter zur Lodge, wo die Frauen schon warten und sich uns dazu drei deutsche Männer anschließen, die seit zwei Wochen durchs Land reisen.

    Und plötzlich sitzen wir alle zusammen wie eine zufällige, bunt gemischte Reisegemeinschaft, die sich genau am richtigen Moment trifft. Über uns starten Hunderte Flughunde in die Dämmerung – es sieht aus wie ein schwarzer, fließender Strom am Himmel. Marie ist sofort verliebt in Annika, die junge Filmemacherin, und die beiden spielen und lachen, als hätten sie sich schon immer gekannt. Regina unterhält sich mit Claudia, der Reiseleiterin, die eigentlich aus Deutschland kommt, aber seit 18 Jahren in Südafrika der Nähe des Krüger Nationalparks lebt. Jens unterhält sich derweil mit den drei deutschen Männern die mit ihren Miet-Geländewagen bereits 2 Wochen durch Uganda gefahren sind und sich hier der Frauengruppe anschließen. Wir merken, wie gut es tut, mal wieder mit Leuten zusammenzusitzen, Geschichten auszutauschen, zu lachen.

    Der Abend wird warm, lang und leicht – einer dieser unerwarteten Reisetage, die sich sofort wie ein kleines Highlight anfühlen.

    Am nächsten Morgen trinken wir gemeinsam Kaffee, bevor sich unsere Wege für einen Moment trennen: Die Gruppe besucht Plantagen und kleine Parks, wir fahren zum See. Aber wir verabreden uns schon fürs Wiedersehen – und irgendwie fühlt sich genau das nach Reiseglück an.
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