Satellite
Show on map
  • Day 102

    Flucht aus Spanien

    March 14, 2020 in Spain ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute Morgen erfahren wir in den Nachrichten das Spanien den Notstand ausruft!
    Ganze Städte werden dicht gemacht, Ausgangssperren werden verhangen, Logrono wird zum Kriesenbrennpunkt ernannt...
    Dort wo es Morgen hingehen soll!
    Bars, Restaurants und die Pilgerherbergen, ja selbst die Kirchen: geschlossen!!!!

    Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt, von uns 6 entscheiden sich weitere 3 abzubrechen 😢

    Ich weiß nicht was ich tun soll...
    Ich will unbedingt weiter, aber mein Laufpartner John entschließt sich für den Rückflug.
    Bis jetzt hatten wir genau dieselbe Ansicht zu dem Thema und das er nun abbrechen will verunsichert mich ungemein!
    Ich wusste das der Moment des Abschiedes kommen würde, aber das er so plötzlich von jetzt auf gleich kommen würde war mir nicht bewusst!
    Mir bricht das Herz aber ich will weiter!!!

    Wir sind jetzt noch zu dritt, nehmen Abschied und setzten unseren Weg fort!
    Schnell, bevor auch wir es uns nocheinmal anders überlegen.
    Kurzer Halt in der Apotheke (Blasenpflaster und so) und im Supermarkt (denn alles andere ist geschlossen) dann geht's los.

    Es ist ein seltsamer Tag, wunderschönes Wetter und sehr schön zu laufen.
    Aber wir sind alle sehr still, jeder hängt seinen Gedanken nach, zu viel was uns beschäftigt....
    Es ist einfach nicht mehr dasselbe!

    Unterwegs treffen wir nur noch auf 4 weitere Pilger, die aber allesamt abbrechen wollen.

    Bei einer kurzen Rast an einem Brunnen kommt eine Joggerin an uns vorbei. Sie sieht uns, hält an und kommt auf uns zu.
    Sie erzählt uns das sie sehr gläubig sei und fragt ob sie für uns beten darf.
    Denke das können wir nun wirklich gebrauchen!

    Am späten Nachmittag erreichen wir Los Arcos und dort werden wir von der einzigen Unterkunft die uns aufnehmen würde (max. 2 Personen pro Schlafsaal, Corona Maßnahme) dazu aufgefordert sofort den Jakobsweg abzubrechen!
    Denn wir würden in der nächsten Stadt von der Armee empfangen, sollten wir weiter gehen.
    Am besten wir verließen noch heute das Land!!!
    Denn ob es Morgen noch möglich wäre ist nicht sicher!

    Wir nahmen den erst besten Bus. Horatio zurück nach Madrid, Tom wollte nach Amsterdam und ich zum nächsten Flughafen.
    Morgen fliege ich dann zurück nach Hause.

    Mein Verstand kann und will es nicht begreifen, mein Herz schmerzt, einzig und allein meine Füße feiern ne fette Party das der "Scheiß" nun endlich ein Ende hat! 😂😂🤷

    Denn wir sind in 6 Tagen 135 km gelaufen! 😁

    Einer schrieb etwas sehr schönes in unsere Gruppe:

    "Es war wirklich schön, diese Tage mit euch allen zu teilen. Wir sind immer noch auf dem Camino und der Camino geht weiter mit uns. Ich denke, es geht nicht darum zu wissen, wie man vorwärts geht, sondern auch rückwärts und zu den Seiten, den vier Richtungen, die die Form des Kreuzes bilden. Hoffe wir werden ihn bald wieder gemeinsam laufen."

    Danke meine Freude, wünsche euch weiterhin "Buen camino!"

    Ich hoffe wir sehen uns bald wieder und gehen ihn dann gemeinsam bis zum Ende! 😘
    Read more