• Los geht's auf zweite Etappe
    Aufenthaltsraum Campingplatz AuenseeSchön hügelig hierPause neben BaggernHeute kein Döner zu Mittag, hab keinen gefundenMein heutiger Platz auf dem Campingplatz Plothener Teiche / HimmelsteicheDer Hobbit Imbiß06:00 Uhr. Der neue Tag beginnt.

    2. Etappe 10.8. Bis Plothener Teiche

    August 10 in Germany ⋅ ☀️ 22 °C

    Im Aufenthaltsraum des Campingplatzes hatte ich heute Früh ein nettes Gespräch mit einem sehr laut redenden Sachsen. Sechsfacher Vater achtzehnfacher Großvater. Was er schon alles erlebt hat und wo er schon überall Häuser ausgebaut hat.
    Heute ist der Tag mit den meisten Höhenmetern, nämlich 610.
    Die ersten 250 davon habe ich schon mal in der ersten Stunde und in den ersten 10 km runter geradelt.
    Gerade mache ich eine PowerRiegelpause an einem riesengroßen Holz- und Sägewerk und die war auch nötig.
    Der Himmel ist total Wolkenverhangen, und es weht ein straffer Gegenwind. Gegen Mittag soll es wieder aufklaren.
    Habe heute leider keinen Döner gefunden, dafür gab’s Wildbraten in der Oettersdorfer Gaststätte. 6/10.
    Von der heutigen Tour habe ich nicht viel erwartet und diese Erwartungen wurden bestätigt. Landstraße mit viel Verkehr und lang gezogenen Hügeln.
    Ich habe ich 500 Höhenmeter eingespart, die ich noch zusätzlich hätte fahren müssen, wenn ich den originalen Saale Radweg an den Talsperren vorbei gefahren wäre.
    Die letzten 17km Kilometer haben sich als 8 km erwiesen, denn ich habe eine Abkürzung gefunden also bin ich heute nur 41 km gefahren. Da lohnt sich ja eigentlich das losfahren gar nicht.
    Aber okay, dafür habe ordentlich Höhenmeter gehabt und bin auf lauten Landstraßen unterwegs gewesen. Entschädigt wurde ich von einem kleinen garstigen Hobbit in weiblicher Form, stehend, im Imbisswagen des Campingplatzes, umhüllt von 100 Flaschen Likörchen und Schnäpschen und Bierchen und irgendwelchen anderen Dingen, die man so in einem Imbisswagen zu stehen hat, wie Toaster und Würstchen-Warmhalter. Ich war ganz schön überfordert von dem vielen Flaschen und Dingen, und in der Mittag stand diese Person.
    Ich wollte eigentlich ein alkoholfreies Bier oder ein alkoholfreies Weizen, gab’s nicht nur Becks oder ähnliche bittere Plörre. Ich fragte höflich: „Haben Sie zufällig auch Radler?“ Sie dann zu mir: „Na schaunse doch, steht doch da vorne in der Auslage. Müssense richtig gucken“.
    Ich habe spontan Lust auch pampig zu werden oder Gewalt anzuwenden, unterdrücke diese Dränge aber.
    Sie dann: „Ich habe auch Grapefruit-Radler, kostet aber drei Euro!“
    Ich dann so: „Uii. Das ist aber teuer.“
    Dann schimpft sie los: „Ich mach hier die Preise nicht. Ich bin nur die Aushilfe“.
    Ich spüre wieder diesen Drang in mir…. Bestelle dann höflich dieses leckere Radler und verspreche ihr, später noch auf eine Bockwurst vorbeizukommen.
    Muss schnell noch auf Google Maps schauen, ob’s irgendwo in der Nähe noch ein Imbiss oder eine Gaststätte gibt. Ich werde gleich die Gegend erkunden. Dieser Campingplatz und diese riesengroße alte Teichanlage sind sehr schön. Hier wird man allerdings auch mit einer fünf Euro Umweltpauschale abgezockt, ich wollte mich mit dem Platzwart anlegen und genau erfahren, warum hier jeder Gast eine Einmalige fünf Euro Pauschale zahlen muss, egal ob er mit dem Fahrrad unterwegs ist oder 14 Tage mit dem stinkendenyem Diesel Wohnmobil da ist.
    Habe es aber nicht getan
    Ich hatte ja vor einer Woche schon einen E-Mail-Kontakt, in dem ich mein Feedback zu dieser Umweltpauschale geäußert habe. > habe nie eine Antwort bekommen.

    Auf der Tour hier her habe ich mir schon viele Fragen und Sätze zurecht gelegt. Zum Beispiel:
    - Ihr investiert also in den Umweltschutz der Umgebung (das wird auf der Homepage propagiert), In wie viel Projekte habt ihr denn 2024 wie viel Geld reingesteckt? Oder:
    - Wieviel Geld habt ihr denn 2024 durch die Umweltpauschale eingenommen? Oder:
    - Gibt der CampingplatzBetreiber neben den Geld von den Campinggästen auch selbst etwas für die Umwelt dazu?

    Mir sind noch 1000 weitere Fragen eingefallen zum Beispiel auch die: Wie die das beim Finanzamt angeben oder warum es verpflichtend ist und nicht freiwillig. Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieser Campingplatz sich bereichert und seine Gäste abzockt. Aber vielleicht muss ich noch ein bisschen recherchieren.
    Während ich das schreibe, wird neben dem Zelt eine riesengroße HopseBurg aufgegepustet, ich habe das Gefühl, ich habe genau den perfekten Platz für heute erwischt.
    Ich werde gleich mit Anlauf und wildem Geschrei dort rumhüpfen.

    Hunger, Durst: liebe Hobbit, ich komme, um Wurst und Radler zu kaufen.

    Bei einem Gespräch, dass ich zufällig gelauscht habe - die Freundin von der Hobbit stand ja direkt neben mir - habe ich herausgehört, dass sie (die Hobbit) offensichtlich die Chefin ist. Deren Freundin wollte als Aushilfe dort arbeiten, und die Hobbit meinte: „Mehr als 12 € kann ich dir nicht zahlen. Aber ich brauche händeringend Hilfe, die rennen mir hier die Bude ein.“
    Weitere Gedanken dazu, die sich um ostdeutsche Geschäftsfähigkeiten/findigkeiten drehen, werde ich nicht niederschreiben. 🤣
    Gehe jetzt mal spazieren und die Gegend erkunden. Vielleicht sind die schreienden Kinder dann von Hüpfburg verschwunden, wenn ich wiederkomme.
    Ich wollte eigentlich die AfD Fahne (Deutschland- Aber normal) , die ich auf dem Herweg an einem Bungalow entdeckt habe, niederreißen und verbrennen, aber leider war sie nicht mehr gehisst. Es ist wirklich sehr idyllisch und sehr schön hier. Aber ich befürchte, die Faschisten lauern überall, beziehungsweise gerade hier in Thüringen. Heute bin ich übrigens nicht so erschöpft wie gestern. Das gefällt mir.
    Als ich von meinem Spaziergang zurückkam, waren die schreienden und hopsenden Kinder tatsächlich weg. Ich musste dann schnell noch zum Platzwart, um mir einen Duscheuro eintauschen zu lassen. Ich erwischte ihn gerade beim wegfahren und wünschte schon mal einen schönen Feierabend.
    Ein Platzwart hat niemals Feierabend, sagt er und er macht das ja noch gar nicht so lange. Er hat eine Wette verloren, als er besoffen war. Reich kann man davon nicht werden. Er lebt von seinen 25 Wohnungen. Da macht er das gleiche wie hier. Hausmeistertätigkeiten Lieber macht er es selbst, als er andere dafür bezahlen muss. Außerdem muss er jetzt Geld verdienen, weil er seine Corvette zerschossen hat. Er zu mir zum Schluss: „Ach, die 180.000 €.“
    Zwei jammernde Personen an einem Ort gefunden, die eigentlich gar nicht jammern müssten.

    Tourdaten:

    Strecke: 41 km
    3 1/2 h in Fahrt
    5 1/2 h unterwegs
    12,3 km/h Schnitt
    Bergauf 583
    Höchster Punkt 620m
    V Max: 52,8 km/h
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