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  • Day 17

    Pontevedra - Caldas de Reis

    June 15, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 23 °C

    Pontevedra nach Caldas de Reis
    19km /28364 Schritte
    Am Morgen, nicht so früh wie gestern, trafen wir uns mit Kathy am Start einer weiteren Etappe in einem Café. Viele Pilger waren bereits unterwegs, entsprechend wurde uns schon die erste Geduldsprobe beim Bestellen des Café con Leche abverlangt. Kathy übernachtete in einem anderen Hotel. Wir verständigten uns seit geraumer Zeit per «Standort» miteinander, damit wir uns immer wieder fanden. So waren wir wohl gemeinsam unterwegs und dennoch unabhängig.
    Gestärkt, aber weniger motiviert als die vergangenen Tage - mir ging es jedenfalls so - zogen wir los. Die vielen Pilger auf dem Weg, der alsbald einer Pilgerautobahn glich, sowie die Biker gingen mir zunehmend auf die Nerven. Was mach ich also mit diesem Ärger, einer Emotion, welche mir eigentlich auf dem Pilgerweg bis anhin noch nie begegnet ist? Das passt doch gar nicht zum Camino! Und ja, schließlich kann ich ja nicht den Camino für mich allein beanspruchen. Aber mir wird bewusst, dass Hektik, Lärm und viel «Geschwätz» überhaupt nicht kompatibel sind mit dem Camino. Interessant auch: Je mehr Menschen, desto anonymer die Begegnungen. Auch wieder verständlich, denn dann müsste man andauernd «Buen camino» rufen. Ich erinnerte mich daran, dass ich eben genauso aus diesem Grunde auf dem Camino Frances jeweils später los bin, sodass die meisten schon lange unterwegs waren. So kam ich wohl abends später an, dafür hatte ich meine Ruhe. Nur geht das nicht immer mit den Temperaturen auf, denn bei 30° tut man gut daran, eben frühmorgens loszugehen, denn ab 15/16h wird es fast unerträglich heiss. Wir haben dann auch unser Tempo gedrosselt und haben da und dort angehalten, wenn eine Bar/ein Café vorhanden war, und auch etwas getrunken. Auch haben wir beschlossen, uns für den letzten Teil ein paar km zu schenken, weil wir keine Lust hatten, einer vielbefahrenen Strasse entlang zu laufen. Claude suchte uns daher eine Busverbindung heraus. Pünktlich waren wir an der entsprechenden Bushaltestelle. Aber ja klar doch, kein Bus kam!!! So entschieden wir uns Autostopp zu machen. Das Glück war uns hold, denn kaum gesagt und getan, fuhr ein Taxi daher, das uns nach Caldas de Reis führte. 6€ hat uns dieser Spass gekostet. 10’ später konnten wir im Hotel einchecken. Abgesehen davon hätte mich schon noch interessiert, ob auch in meinem «hohen» Alter das «Autostopp machen» noch funktioniert hätte!
    Alles in allem dennoch ein schöner Tag mit vielen Eindrücken, lustige Passagen. Wir gaben uns Übernamen, auch Claude hat ausnahmsweise einen bekommen. Er ist Professore Calamari, Kathy Princessa Pulpo und ich last but not least mit Verlaub, Contessa Baccalao.
    Ja es war so, mittlerweile würde uns Kathy wohl fehlen. Das Zusammenlaufen, auch wenn wir bei weitem nicht immer miteinander reden, lässt Beziehung und ein Füreinander entstehen. Ein Phänomen des Caminos, vielleicht? Kathy meint, unsere Begegnung sei schicksalhaft. Überhaupt gibt es immer wieder Begegnungen mit anderen Pilgern, mit welchen wir vor Tagen ein Gespräch hatten, oder sonst einen Kontakt. Immer wieder ist in solchen Momenten die Freude sehr gross.
    Der Camino ist wohl einfach magisch. Übrigens hat sich natürlich mein Ärger im Laufe des Tages gelegt. Eigentlich unmittelbar nachdem ich ihn registrierte.
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