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  • Day 46

    Bootsfahrt und Schlammkur

    May 16, 2018 in Thailand

    Gespannt, auf das was uns heute erwartet, saßen wir auf der Veranda. Nach einer Weile fuhr ein Minibus vor, der neben uns noch zehn andere Park-Interessierte einsammelte. Die Fahrt zu einem riesigen See dauerte überraschend lange, da das einzige Pier für Boote gefühlt am anderen Ende des Parks lag. Das gigantische Süßwasser-Reservoir 'Ratchaprapa' (185 km²) ist menschengemacht. Vor ca. 30 Jahren staute man mehrere Flüsse des Parks auf und flutete eine enorme Fläche des tieferliegenden Urwaldes bis auf max. 100 m Tiefe. Auch wenn die Kalksteingipfel in dem türkisenen Wasser wunderschön aussehen ging uns doch nicht aus dem Kopf, dass damit ein unfassbar schwerer Einschnitt in die Landschaft getätigt wurde. Nicht nur, dass die zahlreichen Täler einst reich an Früchten waren und den Hauptlebensraum für tausende regionale Tierarten bildeten, sondern auch die uralten Bäume und Höhlen, die nun verloren sind kamen uns da in den Sinn. Es ist mal wieder typisch: ohne diesen Damm hätten wir das Naturparadies wohl kaum betreten können und erst das menschliche Eingreifen hat uns heute einen sehr schönen Tag beschert, aber irgendwie wäre es uns doch lieber hätte man die Natur einfach in Ruhe gelassen. Naja, wie auch immer.. 😔 Der Damm bringt natürlich auch entscheidende Vorteile für die Region. Er dient nicht nur als Fisch-, Energie- und Wasserreservoir für die umliegenden Städte und Plantagen, sondern fungiert auch als Schutz vor unkontrollierter Überflutung. ☔ Außerdem liegen um den See mehrere hundert Quadratkilometer unberührter Urwald, dessen Geschichte weiter zurück geht als die des Amazonas und dessen Fortbestand ebenfalls nur durch menschliches Eingreifen möglich war. Revolutionäre Bewegungen, die von der damaligen Militärregierung als kommunistische Terroristen bezeichnet wurden, verschanzten sich in den Wäldern und Höhlen und hielten somit aus Eigenschutz die Abholzung des Urwalds auf. 😯 Den entscheidenden Schritt machte der ehemalige König von Thailand, der den gesamten Park unter Schutz stellte. Eine wirklich wichtige Aktion! ☺👍
    Es war faszinierend zu sehen, auf was für steilen bis senkrechten Kalksteinhängen der 300-600 m hohen Berge noch dichte Vegetation möglich war. Nach einer einstündigen Fahrt erreichten wir eine sehr einfache, schwimmende Unterkunft. Dort gab es dann erstmal reichlich Essen. Die Energiereserven mussten für die anstehende Wanderung durch den Urwald nämlich aufgefüllt werden. Der Einstieg zum Weg war ausschließlich durch ein Boot zu erreichen. Knapp über eine Stunde hat es gedauert bis wir einen Höhleneingang vom 'Nam Talu' erreichten. Aufgrund der Jahreszeit (beginnende Regenzeit) ist ein durchqueren der Höhle viel zu gefährlich. Bei Regen wird diese rasant geflutet - Lebensgefahr! In der Höhle bemerkt man den Regen nämlich erst wenn es zu spät ist. Leute, die diese Warnung ignorieren, werden selten wiedergesehen. Unsere Guides (Ban und Jala) hatten immer ein Auge auf die Wolken gerichtet und leiteten uns knapp 200 m in die Höhle. Nichtsdestotrotz stand die Gruppe bis zum Kinn im sehr erfrischenden Wasser! Im Vorfeld wurden wir von unseren Hotelbetreibern und den Guides darauf hingewiesen, war also vollkommen normal. 😂
    Wirklich ein tolles Erlebnis, denn im Gegensatz zu den anderen Höhlen die wir bisher gesehen hatten, war diese sehr schmal und vom einem aktiven Bach durchzogen. Gar nicht so einfach im dunklen Nass auf verborgenen, glitschigen Steinen zu klettern. 😰😅
    ir kehrten nach einer Weile also wieder um und liefen auf demselben Dschungelpfad zurück zum Ufer. Der Fahrer des Bootes ist wohl am falschen Ufer eingeschlafen und hatte vergessen uns abzuholen. Deshalb hat einer unserer Guides kurzerhand ein anderes, am Ufer liegendes Boot gekapert, um uns zurückzubringen - ein witziges Unterfangen, bei dem die Guides mehrfach vom Boot springen mussten um es wieder auf den richtigen Pfad im schmalen Flusslauf zu schieben.
    Zurück an der Unterkunft konnten wir noch ein bisschen mit dem Kayak fahren und schwimmen gehen. Jonas vergnügte sich mit anderen noch am improvisiert gebauten Sprungbrett. Nach langer Rückfahrt auf dem Boot und Minibus kamen wir dann im Dunkeln an den Jungalows an, wo wir uns ein absolut köstliches Abendbrot einverleibten. Jetzt sind wir auf alle Fälle bettreif. 😴☺
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