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  • Day 179

    Ein langer Weg zurück

    September 26, 2018 in Thailand ⋅ ⛅ 32 °C

    Der letzte Tag ist angebrochen. Bis wir wieder in Deutschland sind werden, seit Beginn unserer Reise, 180 Tage vergangen sein. Vor etlichen Monaten noch eine Zeitspanne, die wir uns kaum reisend vorstellen konnten, aber jetzt doch mit Freude in Anspruch genommen haben. Wenn wir ehrlich sind, war es auch allerhöchste Zeit wieder in die Heimat zurückzukehren, denn obwohl wir so viele (wir können es nicht anders sagen) geile Sachen gemacht haben, ist Reisen auch ziemlich anstrengend und die Sehnsucht auf unser trautes Heim wuchs. Da wir den Rückflug bereits in Japan ausgespäht hatten, war die Restreisezeit absehbar und man konnte sich nochmal so richtig darauf einlassen.
    ..also standen wir früh morgens auf, die Sachen schon gepackt, noch schnell was gefrühstückt und ab zur Bahnstation, um zum Flughafenanschluss zu fahren. 🚇

    An der Station dann die erste Ernüchterung: Die Rushhour hatte bereits begonnen und die Züge waren dermaßen vollgestopft mit Menschen, dass man nicht mal mehr eine flache Hand im Abteil hätte unterbringen können. An zwei Reisende mit dicken Rucksäcken war gar nicht erst zu denken. Wir warteten und warteten und warteten.. und die Züge wurden nicht leerer, kamen unregelmäßiger. Wenn das so weiter ginge, dann könnte es ganz schön knapp werden mit dem Flug. Also die Konsequenz gezogen, die Station verlassen und in ein Taxi gesprungen. Erst nach einigen Minuten fanden wir eins, welches noch nicht besetzt war, dieses wollte uns aber nicht mitnehmen! So langsam setzte Panik ein und wir gingen wieder zu den Zügen, in der Hoffnung, dass diese jetzt leerer geworden sind. Fehlanzeige.
    Fast zwei Stunden später als wir gedacht hatten saßen wir dann in doch in einem Taxi, welches uns direkt zum Flughafen fahren sollte. Die Fahrerin kam aber auch nur langsam voran und die Fahrt zog sich.. aber noch war Zeit. ⌚,

    Eine Stunde vor Abflug erreichten wir dann, um 10:20 Uhr viel später als uns lieb war, das Terminal und rannten zum Check-In Schalter. Nach einiger Sucherei sagten uns zwei Damen einer anderen Airline, dass unser Schalter bereits seit zehn Minuten geschlossen hatte. Aber es musste doch noch irgendeine Möglichkeit geben, schließlich ging der Flug erst in einer Stunde? Nach ein paar verlorenen Minuten und einem Telefonat mit Eurowings stellten wir fest: ebenfalls Fehlanzeige. Wir würden das Flugzeug nicht mehr betreten können. Der Supergau war eingetreten.. wir würden unseren Flug ‚verpassen‘, aber noch eine Stunde auf dieses fabelhafte Event warten müssen. 😱😰
    Nachdem wir überlegt hatten wie es weitergeht, beschlossen wir bei der erst besten Reiseagentur, das erst beste Ticket zurück nach Deutschland zu buchen. Der Apfel, in den wir da beißen mussten, war mächtig sauer. Unser neuer, improvisierter Plan glich eher einer Ohrfeige: Drei Stunden nach unserem eigentlichen Flug ging ein Flieger von Bangkok nach Ho Chi Minh Stadt, in den Süden Vietnams – zwei Stunden in die geographisch exakt entgegengesetzte Richtung. 😵
    Dort müssten wir dann sieben Stunden warten, bis wir einen zwölfstündigen Flug nach Frankfurt am Main antreten könnten. Da angekommen wären nur noch drei Stunden abzuwarten, bis wir nach einer dreistündigen ICE-Fahrt Halle erreichen würden. Aus einer 15-stündigen Verbindung von Bangkok nach Berlin über Köln, mit komfortablem Familienabend bei Machners wurde eine 35-stündige Tortur mit Endziel Halle – wenn alles planmäßig verläuft. Außerdem würde der Spaß mit 1200 € gut 10 % unseres gemeinsamen Gesamtreisebudgets der letzten fünf Monate ausmachen, zusätzlich zu den bezahlten und verpassten Rückflugtickets. 😳💸
    Naja, was soll man da groß machen außer die A-Backen zusammenkneifen, das Hirn abschalten und die ganze Aktion einfach durchziehen. Und das taten wir dann auch.

    Trotz des finalen Debakels können wir glücklicherweise sagen, dass alles planmäßig verlief und besonders der lange Rückflug mit Vietnam Airways sehr komfortabel war. Fünf Uhr morgen in Frankfurt traf uns dann der vermeintlich härteste Kulturschock der Reise und die Deutsche Bahn war selbstverständlicher Weise auch nicht funktionsfähig. 😐
    Wir sind dann doch noch Wohlbehalten (und extrem fertig) in Halle von Lisas Papa Bodo eingesammelt worden. Den Wohnungsschlüssel konnten wir bei einem guten Freund an der Universität einsammeln und endlich wieder in unser vermisstes Territorium eintreten. Das mussten wir jetzt erstmal alles verdauen.. 😬😉
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