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  • Day 5

    Tuna Auction

    November 22, 2017 in Japan ⋅ ⛅ 3 °C

    Es ist fast halb sechs, als es endlich los geht. 4 Stunden Warten - und es hat Laune gemacht. Natürlich war in diesem Warteraum schon ein sehr spezielles Völkchen versammelt: Traveller, Erlebnishungrige, Fotografen, ... Wenn du die Jungs und Mädels in einer Bar kennengelernt hättest, wäre es nicht weniger lustig gewesen - ok, man hätte evtl. mehr Sake getrunken. Immerhin habe ich nun auch eine Adresse in Perth.
    Auch muss man sagen, dass das Entertainment wirklich gut war. Neben dem Bieter, gab es noch einen älteren Japaner, welcher übrigens ausgezeichnet und gut verständlich Englisch sprach, der uns mit Geschichten bespaßte, eine spontane Vorstellungsrunde moderierte und dabei zu jedem Land eine gute Pointe parat hatte.

    Der Gang zur Auktionshalle war abenteuerlich. Die Wachleute, die uns über das weitläufige Gelände führten, hatten alle Hände voll zu tun, dass niemand aus der Gruppe von einem der zu hunderten umherfahrenden Elektrokärrele erfasst wurde. Ein unbeschreibliches Gewusel, wie im Ameissenhaufen oder im Bienenstock.

    Dann erster Blick in die Auktionshalle. Ich würde schätzen, dass etwa 200 Fische einzeln, entweder auf Paletten oder die kleineren auf dem Boden liegend, angeboten wurden. Jeder Tuna einzeln gekennzeichnet, damit die Bieter sich Notizen für das Höchstgebot machen können und der Auktionator seine Arbeit ordentlich verrichten kann. Sehr interessant, das hatten wir vorher auch schon erklärt bekommen, war es, wie die Fische taxiert wurden. Hatte ein Bieter einen Tuna ins Visier genommen, schaute er zuerst auf die abgeschnittene Schwanzflosse, dann hinter die Kiemen. Alle hatten so kleine Beile an einem langen Stil dabei, mit welchen Proben aus der Schnittfläche der Schwanzflosse entnommen wurden. Da alle Tunas gefroren waren, wurden die Probestückchen zunächst mit der Handfläche verrieben, auf Konsistenz geprüft und anschließend noch genauestens mit einer Taschenlampe begutachtet. Echt eine Wissenschaft für sich.
    Nach einiger Zeit kam dann die große Stunde des Auktionators. Der hätte locker auch als Rapper sein Geld verdienen können. In perfekter Fanta4-Manier ratterte er die Preise so lange runter(!), bis der erste Bieter ein kaum wahrnehmbares Handzeichen abgab - der Tuna war verkauft. Lustig war, dass er dabei mit dem ganzen Oberkörper im Takt wippte - wie wenn er ein Konzert geben würde. Ich habe ein Video mit dem Smartphone gemacht, stand aber ungünstig und das Licht war auch nicht so gut und vom Ton wollen wir gar nicht erst reden - schaut einfach selbst. Bis an die zwei Millionen Yen (15.000 EUR) gingen anscheinend die Gebote.

    Der Rückweg war ebenso abenteuerlich, aber immerhin war es da schon fast hell.

    Hat es sich gelohnt? Ja, weil es einfach weltweit einmalig ist und es das Erlebnis sein wird, welches mir von diesem Trip am nachdrücklichsten im Gedächtnis haften bleiben wird. Nein, nur wenn ich in den Erbsenzählermodus wechsele: eine Nacht für eine Viertelstunde ...
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