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  • Day 34

    Skuleskogen Nationalpark

    July 2, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 19 °C

    Ich bin vollkommen geschafft. 21 Kilometer auf einem Trail im Skuleskogen Nationalpark liegen hinter mir und bin froh wieder zurück zu sein. Es war am Ende nicht die Entfernung die mir zu schaffen gemacht hat, vielmehr war es der Untergrund der mir vor allen mental einiges abverlangt hat. Nachdem der Weg auf dem ersten Kilometer mit Holzplanken gut ausgebaut war, änderte sich das schlagartig am ersten Abzweig. Der Weg ist über weite Strecken voll mit freiliegenden Wurzeln der Baume, sicher verursacht durch die vielen Menschen die dort durch den Wald laufen. Durch den Regen waren diese Wurzel vor allem glatt. Nach dem ersten Kilometern erreiche ich ein Plato. Hier muss ich nun Felsen hoch und Felsen runter, die ebenfalls teilweise sehr rutschig sind. Ich muss mich schon sehr konzentrieren um nicht auf die Nase zu fallen und trotzdem nehmen meine Beine das ein oder andere Mal plötzlich Schwung, so das ich Mühe habe das Gleichgewicht zu halten.
    Aber egal, ich mag das ja grundsätzlich. Immer nur gerade aus laufen ist auf Dauer auch langweilig. Für all die Strapazen werde ich schließlich durch tolle Ausblicke und Orte belohnt die anders nicht zu erreichen sind. So komme ich zum Trolls Door und zum Slåttdalsskrevan, einer 200 Meter langen und 30 - 40 Meter tiefen Felsspalte, die sich durch den Nebel heute besonders mystisch gibt. Ich komme an einen Strand der an dem ich eine Pause machen, denn genau in diesem Moment zeigt sich die Sonne heute das erste Mal. Irgendwie passend. Schon bis zu Strand bin ich gute zwei Stunden vollkommen alleine gelaufen, ich höre nur die Vögel, den Wind der durch die Baumkronen weht, meine eigenen Schritte, meinen eigenen Atem. Spätestens als sich die nächste Stunde vollkommener Einsamkeit anschließt, beginnt sich bei mir ein Gefühl von Unbehagen einzuschleichen. Keine Angst, vielleicht fühle ich mich das allererste Mal auf dieser Reise wirklich alleine.
    Aus dem Nichts tauchen dann aber irgendwann zwei Backpacker auf und sie laufen bis zur nächsten Hütte einige Meter vor mir her. Damit ist Schluss mit dem Alleinesein. Auch wenn ich mit ihnen kein Wort wechsle, fühle ich mich erleichtert.
    Nach etwas weniger als sechs Stunden komme ich wieder am Parkplatz an. Ich sehe dort den CamperVan eines Pärchens aus Greifswald, die ich bereits in Husum (gestern) getroffen habe und stelle nun endgültig fest, ich bin Teil einer Karawane und muss ein bisschen schmunzeln.
    Nach einem großen Glas Wasser und einer Dusche fahre ich heute noch einige Kilometer weiter. Ich muss mich wieder dringend um die Ver-/ und Entsorgung kümmern, genauso muss ich noch ein paar Lebensmittel einkaufen. All das ist dann problemlos erledigt und am Ende des Tages strande ich in Härnösand auf der Insel Härnön in der Ostsee. Trotz des tollen Blicks auf die Ostsee gehe ich heute früh ins Bett, ich bin müde aber sehr zufrieden mit dem Tag.
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