• Ein bissl Geschichte

    1 dicembre 2024, Namibia ⋅ ☀️ 36 °C

    Wir sind ja jetzt am Waterberg, letzte Station vor Windhoek und der Waterberg ist historisches Geläuf. Weil hier, so die nicht besonders differenzierte Geschichtsschreibung, fand die letzte Schlacht zwischen deutschen Schutztruppen und den Herero statt. Irgendwo steht ein Denkmal, bin nicht sicher.
    Denn: wir fahren in das Waterberg Resort ein, melden uns brav bei der Rezeption, fahren Richtung Campsite, kommen zu einer Kreuzung, rechts die Campsite, links Cemetery.
    Wie please?
    Wir konnten es natürlich nicht lassen, der Toyota hat mit Bodenfreiheit und Verwindungssteifigkeit (aber echt!) brilliert und das habt ihr jetzt davon.
    Der Oberbefehlshaber der deutschen Schutztruppe Lothar von Trotha war ja so einer: es gab die quasi obligaten Gebietsstreitigkeiten mit den Menschen, die Namibia schon bewohnten. Koloniale Lehre, deutscher Nationalismus plus Überlegenheitsgefühl plus Militarismus ergab - nachdem die Herero nicht verstehen wollten, warum sie ihr Land verlassen sollten - stellten sie sich Trotha entgegen. Das mündete in 2 Befehlen. A) jeden bewaffneten Herero erschießen. Nachdem das nicht zum gewünschten Ergebnis führte b) jeden Herero erschießen.
    Der Gouverneur der Kolonie protestierte, wer soll denn dann die Arbeit machen?
    Trotha trieb die Herero zusammen und wollte sie am Waterberg einkesseln und vernichten. Das hat nicht geklappt, ein guter Teil der Herero entkam zwar nach Südosten, aber Trotha verhinderte, dass sie an die Wasserlöcher kamen.
    So starben insgesamt 50-60.000 Menschen. Der erste von Deutschland verursachte Genozid. Irgendeine Aufarbeitung bis heute nicht passiert. Die gerade geplatzte Koalition hatte es auf der Agenda.
    Warum mich das heute geärgert hat, bitte Foto schauen. Da gibt es einen gut gepflegten Friedhof, ein bestens in Stand gehaltenes Denkmal mit all dem verschissenen Brimborium von Heldenmut und Heldentod. Ein deutscher Kameradschaftsbund hats zumindest geschafft, eine bescheidene Tafel für die Krieger der Herero anzubringen.
    Stammeskrieger gegen eine hochmoderne Armee. Über die zivilen Opfer nirgends nichts.
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