Nordkap mit dem Motorrad

August - September 2015
A 32-day adventure by RP-on-tour Read more
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  • Vorbereitung

    June 1, 2015 in Switzerland ⋅ 🌧 21 °C

    Wie ein 6er im Lotto
    Ein riesiges Dankeschön meinem Arbeitgeber
    Ich kann mir vorstellen, dass es einem so geht, wenn man im Lotto gewinnt..... was mache ich jetzt mit dem Geld? Wie soll ich es anlegen? Was kaufen? Das hört sich doch nach wunderschönen Problemen an

    Und fast genau so ist es mir auch ergangen. Ich habe von meinem Arbeitgeber einen Sabbatical (Auszeit) erhalten. Nun kann ich in diesem Jahr 3 Monate zusätzlich Urlaub machen.... SENSATIONELL!!! Dies, weil ich in der Zwischenzeit schon 26 Jahre für denselben Arbeitgeber tätig bin. Aber eben.... was mache ich in diesen 3 Monaten?

    Was heisst denn Sabbatical und wofür gibt es das? Gemäss Wikipedia ist dieser Urlaub gedacht für Weiterbildung, Neuorientierung oder zur Vorbeugung von Bornout.

    Da nur noch mein Jüngster in der Schule ist und die restlichen Kinder entweder in der Lehre oder bereits ausgelernt, ist ein "richtiger, langer Familienurlaub" leider nicht möglich.

    Was ich auf keinen Fall wollte, ist, während diesen 3 Monaten zu Hause zu bleiben. Obwohl ich sehr gerne zu Hause bin, soll diese Auszeit ja auch eine bleibende Erinnerung sein und ich sollte etwas erleben können. Und Ideen hatte ich sehr viele. Wahrscheinlich zuviele...

    - Englisch lernen in einem College in den USA?
    - Eine Wintersaison in den Bergen?
    - Zu Fuss den Jakobsweg (oder auch eine andere Strecke) wandern?
    - Mit dem Fahrrad nach Spanien oder in den Norden fahren?
    - Auf den Mount Everest steigen?
    - Ein Segeltörn auf einer Hochseejacht machen?
    - In einem Wildpark in Afrika arbeiten?
    - Mit der Harley die USA entdecken?
    - Mit den Inline Skates quer durch die Schweiz fahren?

    Alles Dinge, die ich sofort machen würde und wahrscheinlich das eine oder andere auch irgendwann einmal noch mache...

    Aber Schlussendlich habe ich mich entschieden, meine Auszeit in drei Teile zu gliedern:

    - 4.5 Wochen Motorradreise alleine
    - 3 Wochen USA-Reise mit einem Arbeitskollegen
    - 4.5 Wochen Ferien mit Familie in Italien, in England (London) und zu Hause

    Dieser Reisebericht handelt nun von meiner Vorbereitung und natürlich vor allem der Reise in den hohen Norden. Reisen werde ich mit meinem Motorrad. Der Grund: Mit dem Motorrad komme ich schnell vorwärts und kann aber sehr viel in dieser Zeit entdecken. Und - im Gegensatz zum Fahrrad - kann ich bei schlechtem Wetter allenfalls auch die Gegend wechseln und anderswo hinfahren.

    Da Ende August die traditionelle jährliche "Kulturreise" mit meinen Kollegen (Wolfsrudel) stattfindet und in diesem Jahr Hamburg besucht wird, war schnell klar, dass meine Motorradtour in den Norden von Europa führt und ich so die Städtereise in den Sabbatical einbinden kann. Und wenn schon Norden, warum nicht gleich der nördlichste Punkt, das Nordkapp?? Genau!! Das soll mein Ziel für den "europäischen Motorrad-Teil" meiner Auszeit sein. Das Nordkapp. Die Planung kann beginnen.....
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  • Die Planung

    July 1, 2015 in Switzerland ⋅ ☁️ 28 °C

    Reiseroute
    Das primäre Ziel, das Nordkapp ist also gesetzt. Nun geht es darum eine ungefähre Route zu planen. Nicht dass ich die Strecke bis ins Detail verplanen wollte und keine Flexibilität mehr habe... aber ob ich via Baltikum und Finnland oder via Schweden oder direkt über Norwegen an den nördlichsten Punkt Europas wollte, musste ich vorgängig bestimmen. Und um Tipps und Erfahrungen zu erhalten, gibt es ja X interessante (und auch weniger interessante) Bücher sowie Berichte im Internet und in Foren. So kann ich meine eigene Meinung bilden und meine Wunschstrecke grob planen.

    Der Reiz, das Nordkapp über mehrere Länder zu erreichen war sicherlich gross. Eine Strecke über Deutschland, Tschechien, Polen, Litauen, Lettland, Estland und Finnland zu fahren war somit definitiv eine Möglichkeit. Allerdings sind dafür meine rund 4 Wochen doch etwas zu kurz, bzw. die Tagesstrecken wären teilweise sehr lang. Ausserdem liegen die - gemäss meinen Recherchen - schönsten Motorradstrecken, in Norwegen. Und wie heisst es doch so schön: "Der Weg ist das Ziel"

    Also habe ich mich nach langem hin- und her für die Hinfahrt via Dänemark und Norwegen entschieden. Falls ich dann schneller vorwärts komme als geplant, kann ich immer noch auf dem Rückweg die Baltischen Staaten besuchen. Und zwei Mal ganz Deutschland durchfahren wollte ich auch nicht, obwohl auch Deutschland sicherlich sehr abwechslungsreich sein kann. Aber für mich war schnell klar, dass ich in Lörrach verlade und mit dem Zug nach Hamburg fahre. Und ab dort beginnt dann die eigentliche Motorradreise.

    Start von zu Hause ist am 4. August und die Rückkehr ist auf den 4. September geplant.

    Meine bisherige Erfahrung in Motorrad-Touren basiert auf der jährlichen 4-tägigen Reise der "Mopedler" . Wir (5 bis 6 Personen) übernachten dann in Hotels und passen die Strecke jeweils allenfalls dem aktuellen Wetter an. Da für meine Tour aber das Ziel klar definiert ist, bin ich dem Wetter mehr oder weniger ausgeliefert. Trotzdem möchte ich vorwiegend im Zelt und allenfalls in sogenannten "Hütten" auf den Campingplätzen übernachten. Die Hotels sind in Norwegen sehr teuer und ausserdem ist der "Erlebnis-Faktor" beim Campen definitiv grösser. Somit sieht meine Planung natürlich ganz anders aus.... Also... ich brauche noch:

    ein stabiles Zelt
    einen guten Schlafsack
    ein gutes Koffersystem für das Motorrad
    Karten von Norwegen sowie ein Navi fürs Motorrad
    etc., etc.
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  • Day 1

    Es geht los.. Das Abenteuer kann beginnt

    August 4, 2015 in Switzerland ⋅ 🌧 21 °C

    Von Eschenz nach Lörrach... Mein erster Tag
    Nun ist es also endlich soweit.... So lange geplant, im Internet recherchiert, Bücher gelesen, viele Artikel bestellt (ich gehöre in der Zwischenzeit wohl zu den VIP-Kunden bei Amazon ) und nun ist der 4. August da.

    Damit das klar ist: Ich habe weder eine Ehekrise, noch die Midlife-Crises, weder bin ich verrückt (na ja... etwas verrückt war ich ja schon immer... ) noch bin ich plötzlich ein Einsiedler" (eines meiner jährlichen Highlights ist das Cannstatter-Wasen). Aber eine Chance, mitten im Leben eine solche Reise zu unternehmen, ist phantastisch. Klar wäre ich lieber mit der Familie oder mit Freunden unterwegs. Da aber leider nicht alle Arbeitgeber so grosszügig sind wie meiner, beginne ich meine Tour alleine.

    Um 15.00 holt mich mein Kollege Mäse von zu Hause ab und begleitet mich mit seinem Motorrad bis nach Lörrach. Wir fahren durch den Schwarzwald über sensationelle Strecken. Vor allem die Strasse von Todtmoos nach Wehr (Wehratal) war ein Highlight. Ja, das Gute kann manchmal auch so Nahe sein.

    Nach 136 km sind wir am Bahnhof in Lörrach und - da wir noch früh genug sind - stellen wir mein Motorrad in die Reihe und gehen gegenüber in die Pizzeria.

    Um 19.30 ist für mich Zeit, mit dem Motorrad einzuchecken und Mäse fährt mit seinem Motorrad wieder nach Hause. Nochmals vielen Dank Mäse für die Begleitung meines Tour-Starts .

    Meine Schlafkabine ist ca. 1.20 auf 2.20 gross (bzw. klein). Aber was solls...zum Schlafen reichts. Dass ich noch ein Reise-Anfänger bin, merkt man darin, dass ich in meinem Tankrucksack, den ich in den Zug mitnehmen konnte, keine Zahnbürste, Linsenmittel, Unterwäsche etc. eingepackt habe. Diese Sachen liegen gut verstaut in den Koffern am Motorrad . Na ja, "scheiss drauf".

    Wenn ich morgen erwache, bin ich in Hamburg und dann beginnt eigentlich so richtig die Tour.
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  • Day 2

    Hamburg, Dänemark, Norwegen

    August 5, 2015 in Germany ⋅ ☁️ 22 °C

    Nach einer sehr unruhigen Nacht (die Klimaanlage ist sehr laut gewesen und konnte nicht abgestellt werden) bin ich um 05.00 Uhr aufgestanden und duschen gegangen (Ja, im Zug hatte es sogar Duschen ). Dann gab es um 07.30 Frühstück und um ca. 09.00 Uhr ist der Zug pünktlich in Hamburg angekommen. Das Herausfahren aus dem Bahnhof ist hier sehr speziell. So fährt man mit dem Motorrad direkt durch den Bahnhof . Ich habe dies gefilmt und Du kannst es hier sehen: https://youtu.be/RQ60vxTl0E4

    Danach habe ich nur "Kilometer gefressen".... In Hamburg auf die Autobahn und erst am Ende von Dänemarkt, in Hirtshals, diese wieder verlassen.

    Ja, liebe Däninnen und Dänen.... Wahrscheinlich (oder sogar sicher) ist Dänemark ein sehr schönes Land. Doch ich habe dieses nur auf der Autobahn kennengelernt. Und diese sieht genau so aus, wie im Schweizer Mittelland. Mir kam es vor, als ob ich beispielsweise durch den Kanton Aarau gefahren wäre. Einfach viel viel länger . Auf der Seite Bäume und Weizenfelder, aber zum Glück auch viel weniger Verkehr als auf Schweizer Autobahnen. Was speziell ist, ist, dass es praktisch keine Autobahnraststätten mit Tankstellen gibt. So bin ich einmal recht zum schwitzen gekommen, als die Benzin-Reserve blinkte und blinkte und keine Tankstelle kam. Ich habe dann die Autobahn kurz verlassen und sah glücklicherweise gleich danach die rettende Tankstelle.

    Aber auch das Tanken selbst, ist etwas anders. So habe ich die Kreditkarte eingefügt, den Code eingegeben, den Zapfhahn abgenommen und.... nichts. Bei allen anderen Leuten hat es funktioniert...mmhh. Also bin ich zur nächsten Säule gegangen. Und wieder nichts. Der Diesel hätte funktioniert, aber das hat mir nicht viel genützt . Also wieder zur nächsten Säule, Kreditkarte, Pin, Zapfsäule...und wieder nichts. Plötzlich habe ich beim Zapfhahn selbst noch 2 Knöpfe entdeckt, wo man die Oktanzahl 92 oder 95) wählen konnte... Tja.... Touristen! . Dann hat es problemlos funktioniert.

    Um 15.45 bin ich in Hirtshals eingetroffen. Pünktlich wie immer. Denn der Check-In begann um 16.00 Uhr. Dann auf die Fähre fahren, Motorrad gut festbinden und nun, wie ich diesen Bericht schreibe, befinde ich mich auf dem Weg nach Kristiansand, Norwegen. Das Schiff schaukelt recht. Aber das habe ich eigentlich ja auch gern.

    Sobald ich in Norwegen ankomme und die Fähre verlassen kann (ca. 19.30 Uhr), werde ich einen Campingplatz suchen. Zum einen bin ich müde und zum anderen freuen sich meine Augen, bis ich sie von den Kontaktlinsen befreie. Diese habe ich nämlich seit gestern morgen drin

    In meinem morgigen Bericht werde ich schreiben, ob ich einen Campingplatz gefunden habe oder ob ich wild campieren musste.

    Also: "hasta la vista" und gute Nacht
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  • Day 3

    Im Süden von Norwegen

    August 6, 2015 in Norway ⋅ ☁️ 18 °C

    Wenn Engel reisen....
    Gestern Abend bin ich nach der Ankunft der Fähre in Kristiansand nach Westen gefahren, mit dem Ziel, in "Mandal" auf dem Campingplatz eine Unterkunft zu erhalten. Dies erreichte ich auch, allerdings hatte es leider keine freien "Hütten" mehr und so "durfte" ich zum ersten Mal mein Zelt aufstellen. Und siehe da.... gar kein Problem. Nach rund 10 Minuten stand das Zelt und ich konnte danach duschen gehen und mich etwas frisch machen. Und vor allem meine Augen von den Kontaktlinsen befreien. Etwas verwundert war ich, dass auf dem ganzen Campingplatz keine Motorradfahrer waren und der Platz vorwiegend aus Familien bestand.

    Die erste Nacht im Zelt war etwas "gewöhnungsbedüftig"... , sind meine letzten Zeltferien doch schon ein Weilchen her. Das bequeme Bett zu Hause hat definitiv gefehlt.

    Am Morgen um ca. 05.00 Uhr wurde ich vom Regen geweckt.... Ist das möglich? Kaum bin ich in Norwegen regnet es? Na ja... ich hatte ja keine Termine und so blieb ich bis um 09.00 Uhr, bis der Regen aufgehört hat, im Zelt liegen. Nach dem Zusammenpacken der vielen Utensilien, bin ich weitergefahren, immer der Küste Richtung Westen. Da ich gestern vergessen hatte etwas zum Frühstück zu kaufen, musste ich mich mit etwas knurrendem Magen und vor allem ohne Kaffee auf den Weg machen. Denn einen Laden hatte der Campingplatz leider nicht.

    Aber siehe da.... einige Kilometer weiter fand ich ein gemütliches "Wikinger-Kaffee" und nahm somit das Frühstück um 11.00 Uhr dort ein. Es gab Egg & bacon und dazu Kartoffeln. Das spezielle hier in Norwegen ist, dass in den Restaurants oftmals eine Thermoskanne Kaffee beim Buffet steht und man soviel Kaffee einschenken kann, wie man möchte. Dies ist beim Menu inbegriffen

    Kaum im Restaurant, hat es wieder begonnen zu regnen. Und als ich mit dem Essen fertig war, hat es wieder aufgehört. Fast wie auf Kommando.

    Nachher machte ich einen Abstecher zum Leuchtturm "Lista fyr". Da ich noch nie in einem Leuchtturm war, musste ich natürlich hinaufsteigen. Und das hat sich auch definitiv gelohnt, denn die Aussicht - trotz trübem Wetter - war sensationell. Die Küste... überall Schafe...So stelle ich mir eigentlich eher Neuseeland vor

    Dann ging die Fahrt weiter. Über sensationelle Strassen mit vielen Kurven und super friedlichen und phantastischen Dörfern und vor allem vielen vielen Seen. Einfach traumhaft!!!

    Aber..... wo sind die Motorradfahrer??? Ich habe erwartet, dass viele Töffler unterwegs sind und auf der Fähre waren ja auch sehr viele. Aber wo blieben diese auf den Strassen? Bis um 15.00 Uhr habe ich genau 2 (in Worten: zwei!!!) Motorradfahrer gesehen.... unglaublich! Den Grund habe ich danach aber gesehen. Kaum war ich nämlich wieder auf der Hauptstrasse (E39) kamen mir die Biker entgegen. Aber allgemein war der Verkehr dann deutlich höher, sodass ich mich bald wieder auf Nebenstrassen konzentrierte.

    Die Geschwindigkeitslimiten liegen normalerweise zwischen 50 und 80 km/h. Da die Verkehrsbussen in Norwegen exorbitant hoch sind, aber natürlich auch, weil ich viel Zeit habe und mir diese auch nehme, halte ich mich meist ziemlich genau an die Vorschriften

    Als es nach 17.00 Uhr wieder leicht zu tropfen begann, habe ich nach einem Campingplatz Ausschau gehalten. Eigentlich wollte ich heute "wild" campen, was in Norwegen ja erlaubt ist. Aber bei Regen wollte ich dies nicht und so habe ich beim Preikestolen einen wunderschönen Campingplatz gefunden und wieder mein Zelt aufgestellt. Obwohl ich unterwegs ein wunderbares Rindsfilet gekauft habe und dieses heute Abend braten wollte, habe ich mich entschieden - aufgrund des schönen Restaurants beim Camping - mich verwöhnen zu lassen und das Nachtessen zu bestellen. Es gab feine einheimische Kost...... Cheesburger mit Pommes..... . Aber was solls, ich werde auf meiner Reise sicherlich schon noch Stockfisch, Renntier oder ewas anderes "geniessen".

    So long! See you! .... ihr seht... meine Englischkenntnisse werden täglich besser
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  • Day 4

    Bergen

    August 7, 2015 in Norway ⋅ ☁️ 17 °C

    langsam in Richtung Norden
    Freitag morgen im Zelt. Eigentlich wollte ich sehr früh aufstehen und zu Fuss die rund 4 Stündige Wanderung (hin und zurück) zum Preikestolen machen. Leider bin ich aber etwas spät dran (ca. 07.00 Uhr) sodass es mit dem pünktlichen auschecken beim Zeltplatz bis um 11.00 Uhr knapp wird. Deshalb verzichte ich schweren Herzens auf diese sicherlich einmalige Aussicht. Aber somit habe ich schon einen Grund, wiedermal hierher zu kommen

    Um 09.10 Uhr geht es los wiederum auf Nebenstrassen Richtung Bergen (dies ist eine Stadt ). Die Gegend ist einfach phantastisch!!! Wenn man so alleine unterwegs ist, fängt man mit Selbstgesprächen an, zumindest unter dem Helm . Meine häufigsten Worte sind: boooahhh..... soooo geil..... sensationell..... meeeega..... Ja, mit diesen Ausdrücken kann man sich vermutlich in meine Gefühlslage versetzen. Die wunderschönen Strassen, Häuser, Seen, Wasserfälle.... einmalig.

    Oftmals höre ich beim Töfffahren aber auch Musik. Ja, ich habe einen Helm, mit integrierten Kopfhörern und ja.... ich muss nicht den ganzen Tag den Wind und den Motor hören.... . So singe ich auf dem Töff, was vom Ipad gerade läuft. Da kommt von Pur "Abenteurland", nachher Paul Kalkbrenner, gefolgt von Bligg, Peter Wackel mit "Scheiss drauf" oder AC/DC mit "Highway to hell". Und ich singe in einer Lautstärke (unter dem Helm) mit... das gäbe ja ein Film....

    Ja, so Mitten im Leben sollte eine solche Reise jeder einmal machen. Wobei.... mitten im Leben?? Ich werde dieses Jahr ja 47jährig....mmmhhh.... 47 x 2 gibt nach Adam Riese 94...... Aber eigentlich möchte ich ja mit 100 Jahren noch einen Marathon laufen.... Ich glaube, ich muss gesünder leben! Ich werde mir heute noch einen Apfel kaufen!

    Norwegen ist das Land der Wasserfälle und vor allem der Tunnels. Uuuunglaublich wieviele Tunnels es hier gibt. Aber nicht nur kurze von ein paar hundert Metern. Nein, da kommt ein Tunnel von 10 Kilometer, 2 Minuten später eines von 11 Kilometer, dann wieder 8 Kilometer.... Unglaublich. Ich bin heute wohl mehr Tunnel-Kilometer gefahren als die letzten 10 Jahre zusammen. Ich glaube es gibt mehr Tunnels in Norwegen als Einwohner..... Nach wie vor hat es sehr wenig Verkehr und - zu meiner grossen Verwunderung - immer noch sehr wenige Motorradfahrer.

    Aber das mit dem Verkehr ist ja eigentlich klar. Im Vergleich zur Schweiz mit ca. 8 Millionen Einwohnern, hat Norwegen nur rund 5,1 Millionen Einwohner. Und das, obwohl das Land eine Fläche von 324'000 km2 hat im Gegensatz zur Schweiz mit 41'000 km2.
    Somit leben in der Schweiz pro km2 194 Einwohner und in Norwegen sind es gerade einmal 16....

    Die Temparatur heute schwankt zwischen 12 und 18 Grad. Perfektes Motorrad-Wetter. Hallo Schweiz.... schwitzt ihr bei 38 Grad???

    Ausser um zu tanken und um Fotos zu schiessen, mache ich heute keine Pausen. Ich merke gar nicht, dass ich noch nichts gegessen habe, als ich wieder einmal bei einer Fähre warte. Ja, diese Fähren sind auch eine Besonderheit von Norwegen. Plötzlich ist die Strasse zu Ende und weiter geht es mit der Fähre. Mein Navi hat das sofort kapiert (ein schlaues Teil ) aber bis ich das gemerkt habe und festgestellt, dass nicht das Navi spinnt sondern ich keine Ahnung hatte, verging doch einige Zeit. Aber nun kenne ich den Ablauf hier in Norwegen.

    Als ich also in "Jondal" auf die Fähre warte,fährt plötzlich hinter mir eine F800 (BMW Motorrad) und der Fahrer begrüsst mich im sympatischen Bündner Dialekt. Ja, diese Bündner trifft man sogar hier oben in Norwegen . Es handelt sich um Berni, der ebenfalls alleine eine Norwegen Tour macht. Allerdings nur für rund 10 Tage. Er ist beinahe die selbe Strecke wie ich gefahren, allerdings mit dem Zug ab Lörrach einen Tag früher. Auch er ist begeistert vom Land und hat sehr viele Strecken abseits der Strassen (auf hartem Schotter) abgespurt. Dies habe ich bisher noch nicht gemacht.

    Da auch sein heutiges Ziel "Bergen" ist, beschliessen wir. gemeinsam die noch verbleibenden rund 100 km zu fahren. In Bergen suchen wir dann in der Stadt nach einem Hotel. Aber unglaublich.... jedes einzelne abgeklapperte Hotel ist ausgebucht. Dank Internet und "booking.com" werden wir rund 15 km von Bergen aber fündig und fahren dorthin. Hier hat es noch Zimmer und so bin ich froh, um ca. 19.00 Uhr endlich unter die Dusche zu können. Ich freue mich auch, wieder einmal in einem Bett und nicht auf der Matte schlafen zu können.

    Nach dem Duschen treffen wir uns zum Nachtessen im Hotel und anschliessend auf ein Bier in der Bar. Es ist natürlich mega schade, dass wir nicht in der City von Bergen sind. Was ich von Bergen gesehen habe, war wunderschön. Aber nochmals auf das Motorrad zu sitzen oder einen Taxi zu bestellen, dafür ist es mir danach um ca. 23.00 Uhr auch zu spät.

    Ach ja... noch eine kleine Geschichte zum Alkohol: In den Foren habe ich gelesen und auch von anderen Leuten gehört, dass der Alkohol ja extrem teuer sein soll. Natürlich ist er hier teurer als in einem "normalen" Restaurant als bei uns. Aber so um die Fr. 8.00 für einen halben Liter Bier bezahlt man auch bei uns in gewissen Lokalen und Baren. Als ich für mich und Berni also ein Bier an der Bar holen wollte, verlangte der Barkeeper umgerechnet ca. Fr. 10.00. Da dachte ich.... hey.... und das in einem solchen exklusiven Hotel.... das ist ja ein super günstiger Preis. Ich bezahlte und lief mit den Bieren an unseren Platz. Da rennt mir der Barkeeper hinterher und meint, dass dies der Preis für ein Bier sei.... ich schulde ihm nochmals den selben Preis .

    Hier noch ein Link meiner heutigen Fahrt im Nebel Die Qualität ist leider nicht berauschend, da die Linse vom Nebel nass ist : https://youtu.be/WyQtzrVsh0o

    Übrigens, das Video vom Bahnhof Hamburg habe ich nun auch aufgeschaltet. (unter: quer durch Dänemark.... )

    linke Hand zum Gruss
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  • Day 5

    Fjord-Norwegen

    August 8, 2015 ⋅ 🌧 16 °C

    Trotz herrlichem Hotelbett, konnte ich leider sehr lange nicht einschlafen und bin deshalb auch etwas spät am anderen Morgen verwacht (ca. 08.00 Uhr). Bis ich geduscht und parat gemacht habe und in den Frühstücksraum gewandert bin (über 700 Ecken und 5 Stockwerke), war Berni bereits zum Abfahren bereit. Somit haben wir uns wieder verabschiedet. Er fährt Richtung Osten nach Lillehammer, Oslo und mein Ziel ist ja der Norden.

    Leider hatte ich keinen so riesigen Hunger auf das sensationelle Frühstücksbuffet, da ich am Vorabend das "Norwegische-Spezialitäten-Buffet" ausgiebig genossen habe. Danach bin ich wieder ins Hotelzimmer gegangen und habe den Vortages-Reisebericht geschrieben. An dieser Stelle: Vielen herzlichen Dank für die vielen Kommentare im Gästebuch, per Whatsapp oder per Mail. Das freut mich riesig, dass so viele Leute meine Tour verfolgen. Allerdings schreibe ich diesen Bericht nicht "nur" für andere, sondern natürlich auch für mich selbst. Denn aufgrund der vielen, vielen Eindrücke, die ich tagtäglich von diesem wunderschönen Land geniesse, würde nach Ende der Tour vieles in Vergessenheit geraten oder wäre zumindest nicht mehr so präsent bei mir.

    Den Reisebericht vom Vortag dauerte allerdings dann ziemlich lange. Der Grund lag auch darin, dass ich ja noch Videos auf "Youtube" veröffentlicht und diesen als Link angefügt habe.

    Bis ich dann alles aufgeräumt und mich Reisefertig gemacht habe, war es bereits 12.00 Uhr. Aber hey..... wen interessiert schon welche Zeit wir haben. Ich kann völlig in den Tag hinein leben, ohne je auch die Zeit achten zu müssen. Aber bei diesem sonnigen Wetter wollte ich natürlich auf das Motorrad steigen. Um Bergen zu verlassen, habe ich mich voll auf das Navi verlassen. Mit einer Grösse von rund 280'000 Einwohner ist Bergen übrigens die zweitgrösste Stadt Norwegens hinter Oslo. Ich habe mir keine grossen Gedanken gemacht, ob es Richtig ist, dass ich wieder in die Stadt fahren muss. Plötzlich stand ich am Hafen vor dem Check-In für ein Kreuzfahrtschiff..... Was soll den das?? Keine Ahnung weshalb mir mein Navi diesen Streich gespielt hat. Auf jedenfall war der Fehler schnell behoben und es ging weiter zuerst in Richtung Osten und danach nach Norden an vielen Wasserfällen und Fjorden entlang. Rund um Bergen hat es ja viele Tunnels... unglaublich. Ich habe dies beim gestrigen Bericht schon erwähnt, aber heute ist es mir nochmals sehr stark aufgefallen. Übrigens.... das ich ja in Norwegen bin und der Nobelpreis von einem Norwegischen Gremium festgelegt wird, hätte ich für die nächste Preisverleihung einen Vorschlag: Der Erfinder der Sonnenblende beim Helm. Dies ist eine phantastische Erfindung, vor allem bei diesen vielen Tunnels. Klappe runter, Klappe rauf, Klappe runter....etc. etc. Also.... falls jemand vom Nobelpreis-Komitee meinen Bericht liest, dies wäre mein Vorschlag.

    Mit dem Wetter hatte ich heute wieder riesiges Glück. Einmal, beim warten auf die Fähre, hat es leicht angefangen zu regnen. Aber kurze Zeit später - beim andocken auf der anderen Seite in "Hella" war wieder alles vorbei. Was es wirklich praktisch nicht gibt in Norwegen, sind Restaurants. Es hat Kaffeehäuser und bei den Tankstellenshops kann man etwas essen. Aber sonst, wie es bei uns Mitteleuropäern üblich ist, gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten. Da ich um 18.00 Uhr langsam hungrig wurde und - weil heute Samstag ist - viele Einkaufsläden bereits geschlossen haben, habe ich mich kurzentschlossen dazu entschieden, nochmals ein Hotel aufzusuchen, wo ich mich verpflegen kann. Und weil auch die Temparatur eher kühl war (ca. 13 Grad) war es mir auch egal, nicht im Zelt zu übernachten. In "Innvik" logiere ich nun im "Fjordhotel". Zu einem vernünftigen Preis

    Da meine Wege am liebsten über Nebenstrassen führen und - wie erwähnt - oftmals die Weiterfahrt "nur" mit Fähre möglich ist, bin ich gestern und heute nicht speziell viele Kilometer gefahren. Gestern waren es 373 und heute 337. Ich hoffe, dass mit diesem Schnitt das Nordkapp trotzdem möglich ist. Denn auf jedenfall möchte ich so oft als möglich die Hauptverbindungsstrasse vermeinden. Auch dort ist ein Fahren grundsätzlich nur mit 70 oder 80 km/h möglich, allerdings ich auch der Verkehr viel höher. Aber was nach wie vor fehlt sind Motorradfahrer..... hey...... WO SEID IHR??

    Hier noch einen Link von einer kleinen Strecke über den "Fjordvegen". Eine super schöne Strecke hinauf auf rund 900 Meter ü.Meer. (so hoch liegt bei uns ja etwa Chur.... ):
    https://www.youtube.com/watch?v=ZiXvHUmh0ro

    Morgen und allenfalls übermorgen sind ganz viele Highlights auf dem Programm. So werde ich den Geirangerfjord (UNESCO-Weltkulturerbe und bekanntester Fjord), den Trollstigen und weitere viele Sehenswürdigkeiten besuchen und befahren. Ich freue mich schon riesig drauf.

    Gute Nacht

    Linke Hand zum Gruss
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  • Day 7

    Geirangerfjord, Trollstigen... Herrlich!

    August 10, 2015 ⋅ 🌧 21 °C

    Jetzt, wo ich diesen Bericht schreibe, ist es bereits Montag Morgen. Gestern war es zu spät und ich war zu faul, um mich noch an den Laptop zu setzen. Aber alles der Reihe nach:
    Als ich im Hotel verwacht bin, hat es draussen geregnet. Oh je..., aber irgendwann musste das ja wohl mal so sein. Aber nach dem Frühstück und dem Bereitstellen aller Utensilien hat es aufgehört und auch den ganzen Tag über nicht mehr geregnet. Um 09.00 Uhr bin ich dann losgefahren. Mit grosser Freude auf diese vielen Highlights vom heutigen Tag. Und diese haben mich definitiv nicht enttäuscht. Schon bald fuhr ich durch ein immer enger werdendes Tal, so Serpentinen steil nach oben führten. Herrlich!! Und diese Aussicht danach auf den Ort "Geiranger", von welchem man die dort angelegten Kreuzfahrtschiffe bestaunen kann, war wirklich imposant. Kaum unten, ging es sofort wieder hinauf. Es kam mir vor wie in den Dolomiten. Allerdings erreichen hier die Berge "nur" etwas über 1500 M.ü.M. Allerdings startet man ja auch etwa auf Meereshöhe. Über die teils nackten Felswände ergiessen sich spektakuläre Wasserfälle. Der schönste Wasserfall ist aber definitiv der Stigfossen, welcher nach dem Trollstigen ins Tal stürzt. Hier bestaunen dieses Naturschauspiel auch Hunderte von Menschen.

    Ach ja.... heute habe ich eine ausgestorben geglaubte Gattung von Menschen wieder getroffen: Die Motorradfahrer! Ja, sobald ich mich an den "normalen" in jedem Touristenführer erwähnten, Sehenswürdigkeiten aufhalte, kommen u.a. auch die Motorradfahrer wieder zum Vorschein. Heute konnte ich wirklich den ganzen Tag die linke Hand zum Gruss zeigen. Allerdings sind glaube ich wirklich sämtliche Motorradfahrer auf der Rückfahrt. Den ich habe keinen einzigen Biker überholt. Und selbst überholen lasse ich mich natürlich nicht. .....nur ein Witz! Keine Sorge.... ich bin immer noch der vernünftige René aus der Schweiz .

    Beim Trollstigen erreicht man über 11 Serpentinen die 858 m hohe Bergkante. Hier ist auch die höchste senkrechte Felswand Europas mit einer Höhe von 1800 Metern.

    Einer norwegischen Überlieferung zufolge sollte der Wanderer auf jeden Steinmann einen Stein legen, um unbehelligt von Trollen zu bleiben. Auch heute sind Wanderer angehalten, zumindest bei teilweise abgetragenen oder beschädigten Steinmännern (nicht nur jene auf den Gipfeln der Berge) mit einem oder mehreren Steinen zur Erhaltung der Wegzeichen beizutragen. Und wenn das die Norweger sagen, dann stimmt es sicher auch . Somit habe ich auf dem Trollstigen (deshalb der Name) angehalten und ein Steinmännchen aufgebaut (wie viele viele andere Leute auch). So, jetzt werde ich von den bösartigen Trollen verschont!

    Wiederum machte das Motorradfahren solchen Spass, dass ich mit Ausnahme vom Fotografieren und vom Tanken keine Pausen einlegte. Wobei das Fotografieren schon noch so seine Zeit beansprucht. Den Fotoapparat habe ich zwar im Tankrucksack, aber bei derart vielen wunderschönen Motiven gibt es teilweise alle paar Kilometer (oder noch kürzer) einen Halt, je nachdem Handschuhe und Helm ab und Fotografieren. Aber eben.... Ich habe ja Zeit!!!

    Was auch noch erwähnenswert ist, sind die vielen Verkaufsstände danach auf der Strasse mit der Bezeichnung "Valldalen". Dies sind Erdbeeren, welche nun hier in Norwegen reif sind und verkauft werden. Riesige Erdbeerfelder säumen den Weg.

    Nachher führte mich der Weg weiter nach Molde (den Namen kannte ich vom Fussballclub "Molde FK") und, da ich immer noch Sitzleder hatte, weiter nach Kristiansund. Dort fuhr ich an den Hafen und bestellte mir in einem Restaurant einen Kaffee und bestaunte das Hurtigruten-Schiff, welches gerade weiterfuhr.

    Ein Blick aufs Navi zeigte mir, dass die Strecke bis nach Trondheim nur etwas mehr als 200 km sind. Wieso das Navi aber dafür über 4 Stunden anzeigte, leuchtete mir nicht ein. Aber gut... ich bin immer noch fit, also fahre ich drauflos, mit dem Ziel Trondheim. Tja.... Wieso dies so lange dauern sollte, war mir dann aber bald klar. Zuerst wieder einmal eine Fähre und dann auf der Strasse 680 (Bezeichnung) über verschiedene Inseln und über Brücken. Einfach Traumhaft!! Minutenlang kam mir kein Auto entgegen. Rechts und links Wälder, schöne Kurven und immer wieder ein Blick auf das Meer oder auf Seen.

    Um etwas 21.30 Uhr war ich dann in Trondheim und da ich langsam Hunger hatte, kam für mich kein Campingplatz infrage sondern ich suchte ein passendes Hotel, was ich dann auch fand. Nach dem Duschen ging ich in die Stadt, welche mir sehr gut gefallen hat. Sehr viele junge Leute und viel Leben in dieser drittgrössten Norwegischen Stadt.

    Nun ist es bereits 11.00 Uhr. Dieses "Bericht-Schreiben" dauert immer viel länger als geplant. Nun mache ich mich langsam auf die Socken weiter in Richtung Norden.

    Linker Hand zum Gruss (und immer lächeln)
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  • Day 8

    In Nordnorwegen angekommen

    August 11, 2015 ⋅ ☁️ 20 °C

    Nachdem einem super feinen Frühstück habe ich mich für den heutigen Reisebericht nochmals aufs Zimmer zurückgezogen und bin dann erst um ca. 12.00 Uhr losgefahren. Ich habe mir auch überlegt, ob ich allenfalls sogar nochmals eine Nacht in Trondheim verbringen soll, da mir die Stadt sehr gut gefallen hat. Da ich aber die restliche Strecke nur sehr schwer abschätzen kann, bin ich wieder losgezogen.

    Heute war ich vorwiegend auf der E6 unterwegs, also jene Strecke, welche ich bisher vor allem vermieden habe. Dies, weil das die Hauptverbindungsstrasse mit einer Gesamtlänge von 3140 km ist und somit sämtliche Lastwagen darüber donnern. Aber es gab heute fast keine Alternative, da ich lieber dann mehr Zeit auf den Lofoten verbringen möchte. Die ersten zwei Stunden waren dann auch entsprechend eher langweilig. Natürlich ist die Natur rechts und links sehr schön. Aber als „von der Schweizer Natur“ verwöhnter Motorradfahrer, hat mich dies nicht „aus den Socken“ gehauen. Aber dann plötzlich wurde der Verkehr deutlich weniger und der Streckenverlauf viel interessanter.

    Ich habe ja erwähnt, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung genau eingehalten wird in Norwegen. Dies stimmt aus meiner Sicht nur für den Süden. Allerspätestens ab Bergen würde man dauernd überholt, wenn man sich einigermassen daran halten würde. Somit habe ich mich den Einheimischen angepasst (was man im Ausland ja auch immer tun sollte und fahre etwa so wie auch in der Schweiz. Ausserdem habe ich ja ein Navi, welches mir die Radarkontrollen immer schön brav anzeigt. Aber auch auf der Strasse selbst, wird man normalerweise immer vor den Kontrollen gewarnt.

    Auch habe ich erwähnt, dass man in Norwegen nirgends ein Restaurant findet. Auch dies ist nicht korrekt. Entlang der erwähnten E6 findet sich alle paar Kilometer ein Hinweisschild für ein Restaurant.
    Einmal bin ich von der Strasse ab und über Schottenpisten zu einem See gelangt. Das war genial!! Allerdings hatte es dort Mücken und Bremen, sodass ich nicht zum Baden geblieben und bald weitergefahren bin. Gelandet bin ich schliesslich in „Mosjoen“ und habe dort auf dem Campingplatz eine Hütte gemietet. Inzwischen ist es 21.15 Uhr und ich habe schon geduscht, eingekauft, gekocht und abgewaschen. Tja…. Aus mir wird aufs Alter sogar noch ein echter Hausmann

    Was das Norwegische betrifft, finde ich, dass dieses dem Schweizerdeutsch sehr ähnlich ist. Viel Wörter kann man problemlos ableiten. Ja, ich glaube in uns Schweizern ist auch noch ein Funken Wikinger-Blut vorhanden . Als Beispiel für die Ähnlichkeit, ein paar Worte, welche ich auf Hinweisschildern entdeckt habe:

    - Hundepensjon: Dies ist ja wirklich kein Problem zu verstehen
    - Rom: Das heisst Zimmer. Abgeleitet von room (englisch)
    - Ledig: frei (nicht besetzt)

    So, ich wünsche eine gute Nacht oder einen schönen Tag.
    God natt
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  • Day 9

    Lofoten

    August 12, 2015 ⋅ ☁️ 10 °C

    Endlich komme ich einmal dazu, mich auf einen Liegestuhl zu setzen und die Abendsonne bei etwa 22 Grad zu geniessen. Ich weiss, für die Daheimgebliebenen sind 22 Grad natürlich derzeit brutal kalt. Für mich fühlt sich das aber herrlich an. Auf dem Liegestuhl sitze ich (bzw. natürlich liege ich, denn sonst wäre es ja ein Sitzstuhl) auf der Fähre zu den Lofoten. Die Sonne scheint (wie bisher fast immer) und ich kann die vielen kleinen Inseln perfekt sehen.

    Heute Morgen bin ich kurz vor 09.00 Uhr verwacht. Unglaublich!!! Zuhause stehe ich oftmals problemlos um 05.00 Uhr auf, um meinen schlaffen Körper etwas in Form zu bringen, und hier schlafe ich bis um 09.00 Uhr. Das war aber natürlich überhaupt nicht meine Absicht, denn eigentlich möchte ich doch lieber jeweils frühzeitig auf das Motorrad steigen. Aber was soll man machen.... einen Wecker stelle ich definitiv nicht in den Ferien!

    Einen Grund für das lange Schlafen war aber auch, weil ich sehr lange nicht einschlafen konnte. Ich hatte das erste Mal in Norwegen wieder einmal Nacken schmerzen und fand die richtige Position nicht in meinem - eigentlich sehr bequemen - Bett. Aber es ist ja schon sehr erstaunlich... Da kann ich seit November letzten Jahres nur mit Schmerztabletten, Physiotherapie, Chinesische Akkupunktur und chiropraktischen Eingriffen den Tag (und die Nacht) überstehen und hier: keine Schmerzen. Unglaublich. Ich glaube ich muss den Job wechseln und werde Motorrad-Tourenfahrer! Hahaha... Nur ein Witz. Mir gefällt mein Job derzeit noch viel zu gut um umzusatteln. Aber wer weiss, was einmal noch kommt.

    Übrigens "Gesundheit": ich habe etwas Muskelkater. Nein nicht am A.... vom vielen Sitzen. Sondern im rechten Bein. Der Grund liegt im Grüssen der vielen Verkehrsteilnehmer. Dazu für die Nichtbiker: normalerweise grüssen die Biker andere Motorradfahrer mit der linken Hand. (Sie kommen ja auch auf der linken Seite vorbei) Wenn man nun aber jemanden überholt (entweder einen anderen Biker oder einen netten Auto/Lastwagenfahrer der einen vorbei lässt) dankt man mit dem Anheben des rechtenen Fusses. (Die rechte Hand wird ja für das Gas benötigt). Und der Grund für meinen Muskelkater liegt nun darin, dass sehr sehr viele Verkehrsteilnehmer hier immer Platz machen und beim "sich bedanken", bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h und Wind, braucht dies dann ganz schön Kraft.

    Ja, die Verkehrsteilnehmer hier sind meist sehr freundlich. Mich grüssen übrigens die meisten entgegenkommenden Autofahrer mit Lichthupen in den Tunnels. Aber da liegt der Grund wohl eher darin, dass, bedingt durch das grosse Gewicht hinten, das Abblendlicht zu hoch scheint und ich die anderen dadurch blende. Na ja, ich grüsse jeweils freundlich mit Lichthupen zurück.

    Nach dem Frühstück - 4 Spiegeleier, Sandwitch und Tomaten - ging es wieder ans Abwaschen, Aufräumen und bereit machen für den heutigen Tag. Ich fuhr nach 10.00 Uhr los, wieder auf der E6. Wenn nicht gerade eine Stadt kommt, ist diese Strecke hier wirklich schön. Wie die meisten anderen Verkehrsteilnehmer fahre ich mit 100 bis 120 km/h (wer hat einmal geschrieben, er halte sich stark an die Vorschriften??) in herrliche Kurven und rechts und links Seen oder Wälder. Der Geruch der Natur, der Wälder ist intensiv und wunderbar. Wobei... Einmal musste ich einem Güllewagen hinterher fahren und dass war alles andere als herrlich. Apropos "Güllen": schon mal von "Nescafe Gull "gehört? Das ist mein in einem Supermarkt gekaufter Instand-Frühstückskaffee und der schmeckt genau so wie er heisst...

    Um 13.00 Uhr erreiche ich dann den Polarkreis. Dies ist schon ein etwas spezieller Moment und ich mache auch einen obligatorischen Fotohalt und besuche den Laden mit Postamt. Das Postamt hat man übrigens bewusst genau auf Höhe des Polarkreises hingestellt. Und hier sehe ich zum erstenmal einen Elch! Allerdings ist dieser nur ausgestopft. Aber jetzt weiss ich wenigstens, was mir gegenübersteht, sollte ich ein solches Tier auf meiner Tour noch treffen.

    Es windet stark hier und die Temparatur ist auf 14 Grad gefallen. Hier hat es keine Vegetation mehr. Nur noch Steine. Und Schnee. Man könnte meinen, ich sei auf 2'500 M.ü.M. Aber nein. Der höchste Punkt hier liegt auf 690 Meter. Unglaublich!!!

    Danach geht meine Reise weiter bis ich in Bodô ankomme und nach der Fähre Ausschau halte. Es ist in der Zwischenzeit 16.15 und die nächste Fähre fährt um 17.45 Uhr. Kein Problem. So warte ich an der Sonne, esse meine zwei gekauften Birnen (ja, ich lebe extrem gesund) und beobachte das ganze Geschehen bei rund 22 Grad.

    Wie erwähnt bin ich jetzt auf der Fähre angelangt und werde um ca. 21.00 Uhr auf den Lofoten eintreffen. Dann geht es auf die Suche nach einem Campingplatz und ich hoffe, dass ich wieder eine freie Hütte finden werde. Aktuell schaukelt das Schiff recht stark. Ich war ja schon zweimal auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem Mittelmeer, aber so stark wie hier, hat es dort nie geschaukelt. Ich bin ja gespannt, ob noch jemand die Fische füttern geht...

    In diesem Sinne.... Linke Hand zum Gruss
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